Letztlich haben wir es in dieser Diskussion u.a. wohl wieder mit dem Kontrast verschiedener buddhistischer Wege zu tun. Zumindest dem vermeintlichen Kontrast. Wenn man alles sozusagen auf das Jenseitige ausrichtet, aber dabei nur das Ziel im Fokus behält und den Weg lieber nicht sehen würde, dann sind solche Dinge nicht interessant.
Das sehe ich nicht so. Hier ist kein Kontrast verschiedener buddhistischer Wege. Hier ist das Problem, dass widersprüchliche und fragwürdige Formulierungen sind. Es ist also ein Kontrast verschiedener Auffassungen darüber was man sicher sagen kann, und was nicht. Um das zu verdeutlichen, folgende Zitate plus Kommentar zu den letzten Aussagen von dir in dem Thread.
Natürlich sind Hormone körperlich, aber sie sind ein Medium, das Emotionen und Körper verbindet. Emotionen erzeugen Hormone und umgekehrt.
Wo hat man das beobachtet, dass ein Hormon (also eine molekulare Verbindung) ein Gefühl erzeugt? Kann es sein, dass es Unterschiede bei dieser Gefühlserzeugung gibt, sprich: kann es sein, dass es Probanden gibt, denen man etwas spritzt und sie fühlen nichts?
Kann es sein, dass so ein Hormon an sich ohne entsprechende Bedingungen gar nichts erzeugt?
Inwieweit kann man davon sprechen, dass Hormone ein Gefühl (was so beschrieben gar nicht erlebt wird), mit einem Körper verbindet, so dass es dann erlebt wird? Inwieweit ist es richtig, von einem Gefühl zu sprechen was gar nicht erlebt wird, was aber durch Verbindung zu einem erlebten Gefühl wird?
Hormone waren nicht bekannt, als die alten Lehrtexte geschrieben oder gesprochen wurden
Worauf gründest du die Behauptung, dass bestimmte molekulare Strukturen von dem Buddha nicht gekannt wurden? Was war deiner Meinung nach noch alles dem Buddha nicht bekannt? Dass eigentlich Evolution die Wesen hervorbringt? Oder dass das Leben einem Zufall geschuldet ist?
Ist es nicht so, dass nicht nur durch den Buddha grundsätzlich allen Erscheinungen eine innere Natur abgesprochen wurde, und dass klar gesagt wurde, dass ein solches Denken, dass eine in den Dingen wohnende Natur andere Dinge erzeugen würde, eine falsche, eine eher der Verblendung geschuldete Auffassung ist?
Materie und Geist sind in der Essenz von der gleichen Natur, und nur deswegen können sie auch parallel reagieren bzw. auf einander Einfluss nehmen.
Sagst du das von einem empirischen Standpunkt aus, und wenn ja: wie misst du das Phänomen Geist, so dass du sagen kannst: hier wäre eine Essenz einer gleichen Essenz (Natur).
Oder sagst du das ausgehend von deinen sinnlichen Erfahrungen aus: Materielles kann berührt werden, und ein Gedanke kann auch berührt werden.
Was heisst: dass Materie und Geist parallel reagieren? Heisst das gleichzeitig?
Wenn man "Wind" mit "Information" übersetzt, was nicht abwegig ist, dann ist es eine Umschreibung für die Übermittlung von Information auf einem Weg, wo man kein physikalisches Medium klar beschreiben kann.
Wenn Sprache der Verständigung dient. Und der Begriff "Wind" klar an etwas Luftiges erinnern soll, inwieweit ist dann der Begriff "Information" eine nicht abwegige "Übersetzung"? Wenn Information ja etwas Geistiges ist, also dem Zuhörer, dem Aufnehmer einer Information, der diese richtiger oder falscher auffassen kann, vorbehalten ist
Bitte stelle den Begriff "Wind", wie er in tibetischen Texten verwendet wird, genauer dar. Dass alles, was benennbar ist, gleichzeitig potentiell Information ist (sobald Bewusstsein darüber ist), macht die Sache des Verstehens hier ja so schwer.
Zwischen Gedanke oder Emotion und körperlicher Reaktion steht v.a. eine Form der Informationsübermittlung.
Ein Gefühl ist angenehm, nicht angenehm, oder weder das eine, noch das andere. Ein Gefühl ist nicht ohne Bewusstsein, ist schon Bewusstsein, also: Information.
Ein Gefühl ist etwas erlebtes. Inwiefern steht zwischen einem erlebten Gefühl und dem was man messen kann: Dopaminlevel zB, eine Form der Informationsübermittlung? Was ist hier das dritte, was zwischen der Erlebung (durch das ein Gefühl erst ein Gefühl ist) und einer messbaren Ausschüttung bestimmter Stoffe stehen soll?
Denn nach aktuellem wissenschaftlichen Stand braucht die Übermittlung von Information immer ein Medium.
Welchen aktuellen wissenschaftlichen Stand meinst du hier?
Gibt es eine Sache derer man sich bewusst sein kann, die ohne Bewusstsein darüber (Information?) sein kann? Die Frage anders gestellt: trennst du hier nicht zwei Seiten einer Medaille in zwei Dinge auf? Noch anders gefragt: gibt es ein Ding, was gleichzeitig kein Ding (also eine Sache die so ist und darum so erscheint und so eine Information birgt) ist?
