Chögyam Trungpa - na super :(((

  • Chögyam Trungpa war dennoch ein ganz Grosser. Seine Sachen sind klar, sie leuchten förmlich, der Mond war mit ihm. Es ist nicht abwegig anzunehmen, dass ihm das reine Land beschieden war. Ohm._()_

    • Offizieller Beitrag

    Ich schätze mal In Tibet wäre Trungpa wohl noch viel länger ausgebildet worden, bevor er als Lehrer gelehrt hätte. Aber die Situation mit der chinesischen Besatzung war ja sehr dramatisch und traumatisierenden , als Trungpa mit 20 eine spektakuläre Flucht hinlegte.


    Und es war die neue ganz ungewohnte Situation des Exils, die in der tibetischen Gemeinschaft den Gedanken auslöste, junge Lamas sollten die westliche Kultur und Sprache kennenlernen und eine westliche Bildung bekommen. Von daher wurden junge Lamas wie Trungpa ermutigt Englisch zu lernen, die westliche Kultur kennenzulernen und man sammelte Geld ( was sicher ein großes Opfer war) um ihm das Studium der vergleichenden Religionswissenschaft in Cambridge zu ermöglichen. Auf ihm lastete also ganz grosse Hoffnungen einen Zugang zur westlichen Kultur zu finden und den Dharma trotz der Zerschlagung traditioneller Institutionen zu erhalten.


    Und ich denke, dass er sich vom traditionellen, monastischen entfernte , hat eben auch mit dieser gewaltigen, beispiellosen Aufgabe und dem damit verbundenen Druck zu tun. Für mich ist das etwas, aus dem sich sowohl die gewaltige Innovationskraft und das Infragestellen traditioneller Formen erklärt ( Teiweise hatte er ja sogar das Konzept sich an der Zen Praxis zu orientieren ) aber auch Alkoholismus ist ja oft die Antwort auf einer Überlastung. Sehr oft ist es nicht ein Zeichen dafür, dass jemand etwas zu Locker und lax sieht, sondern im Gegenteil dafür, dass er sich überfordert.

  • Obwohl ich keine Schülerin des tibetischen Buddhismus bin habe ich von Trungpa Rinpoche folgende Bücher gelesen:

    Ich komme aus Tibet. Die Autobiografie erzählt die Geschichte seines Aufwachsens im Kloster, seine Zeit der Ausbildung, seine Flucht aus Tibet und sein Ankommen im Westen. Dieses Buch hat mich so beeindruckt, dass ich auch andere Bücher von ihm lesen wollte: Spirituellen Materialismus durchschneiden; Achtsamkeit, Meditation und Psychotherapie; Das Jetzt im Strom der Zeit. Ich habe selten Bücher gelesen, die einen so tiefen Eindruck bei mir hinterlassen haben und sehr viel von ihnen gelernt. Weil ich auch über Trungpa Rinpoches Lebensswandel gehört hatte, habe ich Jahre später die Autobiografie seiner Frau gelesen. Diana Mukpo: Drachendonner. Das hat bei mir dazu geführt, dass ich das Lebenswerk Trungpa Rinpoches mit etwas anderen Augen ansehe. Doch was er mich durch seine Bücher gelehrt hat werde ich nie vergessen. Ich empfehle jedem Anfänger zu lesen und sich selbst ein Bild zu machen. :buddha:

    :)

  • trungpa ist einer der wenigen(!) die meiner meinung nach den tantrischen buddhismus wirklich verstanden und verwirklicht hat.


    es ist immer leicht andere von außen zu verurteilen. aber ich glaube, dass es wer gemacht hat, würde hier niemand schaffen. und auch mit ein paar inkarnationen buddhistischer praxis nicht.


    es ist ein jammer, dass dem tantrischen buddhismus solche großen kaliber wie chögyam trunpga mittlerweile fehlen.

  • trungpa ist einer der wenigen(!) die meiner meinung nach den tantrischen buddhismus wirklich verstanden und verwirklicht hat.


    es ist immer leicht andere von außen zu verurteilen. aber ich glaube, dass es wer gemacht hat, würde hier niemand schaffen. und auch mit ein paar inkarnationen buddhistischer praxis nicht.


    es ist ein jammer, dass dem tantrischen buddhismus solche großen kaliber wie chögyam trunpga mittlerweile fehlen.

