Beiträge von Anandasa im Thema „Zen Buddhismus & Christentum“

    Ich will dir Jesus Christus sicher nicht ausreden, aber wenn es nur um Hilfe von außen ginge, gäbe es das im tibetischen Buddhismus und im Amithaba Buddhismus auch. Allerdings ist dein Argument mit deinem Kulturkreis in meinen Augen unschlagbar, denn mir scheint die Prägung durch die native Kultur alle bloß intellektuellen Abwägungen zu schlagen.

    Ich habe Jesus bisher immer dafür "verwendet" für andere Menschen zu beten, die ich in meinem Leben sehr sicher nicht mehr wiedersehen werde. Habe aber rausgefunden, dass es mir viel besser geht, wenn ich diesen Menschen direkt mittels Metta-Meditation alles Gute wünsche. Es gibt nicht die Gefahr in dieses "Jammern" reinzukommen wie beim Beten an eine außenstehende Instanz. Ansonsten bete ich zu Jesus, wenn irgendwas in einem Moment echt meine Kräfte überfordert oder ich Angst kriege. Der Geist kann nicht immer absolut alles abfangen ...


    Ich bin zum Schluss gekommen, Jesus als einen sehr wichtigen Lehrer (für Metta) zu sehen so wie Buddha. Ohne übernatürliche Sachen ist der Geist einfach viel klarer und man muss nicht aufpassen, dass er in ein "Jammern" reinfällt oder in ein unselbständiges Denken fällt.

    Wir waren zu Weihnachten im Gottestdienst und als ich die Predigt hörte, fiel mir wieder dieser Thread ein. Die Pfarrerin war in ihrer Predigt ziemlich eindeutig: Der Mensch braucht die Hilfe Gottes, sonst bekommt er im Guten nichts hin. Das ist für mich ein wesentlicher Unterschied im Christentum zum Buddhismus. Im Buddhismus hilft der Mensch sich selbst, er ist die am höchsten entwickelte Spezie auf der Erde und ist geistig selbständig.

    Poesie bedeutet hier, wenn ich Anandasa richtig verstehe - nicht einfach Dichtkunst oder Kunstgenuss, sondern es geht darum den subjektiven Pol des Menschen ( der für den Bäume Haare haben können) zu integrieren.


    Man könnte auch von einer "romantischen Herangehensweise" sprechen. Während ja Buddha dem Romantischen und Subjektiven nicht viel Wert beimißt sondern eher posaisch und nüchtern ist.weniger für Gemüt also.

    Ja, das trifft es ziemlich gut. Ich denke, dass auch ein Grund für die Entstehung des Mahayana darin liegt, dass der Frühbuddhismus manchen Leuten zu trocken oder rational war.


    Wenn man die rationale Ebene verlässt, muss man aber sehr sehr aufpassen. Es kann dann ganz schnell emotional den Bach runtergehen - ohne buddhistische Vorschulung und damit nicht gelernt zu haben den Geist zu beobachten, was er macht, wahrscheinlich noch viel schneller.


    Ich verwende Jesus eigentlich nur zur inneren Sammlung.

    Der weltberühmte Musiker Joao Gilberto und zusammen mit Tom Jobim Schöpfer des Bossa Novas wurde als junger Mann von seinem Vater in eine Irrenanstalt gebracht. Dort fragt Joao den behandelten Arzt: „Sehen Sie, wie der Wind die Bäume enthaart?“ Der Arzt erwidert: „Bäume haben keine Haare!“ „Und es gibt Menschen, die keine Poesie haben“, antwortete Joao. Daraufhin wurde Joao vom Arzt aus der Irrenanstalt entlassen. So die Anekdote.


    Jesus ist die Poesie, die mir im Buddhismus fehlt. Nicht böse gemeint - ich meine es nur so wie ich es gesagt habe ;-).


    Wo bist du, João Gilberto?
    João Gilberto: J.D. Salinger der Musikwelt Die brasilianische Bossa-Nova-Legende JOÃO GILBERTO („The Girl from Ipanema“) ist der geheimisvollste Musiker der…
    dominikimseng.com

    Kann man ja alles machen, wenn man's mag. Aber man kann sich auch einfach hinsetzen, und sich in Frieden lassen.

    Das klingt für mich einleuchtend wie viele Dinge im Buddhismus. Vielleicht ist es auch so und ich benötige noch einen Zwischenschritt. Mal sehen ;-).

