Beiträge von Monikadie4. im Thema „Wut“

    Die Hauptursache für alles

    also Karma ?:?

    Das kannst Du so nennen. Ich weiß es nicht. Wobei: alles ist Ursache und Wirkung, also doch Karma.


    Was ich jedoch meine ist, dass, desto höher die Aufmerksamkeit ist, desto mehr Informationen stehen zur Verfügung. Ich erlebe das seit zig Jahren immer wieder. Wenn etwas für mich nicht klar ist oder aber ich eine Ahnung von etwas habe, bekomme ich kurz darauf immer eine Bestätigung.

    Vielleicht bekommt die jeder, nur nicht jeder "bekommt das mit". Besonders sich für rational haltende Menschen scheinen diese Sichtweise abzulehnen, da es für sie vielleicht Hokuspokus ist.

    Was immer es ist, es ist unglaublich hilfreich und stärkend.

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    Habe gestern in den Nachrichten gehört, dass Mitarbeiter, die in Call Centern arbeiten diejenigen sind, die sich am häufigsten aufgrund psychischer Probleme krank melden. Noch vor den Mitarbeitern in der Pflege.

    Wie sinnig 8) So etwas nenne ich dann wieder "kein Zufall". Ich erlebe häufig solche "Rückmeldungen", so dass sich meine Sichtweise erweitern kann und ich immer mehr Verständnis und Mitgefühl aufbringe.

    Für mich ist das "ein geführtes Leben".

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    Das ist ja jetzt aber nicht die Wut die ich eben beschrieben habe. In meinem Falle habe ich "Wut" vorgetäuscht, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, weil ich mir dessen bewusst war, ich würde es mit Freundlichkeit nicht erreichen.

    :like:

    Dass die Wut darüber das Leid nur vermehrt ist ja logisch, aber wie genau soll es zu schaffen sein nicht wütend zu sein? Ich persönlich habe große Probleme mit Wut, eigentlich will ich nur ruhig und nett sein, werde aber ständig von meiner Umgebung regelrecht wahnsinnig gemacht und werde dann sehr wütend, was für alle unangenehm ist. Irgendwie muss man es auf die Reihe bringen, sich alles gefallen zu lassen, aber das in Ordnung zu finden.

    Mir fällt dabei auf, Sungi, "eigentlich will ich nur ruhig und nett sein,".

    Du willst etwas bestimmtes sein. Das ist eine Verwicklung. Dadurch wird die Sicht verhindert.

    Ich meine, dieses Wollen loszulassen und einfach nur zu sein, ob nun mit Emotionen oder ohne. Werden die Emotionen aktiviert, darüber reflektieren, warum das so ist.


    Ich bin immer wieder geradezu begeistert, wie einfach die Lösung ist, wenn sie erstmal verinnerlicht wurde. Es ist nämlich nicht so, dass wir ein Recht haben, wütend zu sein, weil jemand oder etwas uns dazu "auffordert", sondern dass die Emotion selbst es ist, die uns unglücklich macht. Haben wir diese erstmal durchschaut und ihren Ursprung eliminiert, kann uns das Äußere kaum aus der Ruhe bzw. Mitte bringen. Alles, was uns reizt, hat mit der Vorstellung von uns selbst oder wie das Leben, die Umgebung, der Alltag oder sonstwas zu sein hat zu tun.

    Ohne diese Vorstellung(en) gibt es kein Leiden am Leid. Es sind lediglich Bedingungen, aus denen heraus etwas entstanden ist oder entsteht.


    Mir hat bei der Übung dabei immer geholfen, mir zu vergegenwärtigen, dass ich in einer Stunde oder morgen oder in einer Woche nicht mal mehr weiß, was mich wütend machte. Also kann es auch gleich verschwinden.

    Heute halte ich sofort inne und schaue, woher der Wind weht. War ich unachtsam, hab ich mich "verführen" und verwickeln lassen?

    Es ist eine unglaubliche Freiheit, nicht mehr andere dafür verantwortlich zu machen und mit sich selbst darüber ins Reine zu kommen.

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    Nur blöd, wenn es dieses "Ich" eigentlich gar nicht gibt ;) , denn der Buddhismus geht ja von einem Nicht-Selbst aus,

    Wer oder was kontrolliert dann die Wut?

