Beiträge von void im Thema „Dürfen Heilige verrückt sein?“

    Im Hinduismus gibt es sogenannte Avadhutas, angeblich Erleuchtete die keine Regeln mehr befolgen müssen. In Indien bin ich z.B. einem begegnet der war Kettenraucher, er hat ständig gehustet und seine Anhänger sahen es als Verdienst an ihn mit Zigaretten zu versorgen. Nach solcher Gesinnung gibt es etliche "Gurus" die Haschisch rauchen oder solche die im Namen von Tantra Sex genießen usw. Manche zeigen merkwürdige Emotionen, reden unverständlich oder benehmen sich eigenartig, das wäre dann eine spirituelle Ebene über dem Verstand, heilig übergeschnappt sozusagen. Und es gibt die Ansicht dass man tun kann was man will wenn man nur nicht angehaftet ist. Von all dem habe ich mich immer ferngehalten.

    Ich denke, das Kern des Problems könnte genau dieses archaische Weltbild sein, in dem die Ordnung der Welt, die Ordnung der Natur und die Ordnung der Gesellschaft zusammen gedacht werden: Der König erfüllt seine Königsrolle, der Bauer seine Bauernrolle, der Tiger seine Tigerolle, die Frau ihre Frauenrolle, die Sonne ihre Sonnenrolle , Wasser seine Wasserrolle- jeder in an seine Funktion mit ihren Pflichten gebunden. Während der heilige Asket sich von der Ebene des Starren und Manifestierten hin zum Göttlichen bewegt - hin zu der Freheit von der die Ordnung kommt aber nicht an sie gebunden ist. Von daher macht sich der Asket von Kastengesetzten, Hygienregeln und auch Naturgesetzten zunehmend frei. Er darf kiffen, siffen und schweben. Gerade Shiva gilt ja als die kreative Kraft des Universums. Indem man sich als Sadhu dem Ur-Sadhu Shiva anverwandelt hat, hat man an dieser Kraft und dieser Souveränität teil. Er ist nicht mehr Spieler im Spiel sondern ist der göttlichen Souveränität nahe gekommen, die das Spiel aufrecht erhält. Insofern die Welt und Gesellschaft als Audruck einer sakralen Ordnung gelten, ist derjneige der von der Ordnung zum Sakralen selbst vorgedrungen ist nicht mehr an die Ordnung gebunden.


    Aber auch in traditionelleren Gesellschaften ist diese religiöse Narrenfreiheit dann konkret druchaus eingeschränk. Auch da gab es weltliche Behörden und religiöse Hierarchien, die immer daran interessiert waren, Freiräume religiöser "Narrenfreiheit" zu limitieren und sie in ganz spezifischen Nischen zu dulden. So wurden ja in Japan die Shugendo-Asketen über die jahrhunderte hinweg unterdrückt und reglemetiert. Auch in Indien gab es glaube ich immer wieder Säuberungskationen, in denen man versuchte das Sadhu-Wesen einzuschränken und zu ordnen.


    Es gibt anscheinend eine direkte Verbindung der Idee des "Avadhuta" nach Tibet:

    he term Nyönpa (Wylie: smyon pa "mad one(s)"; Sanskrit avadhūta) may refer to a group of Tibetan Buddhist yogis or a single individual belonging to this group. They were mainly known for their unusual style of teaching, to which they owed their names.


    Recent scholarship has helped to illuminate many distinguishing features of the religious practices the Nyönpa; these practices are sometimes referred to in the literature as The Practice of Observance.[1][clarification needed] The Practice of Observance takes as its foundation the philosophy of tulshuk or chöpa or even tulshuk chöpa.[2] This religious philosophy is the common thread in the following spiritual practices of the Nyönpa:[3][clarification needed]

    The Nyönpa is essentially a free spirit who follows the rule of spontaneity and intuition, not subject to any external book of rules....he is one dedicated to renunciation and the path of enlightenment who does not fit within the disciplines and practises of the formal orders.

    • wandering homeless and taking on a new style of dress and a new mental attitude towards the world;
    • consuming substances considered impure;
    • drinking alcohol and eating meat;
    • singing and dancing;
    • behaving fearlessly;
    • engaging in sexual relations.

    None of the practises listed above should be taken as mandatory.

