In diesem Zusammenhang würde ich gerne noch einen anderen Gedanken einwerfen, weil er mir wesentlich zu sein scheint: Weiter oben schrieb jemand: "...sonst hätte man eine solche Lehre ja auch nicht erfinden müssen..." gemeint war die buddhistische Lehre.
Nach meinem Verständnis hat niemand diese Lehre erfunden, sondern der Buddha hatte eine sehr tiefe Erfahrung. Überliefert ist, daß er sich erst nach langem Zögern entschließen konnte, sie weiterzugeben, wohlwissend, daß das nur unvollkommen möglich ist. Offenbar war ihm sehr bewußt, daß aus seiner lebendigen, unmittelbaren Erfahrung nach seinem Ableben ein *ismus entstehen würde.
Eine solche Erfahrung hat nichts mit Denken, Vermeinen, Ansicht oder gar wissenschaftlicher Erkenntnis zu tun, sondern es ist das unmittelbare Erleben dessen, was wirklich ist. Soweit bekannt, ereignen sich solche Erfahrungen in verschiedener Tiefe und selbst ein Mensch, der es erheblich weniger tief erlebt, ist hinterher nicht mehr derselbe wie vorher. Einem solchen zu begegnen ist etwas anderes, als darüber zu lesen oder zu hören.
Was ich sagen will ist, daß alles Theoretisieren und Spekulieren nicht unbedingt nutzlos ist, uns aber der Wirklichkeit nicht wesentlich näher zu bringen scheint. Wesentlich ist vielmehr die eigene Erfahrung, eigenes Erleben und zwar jenseits von Denken und "akademischem Wissen". Die Lehre ist nichts, worüber man spekulieren könnte, sondern ein Wegweiser, wie man selbst zu solchen unmittelbaren Erfahrungen kommen kann. Und entweder vertraue ich dem Wegweisenden, folge (wenigstens versuchsweise) seiner Wegweisung um eigene Erfahrungen zu sammeln, ob sich - wie versprochen - das Leid mindert oder ich betrachte die Lehre aus der Perspektive meines bisher angesammelten Wissens, - beurteile sie also, was nichts anderes sein kann, als ein Vorurteil - das Thema Wiedergeburt bzw. Fortexistenz natürlich eingeschlossen.
"Die meßbare Seite der Wirklichkeit ist nicht die ganze Wirklichkeit, sondern nur die meßbare Seite der Wirklichkeit" (unbekannt)