Beiträge von Aravind im Thema „Wut“

    Und wieder beginnt wie schon in anderen Thread das atta und anatta - Gestreite und Philosophieren.

    Ich finde es ganz erfrischend, das an einem Beispiel zu diskutieren, statt "ontologisch".


    Die Gefahr kann ich aber natürlich schon erkennen. Vielleicht hast Du Lust, mit darauf zu achten, dass die Diskussion sich um die Frage dreht, und nicht ums Prinzip.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Wer oder was kontrolliert dann die Wut?

    Ich finde das auch eine berechtigte Frage. Und gleichzeitig eines der faszinierensten Phänomene, dass sich der Geist, dass sich Gedanken selbst beobachten und beeinflussen können.


    Oft behilft man sich ja in der Psychologie erfolgreich damit, dass man den Geist in verschiedene Instanzen aufteilt. Erfolgreich im Sinne von: "Auf Basis dieser Modelle kann ich mich und andere besser verstehen und Veränderungsprozesse anstoßen". Aber es bleiben Modelle; am Ende sind es immer nur Gedanken oder Wahrnehmungen.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Sehr nett von Dir, aber das ist leider nur (oder glücklicherweise?) nur ein Konzept. Der echte Mensch entzieht sich solch klaren Benennungen und ist leider oft das Gegenteil seiner selbst, nicht? :grinsen:

    Na, da bleibt ja noch der alte Buddhatrick: Du bist Du, Du bist nicht Du, und Du bist weder Du noch nicht Du!

    (Ich sehe das auch nicht als Konzept, sondern als meine Phantasie, die Deinen Post ausgeschmückt hat ;) ).

    Richtig. Ich habe sogar im Gegenteil in meinem ersten Posting in diesem Thread darauf hingewiesen, dass es nicht darum geht, Wut zu verurteilen etc pp - ganz am Anfang des Stranges hier.

    Ich bin immer wieder überrascht, wie sich mein Bild verändert, wenn ich Posts oder ganze Fäden noch mal lese... :shock:


    Solange ich mir einrede, meine Wut sei hilfreich gewesen, sei gar berechtigt gewesen und überhaupt hätte sowieso auf jeden Fall der/die andere Schuld - solange komme ich nicht weiter. Und kann die Situation nicht verstehen... und kann nächstes Mal nicht besser reagieren.

    Klingt für mich so, als würdest Du and er Anhaftung an der Wut, und an den Ursachen arbeiten.


    Eine Wikingerin, die ihre Aggression kanalisieren kann, stelle ich mir ziemlich mächtig und wirkungsvoll vor!


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Ja, das ist ein spannendes Thema! Wieviel "natürliche" Autorität hat man in der jeweiligen Situation, und wo "muss" man mit Aggression arbeiten. Manchmal durchblicken zu lassen, dass man zumindest das Potential zur Aggression (oder vielleicht lieber: die Bereitschaft, sich ein- und durchzusetzen) hat, finde ich gar nicht so schlecht.


    Ein Freund hat mich neulich gefragt, warum ich so selten wütend werde (Dritten gegenüber; das heißt nicht, dass ich nicht häufiger wütend werde), er versteht das gar nicht. Und wir kamen darauf, dass ich mich einfach gut durchsetzen kann, ohne aggressiv zu sein. Das hat mit natürlicher Autorität zu tun, aber auch mit Alter, Körpergröße, Stellung, Erfahrung, Position, Titel, ...


    Das Letztere finde ich eigentlich ziemlich furchtbar. Bei Ärzten bekomme ich immer eine Sonderbehandlung und schnell einen Termin, nur, weil ich einen Doktortitel habe. Ich bin zwar kein Dr. med., aber das weiß die Helferin ja nicht; könnte ja sein, dass ich ein Kollege bin...


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Wenn man die Nutzlosigkeit von Wut erkennt, dann macht es auch keinen Sinn mehr, wütend zu sein und dann gibt es auch so etwas wie "Unterdrücken" nicht mehr.

    Das erscheint mir zu optimistisch. ;)

    Leidest Du nicht mehr, weil Du erkannt hast, dass Leiden nutzlos ist?


