Beiträge von Leonie im Thema „Fragwürdiges Interview mit Dzongsar Jamyang Khyentse in "Buddhismus Aktuell"“

    Schmu


    Da stimme ich dir zu, was die sprachlichen Probleme anbetrifft.

    Generell sind aber solche Gedanken, wie Kornfield sie vorbrachte, auch nur Ansichten und wenn einer zum Psychotherapeuten geht, weil da Probleme sind, dann bekommt er ein Etikett, das in den Katalog der abrechnungsfähigen Diagnosen passt. Für Selbstzahler gilt das nur bedingt.


    Für die Psychotherapie braucht es ja eine Art Referenz oder Menschenbild und da ist der Buddhismus hilfreich, wenn man sich nicht mehr aufs Judentum oder aufs Christentum stützen kann.


    Nun hat das hier aber nicht mehr viel mit dem Eröffnungsthema zu tun - also ist das schon mal OT.

    Schmu

    Wenn man die weiteren Seiten dann liest, schildert Jack Kornfield verschiedene Fälle aus seiner Tätigkeit und ich denke mal, wir alle kennen mehr oder weniger intensive traumatische Kindheitserlebnisse. Dann kommen Traumata aus dem Vietnam-Krieg und für die USA ist die alltägliche Gewalt ein starkes Trauma.

    Deutsche haben da ihre Nazi-Vergangenheit, die immer wieder bearbeitet werden will. Japan verdrängt seine Taten im Krieg noch immer und diese Kultur hat ja ein Riesenproblem mit normabweichenden Menschen. Da können die Menschen aus Hiroshima und Nagasaki genug erzählen. Und Zen-Meister, die als verrückte Wolke verklärt wurden, haben, wenn man sie näher kennen lernen konnte, einen Haufen von traumatischen Erlebnisses aus der Kriegszeit oder aus den sehr gewalttätigen Zeiten in der japanischen Geschichte. Gilt wohl auch für China.


    Angesichts der zu verdrängenden Probleme ist doch so eine psychische Lage nicht verwunderlich.

    Und da wir alle ähnliche Erlebnisse kennen, scheint mir die Reaktion des DL eher darauf zurück zu führen zu sein, dass er in diesem Moment sich nicht daran erinnern konnte, wie das Leben des gemeinen Volkes in Tibet war und ist. Man braucht nur mal die Lebensgeschichte von Gendün Chöpel lesen. Ein Außenseiter, der sich für soziale Reformen in Tibet einsetzte.

    Gendün Chöpel: Narr, Heiliger und Rebell – Elke Hessel

    Worauf ich hinweisen wollte, ist doch einfach: die spirituellen Lehrer ganz gleich welcher Richtung und auch die religiösen Führer haben nur einen Ausschnitt und damit eine eingeschränkte Sicht auf die Bevölkerung. Von diesen auf die Gesamtheit zu schließen ist unzulässig.

    Nun weiß ich nicht ob es da Untersuchungen gibt, aber mir ist noch David Riesman bekannt, die einsame Masse hieß sein Buch über den amerikanischen Charakter, den er als außengeleitet angesehen hat. Das ist das, was in den Sinus-Milieu-Studien auch herausgearbeitet wurde, dass die Menschen sich an Gruppen ausrichten und von daher auch durch Cluster erfasst werden können. Da ist inzwischen aber eine große Vielfalt, bunte Vielfalt, so dass das mit den Selbstzweifeln vielleicht für solche gelten mag, die sich irgendwelche Hilfe suchen, z.B. im psychologischen oder spirituellen Angebot. Zudem sind dort auch manche zu finden, die nach Halt und Autorität suchen. Das muss sich jedoch überhaupt nicht mit der Bevölkerung decken.

    Letztlich sind das auch Zuordnungen, die sich sehr schnell auflösen und verändern. Und da spielen natürlich die Kommunikationsmedien eine große Rolle.

    Das ist ein super Buch Leonie!

    Ja, freut mich, dass du das auch so siehst.


    ich bin während einer längeren Beschäftigung mit dem Lebensrad auf Mark Epstein gekommen. Und er hat mir auch noch in anderer Hinsicht sehr geholfen und mich auf Wilfried Bion verwiesen, von dem die Idee zum Titel gekommen ist: Gedanken ohne den Denker.


    Hier also noch ein Zitat.


    Zitat

    Der wichtigste Punkt ist folgender: Solange Lebewesen von Begierde, Haß und Verblendung – den drei Kräften, die im Kreisinneren als Schwein, Schlange und Hahn dargestellt sind und sich wechselseitig zu verschlingen trachten – getrieben sind, bleiben sie sich ihrer eigenen Buddha–Natur unbewußt; sie wissen nicht um die vergängliche, nicht–wesenhafte und unbefriedigende Natur der Welt und bleiben im Lebensrad gefangen.


