Beiträge von void im Thema „Nobody is perfect...“

    Lieber void ,

    auch diesem Deutungsversuch mit "weltlichen" Maßstäben dürften Bedenken dogmatischer hardliner begegnen. Der, der vollkommenes und unübertroffenes Erwachen (anuttarā-samyak-saṃbodhi), verwirklicht hat, braucht tatsächlich eine gelegentliche Auszeit, wenn's mal hektisch wird und die vielen Śrāvaka nerven? Chillen, wenn die Sangha ruft? No way!

    Meine Idee war ja die, dass Retreat nicht unbedingt bedeuten muss zu "chillen" sondern ein Rückzug aus einer sehr mit repräsentativen (weltlichen) überfrachteten Öffentlichkeit bedeuten kann, um andere wichtige Aufgaben zu erledigen. Oder ist genauer definiert was "Retreat" in dem Zusammengang bedeutet ?

    Warum musste Buddha ins Retreat?

    Even before the advent of Buddhism and Jainism, Vaiśālī was the capital of the vibrant republican Licchavi state. In that period, Vaiśālī was an ancient metropolis and the capital city of the republic of the Vaiśālī state, which covered most of the HimalayanGangetic region of present-day Bihar state, India.

    "Metropolis" klingt ziemlich nach Gewühl. Und es ist keine Stadt mit einem Herrscher sondern eine Adelsrepublik .mit 7707 Rājās. die abwechseln herrschten und ansonsten in 7707 Lustgärten mit 7707 Lotusteichen herumrepräsentierten. Wenn von dem 7707 rājās ungefähr ein 10 auf die Idee kommt, den größten lebenden Lehrer - Buddha einzuladen, dessen Sangha man ja großzügig unterstützte, dann führt das dazu dass Buddha schwer zu seinen anderen Aufgaben kommt.


    Um Schülern den Dharma zu lehren zieht er sich am besten mit ihnen in ein Retreat zurück.


    Ok, 7707 ist nur eine symbolische Zahl. Aber doch eine die "ganz schön viele" bedeutet.


    In Vesāli ( wo ja obiges Sutta sich zuträgt ) gab es starke Spannungen zwischen den unterschielichen Asketengruppen, besonders zwischen Buddhisten und den Jains - die damals unter dem Namen "Niganther" bekannt waren.


    Die Niganther (wörtl. "die Fessellosen") waren die Vorläufer jener Jaina-Sekte, die sich in Indien bis heute erhalten hat. Ihr Gründer Nigantha Nātaputta wird von seinen Anhängern Mahavira (großer Held) oder Jina (Sieger) genannt; seine Anhänger heißen heute Jinisten oder Jainas. Im Gegensatz zu Buddha, der die Kasteiung verwarf, legten die Niganthas großen Wert auf die Abtötung des Körpers.

    Im Gegensatz zu den Acelakas (den Nacktasketen), trugen sie vorne ein Tuch. Angesprochen auf dieses Verhalten antworteten sie, das Tuch verhindere dass Staub und Schmutz auf die Almosen falle, denn auch Schmutz könne Kleinstlebewesen enthalten die es zu schützen gilt. (DhA.iii.489).

    Und die Abtötung des Körpers geht bis zu Praktiken, bei denen man sich zur "Abtötung des Körpers" zu Tode fastet (Sallekhana). Und nachd em Palikanon hatten die Niganther (Jains) das Problem, das viele Anhänger zu Buddha wechselten:


    Vesāli war eine Hochburg der Niganther, und es wird gesagt, dass der Asket Mahāvīra zwölf seiner zweiundvierzig Regenzeiten in Vesāli verbrachte... Buddhas Anwesenheit in Vesāli war eine Quelle von Unannehmlichkeiten für die Niganther, und sie versuchten auf verschiedene Art und Weise (siehe, z.B., Sīha) ihre Anhänger davon abzubringen, unter den Einfluss von Buddha zu kommen.

