Meine Kritik geht nicht darum, dass da Wesen anwesend sind (für mich sind Devas, Mara und andere Wesen personifizierte Aspekte - das geht schon), sondern wie das geschrieben ist und was damit i.d.R. assoziiert wird (Seelenwanderung eines "alten" Bewusstseins). Das Wort "gandhabba" steht in der deutschen Übersetzung ja nicht dort, so dass man das sehen könnte.
Das muss imho keine Seelenwanderung bedeuten. Die sechs Bewusstseinsarten entstehen ja auch in diesem Leben immer wieder neu, dennoch gibt das Kontinuum einer fortlaufenden Ich-Vorstellung.
Viele Lehrreden handeln vom "Sterben und Wiedererscheinen", z.B. D.7.
Zitat Er erinnert sich an die verschiedenen früheren Existenzen, wie etwa an eine Geburt, an zwei Geburten, an drei, vier, fünf, zehn, zwanzig, dreißig, vierzig, fünfzig, hundert, tausend, hunderttausend, an ein Weltvergehen und ein Weltentstehen, an viele Weltvergehen und Weltentstehen: 'Dort war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben erschien ich da wieder. Auch da war ich, mit diesem Namen, mit diesem Familiennamen, in dieser Kaste, davon lebte ich, erfuhr dieses Wohl, dieses Leid, dies war mein Lebensende. So gestorben, erschien ich da wieder.' So erinnert er sich an verschiedene frühere Existenzen mit allen Umständen und Einzelheiten.
In M.130 wird der Übergang beschrieben:
Zitat Ihr Bhikkhus, angenommen, es gäbe es zwei Häuser mit Türen, und ein Mann mit guter Sehkraft stünde zwischen ihnen und sähe, wie die Leute die Häuser betreten und verlassen und an ihm vorbeigehen. Genau so sehe ich mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend.
Verse zur Verwandtenpflicht (Opfer für abgeschiedene Angehörige in einer geistigen Welt) aus dem Kuddhaka Nikaya VII werden in Sri Lanka bei der Leichenverbrennung rezitiert, die finden sich auch im Peta Vattu I,5., wo sie vom Buddha seinem Anhänger König Bimbisāro vorgetragen werden:
Zitat Außerhalb der Mauern stehen sie, in Höhlungen und an Kreuzwegen; sie stehen an den Türpfosten, ihr eigenes (altes) Heim wieder besuchend. usw.
Diese Webseite , auf der das Thema gandhabba ausführlich behandelt wird, habe ich schon mal gepostet. Gandhabba wird da mit dem geistigen Körper (Manomaya Kaya) gleichgesetzt:
Zitat Wenn ein Lebewesen ein Menschen-Bhava erlangt, bedeutet das nicht, dass es während der ganzen Zeit einen Menschen-Körper hat. (Siehe Bhava und Jati – Existenz und Geburt.) Beim Tod verlässt die Gandhabba den groben physischen Körper und wartet in diesem Zustand, bis eine geeignete Gebärmutter verfügbar wird.
Ich will mit all dem nur sagen dass es hierzu im Buddhismus mehrere Interpretationsmöglichkeiten und Lehrmeinungen gibt und keine einheitliche Auffassung. Siehe die Bardo-Lehre im Tibetischen, aber auch innerhalb des Theravada stoße ich immer wieder auf verschiedene Auffassungen darüber.