    Eines der überzeugendsten Momente der buddhistischen Sicht des Leidens ist die im Bild des Lebensrads enthaltene Vorstellung, daß die Ursachen des Leidens zugleich die Mittel zur Erlösung sind; das bedeutet, die Perspektive des Leidenden bestimmt, ob ein gegebener Bereich Medium des Erwachens oder der Gefangenschaft ist. Von den Kräften der Gier, des Ärgers und der Torheit bestimmt, verursacht unsere fehlerhafte Wahrnehmung der Bereiche – nicht die Bereiche selbst – das Leiden. Jeder Bereich enthält eine kleine Buddha–Gestalt (eigentlich handelt es sich um den Bodhisattva des Mitgefühls, dessen Streben darauf gerichtet ist, das Leiden anderer zu beseitigen), die uns auf symbolische Weise lehrt, wie wir die falschen Wahrnehmungen korrigieren können, die jede Dimension verzerren und damit das Leiden perpetuieren. Wir erfahren keinen Bereich in aller Klarheit, lehren die Buddhisten; statt dessen durchleben wir sie alle angsterfüllt; abgeschnitten von der Fülle der Erfahrung, unfähig, sie zu akzeptieren, fürchten wir uns vor dem, was wir zu sehen bekommen. So wie wir den »geschwätzigen Affen« in uns nicht zum Schweigen bringen können, so gleiten wir von einem Bereich in den nächsten, ohne wirklich zu wissen, wo wir uns befinden. Wir sind in unserem Geist befangen, kennen ihn aber nicht wirklich. Von dessen Wellenbewegung angetrieben, treiben wir dahin und mühen uns ab, weil wir nicht gelernt haben, loszulassen und frei zu schweben.


    Dies ist die andere Möglichkeit, das Lebensrad zu verstehen, weniger wörtlich als psychologisch. Schließlich ist die Hauptfrage der buddhistischen Praxis die psychologische Frage: »Wer hin ich?« Ihre Beantwortung erfordert die Erkundung aller Daseinsbereiche. Diese verwandeln sich somit in Metaphern für verschiedene psychologische Zustände, wodurch das ganze Rad zur Darstellung des neurotischen Leidens wird.


    Dem Buddhismus zufolge ist es unsere Furcht davor, uns unmittelbar selbst zu erfahren, die Leiden schafft.



    Tut mir Leid, dass das hier aus dem Ruder gelaufen ist.


    Ich zitiere mal aus Mark Epstein,

    Gedanken ohne den Denker, Das Wechselspiel von Buddhismus und Psychotherapie, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1998

    1. Kapitel »Das Lebensrad – ein buddhistisches Modell des neurotischen Geistes«

    Zitat

    Der Glaube, daß Versöhnung zur Erlösung führen kann, ist grundlegend für die buddhistische Vorstellung von den Sechs Bereichen. Wir können nicht zur Erleuchtung gelangen, solange wir unserem neurotischen Geist entfremdet bleiben. Wie Freud so weitblickend bemerkte: »Auf diesem Felde muß der Sieg gewonnen werden, dessen Ausdruck die dauernde Genesung von der Neurose ist, ... denn schließlich kann niemand in absentia oder in effigie erschlagen werden.« In jedem Bereich unserer Erfahrung, lehren die Buddhisten, müssen wir klar sehen lernen. Nur dann läßt sich das Leiden umwandeln, das der Buddha als universell erkannte. Die Erlösung vom Lebensrad, von den Sechs Daseinsbereichen wird traditionell als Nirvana beschrieben und mit dem Pfad symbolisiert, der aus dem Bereich der Menschen hinausführt. Es ist jedoch mittlerweile ein grundlegendes Axiom des buddhistischen Denkens, daß Nirvana Samsara ist – daß es keinen getrennten Bereich des Buddha neben der weltlichen Existenz gibt, daß die Erlösung vom Leiden durch eine veränderte Wahrnehmung gewonnen wird, nicht durch das Überwechseln in ein himmlisches Reich.