    Was wohl dafür spricht, dass das viele taten:

    1. Sīha. Ein Licchavi General aus Vesāli. Er war ein Anhänger der

    Niganther. Als Buddha nach Vesāli kam, hörte Sīha von seiner Größe und seinem Ruhm und wünschte ihn zu sehen, aber Nigantha Nātaputta brachte ihn davon ab, indem er sagte, dass Gotama das Ergebnis von Taten verleugne und er einen Besuch nicht wert wäre. Aber Sīha war nicht aufzuhalten, letztendlich ging er, von fünfhundert Wagen begleitet, um Buddha zu besuchen.


    Als er im Zuge der Konversation mit Buddha bemerkte, dass dieser fälschlich beschuldigt wurde, erklärte er sich als dessen Anhänger. Buddha akzeptierte nur unter der Bedingung, dass Sīha auch weiterhin Almosen an die Niganther gibt, falls sie zu seinem Hause kommen. Diese Großzügigkeit erfreute Sīha noch mehr und er lud Buddha mit seinen Mönchen am nächsten Tag zur Mahlzeit ein. Zu dieser Mahlzeit gab es auch Fleisch und die Niganther nahmen dies zum Anlass, um in Vesāli herumzugehen und zu Sīha zu beschuldigen, einen großen Ochsen für Buddha und seine Mönche getötet zu haben, und das Fleisch sei akzeptiert worden.

    Von daher haben wir ja alle möglichen Zutaten für ein Missverständnis zusammen: Ehemalige Niganther, bei denen eine "Abtötung des Körpers" gelehrt wird, die bis zum Selbstmord gehen, und die dann zu Buddha wechseln. Wo es sein kann, dass diese Buddhaworte falsch verstehen und Selbstmord begehen. Und eine angespannte Atmosphäre zwischen Lehrern ( auch Buddha kritisierte Mahavira fundamntal) wo solche Vorkomnisse vileicht auch noch übertrieben werden. ( siehe obiges Beispiel von "Fake News" über den Ochsen)

    Lieber void,


    Du hattet geschrieben:

    Zitat

    Und dass eben kein Seniotitätsprinzip gilt, also hochrangige Mänche die länger dabei sind, nicht früher aufs Klos sollten. Ich finde das sehr vernünftig. Für das Problem (Ressourcen-Allokation von Latrinenplätzen) ist eine Lösung gefunden, die sich an dem Problem orientiert und eben nicht an dem Fortschritt auf dem Pfad des Erwachens. Das ist sehr pragmatisch und für die Zeit nahezeu demokratisch.

    und das ist eine weltliche Interpretation.

    Manchmal, muss man um ein Problem zu lösen ein anderes Problem lösen. Um Menschen zur Befreiung fühen zu können, muss man dafür Sorgen, dass sie gut unterkommen, Essen haben, es zu zu keinen Konflikten kommen. Insofern dieses Aufgaben dem ziel der Befreiung dienen sind sie nicht-weltlich. Aber, insofern sie dazu ein weltliches Teilziel lösen müssen, enstehen aus dieser Eigengesetzlichkeit Masstäbe. In Buddhas Sangha gab es viele Arhats aber trotzdem hatte jeder von diesen einen unterschiedlichen Charakter und unterschiedliche Fähigkeiten. Der eine hatte villeicht Redetalent, der andere Organisatiosntalent, und wieder ein anderer war ein begnadeter Lehrer. Von daher ist es wichtig, das sman für jede Aufgabe den richtigen Menschen verwendet. Und der Masstab ergibt sich aus der Bewältigung der Aufgabe. Lehrt der Lehrer gut? organisiert der Organiserer gut? Kann der Koch kochen? Wenn diese Aufgaben gemäß ihrer Eigengesetzlichkeit erfüllt sind, können Schüler gelehrt werden und Befreiung erlangen. Liegen sie dagegen mit Magenkämpfen darnieder, dann klappt das nicht so gut. "Weltlich" und "Nicht-weltlich" sind also keine aboluten Kategorien, sondern es kommt darauf an, welche Funktion eine bestimmte Teilaufgabe im Gesamtkontext hat.


