Beiträge von sati-zen im Thema „Was hindert einen Menschen daran, im Augenblick anzukommen?“

    Nun habe ich doch alles gelesen da ich nach wie vor von dem Thread Hinweise bekomme und an einem Sonntag

    ist es eine gute Lese-Meditation. Auch wenn ich vermute, dass in diesem Thread viele aus der Gewohnheit des

    tibetischen Buddhismus schreiben, es klingt so lax, leichthin und achtlos.

    An dem Zitat von Suzuki Shunryū ist mir vor allem aufgefallen, dass Achtsamkeit etwas mit bemerken zu tun hat,

    egal was. Man ist achtsam wenn man etwas bemerkt, auf etwas aufmerksam wird, zunächst egal was und die Illusion

    wird gemindert. Das Passiert im Augenblick, man ist auf ein Detail aufmerksam und sonst nichts.

    Wenn man weiß, auf Grund der Selbstähnlichkeit von Dingen, dass beim Betrachten eines Details im Kleinen

    gleichzeitig die Zusammensetzung des Großen und Ganzen erkannt werden kann, wird klar warum Achtsamkeit den Geist

    weitet und befreit, frei von Illusionen, wenn man im Augenblick nur ein bestimmtes Detail wahrnimmt und sonst nichts.

    Sobald man jedoch in diesem Moment glaubt, ich will den nächsten Moment, der ist besser, ist es mit der Achtsamkeit vorbei

    und die Illusion hat gewonnen. Das sind zunächst recht theoretische Sichtweisen aber es lässt sich ausprobieren z.B.

    mit der Makrofotografie, weniger bei Insekten und Blümchen als Motiv, sondern bei abstrakten Details von alltäglichen

    Gegenständen. Die Konzentration darauf durch die Kamera verstärkt macht das Gespür im Augenblick möglich,

    es soll ein gut komponiertes Bild werden, keine Gedanken an etwas Anderes, keine Illusionen. Wenn der Auslöser gedrückt

    wird ist der Moment vorbei und es sollte das Gefühl bleiben, das ist ein gutes Bild. Sollte das Gefühl aufkommen, ich bin

    unsicher, das war nicht so gut, ich mache es besser, im nächsten Moment werde ich ein noch besseres Bild machen

    ist der ganze Prozess der positiven Selbstwahrnehmung und des Bemerkens wieder zunichte. Es gibt im Augenblick

    keinen Zweifel, er ist und fertig. Wenn man später diese digitalen Dateien von der Speicherkarte am Rechner alle löscht

    ist das weniger Zweifeln oder Scheitern, sondern Loslassen. Es ging um die Wahrnehmung des Augenblicks und weniger

    um das Horten von digitalen Bilddateien. Der Augenblick ist das alles Erfüllende, mehr braucht es nicht.

    Der Fotoapparat ist ein Werkzeug womit das gut veranschaulicht wird und man kann erleben wie viel Lebensfreude es

    bringt wenn man das Gefühl hat ganz im Augenblick gewesen zu sein und das Zeugnis dafür in Form einer Datei

    im Kasten hat, das Übertragen der Bilder auf die externe Festplatte ist dann kaum noch von Bedeutung. Wer wirklich

    den Augenblick mit allen Für und Wieder erlebt hat voll und ganz ist selig und braucht nichts anderes mehr.

    In diesem Augenblick ist die gesamte Philosophie des Universums enthalten, was will man mehr?

    Ich will nichts erreichen, ich brauche nur sein und das eben auch virtuell da wir im 21. Jahrhundert leben.

    Wer jedoch etwas erreichen will im buddhistischen Sinne und dabei den angesagten Naturgesetzen widerspricht

    hat kaum eine Chance auch nur in die Nähe des Erwachen zu kommen. Das bewusst machen der Naturgesetze

    und dabei vor allem die Psychologie sind die Grundlage für ein selbstständiges Dasein überall auf der Welt.