    Die westliche Psychologie hat viel zur Erhellung der Sechs Bereiche beigetragen. Freud und seine Anhänger deckten die animalische Natur der Leidenschaften auf, die höllische Natur von paranoiden, aggressiven und Angstzuständen sowie die unstillbare Sehnsucht, das orale Verlangen (im Lebensrad sind es die Hungergeister). Spätere Entwicklungen in der Psychotherapie rückten sogar die höheren Bereiche in den Mittelpunkt. Die humanistische Psychotherapie legte den Schwerpunkt auf die »Gipfelerlebnisse« (Maslow) im Bereich der Götter; die Ich–Psychologie, der Behaviorismus und die kognitive Therapie forderten das wettbewerbsfähige und effiziente Ich, das im Buddhismus im Bereich der Neidischen Götter angesiedelt ist; und die Psychologie des Narzißmus behandelte ausdrücklich die für den Bereich der Menschen so wichtigen Fragen der Identität. Jede dieser Richtungen befaßte sich mit der Rückgabe eines fehlenden Stücks menschlicher Erfahrung, eines Moments des neurotischen Geistes, von dem wir uns entfremdet haben.


    Das Interesse an der Integration aller Aspekte des Selbst ist grundlegend für die buddhistische Vorstellung von den Sechs Daseinsbereichen. Wir sind nicht nur von diesen Aspekten unseres Charakters entfremdet, behauptet die buddhistische Lehre, sondern auch von unserer eigenen Buddha–Natur, von unserem eigenen erleuchteten Geist. In der Meditation kann man lernen, das ganze Material der Sechs Bereiche zu erschließen und damit alle Punkte, an denen unser Geist haftet.


    Dann folgt ein interessantes Kapital über die Hungergeister, hier noch einen Auszug:

    Zitat

    In der traditionellen Darstellung des Lebensrads erscheint der Bodhisattva des Mitgefühls im Bereich der Hungergeister mit dem Gefäß der himmlischen Speise, einer Schale mit den Symbolen für spirituelle Nahrung. Die Botschaft ist klar: Essen und Trinken vermögen die ungestillten Bedürfnisse dieses Bereichs nicht zu stillen. Nur das nicht urteilende Gewahrsein, das der Buddha vervollkommnet hat, bietet Erlösung.


    Diese verzweifelte Sehnsucht nach unerschöpflicher Fülle ist im Abendland weit verbreitet und firmiert in der Psychologie als »geringes Selbstwertgefühl«. Diesen Geisteszustand zu verstehen erwies sich für viele Lehrer des Buddhismus aus dem Osten als besondere Schwierigkeit im Umgang mit ihren westlichen Schülern. Das Ausmaß, in dem die westliche Psyche unter innerer Leere und Minderwertigkeitsgefühlen leidet, erschien den im Osten aufgewachsenen Lehrern überwältigend; auch werden die zwanghaften Kompensationsphantasien, die die Schüler häufig mit eben jenen Lehrern verbinden, nur selten gründlich psychoanalytisch behandelt. Genauso wie man die Leere der Hungrigen Geister erlebt haben muß, um die Stillung alter Bedürfnisse nicht mehr von ungeeigneten Quellen zu erwarten, so muß der von solchen Gefühlen geplagte westliche Schüler die Leere zum Gegenstand seiner Meditation machen. Erst dann läßt sich die Abscheu vor sich selbst in Gelassenheit überführen, eine Aufgabe, bei der Psychotherapie und Meditation einander gut ergänzen.


    Mich interessiert nicht, ob mir jemand zustimmt.

    Weißt du ich meine gar nicht das Gewinnen einer Debatte. Schon einfach nur dabei sitzen und zwar Tagelang in dem Unterricht von Dzongtsar Khyentses Linie und nicht vor Langeweile umkommen weil man nichts versteht. Wär wesentlich schwerer als zu sagen: Diese Menschen können nicht denken.

    Es ist nur einfach so, dass sie über das nachdenken, worüber sie nachdenken möchten. Und nicht über das, was du findest, dass sie denken wollen sollten.

    Ein Mensch ist nicht deswegen denk unfähig, weil er sich die Themen über die er denken möchte, selbst aussucht.

    Es ist doch ganz allein deine Sache, wie du deinen Lehrer bewertest. Ich kenne nur, was er geschrieben hat und was er zu dem Mißbrauchsfällen gesagt hat. Dazu habe ich eine Meinung und das bewerte ich auch.

    Der Fall DJK ist für mich auch durch. Ich bin da garnicht dran interessiert.

    Ich habe mich nur ein wenig über das Zeitschriftenbeispiel von Elke ausgelassen und wollte das eher literarisch und humorvoll sehen. Was du dann daraus machst, lässt sich nicht weiter klären und führt wahrscheinlich zu weiteren Mißverständnissen. Also lasse ich das jetzt so stehen.

    Ich war selbst jahrelang Hungergeist. Kenne mich also in diesem Fach gut aus.

    Dadurch, dass du weißt wie du warst, weißt du noch lange nicht wie die Menschen sind, die du hier bewertest.

    Wer ich war, nicht wie ich war.

    Fühlst du dich von mir bewertet?