    Worin besteht denn die Verwirklichung des Buddhismus (von Tantra habe ich keine Ahnung), wenn man als gebrochener, alkoholkranker Mensch endet? Ich will ihm das nicht zum Vorwurf machen, das kann schließlich jedem von uns passieren. Aber jemand mit so einer Lebensführung kann meiner Ansicht nach kein "verwirklichter Buddhist" sein, denn Trungpa steckte ja offensichtlich bis zum Halse in Dukkha fest.

  • Was ich dagegen als Problem empfinde ist, wenn jemand die Gelübte eines Mönchs auf sich nimmt und sie nicht lebt. Das hat dann für mich so eine Doppelbödigkeit.

    Er hat seine Mönchsgelübde abgelegt! Er hat dieses Leben nicht als Mönch geführt. So gesehen konnte er durchaus anders leben als er es von seinen ordinierten Schülern verlangte. Umgekehrt geht es ja auch: ein Mönch hat nicht ordinierte Schüler. Auch dann lebt er anders als seine Schüler.

    Letzteres macht ja auch Sinn, da ein Mönch in der buddhistischen Hierachie traditionell über den Laien steht. Als Mönch würde ich mich aber nicht von einem Laien, und schon gar nicht von einem Ex-Mönch, über den Dharma belehren lassen wollen. Ohnehin finde ich es äußerst fragwürdig, wie jemand von seinen Schülern etwas verlangen kann, was er nicht selbst vorlebt. Meiner Ansicht nach Heuchelei.

  • Eine solche "traditionelle Hierarchie" existiert nicht im gesamten Buddhismus, so dass man das nicht einfach auf eine andere Tradition übertragen kann. In gleicher Weise kann man auch nicht übertragen, was "vorleben" heisst. Wenn es darum geht, mit sich selbst authentisch zu sein, dann kann das für verschiedene Menschen unterschiedliches bedeuten. Und im Vajrayana geht es um den authentischen eigenen Ausdruck der Buddhanatur. Wenn ich ein Gelübde habe, das Du nicht hast, dann bin nur ich daran gebunden. Es ist für mich wichtig, es zu erfüllen. Was Du machst ist dafür völlig unerheblich. Und umgekehrt genauso.


    So kann es z.B. sein, dass ein Laie das Gelübde nimmt, keinen Alkohol zu trinken. Das kann den Grund haben, dass man dazu neigt, sich schon nach einem Glas Wein peinlich zu benehmen oder die Aggressionen nicht unter Kontrolle zu haben. Jemand anders nimmt dieses Gelübde nicht und es wäre sogar gut für diese Person, bei gesellschaftlichen Anlässen auch mal mit anzustossen, weil die Person zu streng mit sich selbst ist und keine Gefahr besteht.


    Ich kann nicht sagen, dass ich verstehe, was Trungpa mit seinem Leben angestellt hat. Ich kann nur sagen, dass man mit vorschnellen Urteilen vorsichtig sein sollte.

  • verblendung erzeugen nennt sich das dann. nich gut sich alkoholgenuss und handlungen aus sexueller begierde hinzugeben. da gehts nicht um konvention.

  • Natürlich können sie das, aber sie müssen es nicht zwingend. Wobei ich sagen würde: wer als Praktizierender so mit Alkohol umgeht, wie Trungpa, der wird mit allergrößter Wahrscheinlichkeit seine Praxis zerstören. Aber interessant wäre: wie viele Schüler von Trungpa sind wegen ihm Alkoholiker geworden? Ich habe davon bisher nichts gehört. Eher ist es doch vermutlich so, dass Leute angezogen werden, die sich in ihm wiedererkennen und gespiegelt fühlen. Und damit könnte ein Vajra-Meister dann eben arbeiten. Auch wenn es auf Kosten des eigenen Körpers und der eigenen Lebenszeit geht.