    Hier sieht man ja, dass die scheinbare "Verücktheit" keine komplette verückte Feheit ist, sondern dass es sehr klare kulturelle Normen gibt, welche Freheiten einem Nyönpa zugestanden werden.


    There are some recorded historical descriptions of those exhibiting the behavior and spiritual practice of the nyönpa in both Tibet and India including:

    Wenn man Glaube als tiefes Vertrauen sieht, sind die Unterschiede zwischen Buddhismus und anderen Religionen doch dann gar nicht so groß.

    In dem Fim "das Leben des Brian" gibt es ja die Szene, wo Brian auf eine Schar begeisterte Anhänger trifft, - einem Messias dem gegenüber man sich mit Haut und Haar aufgibt und der einen dafür rettet. "Seht die Sandale. Sie ist ein Zeichen!" Für mich beschreibt das sehr gut die Situation, die zu vermeiden ist -ein totales und amorphes ganz kindliches Vertrauen.


    Während ein erwachsenes Vertrauen sich ja auf einen bestimmten Bereich und ein bestimmtes Ziel bezieht. Ich kann einem Chirurg so stark vertrauen, dass ich mich sogar von im betäuben lasse. Ohne jetzt seinem Urteil in politischen Fragen, seinen Ideen über Sexualität oder seinem ästhetischen Empfinden zu vertrauen. Von daher ist es wichtig abzukläeren, was "die Sache" selbst (in diesem fall die Vermittlung des Dharma) und was nur "das Außenrum" ist - also als "Sandale" zu behandeln ist, die selber keine Bedeutung hat. Ich denke, wenn man das richtig unterscheidet, dann kann man auch mit einem Lehrer eine gute Beziehung haben, bei denen einem bestimmte Sachen überhaupt nicht taugen. Und umgekehrt, kann man ja auch im Bezg auf Lehrer die selber integer sind, in Personenkult verfallen.


    Eben weil die Unterscheidung so wichtig ist, ist die Trungpas Verständnis von "verrückter Weisheit" - wo einem geraten wird, nicht auf sein Urteil zu verlassen, so fatal.

    Deshalb meine ich, dass auch Alexander Berzin wenigsten etwas übertreibt, wenn er im Westen in der buddhistischen Praxis einen Systemfehler sieht oder meint, es liefe grundsätzlich schief in der Lehrer-Schüler Beziehung.

    Das kann ich mit meiner Erfahrung und vom Hörensagen gar nicht so sehen.

    Berzin untersucht sieht die Skandale von der Ebene des traditionellen tibetischen Buddhismus aus. Also aus der Warte der Gelug-Schule aus, für die er ja auch als Lehrer wirkt. Er ist vor allem Übersetzer und von daher interessiert ihn, wie man die traditionelle Lehre vermittelt ohne das kulturelle Missverständnisse zu produziern .Von daher stimmt seine studybuddhism genau mit dem Studienprogramm der Gelug-Schule übein. Der Dalai Lama stellt sich hinter das Anliegn von Berzin, den tibetischen Buddhismus der Gelug-Schule online zu präsentieren und hebt gezielt den Kampf gegen "Missverständnisse und Sektierertum" hervor:


    In einer Welt, in der Missverständnisse und Sektierertum an der Tagesordnung sind, ist Bildung das kraftvollste Mittel, um jene Unwissenheit zu beseitigen, die Uneinigkeit schürt. Daher begrüße ich die mehrsprachige Website von Dr. Alexander Berzin, berzinarchives.com, als ein wertvolles Mittel der Aufklärung, durch das online weltweit ein umfangreiches Angebot an Artikeln zur Verfügung gestellt wird, welches die unterschiedlichen Schulen des Buddhismus sowie verschiedene Aspekte der tibetischen Kultur überspannt.

    Ebenso hat das Projekt den Segen von Tsenshab Serkong Rinpoche und Ling Rinpoche:

    Alex Berzin war ein enger Schüler und Übersetzer meines Vorgängers, dem vorangehenden Tsenzhab Serkong Rinpoche; und wir haben unsere enge Dharma-Beziehung ohne Unterbrechung auch in dieser Lebensspanne fortgesetzt. Das Berzin-Archiv enthält viele Belehrungen meines Vorgängers, die Alex übersetzt hat, wie auch viele verständliche Unterweisungen, die Alex, auf Grundlage dessen, was er von Tsenzhab Serkong Rinpoche gelernt hat, selbst gegeben hat. Ich bin sehr erfreut darüber, dass er die umfassende, nicht-sektiererische Tradition meines Vorgängers fortgesetzt hat und sie in so vielen Sprachen einem solch großen Publikum mithilfe dieser Webseite zur Verfügung stellt.