    Und es ist ja auch noch so, dass es einen Unterschied zwischen unmittelbaren und mittelbaren Wirkungen gibt. Vilelecit helfen ja bei dem ein oder anderen drastische Vorgehensweisen, um ihn zur Befreiung zu bringen, aber dennoch hat Buddha das "Drastische" meist vermieden. Und er hat auch mit sehr offenen Karten gespielt. Leuten hintenrum zu manipulieren um sie dadruch der Befreiung ein Stück näher zu bringen, war auch nicht seins. Von daher lese ich das Einganbeispiel eher naiv: Während Buddhas Abwesenheit haben sich Misstände ergeben, die er sobald er davon mitbekam, behoben hat. Das er da irgendein geheimes Ränkespiel veranstalte und das lben von Schüler opferte um anderen damit eine Lektion zu erteilen, traue ich dubiosen Gurus zu, aber nicht dem Erhabenen. Gerade im Klamaer Sutra, gibt Buddha ja Masstäbe mit, wie man Lehrer beurteilen sollte. Pragmatische, weltliche Masstäbe. Auch hier fällt es mir - in meiner Navität - schwer mir Buddha als jemanden vorzustellen, der anderen Masstäbe gibt und ihnen sagt sie zu benutzten, aber das dann garnciht so meint. Für mich ist Buddha, klar, offen und pragmatisch.


    stevie12:

    Und was den letzten Abschnit angeht, da liegst du leider insoweit falsch als die Sangha, zu der man Zuflucht nimmt, die Arya-Sangha ist, die Sangha also, die sich auf den 'über'weltlichen oder nicht-weltlichen Pfaden befindet.

    Da hast du recht. An der Stelle ist der "arya" Begriff wichtig.


    Stevie12:
    Denn wer Zuflucht nimmt bei Weltlingen, der kann die von dir richtigerweise hochgeschätze Befreiung nicht erreichen. Dass die Zuflucht bei Weltlingen etwas ist, was praktizierenden Weltlingen hin und wieder passiert und Ausdruck der aktuellen Lokalisation auf dem Pfad ist, versteht sich von selbst.

    Ich finde den deutschen Begriff "Weltling" herabsetztend. Gemeint ist doch einfach jemand, der "Nicht-Stromeingetrener" ist. Ich würde denken, dass auch unter den Ordinierten die meisten nicht der Kategorie Sotāpanna zuzuordnen sind. Und trotzdem sind es Menschen, die tief danach streben, die den Palikanon tief verstehen, die als Äbte und Lehrer wirken und ihre Gelübte einhalten. Diese als "Weltlinge" zu bezeichen klingt mir so, als würde man ihnen absprechen, ernsthafte Ordinierte zu sein, sondern solchen die - wenn man ihnen fünf Minuten den Rücken zudrehen- sich weltlichen Gelüsten frönen und schändliche Handlungen begehen. Damit wäre ihnen doch Unrecht getan.


    Natürlich ist es gut, wenn man jemanden hat, der auf dem Pfad sehr weit fortgeschritten ist. Aber wenn Buddha vom Stromeintritt spricht, dann doch alse inem ganz wichtigen Ziel für den einzelnen. Innerhalb der Sangha hat Buddha die Sotāpanna nicht hervorgehoben

    ( also dass sie wie im Karate einen Schwarzgurt tragen, während die anderen Mönche einen ockerfarbenen haben) und soweit ich weiß, er sagt er auch nicht, dass jemand der kein Sotāpanna ist nicht lehren sollte.


    Und ich vermute mal, er macht das deswegen nicht, weil er keine Abgrenzung und keinen Dünkel und keine Statusunterschiede schätzt. Alle sollen rektvoll miteinander umgehen, egwal ob es sich um ganz fortgeschrittene oder um Anfänger handelt. keiner benutzt seine eignen Fortschritte, um auf den anderen als "Weltling" herabszublicken.