    Lieber Sherab,

    das ist immer wieder das Missverständnis. Der Buddha hat keineswegs die Existenz eines persönlichen Ichs in Frage gestellt. Ganz im Gegenteil, all seine Empfehlungen bedürfen der Kontrolle über dieses Ich. Wäre dem so, dann wäre der achtfache Pfad nicht begehbar.


    Die Nicht-Existenz eines Selbst oder ICHS ist ein ganz anderes Thema und hat mit der Überwindung der Hindernisse im üblichen Sinne nichts zu tun.

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    Außerdem kann ich dadurch klar sehen, wie oft ich mich irre. Wenn ich mich also schon irre, wenn ich es schwarz auf weiß habe, wie oft irre ich mich dann, wenn ich mich im Recht fühle und nicht nachprüfen kann.

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    Ich bin immer wieder überrascht, wie sich mein Bild verändert, wenn ich Posts oder ganze Fäden noch mal lese... :shock:

    :like:Das ist seit Jahren eine gute Übung für mich, um falsche Vorstellungen und Vorurteile auszumerzen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen.

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    Nicht zu vergessen, letztendlich sogar Herzinfarkt, -versagen ...

    Aber das sind ja "nur" die eigenen Dilemma, die hinzukommen. Für mich ist viel wichtiger das soziale Umfeld, möglicherweise sogar Tiere. Ich kannten einen Mann, der gab seinem Hund einen Tritt, weil ich ihm (dem Mann) widersprochen habe.

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    Richtig! Wut vermehrt das Leid, weil nicht nur ich selbst darunter leide, sondern eventuell auch durch eine falsche Perspektive ungerecht werde. Somit wird die Wut übertragen auf die andere Person, die dann auch wieder wütend werden könnte oder traurig. Wird diese Endlosschleife nicht unterbrochen, kann es sein, dass Beziehungen gebrochen werden, die doch eigentlich zusammen gehörten - z.B. mein Bruder und ich. Wir haben durch solch ein dummes Verhalten (vor allem ich!!!) über 20 Jahre unseres Lebens vergeudet. Und der Schmerz über mein Fehlverhalten berührt mich heute noch, zumal mir erst vor wenigen Wochen klar wurde, dass ich mich total getäuscht hatte. Zum Glück sind wir seit 18 Jahren bereits wieder versöhnt.

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    Die ursprüngliche Emotion (Wut) ist dabei aber nicht der Auslöser. Der Auslöser ist die Aktion (z,B. das Vordrängeln).

    Ja, der Auslöser ist das Vordrängeln. Jedoch reagiert ja nicht jeder mit Wut auf diesen Auslöser. Und es geht doch eigentlich darum, wie kann ich mit meiner Wut umgehen und nicht, ob ich Recht habe, weil da ein Auslöser ist. Es gibt unzählige Auslöser, die nicht nur dafür sorgen, dass jemand im Kleinen seinen Frieden verliert, sondern dass sogar größere Konsequenzen die Folge sein können, u.a. Rache, Totschlag, Kriege usw. In jedem Fall unheilsam.


    Ich muss mich, wenn ich die Lehre Buddhas ernst nehme, doch aber um die Wurzel kümmern. Und die ist nicht im Auslöser zu finden, sondern in der Resonanz. Buddha spricht deshalb auch vom Wächter am Tor. Der bewacht ja nicht das Umfeld auf mögliche Auslöser, sondern die inneren Vorgänge und Reaktionen, damit diese nicht unbedacht bzw. unachtsam das Tor verlassen und womöglich Schlimmeres verursachen als angemessen. Ich denke da an die Geschichte aus der Sesamstraße, in der Bert vom Nachbarn einen Hammer ausleihen will und in der Zwischenzeit sich alle möglichen schrecklichen Reaktionen des Nachbarn vorstellt, so dass er, als der Nachbar die Tür öffnet, diesen anschreit "behalten Sie doch Ihren blöden Hammer".

    Das kann auch beim Vordrängler passieren. Vielleicht ist der in großer Not - aus welchem Grund auch immer.

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    Ja, das mag alles so sein, trotzdem ist diese Emotion Wut (bei mir; weil man soetwas prinzipiell nicht macht)/bei Dir mögen Deine genannten Eigenschaften ja zu treffend sein , die Umgehensweise damit ist wiederum ein anderer weiterer Aspekt.

