Beiträge von mukti im Thema „Daseinsfaktoren“

    Nebenbei bemerkt, der Buddha war in der günstigen Lage... Der er hatte zuerst alles... Deswegen er ( meine Meinung) hatte diesen "Flitterkram" , die Schönheit, die Jugend, der Reichtum, das alles ist nichts... ----"durchgeschaut".

    Aber, angenommen, wenn er in den anderen Bedingungen geboren wurde?

    Können einen werdenden Buddha andere Bedingungen davon abhalten ein Buddha zu werden? Ich glaube nicht.

    Ich denke, Nibbana ist der innere Zustand. Man kann sterben, sehr starke Schmerzen haben, aber innerlich in sich selbst ruhen, wie auf dem Boden des Ozeans, wenn oben der Sturm tobt... Die absolute Ruhe.und Stille.. So ist es.

    Das denke ich auch. Manchmal kann man ein wenig Stille fühlen, sie ist jetzt da, aber wir sind nicht dort sondern außen in der Sinnenwelt.

    Mir erscheinen die drei Daseinsmerkmale eher als trivial und ziemlich offensichtlich und ich wundere mich über das Gewese, das immer wieder um sie gemacht wird.

    Hi Elliot, das sehe ich anders. Wenn mir wirklich bewusst wäre dass alles mit Leid verbunden und vergänglich ist, dass ich nichts davon bin und dass mir nichts gehört wäre ich frei von jeglichem Verlangen, nichts könnte mich aus der Ruhe bringen und den inneren Frieden stören. Ich hätte keine Stütze, keinen Halt und daher nichts zu verlieren. Es wäre Nibbana, das höchste Glück.

    Die Daseinsfaktoren sind Körper, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltung und Bewusstsein. Was der Körper ist, ist klar, ebenso was Gefühle sind. Der Unterschied zwischen Bewusstsein und Wahrnehmung ist nicht so offensichtlich und Gestaltungen bezeichnen den Denkprozess aber auch den Willen.

    Sorry aber ich tu mir leichter mit den Begriffen: Körper, Denken, Fühlen, Wollen, Bewusstsein. Ich nehme den Körper wahr, den Denkprozess, die Gefühle und das Wollen und das was wahrnimmt ist das Bewusstsein.


    Jedenfalls entstehen die Daseinsfaktoren mittels Ursachen und Bedingungen, wenn sich die Ursachen ausgewirkt haben und die Bedingungen wegfallen vergehen sie wieder. Z.B. ist da ein Objekt, das Auge, der Denkprozess der das Objekt begrifflich erfasst und ein Gefühl in Bezug zum Objekt. Ist es ein angenehmes Gefühl will ich das Objekt behalten, ist es ein unangenehmes Gefühl will ich es loswerden. Ich bin bewusst über das Objekt, bewusst wie ich es begreife, bewusst über das Gefühl und das Wollen. Ständig entstehen Objekte über die fünf Sinne im Bewusstsein und vergehen wieder, der Denkprozess gestaltet allerhand daraus und der Wille versucht die Vorgänge sinnvoll und angenehm zu steuern.


    Das Erste und Nächste was der Denkprozess gestaltet ist ein Ich. Das Ich ist sozusagen immer vorgeschaltet - ich sehe ein Objekt, ich habe ein Gefühl dabei, ich begreife das Objekt und was ich damit machen kann, ich bin darüber bewusst.

    Zunächst bin ich darüber bewusst dass ich da bin, d.h. das Ich erscheint im Bewusstsein, das wird zum Ich-Bewusstsein und dann zum Sehbewusstsein, Hörbewusstsein, usw. Das und der subtile Mechanismus wie das Begehren die Ich-Verblendung gestaltet ist aber gewöhnlich nicht bewusst und wegen der Identifikation mit den Daseinsfaktoren gibt es dukkha.