    Lieber void,

    Danke, dass du mir deine weltliche Interpretation von Buddha-Aktivität dargelegt hast. Ich verstehe dich. Du siehst das mit den Augen der Welt, die an sich glaubt.

    Ich denke nicht, dass du mich versteht.Im Buddhismus geht es um die vollständige Befreiung vom Leid. Um die Überwindung von Samsara und das Erlangen von Nibbana. Und es ist von zentraler Bedeutung das zu sehen, was zu diesem Ziel hinführt und das was anderen Zielen dient. Wenn Buddha den Alltag seiner Mönche regelt dann tut er das im Hinblick auf dieses Ziel.


    Der zentrale Punkt ist das Ziel. Und Buddhadhamma ist Budddhadhamma weil es zur Befreiung führt.


    Während demgegenüber andere Unterscheidungen von "weltlich", egal ob jetzt " nicht-übernatürlich", "nicht-sakral", " nicht-araya" nicht wichtig sind. Und jetzt sagst du, dass ich damit die Perspektive der Welt vertreten würde.

    Der Gegebegriff zum Säkularen ist ja "das Sakrale".


    Während für viel Religionen "das Sakrale" im Gegensatz zum bloss menschlichen zentral ist, ist das für Buddha nicht so. Unter den Religiosngründern ist er villeicht der Nüchternste. Ihm geht es wirklich nur um Befreiung, während für ihn Kulte und Rituale, Statues, Rezitationen, Opfer ujnd heilige Orte wenig bis garnicht berühren. Im Gegensatz zu den Barhmanen seiner Zeit, deren Bemühen um das korrekt ausgeführte und deswegen effektive Ritual kreisen, wo an einem ganz besonderen, ganz reinen "sakralen" Ort, von ganz besonderen, ganz reinen, ganz "sakralen" Leuten, ganz besonders, ganz reine, ganz "sakrale" >Handlungen ausgeführt werden, die so unerhöhrt effektiv sind, das sie sogar die Götter zu zwingen vermögen. Allerdings waren sakrale Leute, Orte und Rituale zu Buddhas Zeiten in eine starke Glaubwürdigkeitskreise geraten, weil die kleinen Fürstentümer mit ihren brahmanischen Ritualspezialisten nach und nach von Reichen wie dem von Maghada geschluckt wurden, deren Herrscher eher pragmatisch waren.


    Auch wenn das "Sakrale" den Gegensatz zum Weltlichen behauptet, ist das Sakale im Allegmeinen zwar insofern übermenchlich als es sich über den einzelnen Menschen erhebt, aber diesem gegenüber den Bereich des Kollektiven - dessen was die Menschen eint, vertritt. Und insofern als es den gesellschaftlcihen Rahmen verköpert, verköpert es das was von Einzelnen nicht geändert werden sollte. Die "ehernen Stammes-Gesetzte" nach denen man man A sollte und B nicht darf. Den Willen des Gottes C der das Vorbild jedes D sein sollte. Und insofern als das Sakrale fortwährend gelobhundelt wird, wird betont wie sehr es über dem Willen der Einzelnen steht, und Ewiges, Göttliches, Erhabenes verköpert.


    Buddha verkündete die Entsagung. Und zwar nicht nur die Entsagung von persönlichen Wünschen ( zugunsten des Kollektiven und Sakralen) sondern auch die Enstagung von Familie, von Gesellschaft und amit auch von den Göttern die der Gesellschaft heilig sind. Selbst "Devas" und "Nagas", also das was für viele Gesellschaften das höchte und heilige verkörpert, werden unter "samsarisches" eingeordnet, sie müssen ihren Heiligenschein an der Garderobe abgeben und sich mit all den anderen veblendete, leidenden Wesen einreihen.


    Buddha tranzendiert nicht nur das Einzelwesen sondern auch den Bereich des Kollektiven und Sakralen. Aber gerade weil uns unsere Gefühle des Erahabenen, des Heiligen des Magischen, der sakralen Weltordnung, so wichtig sind, gibt es eine Tendenz das nicht hinzunehmen und stattdessen Buddha zu einem sakralen Idol zu machen und unter die Göttergestalten einzuordnen.

