Beiträge von mukti im Thema „M38 und die Wiedergeburt“

    Allerdings weiß ich nicht wie seriös diese Seite ist. Aber vielleicht repräsentiert es ja eine bestimmte Glaubensrichtung im Theravada. Ich bin gerade dabei mich etwas einzulesen.

    Die Richtung als Gesamtes gibt es erst seit ein paar Jahren, stammt von Waharaka Thero der 2005 ordiniert wurde und 2017 verstorben ist. Scheint ziemlich umstritten zu sein. Über diese Gandhabba Sache in M.35 wird aber im Theravada allgemein herumgerätselt was ich so mitbekommen habe. Da kommt mir einiges nicht so ganz abwegig vor wie es auf der Seite dargestellt ist.

    "Gandhabba" ist zwar ein Name musikalischer Devas, aber vielleicht sind die nicht gemeint in M.38.


    Das Wort setzt sich zusammen aus gandha (1.Duft, Geruch - 2.Geruchssinn - 3.Aroma, Parfum) und abbha (dunkle) Wolke (Wörterbuch Klaus Mylius)


    Also Duftwölkchen werden wiedergeboren, endlich alles klar :grinsen:

    Er schlägt hier vor anatta mit anattha gleichzusetzen und es als "völlig hilflos" zu verstehen. Demnach müsste jemand "ohne Ichwahn" (anatta) wie Buddha eigentlich im Elend (anattha) feststecken, siehe PTS. Das heisst man tauscht Leiden (dukkha) gegen Elend (anattha), wenn ich das richtig verstehe.

    Ich glaube nicht dass das seine Schlussfolgerung ist, Nibbana ist Freiheit von Leid:

    Zitat

    Wenn man Nibbana sieht, sehnt sich der Geist nicht mehr nach irgendetwas „in dieser Welt“. Es gibt nichts für das letzte Citta dieses Lebens (cuti citta) zu ergreifen und eine neue Geburt in „dieser Welt“ zu beginnen. Der Geist wird völlig frei.https://puredhamma.de/schluesselbegriffe/nibbana/nibbana-schwierig-zu-verstehen/

    Allerdings sehe ich die zahlreichen Korrekturen der angeblich bislang falsch verstandenen Lehre auch erstmal skeptisch. Die Sache mit Gandhabba, Manomaya Kaya und Wiedergeburt interressiert mich aber.

    Danke, ich habe nicht viel gefunden, ausser einen 75-Seiten-Thread auf Dhammawheel. Ich habe nicht alle Seiten gelesen und kritisiere Lehrer so gut wie nie, aber ich glaube da sind wirklich viele Fehler auf der Seite:

    The teachings of Ven. Waharaka Abhayaratanalankara Thero - Dhamma Wheel

    Naja die Texte und Tonaufzeichnungen von Waharaka Thero gibt es nur auf singalesisch, die Diskussion auf Dhamma Whel bringt für mich nicht genug Licht in die Sache.

    Zugegeben, ich finde einige Darstellungen auf der deutschen Webseite attraktiv und auch nicht wirklich "ketzerisch".

    Hallo Spock,

    Es ist nicht meine Aussage dass jeder Mensch vor seiner Geburt ein gandhabba sei, sondern u.a. die Meinung des Betreibers von puredhamma.de. Die englische Originalseite puredhamma.net, von der das eine Übersetzung ist, stammt von einem Physiker aus Sri Lanka, der diese Ansichten wiederum von dem Mönch Waharaka Abhayaratanalankara Thero hat.


    Ihm zufolge bezieht sich der "Gandhabba" aus M.38. wie gesagt auf den Manomaya Kaya, einen geistigen Körper. In diesem Sinn ist mein Zitat von der puredhamma Webseite zu verstehen: "Wenn ein Lebewesen ein Menschen-Bhava erlangt, bedeutet das nicht, dass es während der ganzen Zeit einen Menschen-Körper hat". Wo das aus dem Tipitaka hervorgehen könnte weiß ich nicht, vielleicht aus dem Abhidhamma. Da müsste man recherchieren. Nach dem Peta Vatthu, aus dem ich auch zitiert habe, gibt es jedenfalls die menschliche Lebensform auch ohne physischen Körper.