    Genauso verhält sich das mit den gesetzlichen Ruhezeiten. Das kann mal vorkommen, aber z.B. nicht mehrmals die Woche.

    Die Wut ist dann da um eine Handlung zu aktivieren, die wiederum wie Du schreibst, ja zunächst sachlich ausgeführt werden kann.

    Ich würde das so aufdröseln: Ich kenne diese Verhaltensweise. Aus meiner Beobachtung ist das ein Kontrollverhalten - also konditioniert. Die anderen sollen sich gefälligst ordentlich verhalten. Wenn ich also wütend werde, dann deshalb, weil ich Angst habe, dass andere sich nicht konform verhalten, dass ich gestört werde, nicht schlafen können werde, mein (scheinbarer) Frieden ist dahin.


    Ende der 80er Jahre habe ich lange Zeit an einem Treffen im buddhistischen Zentrum teilgenommen, in dem Rückführungen und entsprechende Heilungen vorgenommen wurde. Im Sommer war es dort sehr warm und die Flugzeuge donnerten regelmäßig über uns Meditierende hinweg. Klaus Lange, der das Ganze leitete, führte die Meditation und sagte dann: "Du (also das Geräusch) gehörst zu mir ..."


    Zu der Zeit wohnte ich noch in Winterhude, Hamburg, in einem Mietshaus mit "rücksichtlosen" Nachbarn. Irgendwann habe ich, um aus diesem Kontrollmodus rauszukommen, zu mir selbst gesagt: "Das ist mein Leben, hier wohne ich, es ist warm und trocken, ich habe ein schönes Bett und genug zu essen. Die Nachbarn gehören dazu." Du wirst es vielleicht nicht glauben, aber von Stund an habe ich die Geräusche kaum noch wahrgenommen, sie gehörten dazu wie für andere vorbeifahrende S-Bahnen.

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    Dass Wut immer auf Angst beruhen soll verstehe ich nicht. Ich bin häufig wütend und häufig ängstlich, beides gemeinsam tritt aber fast nie auf (oder zumindest empfinde ich es nicht so). Wut erfüllt für mich auch 95% der Zeit - anders als Angst - keine nützliche Funktion.

    Diese Angst, die Wut auslösen mag, sitzt tiefer und beruht auf Konditionierung, sicher bereits aus der Kindheit, z.B. mangelnde Anerkennung, Verlustangst, Lieblosigkeit usw. Natürlich ist das nicht bei allen Menschen gleich, beruht aber u.a. auf meiner Erfahrung.

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    Manchmal wird Wut auch mit Angst verwechselt.

    Eine Angst-Attacke könnte beim Schreien sogar viel lauter werden als Wut und das ist uns garnicht so bewusst, dass es in Wirklichkeit Angst ist.

    Oder auch umgekehrt unterdrückte Wut kann zu Angst werden.

    Deswegen gut hinschauen. Ist aber schwierig, mein Lehrer hat mich drauf gebracht sonst hätte ich den Unterschied nie bemerkt.

    Genau, Schneelöwin, Wut ist m.E. sogar nur Angst. Ich werde durch irgendwas in meiner (nicht vorhandenen) Persönlichkeit getroffen und fühle mich bedroht. Die Wut verhindert, dass die Angst mich lähmt.

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    Wut, oder das Anhaften an Wut? (ernst gemeinte Frage)


    Von dieser Unterscheidung hab ich noch nichts gehört - buddhistisch gesehen. Im Internet meandert natürlich dieser Mythos herum, dass man alles machen könne, solange man nicht anhafte. Aber ich glaube das nicht.


    Wenn man nicht anhaftet, dann ist man auch nicht wütend.

    Doch durchaus. An der Wut anzuhaften ist schon deshalb möglich, weil es manchen Menschen Spaß macht, wütend zu werden.

    Dazu gehörte sogar ich.