  • hallo anfaenger,

    bewahre dir deine kritische haltung und deine zweifel. ich weiß nicht, inwieweit du informiert bist über die skandalösen vorfälle des missbrauchs und anderere art von trungpa und seinem sohn und nachfolger mipham. das alles ist im augenblick ein großes thema und shambala hat ein mega problem.

    hätten die anhänger von trungpa und mipham ihren zu kritik fähigen verstand benützt und und den lehrer geprüft, wie es immer und immer wieder im buddhismus empfohlen wird, dann wäre es mit shambala nicht so weit gekommen und sie hätten sich selbst und vielen anderen viel leid erspart.

    du kannst über das, was da passiert ist im netz nachlesen und dir vor allem auch detailliertere berichte darüber in der nun zur aufarbeitung gegründeten organisation "buddhist project sunshine " ansehen. es ist aber nicht nett, was du da finden wirst!

    falls du also kein gutes gefühl haben solltest bei einem buch von trungpa, dann brauchst du es auch nicht zu lesen. es gibt viele andere sehr gute bücher.

    (das soll jedoch nicht heißen, dass es nicht auch von trungpa sehr gute literatur gibt. )


    alle diejenigen, die nach wie vor an trungpa festhalten und ihn verteidigen, kann ich nur dringend bitten , informiert euch über die vorkommnisse bei shambala und denkt dann nochmals über eure einstellung zu ihm und mipham nach.

  • Wenn ich über Trungpa rede, meine ich nicht seine Organisation oder was Nachfolger machen usw. Natürlich kann man sich aber fragen, wie es zu solchen Vorkommnissen in der Nachfolge kommen kann. Aber dann muss man sich auch fragen, warum andere Lehrer von - auch völlig unbestrittenen - Vajrayana-Meistern eingesetzt wurden, die in der Folge irgendwann Mist gebaut haben.


    Ich kann nur von mir selbst sprechen: ich verteidige Trungpa nicht grundsätzlich. Ich behalte mir nur einen offenen Geist und lege mich nicht auf eine Interpretationsweise seines Verhaltens fest. Mit keinem seiner Nachfolger hatte ich jemals etwas zu tun, habe nichts von einem gelesen usw. Da habe ich also keine Einstellung zu und kann mir nur von Aussen anschauen, was da berichtet wird und passiert. Von Pema Chödrön halte ich eine ganze Menge. Ihre Bücher haben mir teilweise über die Worte hinaus sehr geholfen.

  • hallo anfaenger,

    bewahre dir deine kritische haltung

    :like:


    Ich unterstütze das sehr! Lese trotzdem alles (nicht nur im Internet) und mach Dir ein eigenes Bild. Der einzige Lehrer, der mir jemals geschadet hat war zum Glück nur mein alter Mathematikehrer. Seitdem habe ich keinem Lehrer mehr vertraut. Obwohl ich heute noch nicht weiss, ob es an seiner oder meiner Unfähigkeit lag.

    Mit Metta, minestrone!

    :)

  • Wenn Du nicht an Dyskalkulie leidest, dann am Lehrer ;) . (mein Ernst; Erfahrung aus vielen Jahren Mathe-Nachhilfe geben) . Hat der sich denn wenigstens an die Silas gehalten? :)

  • Tut mir leid, Mathelehrer sind zwar o.T. aber ich kann dann nicht die Finger von der Tastatur lassen.

    Meiner schaffte es teilweise nicht, die Aufgabe an der Tafel selbst zu lösen und dann bekamen wir diese immer ungelöst als Hausaufgabe auf.

    Die Mathearbeiten gab ich dann auch ohne Lösung ab, mit dem Hinweis ich bräuchte später mein Haushaltsgeld nicht mit Formeln

    lösen, die selbst mein Mathelehrer nicht hinbekommt.

    Hätte ich geahnt, später so riesige Exceltabellen erstellen zu müssen mit Matheformeln die eine 100 qm Wohnung locken tapezieren könnten,

    hätte ich auch geglaubt die Unfähigkeit läge an mir. Naja Gott hab ihn selig ich verzeihe es ihm und er wird mir auf ewig unvergessen bleiben.

    Liebe Grüße Schneelöwin


    Ein Geist, der an eine Idee gebunden ist, an ein Konzept, an eine Wertvorstellung macht Handlung immer korrupt. Wenn man an einen Glauben gebunden ist, wird die eigene Handlungsweise glaubensgemäß und daher korrupt sein. Wenn man nach seinem eigenen Erfahrungswissen handelt, wird die Begrenztheit des Wissens die Handlung immer korrupt sein lassen.