    Ich habe keine Ahnung, wer du bist und auch nicht wie du bist. Ich erlebe dich nur in der Erscheinungsweise, wie sie mir möglich ist.

    Ich habe deine Ironie für bare Münze genommen. Das war kein Mißverständnis.


    Aber jetzt nimmst du meine Ironie für bare Münze und DAS ist ein Mißverständnis.

    Vielleicht sollten wir beide mal darüber lachen.


    Dein Beitrag #143 geht am Thema vorbei, denn in meinem Beitrag war nicht von Schülern von DJK die Rede. Ich habe von einem intelligenten Buddhisten gesprochen - also von jemandem, der Fragen stellt und sich für Buddhismus aktuell interessiert. Letztlich habe ich von mir gesprochen, obwohl ich mäßig intelligent bin und ob ich Buddhistin bin, ist mir total egal. Aber ich würde eben, wenn ich so ein Zeitschrift finde, genau diese doofen Fragen stellen, weil mir das auffallen würde, dass da ein paar Seiten fehlen. Und dann würde ich nachgucken und dann nachdenken und dann wenn ich Lust hätte auch nachsuchen, was das denn da war, dass da rausgerissen wurde.

    Und dann würde ich denken, immer von mir ausgehend, das der Aufsatz dem Leser so wichtig war, dass er ihn behalten wollte. Weil wenn man was behalten will bei einer Zeitschrift, dann reißt man die Seiten aus, oder?


    In philosophischen Debatten jemanden zu schlagen hat mit Buddhismus nichts zu tun, auch wenn es buddhistische Philosophie ist.


    Ich war selbst jahrelang Hungergeist. Kenne mich also in diesem Fach gut aus.


    Alle Wesen bestehen durch Nahrung.

    Adrenaline

    Da gebe ich dir recht.:)

    Wahrscheinlich sind da viele Hungergeister dabei und die können vor lauter Hunger nicht denken bzw. denken nur ans Essen, das "buddhistische Philosophie" heißt.

    Das Problem mit Schülern ganz generell ist doch, dass sie keine Kritik zulassen können, wollen, dürfen, weil das Zweifel nährt an ihrer Entscheidung für diesen Lehrer und das führt dann zum Ende der Beziehung und man geht. Aber der Betreffende merkt das nicht, weil es eine Selbstselektion gibt und nur die übrig bleiben, die mit dem Lehrer einverstanden sind. Das führt dann für alle Beteiligten in eine Sackgasse und ist unfruchtbar.


    Wenn du dir eine teure Karte für einen Vortrag gekauft hast, die vielen Menschen im Saal siehst und die Begeisterung mit der sie dem Vortragenden folgen, dann fällt es sehr schwer eine distanzierende Haltung zu entwickeln. Du willst ja einen schönes Erlebnis haben, dich nicht von der Menge isolieren und deinen Kartenkauf infrage stellen. Und daher lässt du die Sache einfach unkritisch laufen und bist irgendwie einverstanden mit dem Quatsch. Irgendwie eben.

    Und um das klar und deutlich zu machen: Niemand wird durch irgendwelche Techniken, Methoden oder Wege erleuchtet - es gibt keinen Weg vom Bedingten zum Unbedingten

    ...... es gibt keinen Weg vom Bedingten zum Unbedingten, denn es gibt nichts, was unbedingt wäre.

    Das ist eine etwas kurzsichtige, voreilige Schlussfolgerung. :grinsen:


    Bei Nagarjuna heißt es:


    MMK 18.7

    Das, was bezeichnet werden soll, ist verschwunden, das Objekt des Gedankens ist verschwunden. Denn das Wesen der Dharmas ist - wie Nirvana - weder entstanden noch vernichtet.


    MMK 18.8 Alles ist wirklich oder unwirklich, wirklich und unwirklich zugleich, weder unwirklich noch wirklich: Das ist die Unterweisung des Buddha.


    MMK 18.11 Nicht Einheit, nicht Vielheit, nicht Aufhören, nicht Dauern: Dies ist das Unsterbliche an der Lehre der Buddhas, der Weltenschützer.


    Bernhard Weber-Brosamer, Dieter M. Back, Die Philosophie der Leere.


    Die Anschaffung dieser kommentierten Ausgabe ist zu empfehlen.

    Thorsten Hallscheidt


    Dukkha sind nicht die Gewohnheiten, Triebe oder Vorstellungen - sondern die Tatsache, dass wir diesen geistigen Phänomenen ebenso wie den körperlichen machtlos ausgesetzt sind - und gerade wenn wir unsere bedingten Mächte entwickelt haben, wie Medizin und Psychotherapie, erfahren wir dennoch unsere letztendliche Ohnmacht.

