Beiträge von Hajobo im Thema „Wiedergeburt“

    Es gibt , eigentlich, noch mehr tiefere Ebene, also die egal welche "Kommunikation" ist überhaupt möglich , wie Karma, oder "Handeln", "Tat", ---dank ( durch) die "Leerheit" von "Dingen"...

    er tibetischer Buddhismus

    Sicher ist es so Igor und danke für die Links. Angesichts der verschiedenen Schulen, die hier vertreten sind, steht man ja immer in der Gefahr, aneinander vorbeizureden. ich wüßte z.B. nicht, welcher ich zugehöre, am ehesten sicher dem Theravada aber als Theravadin würde ich mich nicht bezeichnen. Eher als vertrauender Nachfolger der "Lehre aus der Quelle". Vom Mahayana weiß ich nicht viel aber das geht jetzt hier am Thema vorbei.

    Vielleicht können wir das zu gegebener Zeit an anderer Stelle vertiefen. _()_


    Wiedergeburt erschient mir ziemlich absurd.

    Mir nicht ;)

    Unsere Vorstellugen aber über die "Existenz"... und die Unsere Art der Wahr-nehmung von dieser "Existenz"....

    das sind zwei absolut verchiedene Schuhen...

    Ja Igor, das meinte ich ja. Unsere Vorstellung und auch auch unsere Wahrnehmung, sowohl der substanziellen- als auch der substanzlosen (geistigen) Wirklichkeit, beruht ja ausschließlich auf unseren begrenzten sinnlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Demzufolge können wir auf dieser Basis die Wirklichkeit niemals so erkennen, wie sie wirklich ist. Trotzdem ist Kommunikation möglich, wohlwissend, daß sie immer fehlerbehaftet ist.

    Ich würde behaupten, da gibt es nichts, was irgendwo hingehen kann.

    Bestenfalls handelt es sich um ein Wahrnehmungskontinuum.

    Und ein Wahrnehmungskontinuum ist nicht "etwas"?

    Gibts im Buddhismus auch, alaya oder Speicherbewusstsein genannt. Aber nicht jede Schule teilt das.

    Das ist sehr interessant, das muß ich gleich mal recherchieren - Danke

    Es ist nun mal schwierig, sich etwas Existierendes als substanzlos vorzustellen. Aber ist es wirklich wichtig, ob dieses "Bewußtseinskontinuum" (oder wie immer man es benennen will) als rein geistig- oder als substanzbehaftet angesehen wird? Wesentlich scheint mir zu sein, daß es etwas gibt, das den Tod überdauert und so lange wie Gier, Haß und Blendung nicht überwunden sind, in eine neue Existenz eingeht.

    Außerdem, wenn es so ist, daß es in Wirklichkeit keine Materie gibt, ist die Frage ohnehin obsolet.

    Von den Essenern ist ein Begriff überliefert, der mir sehr gefällt: das "kosmische Gedankenmeer".

    zeige er mir bitte sein Geistiges das wiedergeboren wird genauso wie er mir seine rechte Hand zeigen kann.

    Wenn er mir zeigt, wie man Geistiges zeigt, zeige ich's ihm. :)

    In diesem Zusammenhang würde ich gerne noch einen anderen Gedanken einwerfen, weil er mir wesentlich zu sein scheint: Weiter oben schrieb jemand: "...sonst hätte man eine solche Lehre ja auch nicht erfinden müssen..." gemeint war die buddhistische Lehre.

    Nach meinem Verständnis hat niemand diese Lehre erfunden, sondern der Buddha hatte eine sehr tiefe Erfahrung. Überliefert ist, daß er sich erst nach langem Zögern entschließen konnte, sie weiterzugeben, wohlwissend, daß das nur unvollkommen möglich ist. Offenbar war ihm sehr bewußt, daß aus seiner lebendigen, unmittelbaren Erfahrung nach seinem Ableben ein *ismus entstehen würde.

    Eine solche Erfahrung hat nichts mit Denken, Vermeinen, Ansicht oder gar wissenschaftlicher Erkenntnis zu tun, sondern es ist das unmittelbare Erleben dessen, was wirklich ist. Soweit bekannt, ereignen sich solche Erfahrungen in verschiedener Tiefe und selbst ein Mensch, der es erheblich weniger tief erlebt, ist hinterher nicht mehr derselbe wie vorher. Einem solchen zu begegnen ist etwas anderes, als darüber zu lesen oder zu hören.