    Ich weiß, dass einige im Forum die Threads über Christentum nicht immer so gerne sehen, weil sie halt wohl vom Buddhismus ablenken. Nur eine Sache, die eigentlich klar ist, aber mir vor kurzem wieder deutlich geworden ist: Im Buddhismus kommt nichts von außen, sondern alles kommt aus dem eigenen Innern. Wenn man aber Jesus visualisiert oder gedanklich ein Gespräch führt, kommt dabei quasi "Hilfe" von außen. Der ist nmM der große Unterschied zum Buddhismus, bei dem man sich nur selbst helfen kann.


    Es geht mir nicht darum, dass das Eine besser ist als das Andere. Ich möchte nur kurz festhalten, dass das Sich-Hinwenden an Jesus eine enorme Kraft in sich hat, die man entwickeln kann so wie Metta. Meine Frau hatte wegen schlechter Eltern keine schöne Kindheit. Manchmal wird sie wütend, wenn sie irgendwas an früher erinnert. Es ist mit der Zeit schon sehr viel besser geworden. Aber es kann manchmal ganz schön heftig werden. Ich bitte dann Jesus, dass er mir hilft, und es funktioniert immer. Es hat eine enorme Kraft.


    Man kann jetzt natürlich sagen, dass es auch an vielen anderen und eben auch unbekannten Faktoren liegen kann, dass ich das ganz gut durchstehe. Weil einige dieser Faktoren vermutlich unbekannt sind, kann sich schleichend der Gedanke entwickeln, dass im Gespräch zu Jesus eine gewisse "Magie" liegt. In Wirklichkeit ist dort aber keine, man sieht halt nur die unbekannten Faktoren nicht. Natürlich ist das Ganze so oder so eine Art Autosuggestion. Der Punkt ist aber, dass man sich anders als beim Buddhismus Hilfe von jemanden von außen holt.


    Ich verwende daher Buddha und seine Lehren zur Geistesschulung und auch zur Herzensschulung. Aber ich kombiniere dies mit Jesus, von dem ich mir Hilfe von außen hole. Sollte ich mal im Sterben liegen, werde ich Jesus fragen, ob ich mein Leben gut gelebt habe. Indem ich jetzt an diesen Moment irgendwann in der Zukunft denke, hilft mir dies auch auf dem rechten Pfad zu bleiben und wieder wende ich mich aber an jemanden von außen. Beim Edlen Achtfachen Pfad entwickle ich alles aus mir selbst heraus. Ich spreche mir selbst Metta zu, wenn es schwer wird. Aber es kommt alles von einem selbst. Der Edle Achtfache Pfad ist ganz wichtige Geistesschulung von Buddha, an die ich versuche mich zu halten. Dann entwickeln sich entsprechend positive karmische Konsequenzen.


    Lange Rede kurzer Sinn: Für mich funktioniert es sehr gut, wenn ich mir zur Lehre Buddhas zusätzlich "Hilfe" von außen von Jesus hole. Ich kann Jesus auch sehr gut visualisieren, da er zu meinem Kulturkreis gehört. Ich brauche einfach eine stark positiv besetzte Bezugsperson, die ich mir gut einprägen kann und immer abrufen kann. Der Mensch ist ein sozialen Gruppentier. Er braucht einen Gesprächspartner. Einsamkeit ist ganz schlecht. Deswegen tut es mir jedenfalls sehr gut. Vermutlich hat es auch mit meinem Naturell zu tun. Ich bin vom Naturell her eher ein weicher Mensch und spreche daher auf Jesus gut an.

    Ja, das sehe ich auch so. Das ist jetzt eine These, über die ich jetzt nachdenke: Buddha, Jesus, etc. nur anrufen, wenn man unter großem psychischen Stress ist und kämpfen muss seine Achtsamkeit wiederzufinden oder zu beten einen klaren Geist zu haben.


    Weitere These: Zu Buddha, Jesus nur für andere Menschen beten, wenn es sich nicht um eine Sache aus der Vergangenheit handelt. Sonst läuft man Gefahr gebissen zu werden durch Anhaftung an Vergangenes.