    Jiddu Krishnamurti




  • @kilaya: "Da ist wieder dein. Musterglauben. Was auch geschieht muss Sinn haben. Von weiser Kraft geordnet. Nur dann sind wir halt auch bei Dzongsar, wo in jeden Pieps, und wenn er unheilsam ist, was Ultimatives reingeheimst wird.

    Oder ?

  • Steht da was von "muss"? Ich sagte ja ausdrücklich "ich lege mich nicht auf eine Interpretationsweise ... fest"...


    Wenn etwas unheilsam ist, ist es unheilsam. Aber die Interpretation, was nun tatsächlich unheilsam ist, ist eben nicht immer so leicht. Zumindest dann, wenn man keine starren Regeln zugrunde legt. Was jedem frei steht zu tun, aber mit der Schablone kann man an das Thema Vajrayana nicht immer richtig herangehen.

  • Dass da gewöhnliche Arroganz, Herablassung, Reizen, chauvinistische Attitüte oder Non-Empathie bestehen kann, oder halt auch gewöhnliche Abhängigkeit, scheint da des öfteren wie ausgeblendet.


    Du hast da auch meine Begrifflichkeiten nicht recht wahrgenommen. Ich sprach ja von Handlungen aus Begierde: Alkoholgenuss, Sex, und

    nicht von Handlungen aufgrund gewöhnlicher Bedürfnisse.

  • Wenn ich einen offenen Geist behalte, dann schliesst das diese Möglichkeit ausdrücklich mit ein. Den zweiten Absatz verstehe ich nicht, weil ich meine dazu gar nichts gesagt zu haben...

  • vajrayana anhänger müssen sich wirklich von beinahe wahnhaften annahmen verabschieden.

    sie sollten zum.beispiel wissen,

    dass sich eine ernsthaft reine sicht und "idiot"*landläufig gesprochen*, nicht verträgt. reine sicht beruht auf ethik, unserer ureigenen ethik, und sie funktioniert nur mit unterscheidender weisheit.

    es gibt einfach viele, viel zu viele opfer von missbrauch. und jedes(!) ist eines zuviel. vajrayana ist kein wolkenkuckucksheim. dazu ist es viel zu herausfordernd.

  • ich hab im.thread vorher sachen geschrieben die du vielleicht nicht wahrgenommen hast, weil ich deinen nik nicht eingebunden habe.

    vielleich guckst du wenn magst.

    und dann war da der link von yongey mingyor rinpoche.

    da steht verrückte weisheit zeitigt nur heilsame ergebnisse.

  • wenn die leute sagen schmerz, irritation, angst, ich mein.wiederholt oder nachhaltig, und ohne dass sich fürderhin ein positives ergebnis einstellt wie angstfreiheit, klarheit, freude(nachhaltig), dann war da wohl nix von -bahnbrechender- erweisung des non-dualen dharma (durch den "meister").

    denn, wenn du "zurückgehst" - ein.klarer erweis, ist ja mindest relative erlöstheit, klarheit, freude,

    einsicht, aber bestimmt keine verwirrung,kein schmerz,kein gram.

  • man darf gut und schlecht nicht festmachen an den dingen. ja.

    aber an der selbsterfahrung "gutes" erfahren, "schlechtes" erfahren, sollte man nicht rütteln. man sollte es genauso wahrnehmen wie es ist.

    und so stehen.lassen. wenn du die dinge so stehen lässt wie sie sind, genau so wahr nimmst, dann gibts eine schmerzgrenze. wenn du darüber hinaus gehst, kommt nur noch die selbstverleugnung. aber das hat mit egotranszendenz nix zu tun.

  • Wenn etwas unheilsam ist, ist es unheilsam. Aber die Interpretation, was nun tatsächlich unheilsam ist, ist eben nicht immer so leicht. Zumindest dann, wenn man keine starren Regeln zugrunde legt. Was jedem frei steht zu tun, aber mit der Schablone kann man an das Thema Vajrayana nicht immer richtig herangehen.

    Das bedarf einer Erklärung/Klärung. Es ist nicht gut, das -ohne- om Raum stehen zu lassen.