    Alex war ein Student meines Vorgängers Yongdzin Ling Rinpoche, für den er gelegentlich als Übersetzer gearbeitet hat. Auch in diesem Leben führen wir unsere Beziehung weiter fort. Möge durch diese intelligente und mitfühlende Mischung aus traditionellen und modernen Methoden, wie man Informationen weitergibt und ein spirituelles Training vermittelt, Frieden und Glück in dieser Welt gedeihen.

    Das was Berzin schreibt ist also aus seiner Gelug.Tradaition heraus und geschieht Abstimmung mit wichtigen Lehrern des tibteischen Buddhismus.


    Die Idee es würde in der Lehrer-Schüler Beziehung etwas "grundsätzlich falsch laufen" oder "die buddhistischen Praxis wäre ein Systemfehler", vertritt er doch nicht im Geringsten. Mir kommt es so vor, als hast du dir das eher aus dem Kontext des Threads zusammengereimt, als dass er das egsagt hätte. Villeicht war auch einer meiner Texte zu verworren und haben diesen irrigen Eindruck hinterlassen.


    Er war lange Übersetzer des und Vertrauter des Dalai Lamas. Und als solcher hat er eben Misstände und Missverständnisse in der Übertragung des tibetischen Buddhismus nach Europa untersucht. Und ist dabei zu einerm sehr guten und sachlichen Buch gekommen.

    Die älteren Lehrer waren in ihrer Tradition fest verwurzelt; es gab kaum etwas, das daran hätte rütteln können. Die nachfolgende, sich oftmals entwurzelt fühlende Generation, wurde in fremdartiger Umgebung mit fremdartigen Eindrücken überflutet. ... Sie hatten selten jemanden, der sie im Umgang mit ihren westlichen Schülern anleiten konnte. Oftmals waren die Lehrer, die man in den Westen entsandte aufgrund der schwachen Wurzeln ungeeignet, im Erleben der ihnen fremden Welt zu bestehen: hier trafen sich (ungefestigte) Lehrer und (erwartungsvolle) Schüler. Missstände waren vorprogrammiert.

    Und während es z.b Lehrer in japan es erstmal langsam angehen konnte (der Westen läuft ja nicht weg) waren die Tibeter wegen dem was in ihrem Land geschah, ja zusätzlich unter Druck. Die Option erstmal noch zusätzliche 10 jahre in Tibet die Ausbildung weiterzuführen, sich langsam mit der Kultur zu beschäftigen und erst dann in den Westen aufzubrechen, gab es vielfach nicht. Im nachineien und etliche Jahrzehnte später ist man natürlich immer schlauer.

    Bei einer Kritik ist es ja wichtig, wenn die Ebene klar ist - der Hintergrund vor dem aus kritisiert wird - der Maßstab den man anlegt.


    So kann ich einen bestimmten Karma-Kagyü Lehrer von der Ebene dieser Schule aus kritisieren. Oder mir ist die Schule suspekt und ich kritisierte sie von der Ebene des tibetischen Buddhismus aus. Oder mir ist der gesamte tibetische Buddhismus suspekt und ich kritisierte ihn von der Ebene Palukanon aus. Oder mir ist sogar der Palikanon zu religiös und ich kritisierte von einer humanistischen, säkularen Warte aus. All das sind ja Positionen die man einnehmen kann.



    Was ich problematisch finde, ist wenn der Ausgangspunkt der Kritik diffus ist. Wenn man in einem Augenblick von einem katholischen Priester verlangt nach seinem Dogma zu leben und es ihm dann im nächsten Moment zum Vorwurf macht. Während "Kritik" ja in der Ursprungsbedeutung Unterscheidung bedeutet, hat das eher was von Fallenstellerei.

    Ist Chögyam Trungpa denn das Maß aller Dinge im Tibetischen Buddhismus?