    Ich habe die letzten Stunden darüber nachgedacht. Ich will keinen Kopf über meinen eigenen haben - auch Jesus nicht. Das führt zu einem Denken als ob man ein Dackel wäre. Das will ich nicht, dann kann ich alle Erkenntnisse auch gleich in die Tonne treten. Vor allem kann ich mit einem solchen Denken nicht mehr mir selbst helfen und erwarte Hilfe immer von außen.


    Obwohl ich schon seit Monaten darüber nachdenke, was ich mit Jesus mache, ist mir jetzt die Lösung gekommen, über die ich auch nicht wochenlang nachdenken muss, ob sie so sinnvoll ist oder Denkfehler hat: Jesus ist für mich ein wichtiger Metta-Lehrer. Genau das - und das ist er auch! Meister mag ich schon nicht mehr. Von einem Meister muss ich gefühlt schon wieder bedingungslos irgendwas annehmen. Aber Lehrer ist gut - so wie Buddha mein Lehrer ist.


    Das ist jetzt meine persönliche Ansicht. Aber ich dachte, ich erzähle sie dennoch der Welt, weil ich denke, dass die Idee mit Jesus als wichtiger Metta-Lehrer auch allgemein für andere sinnvoll sein kann.

    Alles soll raus, ob Buddha, Jesus, weiße Tara. Wenigstens so lange ich bete, ohne zu denken.

    Erschafft mein beten, Empfindungen, Wahrnehmungen, Absicht gestalten, in Erinnerungen hängen ist es immer leid auslösend.

    Ja, das sehe ich auch so. Das ist jetzt eine These, über die ich jetzt nachdenke: Buddha, Jesus, etc. nur anrufen, wenn man unter großem psychischen Stress ist und kämpfen muss seine Achtsamkeit wiederzufinden oder zu beten einen klaren Geist zu haben.


    Weitere These: Zu Buddha, Jesus nur für andere Menschen beten, wenn es sich nicht um eine Sache aus der Vergangenheit handelt. Sonst läuft man Gefahr gebissen zu werden durch Anhaftung an Vergangenes.

    Es ist der Rosenkranz - dies ist in der katholischen Kirche eines der zentralen Mariengebete. Häufig wird der Rosenkranz ja gebetet, wenn jemand frisch gestorben ist. Gerade wenn ein Tod sehr abrupt ist, hinterlässt einen das in einem Zustand der Hilflosigkeit, weil man so wenig tun kann. Da hilft vielen der Rosenkranz als eine Praxis die einem da Halt gibt. So wie tibetischen Buddhisten in so einer Situation das Rezitieren des tibetischen Totenbuchs helfen kann


    Da aus der Tatsache dass jemand Trauerndes fertig ist darauf zu schließen dass das nur Mumpitz ist, ist so ungefähr jemand zu vergleichen, der Krankenhäuser für gefährliche Orte halt, weil er dort so viele Kranke und Verletzte antrifft.

    Was ich meinte war, dass man aufpassen muss, ob einem das gut tut oder nicht gut tut. Tut es einem nicht gut, muss man sich fragen, ob man vielleicht was falsch macht. Oder man muss sich fragen, ob man es sein lässt - egal worum es geht und auch wenn es Buddha, Jesus oder die Weiße Tara ist.

    In diesem Kontext ggf. inspirierend (dazu über Unterschiede nachzudenken):

    Willigis Jäger

    Da steht:

    Zitat

    Doch nach Jäger war Jesus ausschließlich ein Mensch.

    Genau mein Ding!

    Zitat

    Andererseits hat er keine Schwierigkeiten, Jesus „Gottes Sohn“ zu nennen. Doch das ist für ihn nichts Besonderes.

    Was? Genau nicht mein Ding :oops:


    Aber sinnvoll zu kombinieren macht dieser Willis Jäger auch. Das finde ich eine gute Idee.

    Aber ich bete zu Jesus als einen guten Menschen, den man um Hilfe bitten kann und ...

    Ich wollte hierzu noch erwähnen, dass ich nicht zu Jesus oder sonstwen beten würde ohne buddhistische Vorbildung zu haben, d.h. gelernt zu haben unheilsame Dinge zu erkennen und diese sein zu lassen. Man kann nämlich sehr schnell in einen wehmütigen oder jammernden Modus reinkommen, und das tut einem dann gar nicht gut. Unglücklicherweise meint man dann, dass diese Wehmut etwas mit Substanz sei, das einem helfen würde. Das ist ganz heimtückisch.


