Danke dass du daran erinnerst. Leben im Augenblick hat nicht den Zweck die Wahrnehmungen besser genießen zu können, es ist überhaupt nur in Losgelöstheit möglich. Identifikation und Begehren der Objekte bedeutet in der Zeit zu leben und unter dem Fluss der Veränderungen mal zu genießen, mal zu leiden. "Hier und Jetzt" ist ein transzendenter Zustand, jedenfalls ist das mein begrifflicher Zugang dazu. Der Tod ist dann nur die logische Folge der Vergänglichkeit und ändert nichts grundlegendes.
Manchmal hört man dass die Tiere im Augenblick leben, aber das tun sie meines Erachtens nicht wirklich, ihr Augenblick ist ganz an die momentane Wahrnehmung gebunden von der sie abhängig sind, was Begehren, Angst usw. hervorruft.
Es ist die Frage, was man unter diesem "Hier und Jetzt" genau versteht.
Einerseits kann man ja darunter den Zustand verstehen, in dem viele einfache Tiere kenne, die weder viel planen noch viel erinnern. So ein Zustand ist natürlich mit Gier und Hass vereinbar. Auch Menschen mit starken psychischen Beinträchtigungen sind stärker auf das "Hier und Jetzt" beschränkt. Eine Einfalt die einerseits starke Beinträchtigung aber auch eine Sorgenfreheit bedeuten kann.
Da müsste man dann ganz klar sagen, dass es im Buddhismus nicht darum gehen kann, zu so einer Einfalt ("sanfte Verblödung") zu finden . Sondern das "Hier und Jetzt" ist nur deswegen wichtig, weil man das Entstehen von Gier, Hass und Verblendung aufdecken und damit beenden kann.
Auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass der Begriff "Hier und Jetzt" sehr oft nicht einfach nur für Sammlung sondern bereits für "rechte Sammlung" ( also als "transzendenter Zustand" wie du das nennst) verwendet wird. Die Denkweise ist her die, das Gier und Hass bereits Impulse sind, die uns aus dem "Hier und Jetzt" herausreissen, das "Hier und Jetzt" also eine ohne Verblndungen aufgefasst wird, und so nahezu ununterschiedbar von Befreiung wird. Nur wenn man von solchen Definitionen ausgeht, kann man in Zen zu Aussagen kommen, wo das Sitzen selbst mit Buddhaschaft assoziiert wird.
Wenn man "Sammlung" mit "rechter Sammlung" implizit gleichsetzt, kann das zu großen Problemen führen.