    Nur weil ein Chögyam Trungpa sagt, Gewaltanwendung gegenüber Menschen sei "Crazy Wisdom", ist das auch so?

    Wie wär's wenn du mal zahlreiche andere Tibetische Lamas fragst (wenn du die Gelegenheit dazu hast) ob diese Bezeichnung angemessen ist?

    Von Chögyam Trungpa ist halt nur einfach der Begriff. Für mich steht das für das viel umfassendere Problem, was bei der Üblieferung des Dharmas in den Westen falsch laufen kann.


    Deswegen finde ich ja auch das Buch von Alexander Berzin für diese Frage so relevant. Berzin lebte ja lange in Dharmsala und war dort für hohe Gelug Lamas als Übersetzer tätig. Auch sein Buch Das Buch "Zwischen Freiheit und Unterwerfung - Gefahren spiritueller Lehrer-Schüler-Beziehungen«" ging - glaube ich - auf eine Anregung des Dalai Lama zurück. Der Dalai Lama sah ja in der Shugden Affäre und dem Konflikt mit Geshe Kelsang, wie Guru-Yoga im Westen zu Formen des Personenkultes führen kann, weswegen es wichtig ist, klarzustellen, wie genau die Bezihung zwischen Schüler und Lehrer im tibetischen Buddhismus ist, und was da vilefach falsch laufen konnte. Von daher erforschte Alexander Berzin, wie es zu solchen Problemen kommen konnte:

    Mit dem Satz:


    Zitat

    Most of these junior teachers would have remained unnoticed in Tibet or among their fellow compatriots in exile. Circumstances, however, thrust them in the West into positions of spiritual authority normally reserved for those of much higher attainment and then left them to manage on their own.


    ist doch exakt beschreiben was bei Chögyam Trungpa falsch lief. Es war einfach so, dass Trungap einer der wenigen Tibeter war, die in England studiert hatten, und deswegen extrem vertraut mit der europäsischen Denkweise und Geistesgechichte waren. Obwohl er vom Alter und Erfahrung her in Tibet kein Bedeutung gehabt haben dürfte, wurde er so schnell zum Aushängeschild. Was wohl auch für ihn selbst schlecht war.


    Zitat

    They assumed the roles of benevolent lords of spiritual fiefdoms,


    bringt dagegen auf den Punkt, was im Fall von Geshe Kelsang falsch lief. Weitab von jeglicher "peer review" hatte er sich so eine Bliebtheit bei den Schüler geschaffen, dass er ein ganzes Zentrum aus der Gekg-Schule in eine eigene Abspaltung führen konnte.


    Der Dalai Lama dachte bei so einem Werk nicht nur an die Gelug-Schule sondern ihm war wohl sehr beußt, dass es sich um ein schulübegreifendes Problem handelte. Machtmissbrauch und sexueller Missbrauch werden als Folgeprobleme bei dem Übergang zwischen Ost und West behandelt:


    Hier ist der zentrale Punkt "The student-teacher relationship as understood and developed in the West needs re-examination and perhaps revision." Und genau das ist das Anliegen des Werkes.


    Weil die Gelug-Schule dafür bekannt ist, die Dinge sehr gelehrt anzugehen, sind sie auch dieser Frage mit Akribie nachgegangen. Wenn du dort Leute findest, die wissen, wie man jede Art von Missbrauch vermeidet, dann hat das damit zu tun, dass sie der Frage sehr genau nachgegangen sind. Und zwar nicht also indivudelles moralisches Versagen sondern von der Struktur her.


    Ich denke, dass das ein sehr lohnender Aufwand war und fände es gut, wenn diese profunde, sachliche und auch selbstkritsche Buch mehr gelesen werden würde.


    Ich versteh jetzt leider deine Position nicht. Hast du das Gefühl, sich mit Misständen zu befassen ist eine Art Nestbeschmutztung, die dann diejenigen in die Hände spielt, die aus ganz anderen Gründen den tibetischen Buddhismus herabsetzten wollen?

    Ich kann nicht sehen - bei allen Beispielen, die hier genannt wurden und anderswo beschrieben werden, was "verrückte Yogis" mit Unmoral zu tun haben.

