Wiedergeburt

  • Wesentlich scheint mir zu sein, daß es etwas gibt, das den Tod überdauert [...] in eine neue Existenz eingeht.

    Ich denke, hier gehst du schon von einer falschen Prämisse aus. Du identifiziert dich mit deiner individuellen Existenz, ob als Substanz oder nicht, und glaubst, diese geht nach den Tod irgendwo hin.

    Ich würde behaupten, da gibt es nichts, was irgendwo hingehen kann.


    Bestenfalls handelt es sich um ein Wahrnehmungskontinuum.

  • Bestenfalls handelt es sich um ein Wahrnehmungskontinuum.

    Hm , Bewusstsein-Kontinuum, weiss ich nichts..:? Oder Geistes-Kontinuum, ?


    Zitat

    Leiden muss in einem Geisteskontinuum stattfinden. Die dritte Art der wahren Leiden bezieht sich auf die zwanghaft immer wieder auftretenden Aggregate, die Leben für Leben unser Geisteskontinuum ausmachen. Sie bilden die Basis für die ersten beiden Arten von Leiden, nämlich Unglücklichsein und das, was wir gewöhnlich für Glück halten – beides sind Erfahrungen in unserem Geisteskontinuum.


    Anfangsloses und endloses Bewusstsein — Study Buddhism



    Zitat

    Der Fluss der Kontinuität von geistiger Aktivität (Geist, Gewahrsein) eines individuellen Wesens, der keinen Anfang hat, sich selbst noch in der Buddhaschaft fortsetzt und, dem Mahayana zufolge, kein Ende hat. Den Hinayana-Lehrsystemen zufolge geht es mit dem Tod eines Arhats oder Buddhas am Ende des Lebens, in dem die betreffende Person Befreiung und Erleuchtung erlangt hat, zu Ende. Auch „Geistesstrom“ genannt.

    Tibetisch: སེམས་རྒྱུད། sems-rgyud

    Sanskrit: saṃtāna



    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Das Bewusstsein/der Bewusstseinsstrom ist Anfangslos, denn er erscheint irgendwann als bewusst.

    Aber er kann nicht unendlich sein, denn laut Buddha, gibt es nichts Unendliches. Alles entsteht und dauert und vergeht. Alles ist unbeständig, leidhaft und ohne ein Selbstsosein/ aus sich selbst heraus.

    Warum sollte dieser Begriff: "Alles" ausgerechnet für Bewusstsein nicht gelten?

  • Von den Essenern ist ein Begriff überliefert, der mir sehr gefällt: das "kosmische Gedankenmeer".


    Gibts im Buddhismus auch, alaya oder Speicherbewusstsein genannt. Aber nicht jede Schule teilt das.

  • Zitat

    Dieses Ergreifen als solches gibt es nicht. Deshalb gibt es auch keine Person, die dieses Ergreifen als solches erfährt.

    (...)

    Das Ergreifen ist eine Handlung, die von Begierde motiviert ist, und von einer Person in Bezug auf ein Objekt durchgeführt wird. Ergreifen ist also abhängig davon, dass es eine Person gibt und ein Objekt.

    Es müsste eigentlich auffallen, dass dies ein völlig sinnloses rhetorisches Unterfangen ist.

    1) Es gäbe kein Ergreifen und keine Person, die es erfährt.

    2) Es gäbe ein Ergreifen, das von Begierde motiviert ist und von einer Person durchgeführt wird, also wenn es eine Person und ein Objekt gibt.


    Ich würde sagen, man sollte sich mal entscheiden. Wenn es keine Person und kein Ergreifen gibt, dann auch keine Begierde, keine Ursachenkette usw. All dies sind ja offensichtlich Ausflüsse einer Person und Gedanken einer Person, denn eine andere teilt sie nicht unbedingt.


