Beiträge von Raphy im Thema „Relative und absolute Wirklichkeit“

    Schön. Bin ich dabei. :)


    Mein Punkt ist, dass diese konventionelle Sprache aber niemals die höchste, absolute, unausprechbare und unvorstellbare Wahrheit sein kann, sondern nur darauf verweisen kann. Und das auch nur, wenn der andere die Sprache und das worüber gesprochen wird versteht.


    Der Finger der zum Mond zeigt, aber nicht der Mond ist.

    Denn Sprache ist immer noch Teil von Samsara, so wie die 5 Khandha.


    Sprache die auf das Absolute weist oder ganz konkrete Übungsanweisungen enthält, kann aber als Floß benutzt werden.


    Bei Übungsanweisungen kann man das gut sehen. Es geht nicht nur um die Beschreibung wie man den Atem beobachtet, sondern darum es zu tun. Und das ist mehr als nur die Sprache. Die könnte ab einem bestimmten Punkt der Übung sogar stören. Man bleibt nicht beim Finger, sondern bewegt sich Richtung Mond.


    Liebe Grüße

    Rudolf


    Ich habe mir deinen Beitrag nocheinmal angeschaut.

    Wenn ich dich richtig verstehe meinst du, es ist in beiden Fällen konventionelle Sprache. Aber einmal verweist es auf die höchste, absolute (unausprechliche) Wahrheit und einmal auf konventionelle Wahrheiten. Damit wäre ich einverstanden.


    Liebe Grüße

    Hallo lieber Rudolf.

    Danke für die Rückmeldung.

    Raphy,


    wenn der Buddha sagt: "das Körperliche ist nicht das Ich, die Empfindungen sind nicht das Ich, die Unterscheidungen usw,......sind nicht das ich" dann ist das zwar auch konventionelle Sprache, aber nicht die konventionelle Wahrheit. Das ist schon die höchste Wahrheit, oder wie du es wahrscheinlich lieber hast: eine Belehrung, die zur Höchsten Wahrheit zeigt, so wie der Finger zum Mond zeigt.

    ...

    Ja genau, so habe ich es lieber. Danke dir. Sehr nett. :)


    Deine zweite Formulierung widerspricht meiner Meinung nach der Ersten. Es ist nicht die höchste Wahrheit, sondern eine Belehrung die auf die höchste Wahrheit zeigt. Das ist für mich ein Unterschied.


    Denn wenn diese Worte nur der Finger sind der zum Mond zeigt, dann ist das für mich noch konventionelle Wahrheit. Man soll ja auf das Absolute schauen und nicht auf den konventionellen Finger. Wie gesagt das Absolute läßt sich für mich überhaupt nicht in Worte fassen. Jedes Wort über das Absolute ist unvollkommen, relativ und deshalb dukkha, wenn man daran haftet und sollte nicht als ich, mein oder Selbst betrachtet werden.


    Ich würde vielleicht noch mitgehen bei der Formulierung: Es ist höchste konventionelle Wahrheit in der Buddhalehre. Also vergänglich, dukkha und Nicht-Ich.


    Also auch die Worte: "Die 5 Khandha sind nicht ich" sind letztendlich unvollkommen und deshalb dukkha und sollten nicht als ich oder mein betrachtet werden. Sie sollten aber als Floß zum Absoluten benutzt werden. Wir haben nichts anderes als unvollkommene, konventionelle Dinge zur Verfügung um unser Floß zusammenzubauen.


    Ja, ich denke ich verstehe dich. Das hat schon auch seine Berechtigung. Man kann es schon so sehen, dass es diese 2 Sprachen gibt, aber sie sind für mich beide konventionell. Mit Sprache ist das Absolute nicht auszudrücken. Man muß es erfahren.


    Ich gehe die Einteilung in konventionelle Realität als Sichtweise des unbefreiten Weltlings und absolute Realität als Sichtweise des befreiten Heiligen mit. Aber ich bezweifle eine absolute höchste Sprache. Es gibt höchstens eine konventionelle höchste Sprache.


    Ich selbst benutze die Einteilung in die 2 Sprachen und die 2 Wahrheiten sehr selten. Außer es ist Thema wie hier. Ich finde diesen Ansatz für mich eher verwirrend, wenn ich da zu tief reingehe.


    Was mir mehr hilft ist der Ansatz, dass der Buddha stufenweise gelehrt hat. Je nach Potential und Fortschritt des Schülers oder Hörers.


    Aber gut die Menschen sind verschieden.


    Majjhima Nikāya 1


    Liebe Grüße

    Hallo lieber void.

    ...


    Von daher würde es mich interessieren, ob es im Palikanon Passagen gibt, wo sich Buddha Shkayamuni mit dem "Symbolischen" und dem "Sakralen" auseinandersetzt. Dieses muss ja damals gerade bei den Brahmanen und ihren Ritualen sehr präsent gewesen sein. Es ist ein enormer sprachlicher Unterschied, der die oft sehr schwämerische, hymnische Sprache der Brahmanen von der oftmals sehr nüchternen Sprache Buddhas trennt. Es scheint mir fast eine bewusste Entscheidung zu sein, eben nicht der Sprache des Sakralen - mit ihren Ritualen, Tempeln, Statuen, Hymnen zu verfallen sondern so nüchtern zu sein.