    Lieber void,


    deine Worte verstehe ich so, dass du die Gelübde, die der Buddha seinen Mönchen abverlangte (Vinaya) als 'weltlich' betrachtest bzw mit weltlicher Gesetzgebung auf eine Stufe stellst. Ich tue das nicht.


    Befreiung zu erlangen, andere zur Befreiung zu führen und die Lehre zu systematisieren waren große Leistungen Buddhas. Daneben hat er aber noch mehr geleistet. In seiner Sangha hat er zehntausende von Menschen organisiert und da es damals ja in Indien verschiedene Reiche gab, die teilweise miteinander im Krieg lagen, musste er bei Königen vosprechen, Quartiere und Wege sichern und auch dafür Sorge trage, dass die Mönche genügend Almosen bekamen. Die Sangha konnte gerade deswegen gedeihen weil Buddha ,sich für solche Aufgaben, die sehr mit weltlichen Belangen zu tun hatten, nicht schade war. weil er nur so die Sangha aufrecherhalten konnte, und die Sangha die Bedingung für die Befreiung der Einzlnen war.


    Während die Mönchsgemeinschaft anfangs mehr oder weniger aus Hauslosen bestand, die in der Wildnis meditieren oder herumzogen, enstaden nach und nach, besonders an den Orten, wo man während der Regenzeit ausharrt, größere Gemeinschaften. Und daraus ergab sich die Notwendigkeit, eine große Gemeisnacht von Menschen so zu orgnisieren, dass es zu möglichst wenig Konflikten kommt. Es ist eine gewaltige logistische Aufgabe, wie sie z.B auch Festivalbetreiber meistern müssen.


    Ich denke es ist vollkommen, normal, je nachdem um welche Aufgabenstellung es geht, die für diese Aufgabenstellung angemessenen Maßstäbe zu wählen. Neulich habe ich gelesen, dass es im Vinaya sogar eine Regelung gibt, wer wenn er auf die Toilette will zuerst drankommt. Und da stellt der Vinaya fest, dass hier das Prinzip gelten sollte, dass derjenige der zuerst eintrifft als erster drankommt während derjenige der später eintrifft, später drankommt. Und dass eben kein Seniotitätsprinzip gilt, also hochrangige Mänche die länger dabei sind, nicht früher aufs Klos sollten. Ich finde das sehr vernünftig. Für das Problem (Ressourcen-Allokation von Latrinenplätzen) ist eine Lösung gefunden, die sich an dem Problem orientiert und eben nicht an dem Fortschritt auf dem Pfad des Erwachens. Das ist sehr pragmatisch und für die Zeit nahezeu demokratisch. Man hört förmlich die Ex-Brahmanen jammern, dass sie sich hinter jemand, der einer niederen Kaste angehörte, anstellen müssen. Das du dies aber "nicht-weltlich" nennen willst kommt mir eher unnötig vor.


    Und es mindert natürlich Buddha und seine Fähigkeit, ganz weltliche und praktische Probleme zu lösen herab. Buddha war - zusätzliche zu seiner Funktion als Befreiter und Lehrer ein gewaltiges Oragnisationstalent, ein gewaltiges Kommunikationstalent und auch ein politisches Talent. Das ist nicht selbstverständlich.

    Lieber void,


    deine Worte verstehe ich so, dass du die Gelübde, die der Buddha seinen Mönchen abverlangte (Vinaya) als 'weltlich' betrachtest bzw mit weltlicher Gesetzgebung auf eine Stufe stellst. Ich tue das nicht.


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    Wir hantieren gerade mit drei Definitionen von "weltlich".


    Ich betone in diesem Absatz dass die Mönchsregel keinen Unterschied zwischen Stomeingetreten und nicht Stromeifetretenen ( also das was als " Weltling" bezeichnet wird) machen.


    Die zweite Art wie man "weltlich" auffassen kann ist die Unterscheidung "natürlich/ übernatürlich " die eben auch nichts mit Fortschreiten auf dem Pfad zu tun hat.