    Zu deinem Zitat wo der Buddha folgende Ansicht zurückweist:

    Zitat

    So wie ich das Dhamma, das vom Erhabenen gelehrt wird, verstehe, ist es ein und dasselbe Bewusstsein, das den Kreislauf der Wiedergeburten durchläuft, nicht ein anderes. usw.

    Da sehe ich keine Abweichung. Bewusstsein ist nie ein und dasselbe sondern entsteht jedes mal in Abhängigkeit vom Objekt, ob innerhalb eines Lebens oder Leben für Leben. Es geht imho hier um die Ansicht dass es ein feststehendes, unveränderliches Bewusstsein gäbe, was ja nun nicht der Lehre entspricht.

    Meine Kritik geht nicht darum, dass da Wesen anwesend sind (für mich sind Devas, Mara und andere Wesen personifizierte Aspekte - das geht schon), sondern wie das geschrieben ist und was damit i.d.R. assoziiert wird (Seelenwanderung eines "alten" Bewusstseins). Das Wort "gandhabba" steht in der deutschen Übersetzung ja nicht dort, so dass man das sehen könnte.

    Das muss imho keine Seelenwanderung bedeuten. Die sechs Bewusstseinsarten entstehen ja auch in diesem Leben immer wieder neu, dennoch gibt das Kontinuum einer fortlaufenden Ich-Vorstellung.


    Viele Lehrreden handeln vom "Sterben und Wiedererscheinen", z.B. D.7.

    Zitat

    Er erinnert sich an die verschiedenen früheren Existenzen, wie etwa an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert, tausend, hunderttausend, an ein Weltvergehen und ein Weltentstehen, an viele Weltvergehen und Weltentstehen: 'Dort war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben erschien ich da wieder. Auch da war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben, erschien ich da wieder.' So erinnert er sich an verschiedene frühere Existenzen mit allen Umständen und Einzelheiten.


    In M.130 wird der Übergang beschrieben:

    Zitat

    Ihr Bhikkhus, angenommen, es gäbe es zwei Häuser mit Türen, und ein Mann mit guter Sehkraft stünde zwischen ihnen und sähe, wie die Leute die Häuser betreten und verlassen und an ihm vorbeigehen. Genau so sehe ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend.


    Verse zur Verwandtenpflicht (Opfer für abgeschiedene Angehörige in einer geistigen Welt) aus dem Kuddhaka Nikaya VII werden in Sri Lanka bei der Leichenverbrennung rezitiert, die finden sich auch im Peta Vattu I,5., wo sie vom Buddha seinem Anhänger König Bimbisāro vorgetragen werden:

    Zitat

    Außerhalb der Mauern stehen sie, in Höhlungen und an Kreuzwegen; sie stehen an den Türpfosten, ihr eigenes (altes) Heim wieder besuchend. usw.


    Diese Webseite , auf der das Thema gandhabba ausführlich behandelt wird, habe ich schon mal gepostet. Gandhabba wird da mit dem geistigen Körper (Manomaya Kaya) gleichgesetzt:


    Zitat

    Wenn ein Lebewesen ein Menschen-Bhava erlangt, bedeutet das nicht, dass es während der ganzen Zeit einen Menschen-Körper hat. (Siehe Bhava und Jati – Existenz und Geburt.) Beim Tod verlässt die Gandhabba den groben physischen Körper und wartet in diesem Zustand, bis eine geeignete Gebärmutter verfügbar wird.


    Ich will mit all dem nur sagen dass es hierzu im Buddhismus mehrere Interpretationsmöglichkeiten und Lehrmeinungen gibt und keine einheitliche Auffassung. Siehe die Bardo-Lehre im Tibetischen, aber auch innerhalb des Theravada stoße ich immer wieder auf verschiedene Auffassungen darüber.