    Ich sehe es so: Die Erfahrung, dass es keine Person und kein Ergreifen gibt, ist Erwachen. Die Erfahrung, dass es eine Person und ein Ergreifen gibt, ist Alltag. Einmal wird - mahayanistisch gesprochen - das Nicht-Ich verwirklicht (das Freisein von diesem Ich), beim anderen Mal ist eine klare Vorstellung eines Ich und einer Person vonnöten, um diesen Alltag zu bewältigen - selbst wenn diese Person dies auf dem Hintergrund ihrer Erfahrung der Ich-Losigkeit tut. Die Vorstellung, es gäbe letztlich kein Ergreifen und kein Ich, wo doch jeden Tag jeder Mensch genau das Gegenteil objektiv für alle sichtbar widerlegt, ist eine subjektive Erfahrung und Idee, der man sich in der Praxis entsprechend versucht anzunähern, indem man sein Verhalten und Denken altruistischer gestaltet. Tatsächlich ist das Leben auch eines Erwachten ein Wechselspiel aus seiner Einsicht/Erkenntnis/Erwachenserfahrung und den im Alltag notwendigen Manifestationen eines Ichs.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • ich verstehe es so @ Bebop, dass deine unter 1 und 2 aufgeführten Thesen sich eben nicht widersprechen:


    Wenn gesagt wird(1),dass Ergreifen als solches nicht existiert, dann ist damit gemeint, dass es nicht ohne Ursache aus sich selbst heraus existiert.


    Aber (2) unter der Bedingung eines bedingten "Personenwahns", entsteht halt bedingtes Ergreifen zu einem bedingten Objekt.


    Dieser kausale fließende Prozess kennzeichnet mMn unser Dasein und da gibt es keinen Spielraum für eine unabhängige Wesenheit und somit auch kein unabhängiges Subjekt, das "ergreift", sondern: unter der Voraussetzung von.....,entsteht.......

  • ich hab mal irgendwo die provokante these gelesen, das Wiedergeburt in abgeschwächter Form bereits schon zu Lebzeiten stattfindet und nicht erst im Tod. was mir ganz gut gefallen hat. Was haltet ihr davon?

  • Zitat

    Wenn gesagt wird(1),dass Ergreifen als solches nicht existiert, dann ist damit gemeint, dass es nicht ohne Ursache aus sich selbst heraus existiert.


    Aber (2) unter der Bedingung eines bedingten "Personenwahns", entsteht halt bedingtes Ergreifen zu einem bedingten Objekt.

    Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ohne Personenwahn kein bedingtes Ergreifen entsteht. Doch WER stellt das denn fest, WER behauptet das, wenn kein Personenwahn mehr da ist? WER will das denn wissen? Antwort: Die/eine Person.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • ich hab mal irgendwo die provokante these gelesen, das Wiedergeburt in abgeschwächter Form bereits schon zu Lebzeiten stattfindet und nicht erst im Tod. was mir ganz gut gefallen hat. Was haltet ihr davon?

    Ohne "provokant" und "abgeschwächt" :)

    Das ist eine Sichtweise auf den Vorgang der Wiedergeburt, der von einigen Lehrerinnen und Lehrern vertreten wird: Wiedergeburt findet in jedem Augenblick statt.


    Wurde hier in diesem Faden schon thematisiert, aber ich hab grad keine Zeit, danach zu suchen (vielleicht in einem Post von Sudhana?).


    Liebe Grüße,

    Aravind.

  • Zitat

    Wenn gesagt wird(1),dass Ergreifen als solches nicht existiert, dann ist damit gemeint, dass es nicht ohne Ursache aus sich selbst heraus existiert.


    Aber (2) unter der Bedingung eines bedingten "Personenwahns", entsteht halt bedingtes Ergreifen zu einem bedingten Objekt.

    Das bedeutet im Umkehrschluss, dass ohne Personenwahn kein bedingtes Ergreifen entsteht. Doch WER stellt das denn fest, WER behauptet das, wenn kein Personenwahn mehr da ist? WER will das denn wissen? Antwort: Die/eine Person.

    Das kann ich auch so erkennen.

    Es geht nicht darum, keine Ich/Person zu sein oder zu haben, das ist unmöglich. Denn dann gibt es auch kein ergreifen von Nahrung, die man essen möchte.

    Auch muss man eine Persönlichkeit sein, sonst gibt es kein ergreifen von Gemeinschaft, das Zuflucht-nehmen wären nicht möglich.

    Man muss einen Status haben, sonst gibt es kein ergreifen von Texten oder kein Wissen schaffen und ergreifen von Wissen.

    Es muss ein Selbst geben und das muss sich immer wieder aufgrund von Situationen aufbauen.


    Darum geht es.