    Sicher, man kann es auch hier im Forum trainieren indem man den Augenblick begreift als Lösung von allem

    aber wer dem Widersprechen muss hat für lange Zeit keine Chance sich der Natur, der Buddhanatur zu nähern.

    Da jedoch der Umgang in der virtuellen Welt anders tickt als in der Sangha, lebt auch ein Mitfühlender in der

    virtuellen Welt gefährlich denn es gibt kaum reale Konsequenzen für die virtuelle Fantasie. Mitfühlen auf virtueller

    Ebene ohne Wahrnehmung der Sinne ist eine sehr schwierige Fähigkeit und deshalb kann es meistens nur eine

    Show sein aber keine authentische Empathie. Wer die reale Welt des Alltags mit der Fantasie in der virtuellen Welt

    in einem Topf schmeißt bekommt üblen Brei heraus. Deshalb ist die Anwendung des Begriffes 'Mitfühlender' in einem

    Internetforum ein deutliches Zeichen von Ignoranz und Unverständnis der digitalen Welt gegenüber.

    Es gibt Gehirnleistungen der Imagination zur eigenen Heilung der Gehirnstrukturen aber nicht den Mitmenschen oder

    Forumsteilnehmern gegenüber, das wäre sofort Missbrauch. Ein Buddhist erlernt die Fähigkeiten im Leben ganz

    praktisch durch Versuch und Irrtum mit sich selbst und weniger durch die Berieselung der verschiedensten Medien

    einschließlich Internetforum. Wer glaubt durch vieles Anschauen von youtube Videos mit buddhistischem Thema und

    es gibt schier unendlich viele, etwas dem Erwachen näher zu kommen irrt, Buddha ohne die ganze Technik hat es

    vorgemacht auf seinen Wanderschaften, er hat sich mit den Mitmenschen getroffen und mit ihnen geredet.

    Echt, kann man in einem virtuellen Internetforum etwas lernen? Wie man mit den vier edlen Wahrheiten umgeht sicher nicht

    aber vielleicht wie man ein besserer Selbstdarsteller wird um unter dem Deckmantel des Buddhismus das Ego auszubauen.

    Ich habe schon öfter das Forum fluchtartig verlassen und mich in den Retreat zurückgezogen weil die Menge und die Inhalte der

    Texte überforderten. Ich bin als Zen-Meister im Kloster die Erhabenheit des Geistes gewohnt aber um mich abzuhärten in der

    westlichen Welt passe ich mich an und komme immer wieder gerne in die Forumskommunikation zurück.

    Es lässt sich etwas lernen, wie stärke ich mein Immunsystem und meinen Geist in einer Konsumwelt und den entsprechenden Internetforen dazu.

    Ich habe versucht auf die Bedeutung des Augenblicks und des Moments in dieser Welt einzugehen, jedoch mir wurde wiedersprochen

    um das Gegenteil zu behaupten. Da bin ich dann gerne Machtlos und ziehe mich zurück. Wer seinen Fortschritt im Leben einem

    Internetforum verdankt, den möchte ich nicht als Schüler im Kloster haben, die Chance, dass so jemand sein Leben in die Hand nimmt

    und selbstständig gestaltet ist sehr gering. Ich kann in der virtuellen Welt die praktische Lebensbewältigung nicht lernen, um es zu begreifen

    muss ich es anfassen können aber die Fantasie lässt sich hier in der virtuellen Welt wunderbar ausleben.

    Den Schmerz gelassen aushalten können ist das Fest, die Dinge loslassen und das an sich binden oder raffen.

    Ich kann es ja verstehen warum diese Wahrnehmungsstörungen auftreten, in den Medien wird ein Fest

    stets mit viel deftigem Essen, noch mehr alkoholischen Getränken und daraufhin endlosem Vergnügen dargestellt.

    Das eigentliche Fest der Freude ist wenn man sich selbst überwunden hat und nichts mehr begehrt.