    Die Erkenntnis der drei Daseinsmerkmale führt meines Erachtens nicht zu Hass auf das Leben sondern zu Zufriedenheit, weil das Begehren nach Sinnesfreuden nachlässt. Wenn man Begehrtes nicht erlangt oder wenn es vergeht nachdem man es erlangt hat entsteht dukkha. Wenn man erst gar nicht nach Vergänglichem verlangt kann ein solches dukkha auch nicht entstehen, das ist das Glück der Loslösung. Je mehr man das einsehen kann desto glücklicher lebt man in der Welt.

    Was ist körperlicher Schmerz? Zunächst nur ein Phänomen unter vielen. Erst durch Identifikation mit dem Schmerz (Ich habe Schmerzen im Gegensatz zu Da ist Schmerz) wird er zum Leiden, zu Dukkha. Wenn Du aber weißt: Das bin ich nicht, das gehört mir nicht, das ist nicht mein Selbst, dann betrifft Dich der Schmerz nicht mehr und löst auch weder Anhaftung noch Ablehnung aus.

    In S.36.6. wird das beschrieben:


    Zitat

    Fühlt er nun ein Wohlgefühl, so fühlt er es als Entfesselter; fühlt er ein Wehgefühl, so fühlt er es als Entfesselter; fühlt er ein Weder-weh-noch-wohl-Gefühl, so fühlt er es als Entfesselter. Den nennt man, ihr Mönche, einen edlen Jünger: Entfesselt ist er von Geburt, Altern und Sterben, von Trauer, Jammer, Schmerz, Trübsal und Verzweiflung. Entfesselt ist er, sag' ich, vom Leiden.

    Was aber ist das Selbst? Was bleibt, wenn alles Vergängliche, Zusammengesetzte nicht das Selbst ist? Nichts? Reiner, seelenloser Determinismus? Buddha, bzw. die Ordensältere Khemā antwortet folgendermaßen:


    Zitat

    Ebenso nun auch, großer König, ist jede Form, jedes Gefühl, jede Wahrnehmung, jede Gestaltung, jedes Bewußtsein, durch welche man den Vollendeten bezeichnen wollte, vom Vollendeten überwunden, an der Wurzel abgeschnitten, einem Palmstumpf gleichgemacht worden, so daß sie nicht mehr keimen, nicht mehr sich entwickeln können. Von der Bezeichnung durch Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltung, Bewußtsein erlöst ist der Vollendete tief, unermeßlich, unergründlich, gleichwie der große Ozean: Auferstehn, das trifft nicht zu; Nichtauferstehn, das trifft nicht zu; Auferstehn und Nichtauferstehn, das trifft nicht zu; Auferstehn so wenig wie Nichtauferstehn, das trifft nicht zu.


    Samyutta Nikaya 44

    Der Buddha selber antwortet auf eine ähnliche Frage:


    Zitat

    16. "Wenn der Geist eines Bhikkhu so befreit ist, Meister Gotama, wo erscheint er nach dem Tode wieder?"

    "Der Ausdruck 'wiedererscheinen' ist nicht zutreffend, Vaccha."

    "Erscheint er dann nicht wieder, Meister Gotama?"

    "Der Ausdruck 'nicht wiedererscheinen' ist nicht zutreffend, Vaccha."

    "Erscheint er dann sowohl wieder, als er auch nicht wiedererscheint, Meister Gotama?"

    "Der Ausdruck 'sowohl wiedererscheinen, als auch nicht wiedererscheinen' ist nicht zutreffend, Vaccha."

    "Erscheint er dann weder wieder, noch erscheint er nicht wieder, Meister Gotama?"

    "Der Ausdruck 'weder wiedererscheinen, noch nicht wiedererscheinen' ist nicht zutreffend, Vaccha."

    (M.72.)


    Das ist unverständlich:


    Zitat

    Berechtigterweise verursacht es Bestürzung in dir, Vaccha, berechtigterweise verursacht es Verwirrung in dir. Denn dieses Dhamma, Vaccha, ist tiefgründig, schwer zu sehen und schwer zu verstehen, friedvoll und erhaben, durch bloßes Nachdenken nicht zu erlangen, von den Weisen selbst zu erfahren.