    Zu erkennen, dass mein Ichsein nicht statisch ist. Das die meisten Probleme, die ich habe durch mein festhalten an meiner Person entstehen. Meine Person nicht der Situation anpassen kann oder will. Eine Meinung haben, die nicht auf Wirklichkeit beruht. Mich auch zu ändern, wenn mit die Wirklichkeit nicht passt, sogar nie passen wird.

    Ein Strafgefangener, Rekrut, Auszubildender wird nur dann diese Zeit gut erleben, wenn er die Fähigkeit hat seine Person an diese Zeitweise nicht passende Wirklichkeit anzupassen, es einsehen, dass er Nun anders sein muss, weil er oder die Umwelt unter seiner Person leidet.


    Darum geht auch Wiederwerden.

    Nicht so Wiederwerden, dass mein Sein Leiden erzeugt, für mich und für andere.

    Wiedergeburt ist nur wichtig für Menschen, die an der Vorstellung festhalten, dass sie jeden Augenblick sterben könnten.

    Doch normalerweise ist dieser Gedanke durch ein Trauma erzeugt.


    Die Frage: Wer erkennt, erlebt das? Ich ganz einfach zu beantworten, Ich.

    Der Zweifel, der erscheint bei der Frage: Was erkennt, was wird wiedergeboren? Erscheint nur dann, wenn man dem Dogma der Ichlosigkeit , der Leere, des Nicht-Ich verfangen ist.

  • Unsere Vorstellugen aber über die "Existenz"... und die Unsere Art der Wahr-nehmung von dieser "Existenz"....

    das sind zwei absolut verchiedene Schuhen...

    Ja Igor, das meinte ich ja. Unsere Vorstellung und auch auch unsere Wahrnehmung, sowohl der substanziellen- als auch der substanzlosen (geistigen) Wirklichkeit, beruht ja ausschließlich auf unseren begrenzten sinnlichen Wahrnehmungsmöglichkeiten. Demzufolge können wir auf dieser Basis die Wirklichkeit niemals so erkennen, wie sie wirklich ist. Trotzdem ist Kommunikation möglich, wohlwissend, daß sie immer fehlerbehaftet ist.

    Ich würde behaupten, da gibt es nichts, was irgendwo hingehen kann.

    Bestenfalls handelt es sich um ein Wahrnehmungskontinuum.

    Und ein Wahrnehmungskontinuum ist nicht "etwas"?

    Gibts im Buddhismus auch, alaya oder Speicherbewusstsein genannt. Aber nicht jede Schule teilt das.

    Das ist sehr interessant, das muß ich gleich mal recherchieren - Danke

    Ich weiß nicht, was ich bin; ich bin nicht, was ich weiß: Ein Ding und doch kein Ding, ein Pünktchen und ein Kreis. (Angelus Silesius)

  • Trotzdem ist Kommunikation möglich, wohlwissend, daß sie immer fehlerbehaftet ist.

    Hi, Hajobo..

    Es gibt , eigentlich, noch mehr tiefere Ebene, also die egal welche "Kommunikation" ist überhaupt möglich , wie Karma, oder "Handeln", "Tat", ---dank ( durch) die "Leerheit" von "Dingen"...

    Das wäre die Position von Prasangika....

    Wenn ich mich nichts irre, Nur-Geist -Schule mit ihrem "Speicher" geht nichts so weit.

    Es gibt sehr schönes Büchlein über die alle Systeme.

    "Der tibetischer Buddhismus", J. Hopkins, Diederichs Gelbe Riehe, 1998.

    Sehr empfelenswert, also wer sich dafür interssiert:


    Kensur Geshe Ugyen Rinpoche: Alles existiert kraft der Benennung (PDF)


    Tibetisches Zentrum e.V.: Tibet-Buddhismus 43 Leerheit


    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Zitat

    Die Frage: Wer erkennt, erlebt das? Ich ganz einfach zu beantworten, Ich.

    Der Zweifel, der erscheint bei der Frage: Was erkennt, was wird wiedergeboren? Erscheint nur dann, wenn man dem Dogma der Ichlosigkeit , der Leere, des Nicht-Ich verfangen ist.

    Dem ersten Teil stimme ich zu.

    Der Zweifel am "Was (oder Wer) erkennt" ist für mich aber unabhängig von jeder Nicht-Ich-Leere erfahrbar. Ich hatte diesen Zweifel schon als Christ, als der ich zunächst groß wurde. Ich glaube, es ist ein unter Menschen sehr verbreiteter Zweifel.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Dieses Entscheiden ist nicht erforderlich, denn die Punkte 1) und 2) sind Schein-Alternativen.