    Diese Erkenntnis kann es natürlich einfacher machen, an der Wut zu arbeiten. Aber ich fürchte, man muss schon an die Ursachen ran.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Warum vermehrt Wut das eigene Leid lt. dem Zitat?

    Das ist die Chance auf eine Endlosschleife! :)


    Wut ist nur ein Gefühl. Nur die Anhaftung an Wut führt zu Leid. (Quelle: zweite edle Wahrheit ;) )


    Liebe Grüße, Aravind.

    Ja, das mag alles so sein, trotzdem ist diese Emotion Wut

    Na klar, ich wollte Dir Deine Gefühle auf keinen Fall in Abrede stellen!


    Ich wollte allgemein nur einen Hinweis geben, wo man vielleicht landet, wenn man den Ursachen der Wut nach geht. Monikadie4. hat ja ein Beispiel genannt.


    Das heißt ausdrücklich nicht, die Wut zu negieren. Wenn Wut da ist, muss man sich achtsam und liebevoll um die Wut kümmern. Der Rest, die Ursachenforschung, kommt dann "später".


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Oder jemand drängelt sich in einer Warteschleife vor macht mich das auch eher wütend aber nicht ängstlich.

    Super Beispiel! Und was macht Dich wütend? Du könntest ja einfach sachlich reagieren und sagen: "Einen Moment, ich bin jetzt dran", und gut. Was ist das Problem, wenn sich jemand vordrängelt? Vielleicht die Angst/Sorge, nicht ernst genommen zu werden, zu kurz zu kommen, weggeschubst zu werden, nicht gesehen zu werden, zu einem Termin zu spät zu kommen (und jemanden anderen zu enttäuschen), um mal ein paar Möglichkeiten aus meiner eigenen Phantasiefilm-Kiste zu nennen.


    Ich bin häufig wütend und häufig ängstlich, beides gemeinsam tritt aber fast nie auf

    Genau, das ist ja der Trick (des Unbewusstseins). Die Wut ist ja gerade dazu da, die zugrundeliegende Angst nicht zu spüren, weil die oft existentieller ist (= vom Geist so eingestuft wird; nicht in Wirklichkeit, natürlich, in einer modernen Gesellschaft; kein Mensch erleidet ernsthaft Schaden, wenn sich jemand vordrängelt, höchstens das Ego. Im Überlebenskampf im Dschungel mag das ganz anders sein.).


    Um die Angst hinter der Wut aufzuspüren, hilft bei mir meist achtsame Betrachtung.


    Aber ich muss hier gar nicht recht behalten, ich will nur anregen und mich austauschen! :)

    (Und ganz egoistisch meine eigene Praxis festigen ;)).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Nein, diese Angst hätte dann auch nichts mit Deinen aufgeführten Emotionen zu tun.

    Hallo Schneelöwin,

    falls sich dieser Satz auf meinen Post beziehen sollte: Dann war ich nicht klar genug!


    Wut beruht immer auf Angst (so wie Monikadie4. auch ausgeführt hat).

    Nicht: Angst führt immer zu Wut.


    Liebe Grüße,

    Aravind.

    Manchmal wird Wut auch mit Angst verwechselt.

    Das denke ich auch, aber ist Angst nicht immer die finale Ursache für Wut, Aggression, Gier und Hass?

    Liebe Grüße, Aravind

    Wut, oder das Anhaften an Wut? (ernst gemeinte Frage)


    Von dieser Unterscheidung hab ich noch nichts gehört - buddhistisch gesehen. Im Internet meandert natürlich dieser Mythos herum, dass man alles machen könne, solange man nicht anhafte. Aber ich glaube das nicht.


    Wenn man nicht anhaftet, dann ist man auch nicht wütend.

    Das mag wohl sein, wenn man den Endzustand mal erreicht hat. Habe auch da meine Zweifel. Ich bin nicht sicher, ob wir beiden das jeweils erleben werden. Ich jedenfalls nicht.