    Darüber nachzudenken führt also zu keinem Ergebnis und der Glaube an ein Selbst jenseits der khandha ist ebenso falsch wie der Glaube dass es kein Selbst gäbe. Sogar auf die logischen Widersprüche 'es gibt ein Selbst und gibt doch keines' oder 'weder gibt es ein Selbst noch gibt es keines' soll man sich nicht festlegen. Denn das alles ist...


    Zitat

    ...ein Dickicht von Ansichten, eine Wildnis von Ansichten, eine Verzerrung von Ansichten, ein Wankelmut von Ansichten, eine Fessel von Ansichten. Sie ist von Dukkha umzingelt, von Verdruß, von Verzweiflung und Fieber, und sie führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zu Nibbāna.


    Ansichten über ein Selbst sind durch Nachdenken und durch Glauben entstanden und haben viel Uneinigkeit und Streit verursacht, innerhalb und außerhalb des Buddhismus. Da ist der Wunsch etwas Konkretes zu haben, etwas Dingliches oder wenigstens das Gegenteil, ein Nichts. Etwas anzustreben von dem man nichts wissen kann erscheint widersinnig. Kann man es denn erfahren? Dazu müsste es ja ein Selbst geben das es erfährt...


    Die gegenwärtige Erfahrung ist jedenfalls dukkha und anicca, jeder erfährt Leiden oder Unzufriedenheit sowie die Vergänglichkeit. Der Weg hinaus ist nachvollziehbar und von konkreten Erfahrungen geprägt - das Glück liegt in der Loslösung, nicht im Begehren und Anhaften. Wer oder was ich bin weiß ich nicht, aber was ich nicht bin kann ich wissen, nämlich die khandha. Der Wunsch ohne khandha zu sein ist der Ewigkeitsglaube, der Wunsch ohne khandha nicht zu sein ist der Vernichtungsglaube. Fesseln von Ansichten die sich auf dem Weg zur Befreiung allmählich lockern.

    Habt ihr euch schon mal vertieft mit den Daseinsfaktoren beschäftigt ?

    Ja und es ist bestimmt heilsam sich jeden Tag damit zu beschäftigen, sogar alles im Licht dieser drei Faktoren zu sehen.

    Das Dasein wird im Buddhismus definiert durch: Anicca, Dukkha, Anatta.


    Das ist zwar vorerst eine Behauptung und letztendlich auch Glaubenssache. Ich frage mich und euch: Muss man an diese drei "Daseinsfaktoren" glauben um sich Buddhist zu nennen ?

    An ein ewiges Dasein ohne Leid kann man glauben, die drei Faktoren sind dagegen eine ständige Erfahrung. Alles verändert sich einschließlich des eigenen Selbst, Zuwendung und Ergreifen des Vergänglichen ist mit Dukkha verbunden.

    Zu Buddhas Zeiten sprach man ja von den vier Elementen. Und auch bei denen war in erster Linie wichtig, dass da kein "Ich" auffindbar ist. Daran, dass es den Berg Meru ziemlich lang gibt, hat man sich nicht gestört. Und von daher ist es nicht inkompatibel ist der Buddhalehre dass es Sachen für Jahrtausend oder Jahrmillionen gibt.

    Auch wenn etwas Milliarden Jahre besteht hat es ein Ende und nachher ist es vorbei, nicht mehr da. Die vier Elemente sind auch entstanden, mit dem Urknall. Vor dem Urknall war das All in einem unmanifestierten Zustand und dorthin kehrt es wieder zurück, bis es sich erneut manifestiert. Das ist das zyklische Weltbild bei dem es keine erste Ursache gibt die aus sich selbst heraus besteht.

    Begehren und Anhaften an Sinnesobjekten und an Ich-Vorstellungen ist die Ursache von Dukka. Es erfolgt aufgrund von Verblendung, dem nicht wahrhaben wollen dass alles was entstanden ist wieder vergehen muss. Über die drei Daseinsmerkmale Dukkha, Anicca und Anatta bewusst zu werden führt zu Loslösung, Befreiung und Erwachen.