    Die dritte Definition ist eine, in der

    alles "weltlich" ist, was nicht der religiösen Sphäre angehört.

    Buddha führte einen Orden und da hatte er es natürlich mit Mönchen zu tun die fortgeschrittenen "Araya"s waren und solche, die noch nicht Stromeingetrene waren. Beide Arten von Ordinierten befolgten die gleichen Mönchsregeln und waren dazu aufgerufen, auch mit Außenstehenden in der gleichen respektvollen und freudlichen Art zu verfahren.


    Wenn er gewollt hätte, hätte Buddha verkünden können, dass Arayas grundsätzlich nicht nach weltlichen Maßstäben zu behandeln sind. "Wenn ein Arya ein Versammlung von Mönchen führt, und viele von diesen Mönchen sterben, so ist der Arya nicht zu tadeln. Wenn der Arya sich eine Frau nimmt und sie schwängert, dann ist das ein Ausdruck seiner tiefen Weisheit und nicht mit dem zu vergleichen, wenn ein normaler Mönch seine Gelübte bricht. Die Arayas so sage ich euch, sind mit weltlichen Maßstäben nicht zu messen und befreit sollen sie sein von herkömmlicher Moral." All dies hat Buddha nicht gesagt. Selbst die fortgeschrittensten Ordinierten lebten wie die anderen, sie hielten sich an die Gelübte und an die Gesetzte. Und das war auch gut so.


    Natürlich bedeutet das nicht, dass man automatisch alle heutigen Gepflogenheiten und Gesetzte einfach so auf die Vergangenheit übertragen und Buddha daran messen sollte. Die idee Buddha posthum "anzuklagen" und mit dubiosen Sektenführern in einen Topf zu werfen empfinde ich auch als unpassend.

    Lieber void,


    es geht gar nicht um die Frage 'Weltling sein' oder 'nicht Weltling sein', sondern es geht um die Frage, wendet man weltliche Sichtweisen und Bemessungskriterien an auf Phänomene, die als nicht-weltlich gelten und beraubt sie so ihrer potentiellen Kapazität, Weltlinge ins Nicht-Weltliche führen zu können oder wendet man weltliche Sichtweisen und Bemessungskriterien nicht so an.


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    Mir komt es so vor, als sprichst du wenn du vom Nicht-Weltlichen redest von etwas Übernatürliches.


    "Nicht-Weltlich" bedeutet in erster Linie eine Motivation, die auf die Befreiung vom Leid ausgerichtet ist. Und das ist ja durchaus verstehbar.


    Zusätzlcih kann man aber bei "nicht-weltliches" übersinnlcihes und übernatürliches mit hineienbringen. Uns könnte sagen: Weil der Buddha allsehend ist, das Bezihungsgeflecht der Welt deuchschauend, von jedem alle Hin- und ZUgeburten durchschauend, handelt er auf einer weise, die demjenigen, der nicht über dieses Wissen und diese Fähigkeiten verfügt, oft in eine nicht nachvollziehbare Weise".

    Es geht letzendlich um die Bedeutung des Wortes Weltling:

    Zitat

    Dabei soll jedoch nicht die Rolle der Weltling-Zuhörer in der gegenwärtigen Zeit heruntergespielt werden, denn die Weltling-Zuhörer machen einen erheblichen Teil aller Praktizierenden der Gegenwart aus und haben deshalb auch einen beträchtlichen negativen Effekt auf die Gemeinschaft der Weltlinge auf dem Pfad: sie nehmen nicht nur ihren Lehrer als Weltling war, was an sich noch nicht schädlich wäre, sondern - schlimmer - sie propagieren eine solche Wahrnehmung auch häufig. Aber was noch schlimmer ist: einige verstehen sogar die Worte ihres Lehrers als Worte, die sich auf einen Weltling zurückführen lassen, und berauben so sich selbst jeglicher Möglichkeit der Befreiung. Der Zenit allen Übels in diesem Kontext ist jedoch: manche propagieren sogar auch noch diese Wahrnehmung der Worte und können so auch ihren Mitpraktizierenden enormen Schaden zufügen!


