Beiträge von Katrin. im Thema „Was unterscheidet den Buddhisten vom Materialisten ?“

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    Danke, dass du uns wieder zum letzten Thema zurückbringst .... mit Erklärungen.

    Aber auch da steht nicht, dass die abhängig entstehenden Dinge und Personen nicht wahrhaft existieren. Wirklich. Das steht da nicht.

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    Ah, jetzt weiß ich glaube ich inwiefern du das meinst. Das stimmt, alles was wahrnehmbar ist, existiert auch als Wahrnehmung und insofern ist es wahrhaft existent. So ist es auch mit unseren Träumen, auch sie sind jede Nacht wahrhaft existent. Und wenn ich im Traum letzte Nacht geflogen bin, dann habe ich das ja auch wirklich so erlebt und dementsprechend konnte ich wahrhaft fliegen. Würdest du mir da zustimmen? Oder meinst du mit "wahrhaft existieren" etwas anderes?

    Ich hab hier noch eine interessante Seite gefunden:


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    Unser so genanntes individuelles Dasein ist in Wirklichkeit nichts weiter als ein bloßer Prozess dieser körperlichen und geistigen Phänomene, ein Prozess, der seit undenkbaren Zeiten schon vor unserer Geburt im Gange war und der auch nach dem Tode sich noch für undenkbar lange Zeitperioden fortsetzen wird. Diese 5 Daseinsgruppen aber bilden, weder einzeln noch zusammengenommen, irgend eine in sich abgeschlossene wirkliche Ich-Einheit oder Persönlichkeit, und auch außerhalb derselben existiert nichts, was man als eine für sich unabhängig bestehende Ichheit bezeichnen könnte, sodaß eben der Glaube an eine im höchsten Sinne wirkliche Ichheit, Persönlichkeit usw. eine bloße Illusion ist.

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    Was das mit "Nibbana ist überall" angeht: Es handelt sich dabei in meinen Augen um eine "methodische Aussage", so wie auch Aussagen wie zB "der Raum ist unendlich", oder auch "Bewusstsein ist unendlich". Sie sollen dabei helfen, einen in eine bestimmte Wahrnehmung zu hieven.

    So sehe ich das auch. Die Methode "Alle sind erleuchtet, nur die Suche nach Erleuchtung hält sie davon ab es zu erkennen" hat meiner Meinung nach ebenso ihre Berechtigung wie der Achtfache Pfad.

    Mir ist es wichtig, die Sichtweisen einzubringen, mit denen ich persönlich mich besser auskenne.


    Kennst du den Rudolf genauer, so dass du ihm sagen kannst, er wäre (bereits) frei? So ein Aussage kann u. A. wie blanker Hohn aufgefasst werden, wenn man in sich einer entsprechenden Lebenssituation befindet, die mit vielem, aber nicht mit Freiheit vergleichbar ist.


    Selbstverständlich hat die Aussage: "Du bist bereits frei, aber stellst dir beim Erkennen selbst im Weg." einen provokativen Charakter, der auch so beabsichtigt ist. Wenn ich das Gefühl habe, dass jemand sehr an Theorien anhaftet, kann ich einfach nicht anders... :nospeak:

    Was aus eigener Kraft existieren würde, wäre ein unabhängiges Phänomen, das durch nichts beeinflusst werden kann und deshalb auch nichts bewirken kann.


    Mein Daseinskreislauf insgesamt existiert aus eigener Kraft.

    Wenn das nicht so wäre, könnte ich mich nicht befreien.

    Es ist so, und du bist auch bereits frei. Da jedoch auch das "Geborene" Teil des "Ungeborenen" ist, gibt es auch in der Freiheit/im Nirvana Platz für das Werden und Vergehen. Nirvana ist nichts, was getrennt wäre von Samsara sondern Nirvana ist auch Samsara. Die Idee, dass man selbst jedoch Nirvana noch nicht verwirklicht hätte, entspricht dem Regentropfen, welcher sich im Ozean für getrennt vom Wasser hält.

    Es ist nicht Nirvana, was fehlt, sondern der erwartungsvolle Blick sucht an der falschen Stelle, nämlich in einer Vor-Stellung. Der Versuch Nirvana so zu verwirklichen kann nur misslingen weil übersehen wird, dass es einzig die Idee oder der Versuch Nirvana zu verwirklichen oder Erleuchtung zu erlangen das ist, was Samsara genannt wird.

    Die Befreiung oder Erleuchtung könnte demnach eine Erkenntnis sein, die endlich das Wesentliche des Seins wahrnimmt, befreit von den vielfältigen schnell vergehenden Formen in Raum und Zeit und dass wir deshalb mit allen anderen Lebewesen ganz eng im Innern verbunden sind.

    Das Wesen oder das Wesentliche des Seins ist der Wandel. Das einzige was gleich bleibt und was sich nie ändert, ist die Änderung an sich. Daher entsteht doch auch das Leid, dass dieses inhärente Prinzip nicht akzeptiert wird und immer wieder angenommen wird, dass es doch eine Form oder ein Wesen oder ein höheres Selbst geben muss, was sich niemals ändert, was Sicherheit gibt. Doch das einzige was sich niemals ändert, ist eben der Wandel selbst. Das hat auch nichts mit Zeit und Raum zu tun, Zeit und Raum spielen sich nur in unseren Köpfen ab. Das einzige was existiert es jetzt das und jetzt das und jetzt das...


    Zitat

    Wir begegnen einander, nur um uns zu trennen, Wir kommen und gehen, wie die weißen Wolken.

    - Ryôkan

    Ich möchte darauf hinweisen, dass im Buddhismus nicht von einem festen "Selbst" ausgegangen wird, welches man irgendwohin mitnehmen könnte

    [...] Daher solltest du, Katrin, besser schreiben: .......dass im Hinayana-Buddhismus nicht von einem festen "Selbst" ausgegangen wird, welches man irgendwohin mitnehmen könnte.


    Weiter unten im Wiki-Artikel ist es etwas ausführlicher: [...]

    Ah das wusste ich nicht, danke für die Info :)

    Das Jenseits ist ständig vorhanden, lediglich die meisten Menschen können es nicht realisieren.


    Also nicht das Selbst, des Menschen zweiter Teil, betritt das Jenseits, sondern der ganze Mensch, oder "man" betritt das Jenseits.

    Dann kann man sein Selbst ja mitnehmen.

    Ich möchte darauf hinweisen, dass im Buddhismus nicht von einem festen "Selbst" ausgegangen wird, welches man irgendwohin mitnehmen könnte. Nachzulesen zum Beispiel hier:


    Die buddhistische Lehre von Anatman (Anatta) erklärt das Nichtvorhandensein eines permanenten und unveränderlichen Selbsts, eines festen Wesenskernes oder einer unveränderlichen Seele. Was normalerweise als das „Selbst“ betrachtet wird, ist danach nur eine Ansammlung von sich konstant verändernden, physischen und psychischen Bestandteilen.


    https://de.wikibooks.org/wiki/buddhismus_und_hinduismus_im_vergleich