Beiträge von Arthur1788 im Thema „Chögyam Trungpa - na super :(((“

    - jegliches Fehlverhalten eines Lehrers rechtfertigen, weil er(sie) ja erleuchtet ist und es deshalb keinen Zweifel daran geben kann / darf, dass diese Person gute Gründe hat, das zu tun, was sie tut.

    "Wer weiß das schon?" Die meisten Leute wissen das, da reicht ein ethischer gesunder Menschenverstand, mehr brauchts nicht - weder Philosophiestudium noch eine gleißende Erleuchtung.

    Ich glaube dass viele Leute ihren ethisch gesunden Menschenverstand ausschalten, sobald sie sich ihrem "Guru" unterwerfen. Ockhams berühmtes Rasiermesser funktioniert dann natürlich nicht mehr: Statt die naheliegende Erklärung heranzuziehen, dass der Meister vielleicht gar nicht so "erleuchtet" ist wie er behauptet zu sein, werden geistige Verrenkungen hingelegt, wird über irgendeinen tieferen Sinn hinter seinen ethischen Verstößen spekuliert, der uns "Normalmenschen" natürlich nicht zugänglich ist. Und schon ist der Guru gegen jede Kritik immun und das geschlossene Weltbild zementiert.


    PS: Wer es nicht schafft, grundlegende und selbstverständliche Tugendregeln einzuhalten, ist kein Bodhisattva. Egal, was er erzählt.

    Was ich dagegen als Problem empfinde ist, wenn jemand die Gelübte eines Mönchs auf sich nimmt und sie nicht lebt. Das hat dann für mich so eine Doppelbödigkeit.

    Er hat seine Mönchsgelübde abgelegt! Er hat dieses Leben nicht als Mönch geführt. So gesehen konnte er durchaus anders leben als er es von seinen ordinierten Schülern verlangte. Umgekehrt geht es ja auch: ein Mönch hat nicht ordinierte Schüler. Auch dann lebt er anders als seine Schüler.

    Letzteres macht ja auch Sinn, da ein Mönch in der buddhistischen Hierachie traditionell über den Laien steht. Als Mönch würde ich mich aber nicht von einem Laien, und schon gar nicht von einem Ex-Mönch, über den Dharma belehren lassen wollen. Ohnehin finde ich es äußerst fragwürdig, wie jemand von seinen Schülern etwas verlangen kann, was er nicht selbst vorlebt. Meiner Ansicht nach Heuchelei.

    trungpa ist einer der wenigen(!) die meiner meinung nach den tantrischen buddhismus wirklich verstanden und verwirklicht hat.


    es ist immer leicht andere von außen zu verurteilen. aber ich glaube, dass es wer gemacht hat, würde hier niemand schaffen. und auch mit ein paar inkarnationen buddhistischer praxis nicht.


    es ist ein jammer, dass dem tantrischen buddhismus solche großen kaliber wie chögyam trunpga mittlerweile fehlen.

    Worin besteht denn die Verwirklichung des Buddhismus (von Tantra habe ich keine Ahnung), wenn man als gebrochener, alkoholkranker Mensch endet? Ich will ihm das nicht zum Vorwurf machen, das kann schließlich jedem von uns passieren. Aber jemand mit so einer Lebensführung kann meiner Ansicht nach kein "verwirklichter Buddhist" sein, denn Trungpa steckte ja offensichtlich bis zum Halse in Dukkha fest.