Im Hinduismus gibt es sogenannte Avadhutas, angeblich Erleuchtete die keine Regeln mehr befolgen müssen. In Indien bin ich z.B. einem begegnet der war Kettenraucher, er hat ständig gehustet und seine Anhänger sahen es als Verdienst an ihn mit Zigaretten zu versorgen. Nach solcher Gesinnung gibt es etliche "Gurus" die Haschisch rauchen oder solche die im Namen von Tantra Sex genießen usw. Manche zeigen merkwürdige Emotionen, reden unverständlich oder benehmen sich eigenartig, das wäre dann eine spirituelle Ebene über dem Verstand, heilig übergeschnappt sozusagen. Und es gibt die Ansicht dass man tun kann was man will wenn man nur nicht angehaftet ist. Von all dem habe ich mich immer ferngehalten.
Ich denke, das Kern des Problems könnte genau dieses archaische Weltbild sein, in dem die Ordnung der Welt, die Ordnung der Natur und die Ordnung der Gesellschaft zusammen gedacht werden: Der König erfüllt seine Königsrolle, der Bauer seine Bauernrolle, der Tiger seine Tigerolle, die Frau ihre Frauenrolle, die Sonne ihre Sonnenrolle , Wasser seine Wasserrolle- jeder in an seine Funktion mit ihren Pflichten gebunden. Während der heilige Asket sich von der Ebene des Starren und Manifestierten hin zum Göttlichen bewegt - hin zu der Freheit von der die Ordnung kommt aber nicht an sie gebunden ist. Von daher macht sich der Asket von Kastengesetzten, Hygienregeln und auch Naturgesetzten zunehmend frei. Er darf kiffen, siffen und schweben. Gerade Shiva gilt ja als die kreative Kraft des Universums. Indem man sich als Sadhu dem Ur-Sadhu Shiva anverwandelt hat, hat man an dieser Kraft und dieser Souveränität teil. Er ist nicht mehr Spieler im Spiel sondern ist der göttlichen Souveränität nahe gekommen, die das Spiel aufrecht erhält. Insofern die Welt und Gesellschaft als Audruck einer sakralen Ordnung gelten, ist derjneige der von der Ordnung zum Sakralen selbst vorgedrungen ist nicht mehr an die Ordnung gebunden.
Aber auch in traditionelleren Gesellschaften ist diese religiöse Narrenfreiheit dann konkret druchaus eingeschränk. Auch da gab es weltliche Behörden und religiöse Hierarchien, die immer daran interessiert waren, Freiräume religiöser "Narrenfreiheit" zu limitieren und sie in ganz spezifischen Nischen zu dulden. So wurden ja in Japan die Shugendo-Asketen über die jahrhunderte hinweg unterdrückt und reglemetiert. Auch in Indien gab es glaube ich immer wieder Säuberungskationen, in denen man versuchte das Sadhu-Wesen einzuschränken und zu ordnen.
Es gibt anscheinend eine direkte Verbindung der Idee des "Avadhuta" nach Tibet:
he term Nyönpa (Wylie: smyon pa "mad one(s)"; Sanskrit avadhūta) may refer to a group of Tibetan Buddhist yogis or a single individual belonging to this group. They were mainly known for their unusual style of teaching, to which they owed their names.
Recent scholarship has helped to illuminate many distinguishing features of the religious practices the Nyönpa; these practices are sometimes referred to in the literature as The Practice of Observance.[1][clarification needed] The Practice of Observance takes as its foundation the philosophy of tulshuk or chöpa or even tulshuk chöpa.[2] This religious philosophy is the common thread in the following spiritual practices of the Nyönpa:[3][clarification needed]
The Nyönpa is essentially a free spirit who follows the rule of spontaneity and intuition, not subject to any external book of rules....he is one dedicated to renunciation and the path of enlightenment who does not fit within the disciplines and practises of the formal orders.
- wandering homeless and taking on a new style of dress and a new mental attitude towards the world;
- consuming substances considered impure;
- drinking alcohol and eating meat;
- singing and dancing;
- behaving fearlessly;
- engaging in sexual relations.
None of the practises listed above should be taken as mandatory.
Hier sieht man ja, dass die scheinbare "Verücktheit" keine komplette verückte Feheit ist, sondern dass es sehr klare kulturelle Normen gibt, welche Freheiten einem Nyönpa zugestanden werden.
There are some recorded historical descriptions of those exhibiting the behavior and spiritual practice of the nyönpa in both Tibet and India including:
- Drukpa Kunley
- Gendün Gyatso, the Second Dalai Lama
- Kalapa, the "Handsome Madman", one of the 84 Mahasiddas
- Mekhala and Kankhala, often called the "Two Headless Sisters", also part of the group of the 84 Mahasiddas
- Thang Tong Gyalpo
- Tsangnyön Heruka[4]
- Ü Nyön Kunga Zangpo[5]