Wo gibt es eine kollektive Vereinbarung darüber, dass mit Gegenfragen auf Fragen antworten 'nicht ziemlich (unhöflich)' ist?
Dazu möchte ich noch bemerken dass der Buddha vier Möglichkeiten anführt auf eine Frage zu reagieren:
An der Art, wie er das Gespräch führt (kathā-sampayogena; wtl: am Gesprächszusammenhang), erkennt man, ihr Mönche, ob ein Mensch zum Gespräch geeignet ist oder nicht.
Wenn ein Mensch,
dem eine Frage gestellt wird, die eine direkte Antwort erfordert, darauf keine direkte Antwort gibt;
wenn ihm eine Frage gestellt wird, die eine erläuternde Antwort erfordert, darauf keine erläuternde Antwort gibt;
wenn ihm eine Frage gestellt wird, die eine Gegenfrage erfordert, darauf keine Gegenfrage stellt;
wenn er eine abzuweisende Frage nicht abweist, so gilt ein solcher Mensch als ungeeignet zum Gespräch.
Wenn aber ein Mensch
auf eine direkt zu beantwortende Frage eine direkte Antwort gibt;
wenn er auf eine erläuternd zu beantwortende Frage eine erläuternde Antwort gibt;
wenn er auf die eine Gegenfrage erfordernde Frage eine Gegenfrage stellt;
wenn er eine abzuweisende Frage abweist, so gilt ein solcher Mensch als geeignet zum Gespräch.
Dazu gibt es einen Kommentar mit vier Beispielen für Fragen und Antworten:
1. Ist das Auge vergänglich? - Ja.
2. Was vergänglich ist, ist also das Auge? - Nicht nur das Auge, sondern auch das Ohr usw.
3. So sind also Auge und Ohr identisch? - Fragst du im Hinblick auf beider Sehfähigkeit? [Dann ist die Antwort: Nein.] Oder fragst du im Hinblick auf beider Vergänglichkeit? [Dann ist die Antwort: Ja.]
4. Sind Leib und Seele identisch? - Darüber hat der Erhabene nichts ausgesagt. Subk: Dies ist eine abzuweisende Frage, weil die beiden Begriffe, nach deren Identität gefragt wird, keinen Wirklichkeitsgehalt im höchsten Sinne haben, es ist, als wollte man die Mutterliebe des Enkels einer unfruchtbaren Frau diskutieren.