    Ich glaube, lieber Stevie, Du solltest Dich mal mit einem befähigten und erfahrenen Lehrer über Deine Auffassungen unterhalten, das könnte einigen Schaden von Dir abwenden.

    Was beduetet es "Kein Weltling" zu sein. Bedeutet es auf einem Pfad vorangeschritten zu sein, der das Ende von Gier, hass und Verblendung und von Leid bedeutet. oder bdeutet es etwas anderes? Bedeutet es von jemand der zur weltlichen Welt und ihren Naturgesetzten gehorcht zu jemand zu werden der das nicht tut - einem "Überweltlichen".


    Dieser Unterscheid ist doch sehr wichtig.

    Worum geht es hier denn?

    Scheinbar um die Befangenheit in weltlichen Extremen von 'Buddha als Weltling' vs 'Buddha als Gott'.

    Aber warum kann hier nicht der Buddha als Arya gesehen werden?

    Weil die Welt keine Aryas kennen kann. Die Welt und Aryas, das ist wie Feuer und Wasser.

    Buddha geht es nicht um oben und unten, um Natüriches und Übernatürliches sondern nur um den Pfad der zu Überwindung des Leidens führt. . Ein Ariya ist bei ihm einfach jemand, der den Pfad so verwirklicht hat, dass er als Stromeigetretener (sotāpanna) bezeichnet werden kann, während ein Weltling (puthujjana) jemand ist der das nicht hat. Es sind verschiedene Stufen auf dem Weg zum Erwachen.


    Das Übernatürliche spielt dabei keine Rolle. Es ist egal ob du Bauer oder Fürst bist, Deva oder Naga, ob du wundersame magische Kräfte hast oder nicht. "

    Buddha erkannte selbständig die Ursache des Leidens und seine Überwindung und er arbeitete sein Leben lang daran, dies in einer Form zu lehren, so dass es vo Tausenden anderer Menschen nachvollzogen werden konnte. Darüber hinaus schuf er Organisationsformen die es schafften Jahrtausende zu überleben. Damit war Buddha so ziemlich der großartigste Mensch der jemand lebte.


    Während Götter bei vielen Kulturen Archetypen und Wunschträume ausdrücken: Vernus ist die verköperte Erotik, Mars der perfekte Krieger, Zeus der archetypische Herrscher. In ihnen verköpern sich menchliche Wünsche und Sehnsüchte und von daher haben sie in ihrer Überlebensgröße oftmals etwas von einem Zerrbild, dass ähnlich wie bei den muskelbepackten Helde unserer Popkultur leicht in den Kitsch abdriftet: Supergöße, Superkräfte, Allwissenheit, Allmacht und ewiges Leben. Götter verköpern die perfekte Makellosigkeit, nach der sich die makelbehafteten Wesen sehnen.


    Natürlich gibt es eine Tendenz, auch Buddha zum Übermenschen zu machen. Statt dass er normal geboren ist, gab es schon ihn die Legenden aus der Seite seiner Mutter entsteigen. Statt dass er eine normale Anatomie hat, wird ihm, ein ganz und gar besonderen Köper zugeschrieben. Teilweise war dies damals die übliche Denkweise: Auch von Herrschern wurden übersinnliche Attribute erwartet.


    Aber gaerde im Bezug auf Buddha ist das eher zweifelhaft: So als würde es nicht ausreicht, dass Buddha den Weg zur Beendigung des Leidens augestossen hat, sondern er auch noch übernatürliches Krimskrams braucht. Aber ist es denn ein Aufstieg statt als höchster unter den Menschen dazustehen, zwischen Phantasiegestalten wie Zeus, Thor und Anubis zu stehen? Da dort Osterhase und Weihnachtsmann nicht weit entfernt stehen, ist das für mich ist eher eine Herabminderung als ein Kompliment.