Nachtgedanke:
"Alles ist ohne Ich. Wirklich alle Dinge sind ohne Ich. Doch gibt es ein Ich. Wo ist "Ich"?"
In der erscheinenden Individualität ist das Ich. Das Individuum ist ohne Ich, doch wenn es kommuniziert, ist die Kommunikation das Ich.
Nicht der Kommunizierende ist das Ich, sondern die Kommunikation selber.
Ellviral ist ohne Ich, sein Ich ist das Geschriebene.
Der Leser ist ohne Ich, das Ich ist das Gelesene und jede Antwort, die sich im Leser bildet oder von ihm aufgeschrieben wird, ist das Ich.
Es ist wie Nagarjuna aufzeichnet. Das Ich ist nicht in den Dingen. MMK 1.1
Es ist die Kommunikation zwischen den Dingen.
Das gilt für alle fühlenden Wesen, die miteinander kommunizieren. Die Kommunikation erscheint als Ich. Bei Menschen wird das Ich dokumentiert. Das unterscheidet ihn von allen anderen fühlenden Wesen.
Ellviral kann das Ich, das Nagarjuna vor hunderten von Jahren gezeigt hat, heute noch erkennen und darauf reagieren, mit seinem aufzeichnen.
Wenn jemand auf dieses, hier erscheinende Ich reagiert, dann erscheint, auch sein Ich, obwohl er kein Ich hat, durch das Kommunizierte erscheint es trotzdem.
Alles was Menschen mit Sprache oder Schrift kommunizieren ist das Ich, es gehört zu keinem der kommuniziert und es wird auch nur erscheinen, wenn es Reaktionen gibt, die Kommunikation mit Sprache oder Schrift ist.
Ein Roman, im Geist geschrieben, ist auch ein kommuniziertes Ich, dieses bekommt aber erst Wirkung, wenn der Roman gedruckt oder jemanden erzählt wird. Der Roman ist das Ich, nicht der Schreiber, das Ich erscheint als Roman zwischen Erzähler und Zuhörer.
Im Theater ist ein Schauspieler und ein Zuschauer. Weder der Schauspieler noch der Zuschauer haben ein Ich. Das Ich ist die Figur, die der Schauspieler darbietet, die der Zuschauer wahrnimmt.
Der Schauspieler kommuniziert eine Figur und der Zuschauer kommuniziert mit der dargestellten Figur, nicht mit dem Schauspieler.
Hier kommunizieren beide Objekte mit der dargestellten Figur. Die Objekte haben kein Ich, die Figur ist das Ich.
Die Figur ist eine Darstellung, hat also auch kein Ich, aber durch die Kommunikation mit der Figur, erscheint ein Ich.
Ist das Schauspiel vorbei, gibt es wieder kein Ich, aber es erscheint als ein NichtIch, wenn sich Schauspieler und Zuschauer über die Figur unterhalten, ohne dass die Figur dargestellt wird.
Es ist also nicht wie im Kino, vor einer Leinwand. Denn die zeigt nur etwas. Es gibt keine Kommunikation, wenn die beiden Objekte, Darsteller und Zuhörer nicht miteinander interagieren, die Rollen tauschen können. Die Leinwand ist kein Ich, obwohl sie etwas zeigt.
Wenn sich zwei Zuschauer über den Film unterhalten, erscheint der Film erst als Ich, doch wenn das nach dem Film geschieht, ist der Film ein Nichtich, geschieht es während des Films, ist der Film das Ich.
Der Fehler liegt in der falschen Ansicht, was Ich ist. Kein fühlendes Wesen hat ein Ich, das Kommunizierte ist das Ich.
Dukkha ist, dass ein Mensch glauben kann, dass er das Ich ist und dass dieses Ich kommuniziert.
Diese Anhaftung ist das Leiden erzeugende.
Das gehandelte ist Ich, nicht der Händler oder das, mit dem gehandelt wird. Karma erscheint als Schicksal, wenn es ein Mensch macht, der von sich glaubt, dass er als Ich handelt und nicht erkennt, dass sein Handeln das Ich ist.
Denn nur durch handeln, sprechen, schreiben kann sich ein Ich zeigen, mit dem der Mensch nicht verbunden ist.
Er ist nur dann gebunden, wenn er glaubt, dass er als ein Ich/Ego handelt, der Täter, aber Täter ist ein Nichtich.
Entschuldigung ist unmöglich, denn es ist kommuniziert worden und das Kommunizierte ist ein Ich geworden, Schuld erscheint, nur wenn es einen Schuldigen gibt, der kann aber nur jemand sein der glaubt ein Ich/Ego zu sein. Einen Fehler kann man korrigieren, sowohl vom Täter als auch vom Opfer, das ist aber sehr schwer bei einem Menschen der glaubt ein Ich/Ego zu sein.