Beiträge von Useless im Thema „"Alle Dinge sind Nicht-Selbst." - Was ist dann Selbst ?“

    Dem einen sein Stuhl ist dem andern sein Tintenkuli...:)


    ....wobei ich mir dasThema "Leerheit / dem leer von / alternativ: ohne"

    verkniffen habe, ... dafür gibt es ja das abhängige Entstehen.

    Auch wenn man das Fass 'Leerheit' hier wirklich vielleicht nicht auch noch aufmachen sollte: Für mich ist das eine die Erläuterung des anderen, Nicht-Ich ein konkretes Beispiel des anderen...:)

    Ich möchte gerne nochmal auf das Verständnis von anatta zurückkommen. Auch ich finde, dass die Diskussion von 'Buddhanatur' vielleicht gesondert diskutiert werden sollte (obwohl beides natürlich zusammenhängt).


    Es geht mir wirklich nicht darum, auf accinca einzuprügeln in einem Schwanzvergleich, wer jetzt 'recht' hat und die 'wahre' Bedeutung der Stellen im PK versteht.


    Die immer wieder ins Feld geführten Zitate des Buddha haben einen historischen Kontext: Sie sind in Auseinandersetzung mit der Lehre vom atman entstanden, vergleichbar mit der westlichen Lehre einer unsterblichen Seele. Deshalb haben sie auch immer noch ihre Berechtigung da, wo Ich und Selbst noch so verstanden werden. Ich denke allerdings, dass Ich und Selbst heute meistens anders verstanden werden: Auch heute geht es um etwas Festes, Unwandelbares, das angeblich unseren 'Wesenskern' ausmacht, das aber eher psychologisch oder soziologisch verstanden wird - als Klammern an Religion, Nation, persönlichen Werturteilen, die als 'selbstverständlich' verstanden werden, usw. Hier hat es überhaupt keinen Sinn, darauf zu beharren, es gäbe keine 'unwandelbare Seele'. Im Gegenteil: Ich bin der Meinung, dass ein Klammern an Stellen aus dem PK oder anderen 'heiligen Schriften' genau das ist, was der Buddha kritisierte: Der Versuch, Sicherheit und Identität in einer unsicheren Welt, in einer Welt, in der es keine genaue Trennung in innen und aussen, Selbst und Nicht-Selbst gibt. In der Kritischen Theorie bezeichnet man das als Ontologisierung.


    Dieser thread hat mich wieder an ein gutes Buch erinnert: Bodhipaksas 'Living like a River' (gibt's auch auf deutsch). Er schreibt dort:

    Zitat

    Studien haben gezeigt, dass wir in der Regel versuchen, etwas Unveränderliches und Verlässliches zu finden, mit dem wir uns identifizieren können, etwas, das wie eine sichere Insel inmitten eines Flusses der Veränderung Halt bietet. Oft ist das, woran wir uns so klammern, dem wir anhaften, eine Ideologie oder eine religiöse Identität (...) Das ist eine Reaktion der Angst und der Anhaftung. Wir sehen rings um uns Veränderung, und wir ängstigen uns. Folglich versuchen wir, etwas zum Anklammern, zum Anhaften zu finden - etwas Dauerhafteres und 'Stabileres' als uns selbst.


    Ich denke, das ist genau das, was Du, accinca, gerade machst: Dich aus Unsicherheit an ein weitgehend überholtes Model vom 'Selbst' zu klammern, weil Du da klare Anweisungen findest, ein Ich dadurch aufbaust, indem Du das Ich leugnest.


    Hier schliesst sich für mich auch der Kreis zu Deinen Beiträgen im 'Klimawandel'-thread: Wo es keine klare Autorität (wie Schriften des PK) gibt, die Du anführen kannst, bist Du vollkommen unfähig, eigene Standards zu entwickeln, ob eine Quelle seriös ist oder nicht (und das hat nichts damit zu tun, dass ich anderer Meinung bin als Du - es gibt einigermassen objektive Kriterien dafür, ob eine Quelle seriös ist oder nicht, und Epoch Times oder das Video gehören nicht dazu).


    Ich lese Deine Beiträge jetzt seit acht oder neun Jahren. Während der ganzen Zeit hast Du nie auch nur ein kleines bisschen von Dir persönlich in Deinen Beiträgen preisgegeben, nie auch nur zwischen den Zeilen zu erkennen gegeben, dass etwas Deine Meinung ist, Du aber vielleicht auch unrecht haben könntest. Du bist in der Lage, 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche zu posten, scheinst also keiner geregelten Arbeit nachzugehen und auch sonst nichts zu tun zu haben. Im Grunde könnten alle Beiträge von Dir auch durch einen bot erstellt werden. Vielleicht würden Diskussionen mit Dir für alle Seiten gwinnbringender ablaufen, wenn Du Dich mal als Mensch präsentieren würdest und nicht als Zitiermaschine...

    Wenn er anatta gelehrt hat, dann hat er damit gelehrt

    das es kein atta gibt. Sonst hätte er kein anatta gelehrt.

    So einfach ist das!!!

    :lol:

    Das ist im Grunde Aristoteles (Satz der Identität, Satz vom Widerspruch, Satz vom ausgeschlossenen Dritten), also Grundlage der klassischen westlichen Philosophie. Daraus wird auch kein Buddhismus, wenn man ihm indische Kleider anzieht.

    So einfach ist das!!!

    Das Problem scheint mir zu sein, dass in unserer Sprache (gefühlsmäßig?) ein Substantiv automatisch irgendwie ein 'Ding' ist (wehalb meiner Meinung nach das Beispiel mit den Opfergaben eher etwas in die Irre führt - sie sind es ja wirklich, auch wenn die Wespe sie nicht als solche erkennt).


    Das Selbst ist kein Ding, das irgendwo zu finden wäre, sondern ein Verhältnis zur Welt, weswegen es eher etwas von einem Verb ('selbsten') hat.