Vielleicht ist das aber auch eine überholte Einschränkung - vielleicht sind die Ebenen auch statt dessen einfach verschränkt, wie Zwillingsteilchen bei den Quanten. Vielleicht ist nicht das Eine Ursache des Anderen, sondern es handelt sich um eine Synchronizität - oder sogar eine Einheit.
Ist es vielleicht so, dass man Quantenverschränkung (im Gegensatz zu Geist) messen kann, und dass eine Übertragung dieser Sache auf Geistiges eine spekulative und ziemlich unsichere Sache ist?
Ja aber wer behauptet denn hier sowas? Ich verstehe nicht, warum das immer wieder aufkommt. Es gibt bei Buddha - egal ob PK oder Mahayana - IMMER die beiden Ebenen: das ist der Zustand der Welt und meines Geistes - und das ist das Ziel, das man erreichen kann.
Bitte zeige mit Hilfe eines Ausschnittes aus dem PK, dass da "IMMER die beiden Ebenen: das ist der Zustand der Welt und meines Geistes" ist.
Wo im Pk wird über Erscheinungen (etwas Geistiges) gesprochen, die getrennt sind vom Geist?
Ich habe lediglich verschiedene Möglichkeiten exploriert, wie man den tibetischen Begriff der "Winde" - unspezifisch - in einer wissenschaftlichen Untersuchung mit einbeziehen kann als Wegweiser, ohne diese zwingend als "physikalisches Medium" zu interpretieren oder zu suchen.
Inwieweit ist es sinnvoll, einen Begriff unspezifisch (also alles meinend) in einer wissenschaftlichen Untersuchung mit einzubeziehen? Wie kann man eine unspezifische Auslegung eines Begriffes als Wegweiser in einer Forschung verwenden?
Wir reden doch spezifisch über die Art und Weise, wie Information zwischen Geist und Körper übermittelt wird.
Wurde das nicht glasklar zB durch den Buddha erläutert? Was alles zusammenkommen muss, damit zB ein Körpergefühl empfunden wird, oder ein Geruch gerochen wird, oder Ton gehört wird?
Die Wissenschaft lehnt z.B. jegliche Fernwirkung zwischen zwei Menschen ab, zwischen denen kein Medium existiert, das Informationen übermitteln kann, oder wo eine Informationsübertragung viel zu lange dauern würde, um sie mit herkömmlichen Methoden erklären zu können.
Welcher seriöse Wissenschaftler sagt ausser dem, dass es hier grosse Schwierigkeiten der Messung gibt, weswegen man keine verlässlichen/wissenschaftlichen Aussagen darüber treffen kann, dass es so etwas nicht gibt?
Da du von "der Wissenschaft (an sich)" sprichst, frage ich deutlicher: welche Mehrheit an seriösen Wissenschaftlern sagt, dass es das nicht gibt, nicht geben kann?
Mit dem Konzept der Verschränkung, übertragen auf geistige Prozesse, gäbe es da kein Problem: die Information wäre nicht-lokal, an mehreren Orten gleichzeitig wirksam. Natürlich ist die Quantenverschränkung hier nicht kausal, es geht um das Prinzip der Verschränkung, übertragen auf andere Phänomene, hier geistiger Art. Solche Theorien sind alles andere als wissenschaftlich etabliert, aber es gibt sie.
Bitte stell dem Forum die Texte zur Verfügung, die es zulässig erscheinen lassen, das Phänomen der Quantenverschränkung auf Geistiges zu übertragen. Bitte nenne auch einen entsprechenden Quantenphysiker der sich einer solchen Auslegung nicht widersetzen würde.
Deswegen passt sich der Buddhismus immer der Zeit und der Region an, wo er praktiziert wird. Man könnte sagen, die wichtigste "Religion" der Menschen im sog. "Westen" ist die Wissenschaft.
Was denkst du, wie weit sollte sich der Buddhismus der Zeit und der Region anpassen? Wo sind die Grenzen der Anpassung? Wer bestimmt über die Grenzen? Was hälst du davon, wenn zB buddhistische Lehrer den weitverbreiteten Vernichtungsglauben annehmen?
Inwieweit ist es richtig zu sagen, dass die "wichtigste Religion im sog. Westen die Wissenschaft ist"? Ist es nicht gerade so, dass seriöse Wissenschaft klar sagt, worüber man (auch unter Ansicht der Messmethoden) sicher aussagen kann und worüber nicht? Ist nicht Wissenschaft etwas, was sich immer erneuert, was immer verfeinerte Theorien aufstellt, oder plötzlich auch ganz andere, die alte Theorien überholen. Also etwas, was ganz im Kontrast zu Religionen steht, oder zumindest dem wissenschaftlichen Selbstverständnis nach stehen will?
Und so wie der Buddha hinduistische Vorstellungen in seine Lehre integriert hat,
Bitte nenne ein paar hinduistische Vorstellungen, die der Buddha in seine Lehre (angeblich) integriert haben soll. Das behaupten viele, aber dadurch wird es nicht wahrer.
Im Grunde könntest Du es einfach ignorieren, wenn es für Dich auf Deinem Weg nicht relevant ist und es Dich auch nicht anderweitig interessiert.
Es ist "für meinen Weg" durchaus relevant, denen genauer zuzuhören, die von anderen gehört und ernstgenommen werden. Es geht sicher nicht nur um mich, wenn ich in einem öffentlichen Forum feststelle, dass das Gehör anderer mit widersprüchlichen und falschen Aussagen (nicht nur über die BuddhaLehre) in Beschlag genommen wird.
Sicher kann es auch für dich eine gute Sache sein, Formulierungen zu überdenken.