    Im Buddha-Dharma wird die Person ja nicht negiert, sondern es geht um die Frage wie die Person existiert. Es geht um die Frage, existiert die Person so wie sie uns in unserer alltäglichen Wahrnehmung erscheint? Da erscheint sie uns so als hätte sie ein Eigenwesen, als hätte sie einen substanziellen Wesenskern, der die Person zur Person macht. Mittels Analyse wird man feststellen, dass die Person so nicht existiert. Die Konsequenz daraus ist aber nicht, dass es keine Person gibt. Es gibt eine Person, aber sie existiert nicht so wie sie uns erscheint. Also ist die Fragestellung: Wie existiert die Person?


    Die Person ist eine abhängige Benennung, die wir auf der Grundlage der Skandhas vornehmen. Nur in Abhängigkeit von den Skandhas können wir von einer Person sprechen. Diese auf der Grundlage von den Skandhas benannte Person kann eben wegen der Skandhas Handeln, Erkennen, Erleben usw. Aber sie kann auch falsche Ansichten entwickeln wie Begierde, Hass usw. die ihr Handeln motivieren und diese so motivierten Handlungen rufen wiederum Wirkungen hervor.


    Die Person, die Skandhas, die Begierde, der Hass, die Objekte sind alles abhängige Phänomene. Dass heißt sie existieren, aber sie haben kein Eigenwesen, keinen substanziellen Wesenskern. Nur weil sie dieses Eigenwesen nicht haben, können sie existieren. Sie existieren aufgrund von Ursachen und Bedingungen, in Abhängigkeit von ihren Teilen und von unserer Benennung.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zitat

    Die Person, die Skandhas, die Begierde, der Hass, die Objekte sind alles abhängige Phänomene. Dass heißt sie existieren, aber sie haben kein Eigenwesen, keinen substanziellen Wesenskern. Nur weil sie dieses Eigenwesen nicht haben, können sie existieren. Sie existieren aufgrund von Ursachen und Bedingungen, in Abhängigkeit von ihren Teilen und von unserer Benennung.

    Das gilt auch für die Person Shakyamuni. Darum ist alles, was sie sagte, in diesem Kontext zu verstehen.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Natürlich ist auch Buddha Sakyamuni ein abhängig entstandenes Lebewesen wie du und ich auch. Im Gegensatz zu Buddha Sakyamuni habe ich allerdings noch nicht die dritte edle Wahrheit von der Beendigung des Leidens und seiner Ursachen verwirklicht.


    Deshalb gibt es noch weiterhin Unwissenheit, Begierde und Hass in meinem Geisteskontinuum. Deshalb wird bei mir im Todesprozess noch Ergreifen, Verlangen und Werden auftreten und es zu einer neuen Geburt, einer neuen Existenz mit neuen Skandhas kommen.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Zitat

    Im Gegensatz zu Buddha Sakyamuni habe ich allerdings noch nicht die dritte edle Wahrheit von der Beendigung des Leidens und seiner Ursachen verwirklicht.

    Diese Behauptung ist nach deiner eigenen Definition abhängig entstanden und von deiner Benennung - hier: deinem Glauben - abhängig. Sie hat also keinerlei objektiven Wert.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Wiedergeburt erschient mir ziemlich absurd.

    mankind ... must act and reason and believe; though they are not able, by their most diligent enquiry, to satisfy themselves concerning the foundation of these operations, or to remove the objections, which may be raised against them [Hume]

  • Zitat

    Deshalb wird bei mir im Todesprozess noch Ergreifen, Verlangen und Werden auftreten und es zu einer neuen Geburt, einer neuen Existenz mit neuen Skandhas kommen.

    Was soll das heißen? Es kommt ständig zu Geburten. Ist damit eine bestimmte Geburt gemeint? Oder eine beliebige? Oder nur die Geburt an sich, also nicht weiter definiert oder fassbar?

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Zitat

    Im Gegensatz zu Buddha Sakyamuni habe ich allerdings noch nicht die dritte edle Wahrheit von der Beendigung des Leidens und seiner Ursachen verwirklicht.