    Die sogenannte Verrücktheit im spirituellen Bereich wird so genannt, weil sie von der normalen, konventionellen Lebens- und Handelsweise ganz deutlich entfernt ist. Und sehr wahrscheinlich gibt es eine Menge Normalos, die überhaupt nichts mit Spiritualität zu tun haben, die würden ja schon einen Menschen für verrückt halten, der sich als junger Mann dafür entscheidet, den Rest seines Lebens einsam meditierend in einer Höhle zu verbringen. Und sonst nichts weiter anstellt.

    Unmoral ist was anderes. Und ich bin überzeugt, das weiß jeder. Unmoral ist immer auf das Schädigen anderer bezogen. Körperlich oder seelisch oder geistig.

    Daher ist die Überschrift dieses Threads hier einfach falsch, wenn damit sexueller und anderer Machtmissbrauch gemeint sein soll.

    Der Begriff "Crazy Wisdom" wurde von Chögyam Trungpa geprägt und die Idee dahinter ist die, dass ein befreiter Lehrer häufig Sachen tut, die für einen Schüler oftmals bizarr und unethisch erschienen, aber letztendlich nur als geschicktes Mittel (upaya) dienen, um ihn zur Befreiung zu führen. Seine Schülerin Pema Chodrön tut sich bis heute schwer, ihren Lehrer da richtig einzuordnen. Wenn ich sie richtig verstehe gab es wohl wirklich Situationen von "Crazy Wisdom", wo ihr Lehrer ihr durch bizarre Aufritte half, ihre eigene Perspektive zu durchbrechen, wofür sie ihm aufrichtig dankbar ist. Während es auch ihr selbst klar ist, dass Trungpa zu anderen Zeiten "Crazy Wisdom" als Schlagwort benutzte, um vom eigenen Fehlverhalten abzulenken. Vielleicht hatte viel damit zu tun, dass Trungpa wegen Unfalls schwere Schmerzen hatte und zum Alkoholiker wurde. Er umgab sich mit einer "Vajra Guard" und zeigt zunehmend bizarres Verhalten:


    An incident that became a cause célèbre among some poets and artists was the Halloween party at Snowmass Colorado Seminary in 1975, held during a 3-month period of intensive meditation and study of the Hinayana, Mahayana, and Vajrayana vehicles of Tibetan Buddhism. The poet W. S. Merwin had arrived at the Naropa Institute that summer and been told by Allen Ginsberg that he ought to attend the seminary. Although he had not gone through the several years' worth of study and preparatory mind training required, Merwin insisted on attending and Trungpa eventually granted his request – along with Merwin's girlfriend. At seminary the couple kept to themselves. At the Halloween party, after many, including Trungpa himself, had taken off their clothes, Merwin was asked to join the event but refused. On Trungpa's orders, his Vajra Guard forced entry into the poet's locked and barricaded room; brought him and his girlfriend, Dana Naone, against their will, to the party; and eventually stripped them of all their clothes, with onlookers ignoring Naone's pleas for help and for someone to call the police.[93] The next day Trungpa asked Merwin and Naone to remain at the Seminary as either students or guests. They agreed to stay for several more weeks to hear the Vajrayana teachings, with Trungpa's promise that "there would be no more incidents" and Merwin's that there would be "no guarantees of obedience, trust, or personal devotion to him."[94] They left immediately after the last talk. In a 1977 letter to members of a Naropa class investigating the incident, Merwin concluded,

    Der Begriff "Crazy Wisdom" ist insofern wichtig, als Trungpa ihn zur Rechtfertigung seiner seltsamen Aktionen heranzog. So wie die "Mahasiddhas" vergangener Zeiten zwar bizarr wirkten, aber bei all dem nur ihre Schüler dazu briingen wollten, ihre Verblendungen aufzugeben, so duffte man auch seine Taten nicht nach dem äußeren Anschein beurteilen.


    Und es ist nichts, was auf den tibtischen Buddhismus beschränkt ist. Auch Im Zen gibt es Passagen, wo Lehrer durch Aktionen lehren, die dem Uneigeweihten bizarr vorkommen:


    Von daher konnten dann auch Zen Lehrer wie Eido Shimano, gerade gegnüber Westlern glaubhaft machen, dass Zen Lehrer manchmal bizarre Dinge tun (z.B mit jeden weiblichen Wesen schlafen, das ihnen über den Weg läuft) dahinter aber eine verborgene Weisheit liegt.