    Als ich vor 50 Jahren im Theater eine Rolle hatte, in der ich sehr wütend werden musste, war mir das nicht möglich. Ich war immer neidisch auf Frauen, die ihren Partnern mal so richtig die Leviten lesen konnten. Ich musste das richtig lernen, wütend zu werden. Der Regisseur war schon ganz verzweifelt, weil ich ihm zu lieb rüberkam. Ich habe immer für alles und jeden Verständnis gehabt und eine Erklärung gefunden. Das ist auch heute noch so. Selbst meine Tochter hat das Problem, obwohl sie damals noch nicht auf der Welt war und mich eher auch wütend kennt (als karmisch bedingt/Temperament?). Dafür musste sie in Therapie, um ihren Gefühlen richtigen Ausdruck zu verleihen. Deshalb bin ich der Meinung, dazu gehört auch Wut.


    Später habe ich an der Wut gefallen gefunden. Und in einer persönlichen Situation war meine Wut - auch aus heutiger Sicht - durchaus sinnvoll. Sie brachte all mein erlebtes Leid heraus und befreite mich von dem Gefühl der Ohnmacht.


    Erst durch die Lehre wurde mir klar, was dahinter steckt. Und seither habe ich mich allmählich von dieser Konditionierung verabschiedet. Und hafte an dem Wunsch, jemandem ordentlich die Meinung zu sagen oder anzubrüllen, nicht mehr an.

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    Wut ist einfach eine Energie, die durchaus Sinn macht. ...


    Buddhistisch gesehen hab ich gelernt, Wut sei ein unheilsamer Aspekt, der einem nicht weiterhilft.

    Ja, natürlich hast Du Recht, LL, und das hab ich ja auch schon oft genug aus eigener Erfahrung beschrieben.

    Was ich damit sagen wollte, es ist ein Aspekt unserer menschlichen Natur, wütend werden zu können so wie lachen oder trauern. Und so wie es sicher auch unheilsam ist, sich nur zu amüsieren, Spaß haben zu wollen, um ständig lachen zu können, ist es eben auch unheilsam, Wut zu kultivieren. Ich schaue eben immer auf beide Seiten der Medaille und verdamme menschliche Gefühle nicht, gleichzeitig aber baue ich seit Jahrzehnten als unheilsam erkannte Gefühle ab. Das muss jemand aber erst mal einsehen. Nur weil wir was Neues lernen, z.B. durch das Interesse an der buddhistischen Lehre, haben wir das ja möglicherweise noch lange nicht verstanden, eingesehen und umgesetzt.

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    Wut ist einfach eine Energie, die durchaus Sinn macht. Wir haben nur nicht unbedingt mehr die Bedingungen, die sie auslösen. Im Alter von 2 Jahren werden Kinder ganz einfach trotzig und manche sogar sehr wütend, ohne je diese Wut von anderen sozusagen abgeguckt zu haben. Es ist ein körperlicher Ausbruch bzw. Ausdruck, der zur Entwicklung dazu gehört. Das ICH wird geboren.

    Meine Erfahrung hierbei ist, desto verwöhnter ein Mensch, desto schneller schäumt alles über.

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    Natürlich gibt es noch andere Beispiele. Manchmal beobachte ich die Wut auch nur im Geiste, merke wie sie sich im Laufe der Zeit verändert und schließlich verschwindet 8)

    Genau, lieber S.Y., das ist der einzige Weg. Und desto öfter Dir das gelingt, desto weniger Energie hat dieses Gefühl. Gestern Abend war ich kurzfristig wütend, weil man Mann einen "Knopf gedrückt" hat. Ich habe sofort mit mir selbst kommuniziert, weil ich weiß, dass die Wut keine Berechtigung hat. Sie ist lediglich eine Konditionierung meinerseits, dass ich da anspringe (wie ein Motor bei der Zündung :rofl:). Ein anderer Mensch würde vielleicht den Kopf schütteln, wieso mich diese Bemerkung so reizt. Ja, aber dann suche ich eben die Ursache dafür. Und die Ursache liegt bei mir, weil ich wieder mal eine feste Vorstellung von mir selbst und meinen Handlungen habe (Dünkel). Und diese gilt es loszulassen.


    Aber selbst wenn Wut berechtigt ist, bleibt sie eine Emotion, die uns zwar aus der Fassung bringen kann, aber eher schadet als nützt. Da gibt es die "kontrollierte Wut", die eingesetzt werden kann, um etwas deutlich zu machen, ohne verletzend zu werden oder ohne die Fassung zu verlieren, aber dem anderen zeigt, dass man noch lebendig ist.8)

    Liebe Grüße

    Monika