    Was ich sagen will ist, daß alles Theoretisieren und Spekulieren nicht unbedingt nutzlos ist, uns aber der Wirklichkeit nicht wesentlich näher zu bringen scheint. Wesentlich ist vielmehr die eigene Erfahrung, eigenes Erleben und zwar jenseits von Denken und "akademischem Wissen". Die Lehre ist nichts, worüber man spekulieren könnte, sondern ein Wegweiser, wie man selbst zu solchen unmittelbaren Erfahrungen kommen kann. Und entweder vertraue ich dem Wegweisenden, folge (wenigstens versuchsweise) seiner Wegweisung um eigene Erfahrungen zu sammeln, ob sich - wie versprochen - das Leid mindert oder ich betrachte die Lehre aus der Perspektive meines bisher angesammelten Wissens, - beurteile sie also, was nichts anderes sein kann, als ein Vorurteil - das Thema Wiedergeburt bzw. Fortexistenz natürlich eingeschlossen. ;)


    "Die meßbare Seite der Wirklichkeit ist nicht die ganze Wirklichkeit, sondern nur die meßbare Seite der Wirklichkeit" (unbekannt)

    Zitat

    Wer nichts weiß und weiß, daß er nichts weiß, weiß mehr als der, der nichts weiß und nicht weiß, daß er nichts weiß.

    Aber nur wenige wissen, wieviel man wissen muß, um zu wissen, wie wenig man weiß.


    W. Heisenberg :)

    Würde es nur die Gegenwart geben, wäre die Zeit nur ein Konzept..

    Stimmt aber woher wissen wir, daß sie keins ist? Wir können nur wahrnehmen (für wahr nehmen) ;)

    Die "Experten" sind sich wohl noch uneins. Einstein schrieb:

    "Der Unterschied zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft ist eine Illusion, wenn auch eine hartnäckige"

    Der Buddha hat sich meines Wissens dazu nirgends geäußert - ist für die Lehre offenbar unwichtig.

    Das Sitzen am Kissen ist kein Selbstzweck, wenn du es im RL nichts weiter "trägst".

    Danke für Deine Hinweise lieber Igor, Du hast vollkommen Recht, das ist keine Frage aber hinter dem zitierten Satz stand nicht ohne Grund ein Zwinker Smiley :)


    Herzliche Grüße

    Das spricht ja nu massiv dafür, weniger zu lesen und nachzudenken, und mehr zu meditieren. ;)

    Mit Nachdenken war eher das Nachgrübeln über Karma gemeint.

    Um gutes Karma zu wirken ist in jedem Fall Denken nötig (erst kommt der Gedanke, dann die Tat) aber kein Nachdenken über Karma.

    Und Meditation ist ja sowieso immer das Beste - oder nicht? ;)

    ...das kann doch ausreichen, ohne Karma vollends zu erfassen...

    Ich denke nicht, daß man Karma wirklich vollständig erfassen kann, weder durch Denken, noch durch Meditation.

    Karma ist mit dem ICH untrennbar verbunden, beides bedingt sich.

    Vielleicht muß man ein bestimmtes Alter erreicht haben, um zu verstehen, daß Karma stattfindet, jedenfalls scheint es mir so.

    Man kann eine Menge darüber lesen und nachdenken aber - wie es Bosluk eben formulierte - "das Gelesene ist nur ein Sandkörnchen gegenüber den eigenen Erfahrungen." So sehe ich es auch, Karma bedeutet nicht umsonst "Wirken - Handeln".

    "Aus diesem Grunde eben, Kālāmer, haben wir es gesagt: Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters!"


    A III.66

    Soweit bekannt hat der Buddha selten jemanden abgewiesen, der zu ihm kam, um mehr über die Lebenstatsachen zu erfahren. Infolge dessen war er genötigt, die Belehrung den Gegebenheiten der jeweiligen Hörerschaft anzupassen. Ich denke, was Nagarjuna mit `höchster Wahrheit` und `Wahrheit der Erscheinung` meinte, muß vor diesem Hintergrund gesehen werden. Natürlich gibt es nur eine Wahrheit, nämlich die höchste aber um sie zu verstehen, kann man nicht damit beginnen.

    Es ist müßig einem Schüler der ersten Klasse der Grundschule höhere Mathematik beibringen zu wollen, er muß zunächst das kleine Einmaleins verstehen lernen... Der Buddha hat bestimmt gewußt was er tut und wie man Nachfolger auf den Weg bringt, ohne daß sie irre gehen und das gilt sicher auch für das Thema Fortexistenz (um nicht das böse Wort zu benutzen) :)

    Wer, wenn nicht Buddha, wusste, was unser Geist mit solchen Begriffen anstellt... ;)

    Eben - das meinte ich ja und trotzdem hat er es gelehrt und sicher nicht versehentlich.

    ...2012 halt da mit 9 Wiedergeburtsthread den Rekord

    Danke für die Recherche - hätte ich doch vorher die Sufu benutzt ...:oops:


    "Mensch in dem Ursprung ist

    das Wasser rein und klar,

    trinkst Du nicht aus dem Quell,

    so stehst du in Gefahr."

    Angelus Silesius alias Johannes Scheffler (1624 - 1677)


    Bei der Suche nach der Wahrheit ist die Quelle wohl doch am verläßlichsten, einmal mehr wird es mir deutlich. :?

    Ich habe den Eindruck, daß dieser Faden sich im Kreis dreht und es tut mir leid ihn ausgelöst zu haben.