    Auf dem Weg dorthin ist die Aufgabe des Anhaftens an Gefühlen der wichtigste Schritt, den ich bisher kennengelernt habe. Durch das Loslassen entwickelt sich immer mehr Gleichmut, und die Wut geht den Weg alles bedingten, sie geht wieder, so wie sie gekommen ist.


    ALLERDINGS habe ich gerade Deinen Satz noch mal genauer gelesen, da steht ja "nur", dass Wut nicht heilsam ist; dem kann ich mich natürlich anschließen. Aber daraus folgt ja nicht, dass man keine Wut empfinden sollte.


    Was machst Du mit Deiner Wut?


    Liede Grüße, Aravind.

    Buddhistisch gesehen hab ich gelernt, Wut sei ein unheilsamer Aspekt, der einem nicht weiterhilft.

    Wut, oder das Anhaften an Wut? (ernst gemeinte Frage)

    Aravind , wenn in Dir ein Gefühl hochsteigt : Ich fühle Wut … dann ist das nach meiner Erfahrung keine wahre Wut, sondern eher eine Vorstellung von Ablehnung

    Ja, danke für die Erläuterung, das verstehe ich; als Ausdruck von Hass (wie in GHV). Aber gibt es denn auch andere Wut?


    Liebe Grüße, Aravind.

    Was für ein schöner Verschreiber! Jetzt muss ich immer grinsen, wenn ich "Wut" höre. :)(:

    :lol::P:clown:


    Ich kann Euer Grinsen gut verstehen, aber vielleicht solltet Ihr mehr über meinen ersten Satz reflektieren ..,

    Das schließt sich ja zum Glück nicht aus! Ich denke, der ist schon angekommen. ;)


    Ich habe mal den Spruch gehört: Wenn der Mund offen ist vom Lachen, dann ist es leicht, ein Körnchen Wahrheit hinein zu werfen.


    Liebe Grüße, Aravind.

    PS: was meinst Du mit "wahrer Wut"?

    Versucht, die Wutz, die in Euch aufsteigt zu reflektieren.

    Was für ein schöner Verschreiber! Jetzt muss ich immer grinsen, wenn ich "Wut" höre. :)(:


    PS: Oder sollte ich wütend sein, weil durch Dummheit einer Klinik und meiner Kasse die OP so verzögert wurde, das man nun wohl meinen ganzen Vorderfuss amputieren muss ?

    So ein Mist!

    Alles Gute, Aravind.

    Eben ist wieder unsere Technik ausgefallen. :roll:

    Man sitzt nur da, liest unnützes Zeug, oder nutzt das Forum :nosee:

    Nur ist es so, dass es jetzt wieder heißt, dass vom Dezember bis März Überstunden angeordnet werden.

    Da finde ich es ziemlich naheliegend, dass man wütend wird. Wenn ich meine Freiziet umdisponieren muss, weil andere ihren Job nicht machen, kann ich ganz schön trotzig sein. Der "Trick" ist doch, die Wut nicht zu sehr zu konservieren, wie Du schön beschrieben hast.


    Die Wut loszulassen bedeutet ja nicht, das man kein berechtiges Anliegen hat, dass sich solche Dinge ändern. In meinem Kopf spielt das "Du bist schuld, dass ich wütend bin, und jetzt muss ich da auch noch ganz viel Kraft und Kopfkino reinstecken, nur wegen Dir!" eine große Rolle. Wenn ich das erkenne, kann ich meine Wut oft annehmen und das sogar lustig finden, dass ich gerade so genervt bin.


    (Gestern z.B., weil ich zu kurz geschlafen hatte. Mein armer Kompagnon, der hat das voll abgekriegt. Hab mich dann für einen Mittagsschlaf entschieden, hat geholfen).

    Wir können zur Zeit jedenfalls mal wieder nur Däumchen drehen und "Nur Sitzen" ;)

    Ich bin ja selbst Arbeitgeber und habe das folgende deshalb nie geschrieben ("mausgerutscht" nennt man das heute, glaube ich): Man kann die Zeit ja zum Bewerbungen schreiben nutzen. ;) :)


    Liebe Grüße,

    Aravind.