    Deshalb praktizieren wir Nicht-Denken denken - d.h. wir setzen uns dem einfach aus ohne Widerstand oder Verlangen. Mit den jahren ändern sich die Dinge, schließlich ist das alles ja vergänglich. Und diese Daseinsmerkmale gilt es anzunehmen.


    C.G. Jung - hatte natürlich Interesse an der Psychotherapie und hat eine Menge schöner anschaulicher Vorstellungen entwickelt. Es gilt aber nicht nur die alten Vorstellungen durch neue auszuwechseln, sondern alle Vorstellungen als Täuschung zu erkennen. Jung erzählte was über Schattenarbeit. Und viele plappern das nach. Aber, das Bewusstsein ist wie eine Lampe, die dennoch nur einen sehr begrenzten Raum erhellen kann - es ist eine weitere Täuschung, wenn einer meint er könne das "eigene" Dunkel sich bewusst machen und das wäre es dann.


    Der achtfache Pfad ist der Weg um Leiden zum Erlöschen zu bringen.


    Und um das klar und deutlich zu machen: Niemand wird durch irgendwelche Techniken, Methoden oder Wege erleuchtet - es gibt keinen Weg vom Bedingten zum Unbedingten - es geht im Buddhismus um die Entfaltung von Freigebigkeit und Selbstlosigkeit, um Güte und um Weisheit. Dies ist da und kommt zum Vorschein, wenn Gier, Hass und Verblendung sich auflösen.

    Dafür ist das Konzept der sechs paramita entwickelt worden. Das kann man entfalten und muss nicht auf so Dämonen-Vorstellungen verweisen. Ich füttere lieber die hungrigen Kinder in den Flüchtlingslagern.

    Ich denke, dass es da nicht um die äußere, phyikalische Sache "Sex" geht, sondern um die Kultiierung besonderer inneren Zustände.

    Mir ist aufgefallen, dass viel Ordnierte eine Anmut und Graziliät in ihren Bewegungen haben, die man im weltlichen Bereich nur bei Verliebten findet die vor lauter Innigekit ganz schweben oder eben bei ganz kleinen Kindern, die auch noch voller Freundlichkeit und Heiterkeit sind.

    Über diese Anmut hat schon Heinrich von Kleist sehr schön sein Essay verfasst mit dem Titel "Über das Marionettentheater". Wir haben sie in der Kindheit, sofern es eine unbeschwerte Kindheit ist, wie eben das völlige aufgehen in ein Spiel - und dann kommt das absichtsvolle Denken und Handeln als Erwachsener und wir verlieren diese Unbeschwertheit - aber sie kann wieder erlangt werden, sofern wir zur Selbstvergessenheit und Selbstlosigkeit finden. dorthin geht der Weg und dafür ist das dharma - aber auch in der christlichen Lehre finden sich diese Hinweise: wenn ihr nicht werdet, wie die Kinder, könnt ihr nicht ins Himmelreich eingehen.


    Es hat was mit Besitzlosigkeit zu tun und mit Nicht-Identifikation - es ist der natürliche Zustand des daoistischen wuwei - und da heißt es auch "der Weise hängt an keiner Idee" - die Energie ist ja da und sie ist identisch mit Leben bzw. Lebendigsein - da kann keiner was dran "arbeiten" - da ist vor allem "nicht-arbeiten" und zulassen gefragt. Handeln durch Nicht-handeln, wie es dieser Koch mit der Zerlegung des Ochsen vorführte - wenn einer mit den Dingen und in den Dingen ist, dann öffnet sich diese Möglichkeit.

    Du willst also auch dorthin, wo du dir das unmoralische Begehren für deinen Erleuchtungsweg nutzbar machen kannst.

    An welchen Opfern willst du das praktizieren?

    Puuhhh, Leonie. Geht´s noch?


    Ich halte mich hier ja sehr zurück - und vielleicht hätte ich schreiben sollen "mit welchen Opfern willst du das praktizieren" - da verfasst du ein Thema über "Wut" und dann stört es dich, dass es berechtigte Empörung gibt.

    In allen Institutionen, privaten und öffentlichen, in denen Menschen leben und arbeiten, wird man menschliches Fehlverhalten finden.

    O-Ton Kardinal Wölki oder DJK?


    Das sind im übrigen kalte Menschen, denen Mitgefühl und Empathie fehlt, ansonsten hätten sie das Gespür entwickeln können, das einer braucht, um die subtilen energetischen Schwingungen wahrzunehmen, die sogenannte "predators" ausstrahlen. Wenn man allzu nahe da herangekommen ist, hilft dann nur noch der Totstellreflex. Frauen kennen das, Kinder auch. Und Männern mit blinder Gier ist das egal - sie machen sich einfach über ihr Opfer her.