    Ich schwöre - es war keine böse Absicht. :)  :?

    MN.117 scheint mir auch ein Text zu sein, an dem das Aṣṭasāhasrikā Prajñāpāramitā Sūtra... anknüpft...

    Ich hatte es genau umgekehrt verstanden, denn cinnamon schrieb: "Anscheinend ist MN117 infiltriert von Abidhamma-Terminologie".

    Würde also bedeuten, daß M117 vom Abidhamma beeinflußt ist, was mir unwahrscheinlich erscheint, da es jüngeren Datums ist.

    Aber vielleicht habe ich es falsch verstanden :?

    Leonie

    Schön, daß wir wieder beim Thema sind

    Wissen kann ich es nicht, damit hast Du vollkommen Recht, denn wirklich wissen wir es erst, wenn wir gestorben sind. :)

    Der Buddha äußert sich dazu aber in vielen Reden mehr oder weniger deutlich, z.B. in M 12.

    Zitat:

    "Wiederum sieht der Tathāgata mit dem Himmlischen Auge, das geläutert und dem menschlichen überlegen ist, die Wesen sterben und wiedererscheinen, niedrige und hohe, schöne und häßliche, in Glück und Elend und versteht, wie die Wesen ihren Handlungen gemäß weiterwandern..."

    Leonie

    Soweit ich weiß, ist mit Weiterexistenz jener Vorgang gemeint, der mit dem körperlichen Tod einsetzt, wenn der Körper sich in seine Bestandteile auflöst und der Geist (Bewußtsein) seinen eigenen Weg geht.

    Über Erwachen und das Unbedingte kann ich nichts sagen, bin noch nicht dort gewesen aber ich denke schon, daß die Lehre eine Wegweisung dahin ist.


    Railex

    Vermutlich hat H. Hecker mit Neigungsgefälle unseren inneren Triebehaushalt gemeint, die Summe der Neigungen (Geneigtheiten), die hinter den Sinnen stehen. Das Auge kann z.B. nichts wahrnehmen, ohne daß dahinter eine Instanz wäre, die sehen will - das Angenehme sehen will, das Unangenehme nicht sehen will u.s.w.


    @BobsWisdom

    Schon richtig, das sind natürlich die Worte von H. Hecker, war vielleicht etwas mißverständlich geschrieben – sorry.


    cinnamon

    Je öfter ich M117 lese, um so klarer wird mir, was offenbar gemeint ist. H.Hecker meint mit wahnhaft (triebhaft) jene Betrachtungsweise, in der wir z.B. die Tugendregeln einhalten, weil wir uns vor den negativen Auswirkungen des Nichteinhaltens fürchten, bzw. über den Nutzen des Einhaltens freuen u.s.w. - also daran haften.

    Wahnlose (trieblose) Betrachtung meint: Gar keinen Trieb in irgendeiner Weise mehr zu haben und demzufolge auch kein Anhaften - also quasi darüberstehend.

    Ich denke nicht, daß M117 in irgend einer Weise vom Abidhamma beeinflußt ist, da er viel später entstanden ist.

    Nach einiger Suche habe ich die Stelle gefunden, an der mir die Strophe von Nagarjuna erstmalig begegnet ist, nämlich in Hellmuth Hecker "Wegweiser zu den Lehrreden des Buddha" Verlag Beyerlein & Steinschulte 2014

    Er beschreibt dort kurz seinen persönlichen Zugang zur Lehre und bezüglich der beiden Wahrheiten in M117 führt er aus (S. 29-30):

    „Die wahnhafte (triebhafte) Betrachtung läßt Ich und Welt stillschweigend als vorhanden gelten und lehrt, wie das geläuterte Ich sich ein günstiges Erleben schafft… Das geschieht durch tugendhaftes Verhalten, das im Diesseits und Jenseits das Dasein unvorstellbar heller machen kann und das vor allem zur Vertiefung tauglich macht...

    Die wahnlose (trieblose) Betrachtung geht allen Voraussetzungen auf den Grund und erkennt, daß Ich und Welt nur Inhalte des Bewußtseins sind, das selber Produkt seines Neigungsgefälles ist…

    Wenn man diese Unterscheidung zwischen den beiden Ebenen nicht berücksichtigt, verwirrt man sich in den Lehrreden in hoffnungslose Widersprüche."


    Insofern war mein Verständnis wohl doch etwas zu weit gefaßt.


    Igor

    Gewiß, lieber Igor, es geht um das Bestreben, Nirvana zu erreichen. Den Weg, wie wir es in diesem Leben schaffen können, weist uns der Buddha aber ob wir es schaffen, hängt von vielen Faktoren ab und nicht auf alle haben wir unmittelbaren Einfluß. Das meinte ich mit Hoffnung.

    Danke für den Link zu Nagarjuna - eine Menge Lektüre, die ich mir aber bestimmt bei nächster Gelegenheit "antun" werde. :)