Erneut lieben Dank für die zahlreichen Beiträge, die sehr vielfältige Aspekte aufzeigen und über die ich gerne weiter nachdenken möchte.
Starten möchte ich mit einem Beitrag von Niemand :
Zitat "Ich habe nie gezweifelt" kann u.U. auch bloß heißen, dass man es nur immer geschafft hat, sein Ego davon zu überzeugen, dass es Buddhismus gut zu finden hat. Dann schleift man es aber vielleicht nur mit, anstatt es langsam hinter sich zu lassen.
Über diese Überlegung bin ich dir sehr dankbar - diese Nuss werde ich mir eingehender betrachten.
Was mir auffällt, ist, dass einige Mitglieder in ihrem Profil bei der Angabe zur buddhistischen Richtung von eindeutigen Bezeichnungen „Theravada“, „Zen“ auf individuelle umschwenken.
Ich selbst bin da mit „Faulen-Zen“ auch so ein „Fall“. Ich hoffe, es fühlt sich dadurch von den Zen-Praktizierenden keiner herabgewürdigt? Das würde ich sehr bedauern.
Mein Grund dafür ist, wie Aravind in einem seiner Beiträge angesprochen hat, den positiven Erfahrungen einer Psychotherapie geschuldet.
Ich bin nicht umsonst in der Depression ‚gelandet‘. Strenger Vater, Liebe -wenn überhaupt- dann nur durch (Vor)Leistung, streben nach Perfektion - ein leider häufig anzutreffendes (Über)Lebensmodell.
Der notwendige Gegenpol ist für mich Zen.
Zazen, „Nur-sitzen“ und Buddhanatur sind für mich die passenden Gegenstücke: „Es gibt nichts zu erreichen“ und „alles ‚Wichtige‘ ist in mir vorhanden“, ich kann mir selbst genügen.
Von daher ist „Faulen-Zen“ für mich eher ein mahnender Hinweis, nicht in Übereifer/Leistungsmodus zu fallen.
Nun weiter zu den direkten Fragen von
@SGM und
@Lucy an mich:
Zitat Lucy fragte ja auch schon.
Und auch mich würde es interessieren,
wie sieht es nun bei Dir aus mit den Zweifeln?
Es wird euch vielleicht überraschen - ich komme eher aus dem Nicht-Zweifel und habe versucht das für mich näher zu beleuchten/überprüfen. Es ist auch eher der Versuch für mich selbst herauszufinden, inwieweit die eigene Praxis eine Haltung verwirklicht hat, die zumindest dem negativen/unheilsamen Zweifel nicht hat in Erscheinung treten lassen.
Wirklich hilfreich, finde ich eure vielfältigen Aspekte, die ihr hier genannt habt - ein wirklicher Mehrwert dieses Forums. Und auch der Umstand, dass wir uns schulübergreifend ohne große Verständnishürden darüber austauschen.
Ich bin mir jedoch nicht ganz sicher, ob der Zweifel hier überwiegend eher negativ/unheilsam gesehen wird?
Ich zumindest finde mich in Netsrot s Beschreibung voll wieder:
Zitat Ich verwerfe manches und gehe es wieder neu an , auf Grund des Zweifels. Will sagen Zweifel gehört für mich zweifellos dazu und kann ein mächtiger Verbündeter sein , je nach dem an was man zweifelt. Zweifel gehört für mich zu den nicht eindeutig bestimmten Geistesfaktoren. Heilsam Unheilsam oder Neutral. Im besten Fall merke ich nach dem Zweifel, ob er angebracht oder unangebracht ist.
Zweifel ist für mich ein neutrales „in Frage stellen“ und hilfreiches Werkzeug, gerade im Hinblick auf Buddhas ‚Mahnung‘ zum Eigenverantwortlichsein im Sinne von „Prüfe den Weg/die Lehre“.
Die Ansicht, Zweifel ist ein „mächtiger Verbündeter“, passt zu mir.
Soweit für den Moment - ich werde noch auf weitere Beiträge eingehen.
Schönen Feierabend