    Bislang konnten sie damit rechnen, dass die Institution sie deckt. Und genau in dieser Korruption, dem Mitwissen der Kumpel bzw. derjenigen, die einen in diese Position geholt haben und nun nicht dafür verantwortlich sein wollen, sondern das dem Einzelnen anhängen und nicht dem System - genau darin liegt der Defekt in der Struktur.

    In solche Strukturen gehen aber auch wiederum Leute, die psychische Defekte haben und ihre persönlichen Mängel durch die Anerkennung als Höchste Verwirklichung oder als Geweihter Sutanenträger nötig haben.


    Und wenn ich da dich an deine Worte erinnern darf:

    Zitat

    Es geht beim Tantra ja nicht darum, gegen (anti) die Moral vorzugehen, sondern darum, das moralische Urteil, die moralischen Kategorien für eine gewisse Zeit (beispielsweise während der Meditation) außer Kraft zu setzen, um sich des Ursprungs der Energie bewusst zu werden, die eine unmoralische Handlung so attraktiv macht, um wiederum so die Kraft des unmoralischen Begehrens umzuwandeln und für den Erleuchtungsweg nutzbar zu machen. Man nimmt also für eine gewisse Zeit eine a-moralische Haltung ein, eine Haltung außerhalb moralischer Bewertung, löst sich also zeitweilig von kulturell determinierten Gewohnheiten, um offenen Geistes zu erfahren, welche Kraft in einer unheilsamen Handlung gebunden ist. Ein sehr realistischer und menschenfreundlicher Ansatz meiner Ansicht nach, sofern – und das ist entscheidend – er auf der soliden Basis einer ethisch gefestigten und von den sechs Paramitas geprägten Haltung ausgeübt wird.


    Du willst also auch dorthin, wo du dir das unmoralische Begehren für deinen Erleuchtungsweg nutzbar machen kannst.

    An welchen Opfern willst du das praktizieren?

    Katholische Kirche: Chronologie sexueller Missbräuche - Politik - SZ.de


    Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche – Wikipedia


    Majjhima Nikāya 98


    Man ist Brahmane nicht durch die Geburt,
    Noch ist man Nicht-Brahmane durch Geburt.
    Durch seine Taten ist man ein Brahmane,
    durch seine Taten ist man Nicht-Brahmane.
     
    Denn Menschen sind Bauern nur durch ihre Taten,
    Und Handwerker sind sie nur durch ihre Tat;
    Und Menschen sind Händler nur durch ihre Taten,
    Und Diener sind sie auch nur durch ihre Tat.
     
    Und Menschen sind Räuber nur durch ihre Taten,
    Und Krieger sind sie auch nur durch ihre Tat;
    Und Menschen sind Priester nur durch ihre Taten,
    Und Könige sind sie nur durch ihre Tat."



    Wenn du morgens fischen gehst, bist du ein Fischer.

    Gehst du abends ins Kino, bist du ein Kinogänger.

    Wie kann ich die Kraft, deren kulturell determinierte Eingrenzung mich ständig Kraft kostet, in lebendige und produktive Energie umwandeln?

    Auf diese Form des dukkha hatte Buddha eine präzise Antwort.

    Z.B.

    Majjhima Nikāya 2


    Und dann gibt es auch noch den Fuchs-Geist, der im Fall 2 des Mumonkan betrachtet wird.


    Was man bisher von den "Meistern" des Rigpa erfahren konnte, waren eher die destruktiven Kräfte, die natürlich auch lebendig sind. Man wird sie nur weiterhin machen lassen und reden lassen, schließlich sind wir ja in einer freien Kultur ohne wesentliche, determinierende Eingrenzungen. So tritt ans Licht, welcher Geist dort wirkt. Ursache und Wirkung kann nicht verdunkelt werden. Da muss niemand was rechtfertigen und auch nicht diskutieren. Das unterliegt dem bedingten Entstehen und Vergehen.

    Ich glaube, dass Du hier den Kern der Unterscheidung zwischen amoralisch und unmoralisch missverstehst. Man kann sich in der Welt der Phänomene nicht amoralisch verhalten. Worauf die tantrische Praxis abzielt, ist die von Dir auch genannte Ebene der Nicht-Dualität erfahrbar zu machen.