    Es sollte also nicht um eine falsche politische Korreckheit gehen, bei denen man der Karma Kagyü Schule die Berufung auf die Mahsiddhas einschrenken oder man den Koan "Nansens Katze" wegen Tierquälerei aus den Mumonkan nimmt. Es geht um die Schärfung einer Sensibilität dafür, dass dererlei scheinbar "Verrücktes" benutzt werden kann, um sich selber unangreifbar zu machen. Gerade in einem Kulturtranfer von Ost nach West tun sich ja öfter "Grauzonen" der kulturellen Normen auf, die missbraucht werden können.

    Oben hatte ich ja schon gesagt, dass der Begriff "Crazy Wisdom" von Chögyam Trungpa stammte.


    Ich denke, dass er sich damals hauptsächlich auf die in seiner Karma Kagyü Tradition lebendigen Übertragungslinie der 84 Mahasiddhas bezog. Von daher macht es doch vielleicht Sinn, sich diese anszusehen.


    Nalanda war damals ein riesiges Klosterzentrum und einige der Mahasiddhas wie z.B Shantideva versuchten zuerst eine klassische Mönchsausbildung in Nalanda, merkten aber dann, dass es für sie nicht passt. Das muss ja nicht unbedingt an dem Mönchanwärter liegen. Auch eine Klosterzentrum kann ja ein Ort voller Intrigen, Konkurrenz und Eitelkeit sein und einen ersthaften Suchenden aus sochen Gründen abstossen.

    Die Lebensweise auf die man sich zurückzog, wenn das Kloster nichts für einen war, war die Lebensweise als Yogi - als einer jener Tantriker die am Rande der Gesellschaft lebten also z.B auf Verbrennungsplätzten oder auch zusammen mit anderen randständigen Personen. Zum Beispiel Leuten aus den als kastenlos geltenden Stämme (deren Frauen oft keine andere Möglichkeiten hatten, als als Prostituierte tätig zu sein)


    Tilopa kam aus einer hochstehenden Familie. Als es im Kloster nicht klappte, führte er ein Leben dass seiner brahmanischen Geburt radikal entgegenstand. Er zog durch die Lande, und arbeitete schließlich als Gehilfe einer Prostituierten und tagsüber in der wenig angesehenen Job als "Sesamstampfer" (er fertigte also Tahin). Trotzdem war Tilopa bei dem eben niemand, der sich gehen ließ, sondern jemand, der sich extrem in seine Praxis reinkniete. Das Asketendasein war neben dem Klosterdasein der alternative Weg aus einem normalen, bürgerlichen Leben auszusteigen. Und indem es ein Ausstieg war, war es aus der Perspektive des Normalen ziemlich extravgant ( also "verrückt").


    Es ist schwer die Beziehung zwischen dem Establishement (Nalanda) und diesem Anti-Establishement richtig zu deuten. Robert Thurmann bschreibt die Bezihung zwischen Nalanda und den tantrischen Gemeinschaften folgendermaßen:


    Zitat

    The Tantric communities of India in the latter half of the first Common Era millennium (and perhaps even earlier) were something like "Institutes of Advanced Studies" in relation to the great Buddhist monastic "Universities". They were research centers for highly cultivated, successfully graduated experts in various branches of Inner Science (adhyatmavidya), some of whom were still monastics and could move back and forth from university (vidyalaya) to "site" (patha), and many of whom had resigned vows of poverty, celibacy, and so forth, and were living in the classical Indian sannyāsin or sādhu style. I call them the "psychonauts" of the tradition, in parallel with our “astronauts”, the materialist scientist-adventurers whom we admire for their courageous explorations of the "outer space" which we consider the matrix of material reality. Inverse astronauts, the psychonauts voyaged deep into "inner space", encountering and conquering angels and demons in the depths of their subconscious minds.(Quelle)


    Für mich klingt das ein wenig abgehoben. Ich kann mir vorstellen,dass für jemand der sich an den Vinaya hält, wahrschienlich jeder, der sich nicht daran hält, erstmal "weltlich". Aber vilelicht hat Thurman recht und der Blick der wohlversorgten und angesehenen Mönche aus dem Kloster auf die Tantriker war also nicht der auf Weltlinge die ein bequemere Leben führten, sondern auf Leute, die sehr radikal und "adanced" aber auch ein wenig dubios waren. ist es villeicht so, wie ein Sozialdenokrat auf einen Che Guevara blickt? Jemand, der es druchzieht, einem aber dann doch "zu krass" ist?