    Nach meinem Eindruck passiert das leider im Christentum recht häufig. Einmal bin ich in einer Kapelle gesessen, in der um einen Mann herum eine Gruppe von Leuten saßen, die zusammen beteten. Der Mann in der Mitte machte quasi die Ansage. Ein immer wiederkehrender Satz war irgendwas mit "in der Stunde meines Todes". An mehr kann ich mich nicht erinnern. Eine der Frauen von diesen Leuten war sichtbar schon ganz fertig. Vielleicht ist das irgendeine katholische Praxis. Ich für meinen Teil lasse sowas sein. Ich nehme einfach Jesus statt der Weißen Tara, weil ich mit der nichts anfangen kann, weil nicht mein Kulturkreis.

    Man betet , eigentlich( eigens), nicht an irgendwelchen Gott am Himmel zu erreichen, nein, der Himmel ist leer, man betet an den eigenen Inneren Ur-Grund

    Ja, das denke ich auch. Man kann nur irgendwie nicht den "inneren Urgrund" über sich selbst erreichen. Man braucht eine andere Person wie Jesus, Buddha oder einen sehr lieben Menschen. Vielleicht weil der Mensch ein soziales Wesen ist und sich nur über andere selbst sehen kann.


    A propos, "innerer Urgrund": Entweder man kann im Ukrainischen auch auf diese Weise Wörter selbst zusammensetzen oder du verstehst schon Wortbildung im Deutschen richtig gut ;-).


    Zitat


    Ich denke, dieses Kind von damals spürte es sehr vage, oder er ahnte das, deswegen er betete an die Sterne.... wenn man aber den Innigsten Stern im eigenen Herz ent-deckt, man kann einfach weiter leben...

    Das ist das, was mir im Buddhismus fehlt. Der Buddhismus hat zwar Metta, bleibt aber auf einer rationalen Ebene. Das ist auch gut so. Mehrere Dinge auf einmal sein wollen gibt nur ein Durcheinander. Aber ich kombiniere dann halt den Buddhismus mit Jesus. In buddhistischen Ländern können sie direkt auf Buddha zurückgreifen, weil er bereits zu ihrer Kultur gehört. Für sie ist Buddha Lehrer und Hirte. Für mich ist er aber "nur" Lehrer. Mein Hirte ist Jesus. Von meiner Kultur her ist diese Funktion schon mit einer anderen Person besetzt.


    Zitat

    Das Paradies in der eigenen Seele.

    Wenn ich an dem Haus vorbeifahre, in dem wir lange während meiner Kindheit gewohnt haben, und davor kurz anhalte, ist dieses "Paradies in der eigenen Seele" da: Ich rufe es über Erinnerung an meine Mutter ab. Mit Meditation kann ich das "Paradies in der eigenen Seele" nicht finden. Meditation ist was anderes: Es ist das Leerlaufens des Kopfes von den ständig kreisenden Gedanken. Das ist auch gut so, das wird auch gebraucht.


    Aber es fehlt mir halt dabei diese Komponente mit "Paradies in der eigenen Seele". Ich habe mit Jesus meine eigene Spiritualität, die mir im Buddhismus fehlt. Das hat eher was eben mit Spiritualität zu tun und nicht so sehr mit Christentum, weil Jesus im Christentum gar nicht so eine große Rolle spielt wie auch Mohamed im Islam nicht so eine große Rolle spielt.

    Essenz des Christentums:

    - es gibt einen Schöpfergott

    - es gibt eine ewige Seele

    - es gibt eine Ewigkeit in Himmel oder Hölle

    - Das Ich soll ins ewige Leben ins Paradies gelangen

    Essenz des Christentums:


    "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.".


    Essen der "christlichen" Kirche:


    - es gibt einen Schöpfergott

    - es gibt eine ewige Seele

    - es gibt eine Ewigkeit in Himmel oder Hölle

    - Das Ich soll ins ewige Leben ins Paradies gelangen


    Die Essenz ist Metta wie auch im Buddhismus Metta >ein< essentieller Bestandteil ist. Aber es gibt dabei eine andere Herangehensweise und Spiritualität.

    Manchmal, wenn ich nur das erinnere, das hilft mir, einfach weiter zu leben.