    Amoralis ist lateinisch für unmoralisch. Der also diesen Unsinn hier sprachlich verzapft hat, hat nicht kapiert, was er damit aussagen kann. Wer sich über die herrschende Moral hinwegsetzt, ist amoralisch - das ist so ähnlich im Gebrauch wie asozial. Aber vielleicht geht es ja dem DJK und dem Vajrayana um diese amoralische Haltung - sich also über eine herrschende Moral hinwegsetzen, sich über eine Gesellschaft erheben, sich außerhalb sehen und stellen - also das, was auch von Leuten, wie Andrew Cohen, dem amerikanischen Guru und sogenanntem Erleuchteten angesehen wird: man ist was besonderes, was außerhalb dem gemeinen Volk stehendes - ich brauch hier nicht betonen, dass das mit dem Zen nur hinsichtlich der D.T.Suzuki-Linie passt, also dem Rinzai oder auch Krieger-Zen - wie das bei Shimano der Fall war. Aber das ist eben nicht Dogen-Zen.


    Kommen wir zur Erfahrung und Erfahrbarkeit von Nicht-Dualität - genau das Herzsutra zeigt doch worum es geht: die Realität, die wir mit unseren Sinnen und Bewusstsein unterscheiden, ist eben sowohl vorhanden, als auch nicht-vorhanden. Nicht-Dualität, also das nicht unterscheidbare lässt sich auch nicht erfahren. Und es gibt keine Praxis, die das erfahrbar machen könnte. Was wird also erfahren?

    Was hat der Bodhisattva erfahren, von dem er ihm Herzsutra spricht? Er saß in tiefer Versenkung - im jijuyu samadhi, von Dogen im Bendowa beschrieben.

    Da heisst es:

    Zitat

    All dies jedoch erscheint nicht in der Wahrnehmung, weil es Ungeschaffenheit in Stille ist – es ist unmittelbare Verwirklichung. Wären Übung und Verwirklichung zweierlei, wie es gewöhnlichen Leuten erscheint, könnte jedes für sich erkannt werden. Aber was mit Erkennen erfasst werden kann ist nicht die Verwirklichung selbst, weil Verwirklichung nicht von einem getäuschten Geist erreicht werden kann. In der Stille fließen Geist und Objekt in Verwirklichung ineinander und gehen über Erleuchtung hinaus; trotzdem, weil du im Zustand des selbst-erfüllenden Samadhi bist, erweiterst du - ohne seine Qualität zu stören oder ein Atom zu bewegen - Buddhas große Aktivität, die unvergleichlich tiefe und subtile Lehre.

    Wir haben also einen getäuschten Geist, der Verwirklichung nicht erreichen kann - wir haben eine Verwirklichung, die nicht erkannt werden kann und wir haben die Beschreibung des Bodhisattva im Herzsutra, mit der er sein Staunen über ein Erlebnis darstellt - und er bringt dieses Erlebnis mit Begriffen seines Erfahrungshintergrundes zur Sprache:


    Zitat

    Sariputra! Alle Dinge sind in Wahrheit leer. Nichts entsteht und nichts vergeht. Nichts ist unrein, nichts ist rein. Nichts vermehrt sich und nichts verringert sich. Es gibt in der Leere keine Form, keine Empfindung, Wahrnehmung, geistige Formkraft und kein Bewußtsein,keine Augen, Ohren, Nase, Zunge, Körper oder Geist; es gibt nichts zu sehen, hören, riechen,schmecken, fühlen oder denken, keine Unwissenheit und auch kein Ende der Unwissenheit,kein Altern und keinen Tod, noch deren Aufhebung, kein Leiden und keine Ursache des Leidens, kein Auslöschen und keinen Weg der Erlösung, keine Erkenntnis und auch kein Erreichen. Weil es nichts zu erreichen gibt, leben Bodhisattvas Prajna Paramita und ihr Geist ist unbeschwert und frei von Angst


    Dies gilt auch für die Unwissenden - es gibt keinen Grund und keine Möglichkeit, keine Mittel, diese Erkenntnis als Erkenntnis weiter zu geben - als Worte - aber mit dieser Haltung ist es auch überhaupt kein Problem peinlichst auf die Einhaltung von moralischen Regeln und ethischen Geboten zu achten - besonders wenn sie als "Zumutungen" im Rahmen eines "Lehrverhältnisses" daher kommen.


    Gerade in der Einhaltung von moralischen Regeln zeigt sich aber der Grad der Verwirklichung dieser Erkenntnis von der Leerheit.

    Es gibt auch in dieser Realität keine Demokratie und keine political correctness... das ist nicht unmoralisch es ist amoralisch. Es gibt diese Kategorieen einfach nicht.

    Das ist genau der Quatsch, auf den sich dann eben solche Leute wie Sogyal und DJK glauben stützen zu können und mit dem sie die Unbedarften hinters Licht führen.