    Wenn man eins mit allem ist voller Harmonie, Jedoch das setzt ein Erwachen voraus um es Wahrnehmen zu können.

    Das Bewusstsein vom Augenblick oder Moment hilft dabei denn man braucht nicht alles gleichzeitig tun,

    sondern kann sich auf die Erfüllung im Augenblick konzentrieren. Natürlich ist es eine Illusion wie alles

    aber es hilft ein wenig in der westlichen Welt einen Ansatz zu finden um den Verführungen nicht erlegen zu sein.

    Wenn man einen Moment hin bekommt schafft man auch einen Zweiten und muss nicht alles auf einen Schlag lösen.

    So ist der Augenblick ein ganz wichtiger Moment auf dem Weg. Im Augenblick inne halten.

    Da ist etwas dran, wer im Moment leben möchte brauch so viel Wissen und Bewusstsein um nicht

    gleich zum nächsten Moment hasten zu müssen in der Erwartung, dort gibt es etwas Besseres.

    Wer in sich ruht hat einen enorm langen Moment. Bei Dingen die das Leid lindern ein Vorteil.

    Ein Baby mit rundum Betreuung weiß fast nichts und es lebt sehr im Moment.

    Nun braucht man mit diesem nichts oder alles Wissen nur noch umgehen können und jeder Moment ist ein Fest.

    Wie häufig passt auch hier der Spruch: "Gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut,

    Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."

    Hallo Sati-Zen,

    Deine Meinung in Ehren, aber ein Baby als Beispiel für Achtsamkeit anzuführen, ist einfach falsch. Ein Wesen, das noch nicht denken kann, kann auch nicht im Gestern und Morgen leben. Es schreit noch nicht, wenn ein fremder Mensch es auf den Arm nimmt, aber spätestens wenn es anfängt zu fremdeln, weiß es, dass da ein Anderer ist. Das heißt sobald eine gewisse Erinnerung beginnt, beginnt auch schon das Leben im Gestern und Morgen. Das, was Du meinst, ist eine Fokussierung auf ungute oder schöne Gefühle, aber keine Achtsamkeit im Hier und Jetzt. Das ist bei den Tieren nicht anders - und leider auch bei Demenz.


    Erst wenn ich erkennen kann, wenn ich genug darüber erfahren habe - ob durch eigene Beobachtung oder aufgrund von erlerntem Wissen - bin ich in der Lage, mich für Achtsamkeit, Wahrnehmung Hier und Jetzt im Sinne des Buddhismus zu entscheiden.

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    Es gibt eine unbewusste Achtsamkeit, das ist der Ursprung des Lebens. Der junge Mensch wird dann erzogen und verliert

    um denken zu können diese ursprüngliche Natürlichkeit und muss die Achtsamkeit die ein Baby unbewusst hat

    mühsam und ganz bewusst erlernen. Ich bin überzeugt, dass ein Baby, ein Samenkorn alle positiven Energien inne hat

    die es zum Leben braucht aber zum Preis von Bewusstsein oder Denken, von mir aus auch selber erkennen nach

    Vertreiben aus dem Paradies, geht der Ursprung verloren und fast alles muss erlernt werden. Dieses nur Denken,

    die rationalen Strukturen im Gehirn, sind ausschließlich angewendet für den buddhistischen Weg zum Erwachen eher hinderlich.

    Achtsamkeit ist weniger Denken als viel mehr Spüren und empathischer Umgang mit den Mitmenschen.