    Diese Behauptung ist nach deiner eigenen Definition abhängig entstanden und von deiner Benennung - hier: deinem Glauben - abhängig. Sie hat also keinerlei objektiven Wert.

    Meine Aussage von dir zitierte Aussage hat nichts mit Glauben zu tun. Anhand der ersten beiden edlen Wahrheiten kann man ja selbst nachprüfen, ob man alle Leiden samt ihren Ursachen aufgegeben hat, Man kann ja selbst prüfen, ob im eigenen Bewusstseinskontinuum noch Leiden auftreten. Treten noch Leiden auf, so gibt es auch noch Leidensursachen im eigenen Bewusstseinskontinuum. Das ist eine rationale Untersuchung.


    Abhängiges Entstehen hat ja nichts mit Glauben und Beliebigkeit zu tun. Wenn dem so wäre, dann würde auch Naturwissenschaft auf Glauben und Beliebigkeit basieren. Beim abhängigen Entstehen geht es um Ursache-Wirkungs-Beziehungen. An die zu glauben reicht nicht, sondern man muss sie logisch begründen können.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Wurde das Ursache-Wirkungsmodell in der Wissenschaft nicht längst durch die Unbestimmtheitsrelation ersetzt?
    Andererseits ist es eine andere Frage, ob der Geist (nehmen wir mal der Einfachheit halber einen solchen an) nach physikalischen Gesetzen funktioniert.

    "Im letzten Jahr ihres Lebens sagte meine Mutter im Alter von 95 mehrmals: "Es ist befreiend zu erkennen, dass nichts wirklich eine Rolle spielt." Sie sagte es freudig, erleichtert, so, als ob sich eine Last (auf)gehoben hätte."


    Joan Tollifson

  • Zitat

    Meine Aussage von dir zitierte Aussage hat nichts mit Glauben zu tun. Anhand der ersten beiden edlen Wahrheiten kann man ja selbst nachprüfen, ob man alle Leiden samt ihren Ursachen aufgegeben hat, Man kann ja selbst prüfen, ob im eigenen Bewusstseinskontinuum noch Leiden auftreten. Treten noch Leiden auf, so gibt es auch noch Leidensursachen im eigenen Bewusstseinskontinuum. Das ist eine rationale Untersuchung.

    Dazu muss man sich erst mal in die abhängig entstandene Gedankenwelt dieser Leidensauffassung begeben. Mir ist zum Beispiel Geburt nicht als Leiden erschienen, weswegen ich diese Wahrheit nicht logisch nachvollziehen kann und falsifizieren muss. Auch "Altern" ist ein viel zu schwammiger Begriff, um unter Leiden subsumiert zu werden, und "Tod" ist Leidfreiheit. Diese rein rationale Untersuchung würde also zu einem Falsifizieren führen. Da sie dies aber nicht bei allen Menschen tut, handelt es sich um eine Glaubensangelegenheit. Es gibt keine wissenschaftliche Übereinkunft im Sinne der ersten beiden "Wahrheiten". Das sind religionswissenschaftlich betrachtet Glaubenssätze.


    Dies gilt erst recht für die zweite Wahrheit, denn hier werden Verlangen, Begierde und Erfreuen als Ursache des Leidens benannt, obwohl leicht erkennbar ist, dass auch ohne jede Begierde und Verlangen Menschen den genannten Synonymen für Leiden (nämlich Altern und Tod) unterliegen - so auch der Buddha selbst, der diese Faktoren eliminiert haben soll. Das heißt, es wird behauptet, einer habe Leiden überwunden, das zuvor jedoch als Altern, Krankheit und Tod definiert wurde - also genau den Phasen, die der Buddha durchlebte.


    Da ist mit Rationalität nicht beizukommen, das ist eigentlich ziemlich grober Unfug.


    Und was ist nun mit der Geburt? Du wirst also wiedergeboren, aber wie? Als singuläres Wesen?

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)

  • Das ist dann kein grober Unfug, wenn man der Anleitung des Buddha folgt. Das sich daran festhalten, das ist das Leiden.


    Wer an Geburt leidet, macht es, weil er an der Illusion des Leiden der Geburt festhält, ohne sich an seine eigene zu erinnern. Wenn er Krankheit nicht sieht als, ist eben so, sondern sich an sein krank sein festhält und daraus Sinneslust und Sinnesleid zieht, erst dann ist Krankheit Dukkha-Leiden.


