Einst weilte der Erhabene bei Pāvā, im Mangohaine des Schmiedes Cunda. Und Cunda, der Schmied, begab sich zum Erhabenen, begrüßte ihn ehrerbietig und setzte sich zur Seite nieder. Als er sich gesetzt hatte, sprach der Erhabene zu ihm:
»Wessen Läuterungsregeln (soceyyāni), Cunda, sagen dir wohl zu?«
»Jene Läuterungsregeln, o Herr, die da gelehrt werden von den Brahmanen aus dem Westen, die Krugträger sind (kamandalukā), Moosbekränzte, Feuerverehrer und Täuflinge.«
»Was aber, Cunda, lehren jene als Läuterungsregeln?«
»Da, o Herr, ermahnen jene Brahmanen aus dem Westen den Jünger also: 'Geh, lieber Mann, erhebe dich rechtzeitig von deinem Lager und berühre den Boden! Magst du aber den Boden nicht berühren, so berühre feuchten Kuhdünger. Magst du aber feuchten Kuhdünger nicht berühren, so berühre grünes Gras! Magst du aber das grüne Gras nicht berühren, so warte dem Feuer auf! Magst du aber dem Feuer nicht aufwarten, so verehre mit erhobenen Händen die Sonne! Magst du aber die Sonne nicht verehren, so tauche des Abends zum drittenmal im Wasser unter! So , Herr, lehren jene Brahmanen aus dem Westen die Läuterungsregeln, und deren Läuterungsregeln sagen mir zu.«
»Anderes freilich, Cunda, lehren diese Brahmanen als Läuterungsregeln, und anders steht es mit der Läuterung in der Disziplin des Edlen.«
»Wie aber, o Herr, steht es mit der Läuterung in der Disziplin des Edlen? Möge mir doch, o Herr, der Erhabene die Lehre weisen, wie sich in der Disziplin des Edlen die Läuterung vollzieht!«
»So höre denn, Cunda, und achte wohl auf meine Worte!«
»Ja, o Herr«, erwiderte Cunda, der Schmied, dem Erhabenen, und der Erhabene sprach:
[Die zehn unheilsamen Wirkensfährten:]
»Dreifach, Cunda, ist Unlauterkeit in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.
...
»Dies, Cunda, sind die zehn unheilsamen Wirkensfährten. Ob der auf diesen zehn unheilsamen Wirkensfährten Wandelnde sich nun rechtzeitig vom Lager erhebt und Erde berührt oder nicht berührt, er bleibt eben unrein. Ob er den feuchten Kuhdünger berührt oder nicht berührt, er bleibt eben unrein. Ob er die grünen Gräser berührt oder nicht berührt, er bleibt eben unrein. Ob er dem Feuer aufwartet oder nicht aufwartet, er bleibt eben unrein. Ob er mit erhobenen Händen die Sonne verehrt oder nicht verehrt, er bleibt eben unrein. Ob er des Abends zum drittenmal im Wasser untertaucht oder nicht untertaucht, er bleibt eben unrein. Und warum? Weil eben diese zehn unheilsamen Wirkensfährten unrein sind und unrein machen. Auf Grund des Wandels auf diesen zehn unheilsamen Wirkensfährten aber gibt es eine Hölle, gibt es einen Tierschoß, gibt es ein Gespensterreich und was sonst noch an Leidensfährten besteht.
[Die zehn heilsamen Wirkensfährten:]
Dreifach, Cunda, ist Lauterkeit in Werken, vierfach in Worten und dreifach in Gedanken.
...
Dies, Cunda, sind die zehn heilsamen Wirkensfährten. Ob der auf diesen zehn heilsamen Wirkensfährten Wandelnde sich nun rechtzeitig vom Lager erhebt und die Erde berührt oder nicht berührt, er bleibt eben rein. Ob er den feuchten Kuhdünger berührt oder nicht berührt, er bleibt eben rein. Ob er die grünen Gräser berührt oder nicht berührt, er bleibt eben rein. Ob er dem Feuer aufwartet oder nicht aufwartet, er bleibt eben rein. Ob er mit erhobenen Händen die Sonne verehrt oder nicht verehrt, er bleibt eben rein. Ob er des Abends zum drittenmal im Wasser untertaucht oder nicht untertaucht, er bleibt eben rein. Und warum? Weil eben, Cunda, diese zehn heilsamen Wirkensfährten rein sind und rein machen. Auf Grund des Wandels auf diesen zehn heilsamen Wirkensfährten aber gibt es die Himmelswesen, gibt es die Menschenwesen und was da sonst noch an glücklichen Fährten besteht.«
Auf diese Worte sprach Cunda, der Schmied, zum Erhabenen also:
»Vortrefflich, o Herr! Vortrefflich, o Herr! Gleich wie man, o Herr, Umgestürztes wiederaufrichten oder das Versteckte enthüllen oder einem Verirrten den Weg weisen oder in die Finsternis ein Licht halten möchte, damit, wer Augen hat, die Dinge sehe: genauso wurde vom Erhabenen auf mannigfache Weise die Lehre beleuchtet. Ich nehme meine Zuflucht zum Erhabenen, zur Lehre und zur Mönchsgemeinde. Möge mich, o Herr, der Erhabene von heute ab als einen Anhänger betrachten, der zeitlebens seine Zuflucht genommen hat.«