    Ich versteh es also so, dass die Yogis/Tantriker/Sadhus denen die "Mahsiddhas" entstammten außerhalb der Gesellschaft standen und von daher außerhalb vieler Reglen und Sitten staden. ie befolgten keine Kastenregeln und taten auch Sachen (Sexualität, Fleischverzehr) die direkt in den religiösen Regelen wiedersprachen. Wohl eben um ein Anhaften an der gesellschaftlchen Stellung zu verhindern.


    Aber ich denke, dass es falsch ist, sie deswegen als jenseits aller Ethik . als Leute mit dem "Freifahrschein zur Umnoral" zu sehen.


    Ich glaube damals gab es sehr klare Vorstellungen, was für einen Sadhu/Yogi/Tantriker angemessen ist und was nicht. Ich denke, was ihm erlaubt war, war die Grenzen des Tabuiiserten zu überschreiten. Was Tabus im Bezug auf Sexualität als auch im Bezug auf den Tod beinhaltet. Wenn ein Tantrikeram Friedhof haust und einen Totenkopf als Kofkissen benutzt war das zwar guselig aber ok. Was aber nicht bedeutete, dass man ihm andere, weltliche Voerstösse nachgesehen hätte. Ein Tantriker der stielt, raubt, mordet, vergewaltigt, hätte sehr schnell gemerkt, dass er nicht im geringsten außerhalb jeglicher Ethik steht.


    Aber dessen ungachtet man kann das historische Beispiel des Mhasiddha mißbrauchen, um sich selber einen solchen "Freifahrschein zur Umnoral" auszustellen. Oben wurde richtig bemerkt, dasss ich nicht im tibtischen Buddhismus verwurzelt bin. Und diejneigen Erfahrungen die ich habe, habe ich rein aus der Gelug-Schule. Von daher habe ich villeciht eiiges falsch verstanden und es würde mich freuen, zu erfahren, wo ich richtig liege oder auch wo ich etwas ganz falsch verstanden habe.

    Eigentlich wollte ich mich hier gar nicht beteiligen, ist nicht meine Baustelle, aber @voids interkulturelle Erklärung fand ich dann doch recht schräg.


    Ich habe auf ein Buch hingewiesen, in dem Axel Berzin versucht Probleme und Missverständnisse in der Lehrer Schüler Beziehung im Vajrayana zu identifizieren. Es geht darin um die zentrale Idee des "Guru-Yoga" also der Hingabe an den Lehrer. Dabei wird geschildert wie Guru Yoga im ursprünglichen Kontext verstanden wird und welche Probleme und Missverständnisse sich beim Wechsel in den Westen ergaben, die zu problematischen Lehrer-Schüler Beziehung führt.


    Ihn interessiert - auf einer grundlegenderen Ebene - wie man die Idee des Guru-Yoga - die notwendigerweise Hingabe an den Lehrer beinhaltet, in den Westen über tragen kann, ohne dass dabei problematische Formen blinder Hingabe entstehen. Dazu bringt er zuerst die Die traditionelle Bedeutung eines spirituellen Lehrers,erklärt die traditionelle Bedeutung des spirituellen Schülers

    und wie in der traditionellen Sicht Hingabe zu verstehen ist. In dem Buch erklärt er dann, wie es zu Situationen kommen kann , wo diese Rollen missverstanden werden. Dabei geht er eben nicht von Schwindlern und böswilligen Akteuren aus, sondern wie schon in einem sehr normalen Fall - ein junger, traditionell ausgebildeter Mönch trift auf die westliche Kultur zu immensen Missverständnissen kommen kann. Das ist das Grundthema seines Buches.


    Auf sexuelle Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern geht Berzin nur am Rande ein, da sie in seinem Kontext - der ein Gelug-Kontext ist - vollkommen aus dem Rahmen des Akzeptablen fallen.


    Bei dir klingt es jetzt so als wären in der Gelug-Schule sexuelle Beziehungen zwischen Schülern und Lehrer an der Tagesordnung und Berzin würde das rechtfertigen. Wahrscheinlich habe ich meinen Beitrag falsch formuliert.

