Beiträge von Helmut im Thema „buddhistische Brille - rüder Tonfall“

    Das persönlich nehmen ist richtig und die Übung ist dieses persönlich nehmen aufzugeben. Anatta verwirklichen.

    Wenn wir anatta oder die Selbstlosigkeit der Person unmittelbar erfahren und somit alle Hindernisse für den Zustand der Arhatschaft aufgegeben haben, dann brauchen wir die Lehre des Buddha nicht mehr anwenden. Dies hat der Buddha ja auch in einem Gleichnis zum Ausdruck gebracht, in dem er seine Lehre mit einem Floss verglichen hat.


    Gruß Helmut

    Wenn die Beschäftigung mit dem Dharma dazu führt, dass unsere Ich-Bezogenheit, unser Egoismus, unsere Selbstsucht immer stärker werden, dann ist etwas falsch gelaufen. Ich denke, dass dies nicht daran liegt, dass wir die Lehre des Buddha persönlich nehmen.


    Der Dharma ist eine persönliche Anweisung des Buddha an uns selbst; eine Anweisung wie wir uns durch die Praxis der Pfade, durch Schulung des Geistes, von den Leiden und ihren Ursachen befreien können. Der Dharma ist eine Anweisung an uns, die wir persönlich verwirklichen müssen, wenn wir Leiden und deren Ursachen überwinden wollen, um den Zustand des Nibbana/Nirvana zu erreichen.


    Gruß Helmut

    Hallo miteinander,


    mir ging es nicht um die Frage, ob man eng am Text bleibt oder ihn freier interpretiert.


    Meine Fragestellung ist vielmehr: Ist auch der Buddha-Dharma ein abhängiges Phänomen, weil der Buddha gelehrt hat, dass alles in Abhängigkeit existiert?


    Gruß Helmut

    Lieber pops,


    aus den Schriften kann ich kein Zitat geben, in dem der Buddha gesagt hat, dass seine Lehre dem Wandel unterliegt. Ich habe es so von meinen Lehrern gelernt.


    Da das abhängige Entstehen/Bestehen ein grundlegendes Prinzip der Lehre des Buddha ist, das sich auf alle Phänomene bezieht, dann ist auch die Lehre des Buddha ein abhängiges Phänomen und unterliegt somit dem Wandel. Wandel bedeutet nicht Verwerfen von Teilen der Lehre des Buddhas. Wandel besteht auch in unterschiedlichen Interpretation der Aussagen des Buddha. Dadurch haben sich ja in Indien vier große Lehrmeinungssysteme entwickelt und auch der Tibetische Buddhismus und der Zen-Buddhismus haben unterschiedliche Interpretationen der Lehre hervorgebracht.


    Wo hat der Buddha denn gesagt, dass seine Lehre zeitlos, also ohne Wandel, ohne Veränderung, ewig und abgeschlossen wäre?


    Gruß Helmut

    Ein Grundprinzip der Lehre des Buddha ist das abhängige Bestehen, das uneingeschränkt gilt. Alle Phänomene, also alles Existierende, bestehen in verschiedenen Formen gegenseitiger Abhängigkeit.


    Eine Erscheinung an sich ist aber kein abhängiges Phänomen, da es aus sich selbst heraus existiert und somit für seine Existenz nicht auf andere Phänomene angewiesen ist. Ein solches Phänomen, das aus sich selbst existiert, gibt es nicht und somit kann es auch kein Wissen geben, das von ihm abhängig wäre.


    Bedingtes Entstehen, das keinem Wandel unterliegt, ist kein bedingtes Entstehen. Für bedingtes Entstehen ist gerade Wandel typisch, denn bedingtes Entstehen bedeutet ja, aus einer Ursache entsteht eine Wirkung. Die Wirkung ist aber etwas anderes als seine Ursache. Somit hat Wandel und Veränderung stattgefunden.


    Auch die Lehre des Buddha ist ein abhängiges Phänomen und deshalb unterliegt sie dem Wandel, der Veränderung. Um dies zu sehen, brauchen wir uns nur die Geschichte des Buddhismus in Asien anschauen. Aber der Buddha selbst hat ja gesagt, dass seine Lehre vergänglich ist und das kann sie nur sein, wenn sie dem Wander unterliegt.


    Gruß Helmut

    Hallo pops,


    wenn du schreibst: "ein Wissen, das unabhängig von den konkreten Erscheinungen gilt" dann postulierst du, dass dieses Wissen unabhängig von konkreten Erscheinungen besteht. Unabhängiges Bestehen ist ein direkter Gegensatz zum abhängigen Bestehen, wie es der Buddha gelehrt hat. Der Buddha hat gelehrt, dass alle Produkte, und Wissen ist ein Produkt, unbeständig sind. Weil sie unbeständig sind, unterliegen sie dem Wandeln aufgrund von Abhängigkeiten.


    Gruß Helmut

    Hallo miteinander,


    wenn sati-zen meint, ein rüder Tonfall des Geistigen Lehrers sei erforderlich und notwendig für die Sangha, dann kann er dies ja gerne so sehen. Er kann aber nicht erwarten, dass wir alle, die keiner Zen-Sangha angehören, dies auch so sehen. Die Verantwortung für die Sangha drückt sich für mich nicht in einem rüden Tonfall aus, sondern darin, dass der spirituelle Lehrer/die spirituelle Lehrerin den Schülern und Schülerinnen die Dharma-Belehrungen entsprechend deren Fähigkeiten gibt. Nur so können sie sich spirituell dann weiter entwickeln, aber nicht durch einen rüden Tonfall des Lehrers/der Lehrerin.


    Für mich sind folgende Qualitäten eines spirituellen buddhistischen Lehrers wichtig:

    1. Er sollte sein Wesen durch die Übung der Drei Höheren Schulungen der Ethik, der meditativen Konzentration und der Weisheit diszipliniert, beruhigt und vollständig beruhigt haben.
    2. Er sollte mit größeren Tugenden als der Schüler versehen sein.
    3. Er sollte umfassende Erkenntnisse der Schriften besitzen.
    4. Er sollte die Erkenntnis der endgültigen Wirklichkeit besitzen - im besten Fall in Form einer unmittelbaren Wahrnehmung, zumindest aber in Form eines korrekten begrifflichen Verständnisses.
    5. Darüberhinaus sollte er geschckt sein in seiner Rede, das heißt die schwierigen Sachverhalte innerhalb der Lehre verständlich darlegen können
    6. Er muss liebevolle Zuneigung für den Schüler/die Schülerin empfinden.
    7. Er sollte tatkräftig sein
    8. Er sollte sich nicht entmutigen lassen oder des Unterrichtens müde werden, wenn er dem Schüler/der Schülerin die gleichen Dinge immer wieder erklären muss. (nach: Tsongkapa, Mittlerer Stufenweg)

    Gruß Helmut

    Hallo miteinander,

    Was bleibt von der Welt bzw. vom Samsara übrig, wenn alle Wesen die die fünf Skandhas besitzen ins Nibbana verwehen?

    wenn alle Lebewesen die Wahren Bendigungen verwirklicht haben, weil sie die Wahren Pfade geübt haben, wird es zwar kein Samsara mehr geben, aber doch eine Welt, in der die Lebewesen frei sind von Leiden und Leidensursachen.


    Gruß Helmut