    Was Leiden ist, hat Buddha beschrieben, also das unrund laufende Rad Dukkha, da gibt es keinen Zweifel. Doch das Leiden auf das Buddha zeigt, ist das sich festhalten, an diesem Dukkha.

    Natürlich ist es sehr nützlich alles mal durch die Bank als Leiden, Dukkha, zu bezeichnen, denn es schafft viele Spender.


    Buddha sieht das wahre Leiden in dem Genuss an seinem Leiden festzuhalten, damit anzugeben oder sich mit seinem Leiden bei anderen zu beklagen.

  • Wiedergeburt erschient mir ziemlich absurd.

    Besser als Helmut niemand hier auf dem Forum das erklären kann.:rose:

    Und ich bin kein Papagei, um dasselbe zu wiederholen. Und ich schaffe es doch niemals...

    Ich kann anderes hier erzählen, denn , es gibt sehr bestimmte Fälle in der Wissenschaft, dazu sehr gut dókumentiert, die anders, als mit der Hypothese der "Reinkarnation" oder wie es alles heisst, man kann das niemals erklären .

    Einige sehr interessante Beispiele erzählt A. Berzin in "Study-Buddhismus". Aber ich bin echt faul, um es konkret herauszufischen.

    Hm, ich hatte schon in Russland einen Wissenschaftler gelesen, sehr seltenes Buch ... er stellt so wie die Hypothese, wie die ganze Zukunft, also schon in der Vergangenheit wie ent-halten ist.

    Also, Z.B, bei den sehr berühmten Malern es gibt die so wie absolut klare und präzise Bilder von den Flugzeugen oder der Nuklear-Waffe, die man in die damlige Zeit ( also Mittelalter) niemals so genau vorhersehen kann.. Dann, wenn man diese Bilder sieht, dann es schleicht so allmählich das gefühl ein, dass es alles hier und jetzt abgebidet wurde...

    Moment mal..


    Vasily Nalimov - Wikipedia


    Es gibt einges auf englisch, wenn ich mich nicht täusche.. Der Mann besass mehr als 5 Sprachen, und persönlich hatte mit den bekanntensten Forschern des Westens kommuniziert.


    Mir scheint, also das ist meine eigene Sichtweise, dass diese Wiedergeburt wirklich stattfindet, aber es würde so kein Igor 07, als Die katze oder als der Frosch, *lach*, egal... aber so wie allegorisch gesprochen, der Betimmte Karmische Knoten, der , wenn man von dem Geistenkontinuum ausgeht, der kein Anfang und kein Ende hat, so würde weiter wandeln, in den anderen Körper... Sehr vereinfacht ausgedrückt... Also wenn ich als Igor 07 so verdammt besessen von Buddhismus oder "Prasangika", oder wenn man unter der Sucht, angenommen leidet, wie der Serien-Killer, dann es wurde weiter irgendwie gehen... Als der Bestimmter "Pattern", "Muster", aber es wäre keine Wiedergeburt im alltäglichen Sinne... Obwohl ich nichts dagegen hätte, als die katze weiter zu leben... Denn die arme ist sowieso leer, nichts zu verlieren( das war der Scherz).:)

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Zitat

    Das ist dann kein grober Unfug, wenn man der Anleitung des Buddha folgt.

    Aber genau darin besteht doch der Glaube. Denn wenn ich den Anleitungen folge, sind sie in nullkommanichts widerlegt. Sinnenfreuden zum Beispiel sind nach meiner Erfahrung nicht die Ursache des Leidens, sondern sein Gegenteil. Sie werden nur dann zu Leiden, wenn man an ihnen haftet. Das hat der Buddha so aber nicht gesagt, sondern das stellte sich erst in den Schulen lange nach Buddhas Tod als mögliche Praxis heraus. Ein Religionswissenschaftler definierte dukkha in Buddhas Sinne mal als Leiden an den eigenen begrifflichen Projektionen. Allerdings gebe ich das an den Buddha zurück, denn seine Lehre leidet auch an ihren begrifflichen Projektionen.

    "Ein Mönch, der Fragen stellt und sich unsicher ist, wie er den Geist eines anderen einschätzen mag, soll einen 'Buddha' genau untersuchen, um festzustellen, ob dieser tatsächlich erwacht ist." (Vivamsaka Sutta)