    In der Gelug-Schule hat Alexander Berzin die Frage wie es immer wieder zu ungesunden und missbräuchlichen Beziehungen kam und wie man das übetwinden kann in seinem sehr guten Buch "Zwischen Freiheit und Unterwerfung - Gefahren spiritueller Lehrer-Schüler-Beziehungen«"

    untersucht. In den Berzinarchives gibt es Auszüge zu lesen.


    Ich glaube das viel der Probleme aus kulturellen Missverständnissen entstanden. Damals kamen ja Lehrer, die noch in einer traditionellen und hierarchischen Kultur aufgewachsen waren in den Westen und mussten sich radikal umgewöhnen.


    Auf der anderen Seite war hier ja gerade die 68iger Zeit und viele hatten an Lehrer aus dem Osten ganz überzogene Erwartungen. Sie erwarteten nicht nur Belehrung durch den Dharma sondern die Lösung aller Probleme. Es ist klar dass sich daraus Strukturen der blinden Unterwerfung ergeben können.


    Inzwischen hat sich das denke ich gebessert. Die Lamas die wir hier haben, sind nicht gerade aus Tibet gekommen, sondern seit Jahrzehnten mit dem Westen vertraut. Und auch die Schüler sind vielleicht nicht mehr so voller irrationaler Träume.

    Der Begriff "Crazy Wisdom" stammt von Chögyam Trungpa:

    Crazy Wisdom was a term coined by Chogyam Trungpa Rinpoche, one of the major figures in bringing Buddhism to the west.


    He described it as an innocent state of awareness that is wild and free, completely awake and fresh. It’s a spiritual worldview that represents thinking outside the box—moving against the stream.


    Crazy wisdom is about having a free mind, one that is not held down by preconceived notions or cultural conventions. Crazy Wisdom is about living in this moment, rather than having all of our perceptions colored by what we think about the past, the future, or the ideas we have about things.

    Ich glaube die Idee dahinter ist, Befreiung als einen ursprünglichen - unschuldigen Zustand zu sehen. Eine Kind das nicht deswegen sein Spielzug teilt, weil ihm die Eltern gesagt haben, dass es das muß, sondern einfach "von Herzen". Mit verrückter Weisheit ist also zunächst eine "ursprüngliche Naivität" gemeint. Trungpa war ja sehr von den Mahasiddhas begeistert und ich denke, er knüpft da an sie an.


    Aber gerade Trungpa hat das aber dann selber mißbraucht, indem er seine Unzulänglichkeiten als "Crazy Wisdom" tarnte.

    Zu Buddhas Zeiten zogen Asketen in die Hauslosigkeit. Dabei legten sie ihre sozialen Rollen und deren Verpflichtungen ab. Ein Brahmane hätte die Vorstellung, da als Mönch mit Kastenlosen zu speisen und die Opfer an die Ahnen zu venachlässigen, als abstoßend und verrückt empfunden. Von daher galt villeicht auch Shakymuni bei eingen seiner Zeitgenossen als "verrückter Heiliger"


    Aber Shakyamuni Buddha machte da eine Grenze. Die Sangha war eine Ebene, wo alle sich auf einer allegemein-menschlche Ebene ganz einfacher Verköstigung und Ausstattung wiederfanden.


    Zu seiner Zeit gab es aber auch Asketen denen das nicht radikal genug war, und die um ihre Überwindung jeglicher menschlcher Normen Ausdruck zu veleihen nackt umherschritten. So gibt es eine Passage im Palikanon in der der nachte Asket Puṇṇa vorkommt, der die Ochsenübung auf sich genommen hatte und der nackte Asket Seniya, der die Hundeübung auf sich genommen hatte (in der Anmekrung steht: "Puṇṇa trug Hörner auf dem Kopf, hatte sich einen Schwanz an das Hinterteil gebunden und aß Gras zusammen mit den Kühen. Seniya tat, was Hunde eben so tun.")


    Buddha Shakaymuni erteilt dieser Idee aber eine Absage. Seine Aussage ist: "Wer sich wie ein Hund aufführt, wird zum Hund. Wer sich wie ein Ochse aufführt wird zum Ochsen!"