    In der Leerheit gibt es auch keinen Guru und keinen Schüler - wenn einer dies erkannt hat, wie das im Herzsutra ausgedrückt ist, braucht es den ganzen Firlefanz von Tantra oder Koan nicht -. Wir leben nun mal als endliche, bedingte Wesen in der Realität - die Leerheit ist keine Realität - sie ist noch nicht mal eine Wirklichkeit, weil da nichts irgendeine Wechselwirkung erzeugt - wirklichkeit isst hier auch nur ein konventioneller Begriff.

    Was macht also der endliche, sterbliche Guru, wenn er nun sich amoralisch verhält? Hat er das überhaupt nötig?


    Wie ich schon an anderer Stelle sagte - eine Praxis, die einen Initiationsritus bietet und in Mysterien oder wie auch sonst welcher Art Riten einweist, führt zu merkwürdigen Verhaltensweisen bei den betreffenden Personen und solche Leute sind als Sekten geläufig, unterstehen aber auch dem bürgerlichen Gesetz.


    Die ethischen Maßstäbe sind gesellschaftsbedingt und wenn Tabubrüche gegen Gesetze verstoßen, dann müssen die Maßstäbe angelegt werden von den Gesellschaften in denen die Tabubrüche geschehen und angezeigt werden.

    Wenn man aber darüber schweigen soll, weil man sonst ausgeschlossen wird, dann ist das bereits eine Nötigung.

    Ich habe da nun auch Zweifel an der Chefredaktion der BA.


    Wenn ich die Buchbesprechung in der BA zu "DerGuru trinkt Schnaps" lese, dann werden da Anforderungen an die Fähigkeiten eines Menschen auf der Suche nach spirituelle Hilfe gestellt, die die grundlegende Unwissenscheit bzw. Verblendung offenbar ausblenden. Gesunder Menschenverstand und Eigenverantwortung machen eine Beziehung zu einem Guru überflüssig. Und genau das soll ja abgelegt werden und in eine bedingungslose Unterordnung münden.

    Zitat

    Dann, so der Autor, wirft man alle Zweifel über Bord und begibt sich auf eine Reise ohne Rückfahrschein: Wer sich dem Guru einmal anvertraut, der muss tun, was dieser verlangt, denn nun gilt nur noch das, was das Ego des Schülers zerstören und ihn zur Erleuchtung führen kann.

    Das ist in Sekten üblich. Und das gibt es auch "im Westen" seid Jahrhunderten. Lediglich die Worte für die Ziele haben sich verändert.

    Wenn man nichts über die Verfassung der Bundesrepublik weiss, dann kann man vieles sehen, aber vor allem sieht man nicht seinen blinden Fleck.

    Man kann auch einen Parlamentsbeschluss und die Gesetze als Diktat sehen und dann ist man an dem Punkt, an dem man zur geistigen Verwirrung beiträgt. Und wenn ich mir das so ansehe, dann ist DJKR einer, der zu dieser geistigen Verwirrung beiträgt. Und inzwischen ist die DBU dem auch aufgesessen.

    Ja stimmt schon, hier wurden einfach Notstandsgesetze angewendet, es war keine Diktatur.

    Aber den Satz, dass jemand zur geistigen Verwirrung beiträgt, kann jeder Mensch über jeden sagen. Weiß nicht, ob man damit weiter kommt...

    Es war eine epidemische Lage von nationaler Tragweite - und kein Notstand.

    RKI - Infektionsschutzgesetz (IfSG)


    Dass jeder zur geistigen Verwirrung anderer beitragen kann, macht ja das Sila der rechten Rede deutlich. Daher sollte auch jeder auf die Begriffe achten, die er benutzt. Und jeder sollte auch darauf achten, mit welchen Leuten er sich umgibt. Denn dort lernt man die Sprache dieser Leute.

    Schon Buddha machte darauf aufmerksam - Ursprung für die Verwirrung ist der Umgang mit unedlen Menschen.

    Ich denke, DJKR meint eine Richtung in die sich bewegt werden kann. Wie z. B. die Empörung, dass es schon Diktatur gibt und zwar durch Virologen. Dass man da mal sagt: Ja kann man so sehen. Und es ist jetzt mal richtig, dass der Diktator Drosten Deutschland regiert. Dass man also einfach zugibt dass es eine wohlwollende Diktatur ist, um den Leuten den Wind aus den Segeln zu nehmen.

    Wenn man nichts über die Verfassung der Bundesrepublik weiss, dann kann man vieles sehen, aber vor allem sieht man nicht seinen blinden Fleck.

    Man kann auch einen Parlamentsbeschluss und die Gesetze als Diktat sehen und dann ist man an dem Punkt, an dem man zur geistigen Verwirrung beiträgt. Und wenn ich mir das so ansehe, dann ist DJKR einer, der zu dieser geistigen Verwirrung beiträgt. Und inzwischen ist die DBU dem auch aufgesessen.