    Gibt es dazu ( zu dieser Abgrenzung) Stellen im Palikanon?

    Spontan fällt mir folgende Sutta ein, wo es um rechtes Verhalten in Gedanken, Worten und Taten geht. In Abgrenzung zu den Ritualen von Brahmanen:


    Anguttara Nikaya X.123-177


    Ich habe auch Zweifel daran ob es wirklich eine nichtweltliche Sprache in Abgrenzung zu der normalen weltlichen Sprache gibt. Grundsätzlich wäre beides innerhalb des Denkens, damit innerhalb der 5 Khandha und damit innerhalb Samsaras.


    Der thailändische Mönch Ajahn Buddhadasa (Buddhadasa – Wikipedia) sprach auch von einer Dhamma-Sprache im Gegensatz zur normalen Sprache (Bücher - Dhamma Dana). Aber er hat wohl manchmal Dinge anders beschrieben als orthodoxe Theravadins. Also ich bin nicht sicher ob seine Anichten dazu Konsens sind im Theravada.


    Wobei der Theravada wohl auch vielfältig ist.


    Man kann diese Einteilung ja machen, aber für mich wären beide Einteilungen, beide Sprachen, immernoch innerhalb der relativen Wahrheit und Welt und keine absolute Wahrheit. Also auch eine sogenannte nichtweltliche Sprache ist noch nicht absolute Wahrheit, sondern nur eine andere relative Art auf das Absolute aufmerksam zu machen. Möglicherweise ein Ausdruck eines tieferen Verstehens. Trotzdem bleibt es relativ.


    Wenn selbst Buddha von seinem Dhamma sagte es sei nur ein Floß, dann ist auch Dhamma-Sprache nur ein Floß.


    Meiner Meinung nach.


    So wie es auch traditionell die verschiedenen Daseinsbereiche geben soll, die sogar formlos sein können. Aber alle sind sie noch innerhalb von Samsara. Die haben vielleicht auch alle ihre eigenen tiefgründigen Sprachen.


    Aber kann natürlich sein, dass ich noch nicht genug Einsicht in die Welt des Geistes gewonnen habe. Und deshalb falsch liege. Ich kann mich auch irren.


    Liebe Grüße

    Hallo ihr Lieben.


    Für mich wäre eine absolute Wahrheit nicht mit Worten beschreibbar. Worte können, meiner Meinung nach, immer nur relative Wahrheiten ausdrücken. Trotzdem gibt es relative heilsame und relative unheilsame Wahrheiten. Und relative Wahrheiten die deutlicher zum Absoluten weisen, als andere relative Wahrheiten. Relative Wahrheiten können also die Richtung aufzeigen, der Finger der zum Mond zeigt, aber nicht der Mond (Das Absolute) ist.


    Es ist also nicht beliebig. Zum Beispiel Dana, Sila und richtige Lebensweise bleiben wichtig. Relativ bedeutet hier für mich, dass es immer noch innerhalb des Denkens und damit innerhalb der 5 Khandha und damit innerhalb Samsaras ist. Innerhalb Samsaras und im praktischen Alltag gibt es Wahrheiten die funktionieren. Zum Beispiel, wenn man weiß wie ein Fahrrad gebaut wird. Es macht also Sinn die relativen Wahrheiten zu verstehen und zu durchdringen.


    Und die Lehre des Buddha ist das Floß der heilsamen relativen Wahrheiten, Übungen und Herangehensweisen um zur unaussprechlichen, unvorstellbaren absoluten Wahrheit zu gelangen. Zum anderen Ufer. Und kann dann dort zurückgelassen werden.


    Den Dorn im Fuß mit einem anderen Dorn entfernen und dann beide wegwerfen.


    Das wird, meiner Meinung nach, wunderbar bildlich dargestellt bei den tibetischen Sandmandalas, die dann wieder zerstört und aufgelöst werden. Zuerst macht man sich so eine Arbeit und Mühe damit, nur um es dann aufzulösen. Es geht dabei wohl einerseits um die Vergänglichkeit der Erscheinungen. Aber zumindest für mich auch um den absoluten Aspekt der Buddhalehre:


    ...


    14. "Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch daran klammert, sie festhaltet, sie auf ein Podest stellt und wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist?" - "Nein, ehrwürdiger Herr." - "Ihr Bhikkhus, so geläutert und klar diese Ansicht auch ist, wenn ihr euch nicht daran klammert, sie nicht festhaltet, sie nicht auf ein Podest stellt und nicht wie einen Besitz behandelt, würdet ihr dann das Dhamma verstehen, von dem gelehrt wird, daß es einem Floß gleiche, das zum Übersetzen, nicht zum Festhalten da ist? - "Ja, ehrwürdiger Herr."


    ...

    Majjhima Nikāya 38


    Am Ende steht man mit leeren Händen da.


    Und alles nur (m)eine Meinung.


    :)


    Liebe Grüße