    Das ist wirklich, ir-rational...;)...aber die Hauptsache, das wirkt.:heart: --

    Ja, das verstehe ich. Die Sache ist die, dass es wirkt - wie du schon sagst. Und zwar ist meine Beobachtung, dass ein positiver Effekt da ist, der nicht "erkauft" werden muss, indem man einen schlechten Kompromiss eingeht. Ich kann statt zu Jesus zu beten auch mit meiner schon lange verstorbenen Mutter reden. Das ist vermutlich im Prinzip das Gleiche. Auch das hat eine positive Wirkung.


    Es ist natürlich eine Autosuggestion, aber es ist nicht einfach nur das. Es setzt etwas frei, was gut tut und heilt. Da ist noch etwas, was durch die Autosuggestion angestoßen wird. Soweit ich weiß gibt es das im Buddhismus nicht, deswegen nehme ich es gerne dazu, weil es eine gute Ergänzung ist. Es ist eine spezielle Art von Kontemplation.


    Meditation im Buddhismus und das Befolgen des Edlen Achtfachen Pfades wirkt langfristig und es muss langfristig aufgebaut werden. Eine Wirkung von Meditation zeigt sich nicht schon nach 5 Wochen und auch nicht nach 5 Monaten wie es in manchem Meditationsbuch steht, sondern eher nach 5 Jahren. Karma reift auch erst über mehrere Jahre. Beten an Jesus wirkt aber kurzfristig. Ich kann auch jahrelang nicht zu Jesus gebetet haben und bete dann wieder. Eine heilsame Wirkung ist dann auch wieder schnell da. Deswegen ergänzen sich beide Elemente nach meiner Meinung gut.


    Muss ich für eine Prüfung lernen und ich stelle fest, dass ich den Stoff viel zu schlecht beherrsche und die Zeit zum Lernen nicht ausreicht, hilft es mir zu Jesus zu beten. Das birgt aber eine Gefahr, dass es mich aufkratzt. Also kombiniere ich es mit den Lehren Buddhas. Mit buddhistischer Meditation könnte ich nicht genug Energie freisetzen, um die wenig Zeit bis zur Prüfung optimal zu nutzen. Das ist nur ein Beispiel. In der Regel bete ich für Menschen, die ich vermutlich nie wieder sehen werde und um Hilfe für mich selbst. Zu Jesus aufzuschauen ist eine schöne Erfahrung, die gut tut. In buddhistischen Ländern ist es vermutlich auch so. Dort brauchen sie nicht noch Jesus, sondern Buddha wird als Lehrer und zugleich als Schutzheiliger angesehen (was Buddha wohl nicht gewollt hätte, aber das ist ein anderes Thema). So haben sie beides in einem.


    Zitat

    Ich hab ne zeitlang in ner christlichen Zengruppe mitgesessen. Wenn dann Leute erzählten, was Jesus während des Sitzens zu ihnen gesagt hat, fand ich das doch recht befremdlich. Auch so ein Verbinden von Session und christlichen Ritualen (Taufe z.B.) war nicht so meins.

    Genau, sehe ich auch so. Ich entscheide für mich selbst, was ich im Christentum alles wegstreiche, was für mich nicht plausibel ist, bis etwas zurückbleibt. Ist das für mich verwendbar, verwende ich es. Mit dem Buddhismus mache ich es gleich. Viele Sachen im tibetischen Buddhismus gehen mir zu weit. Andersrum sind viele Sachen im tibetischen Buddhismus, heilsam und hilfreich, wie ich finde, und deswegen verwende ich sie.

    " Ich kann an keinen Gott glauben, aber ich vermissse ihn so verdammt sehr".

    Ja, ich verstehe, was du meinst. Jesus ist aber für mich die Verkörperung des Guten im Menschen. Das ist der Punkt und ist was anderes als Gott.

    Metta im Buddhismus und Nächstenliebe im Christentum sind verwandte Prinzipien. Ich glaube nicht an Gott, nicht an das ewige Leben, nicht an die Auferstehung. Aber ich bete zu Jesus als einen guten Menschen, den man um Hilfe bitten kann und den man für andere Menschen um Hilfe bitten kann, für die man selbst nichts tun kann. Das ist eine andere Form von Kontemplation als Meditation im Buddhismus, obwohl ich auch ein Objekt verwende (Bild der Christus-Statue in Rio de Janeiro). Aber es hat auch heilsame Aspekte.