    Entscheiden ist rationales Denken, das führt zu häufigen Fehlern, besser ist Vertrauen auf die Naturgesetze und die

    Gestaltung des Lebens passiert eher intuitiv, mit dieser Weisheit habe ich Buddha verstanden und lebe das als Abt des

    von mir gegründeten Zen-Klosters in Bayern. Menschen die nicht erwacht sind denken und entscheiden vieles falsch,

    das ist ein großes Problem denn es führt oft zu seelischen Störungen. Mit der Natur leben heißt nicht nur im Wald am

    Feuer sitzen und die Friedenspfeife rauchen, sondern ein möglichst natürlicher Stoffwechsel im Gehirn. Dort passiert wie man

    mit dem buddhistischen Weg zum Erwachen umgeht oder kurz gesagt wie sich das Leben gestaltet. Mit Denken und

    Entscheiden kann man viel Geld verdienen wenn man gut ist aber wie sich die seelischen Empfindungen entwickeln

    lässt sich damit nur sehr wenig beeinflussen. Bei mir ist es die Spiritualität die hauptsächlich mein Gefühl beeinflusst,

    das Denken findet in der Philosophie praktische Anwendung um das Universum zu begreifen aber letztendlich beneide

    ich jedes Baby der Ursprünglichkeit wegen. Den Samenkorn halte ich für den idealen Zustand im Leben denn alle

    Optionen und Möglichkeiten sich zu entwickeln sind offen, nur ist es ihm nicht bewusst, er haftet an nichts an.

    Wenn man sich per Zeitrafferaufnahme anschaut wie ein Samenkorn erwacht, es ist beeindruckend diese Aktion.

    Da bekommt man ein Gefühl wie Leben im Augenblick funktioniert. Zeitraffer ist ein menschliches Werkzeug um die

    Natur zu begreifen und Achtsamkeit ist nicht die Technik sondern das seelische Empfinden. Man kann so weit gehen

    und sagen, Denken falsch angewendet hindert daran im Augenblick anzukommen.

    So spannend und wichtig im Leben das Thema Augenblick oder Hier und Jetzt ist und das Wesen der Achtsamkeit beinhaltet

    gibt mir meine Lebensstruktur nicht die Möglichkeit alles zu lesen was hier geschrieben wird. Es würde mich zu sehr von der

    Verantwortung ablenken die wirklich für mich von Bedeutung ist. Meine Erfahrung schön und gut aber sie lässt sich hier

    virtuell nicht vermitteln. Jeder Mensch ist in der Lage den richtigen Weg einzuschlagen und wie lange es dauert ihn zu

    durchschreiten, womöglich viele Leben, bleibt offen, wichtig ist der erste Schritt.

    Habe heute mit einem sieben Monate alten Baby kommuniziert, bin mir sicher, dass es mehr im Hier und Jetzt lebt als viele

    Erwachsene und ich masse mir mir nicht an dieses Kind als einfältig zu bezeichnen nur weil es nicht über meine Macht verfügt.

    So ein Wesen frisch auf der Welt beinhaltet ein Potential und eine Hoffnung denn es lebt selbstverständlich die Achtsamkeit,

    eine Fähigkeit die viele Erwachsene verloren haben und mit Illusionen durch Denken erzeugt, verschleiern.

    Selbst so einfache Dinge wie die Wahrnehmung im Augenblick werden sehr umständlich hinterfragt, das macht keinen Sinn.

    Habe den ganzen Thread überflogen, ließt sich sehr kurzweilig und ich sage dazu:

    Habe es ausprobiert das Leben im Moment und es reduziert die Probleme und den Stress innen

    wie außen gewaltig. Es ist Bestandteil jeder Achtsamkeit und somit verwunderlich, dass ein Buddhist

    darüber diskutiert. Leben im Augenblick ist Grundlage des Buddhismus, jedoch sollte klar sein,

    dass Tod im Augenblick als Option dazugehört, es sind die zwei Seiten der selben Medaille.

    Nur um dieser Akzeptanz zu entgehen beschäftigt sich das Bewusstsein mehr mit gesteren und

    morgen, als mit heute, mit Jetzt. Jetzt sterben können ist eine Fähigkeit des Erwachen.

    Dann wird Alleinsein über all-eins-sein zu eins-sein-mit-allem, ein Erwachen im Augenblick.