Beiträge von Railex im Thema „Alles brennt -Firesutta (SN 35.28)“

    Noreply , danke, dass du das Firesutta nochmal reingestellt hast!

    Klar, da brennt es immer, sobald die 5 Daseinsgruppen in Kontakt sind.

    Ich finde das Bild des Feuers aber so stark und lebendig, dass ich in diesem Zusammenhang auch noch andere Analogien ganz anschaulich und treffend finde.


    mukti hat das Bild "brennenden dukkhas" um die 4 edlen Wahrheiten herum gezeichnet.


    Wer also der Feuerhölle unseres Daseins entkommen möchte, findet im Dharma einen Ausweg.

    Buddhadāsa Bikkhu beschließt das Kapitel "Brennende Dhammas" mit dieser Conclusio:


    "Wir müssen uns darüber klar werden, dass es genauso notwendig ist, die Gefahr in den Feuern von Gier, Hass und Verblendung zu sehen, wie wir uns vor einem materiellen Feuer in Acht nehmen, da wir Verbrennungen fürchten.

    Dann wird die Grundursache aller Feuer, das Anhaften an einem Selbst, langsam anfangen uns zu langweilen, und wir werden eine Abneigung dagegen entwickeln.

    Wir werden unseren Griff lockern können und nie mehr daran denken, noch mehr Feuer zu entzünden."


    mMn, erklärt dieses Bild vielleicht am stärksten, was man unter: "Die Welt ist in Brand" verstehen könnte.




    Monikadie4. , wirklich (Hab)Gier?

    Kann ich mir bei dir gar nicht vorstellen; vielleicht "Gier" nach wirtschaftlicher Sicherheit, dies ist doch aber teils sinnvoll, um selbst stabil zu sein, um sich und Anderen helfen zu können.

    Du wirst es selbst am besten einschätzen können. _()_

    Bei der Lektüre von Buddhadāsa Bikkhus " Kernholz des Bodhibaums", bin ich auf diese Erläuterungen gestoßen:


    "wir sind wie ein Kind, das versucht Feuer anzufassen. Es wird es wahrscheinlich nicht mehr tun, wenn es erst einmal mit den Konsequenzen Bekanntschaft gemacht hat.

    Bei materiellen Dingen ist es leicht einsehbar, aber wenn es um die Feuer von Anhaften und Festhalten, die Feuer von Gier, Abneigung und Verblendung geht, sind sich die meisten von uns nichtmal bewusst, dass es sich bei dem, was wir da in den Händen halten, überhaupt um Feuer handelt."


    "Brennende Dhammas


    Es gibt nur ein Gegenmittel und das ist das Untersuchen der wahren Natur dieser dhammas, bis wir wissen: DIESE dhammas SIND FEUER! Man kann sie weder ergreifen,noch sich an sie klammern, ohne sich zu verbrennen.

    Dann folgen wir dem Weg von sati-paññā, lernen unsere Lektion und erinnern uns daran:


    Wann immer etwas als "Ich" oder "Mein" aufgefasst wird, entzündet sich das Feuer. Es ist kein Feuer, das die Hand verbrennt. Es ist ein Feuer, das den Geist und das Herz verzehrt.

    Manchmal brennt es so tief in uns drinnen, dass wir uns dieses Feuers gar nicht bewusst sind.

    So versinken wir in dieser feurigen Masse, den Daseinsrunden von Geburt und Tod(vattasamsāra) dem heißesten Feuer, das es gibt, heißer als eine Schmiedeesse.

    Wenn wir es versäumen, die Dinge wie ein Kind zu betrachten, das einmal ins Feuer gegriffen hat und sich weigert, es wieder zu tun, können wir in der schlimmsten Art der Feuersglut landen."

    Ein der Sachen die Leben von Nicht-Leben unterscheidet ist der Stoffwechsel. Wir müssen beständig verzehren um zu bestehen. Um nicht der Entropie ( der Vergänglichkeit) zum Opfer zu fallen, müssen wir beständig tätig sein und erzeugen dabei unsererseits Wärme.


    Und damit Tiere - wie wir - Nahrung verzehren können müssen sie Nahrung herbei schaffen, müssen sich bewegen. Die äußere Unruhe ist Manifestation der inneren Unruhe. Wenn ein Feuer nicht immer neuen Brennstoff erschließt, geht es aus. Und unsere geistige Unruhe ist eine Manifestation unserer körperlichen Unruhe. Der Geist sieht sich um, was der Körper an neuem Brennstoff heranschaffen kann, damit der Ofen lodert.

    Als ich gestern Nacht auf dem Balkon saß und dem Flackern meiner Fackel zugesehen habe, ist mir nochmal aufgefallen, wie unstet so eine Flamme doch brennt. Dieses unruhige Flackern selbst,symbolisiert die innere und äußere Unruhe des Menschen doch ganz treffend.


    Die huschenden und unklaren Schatten, die das Feuer in der Dunkelheit erzeugt, könnten ebenfalls symbolisch für die vergänglichen Illusionen und "Hirngespinste" des Menschen stehen.

    Der Brand der Handlungen durch Geistesgifte und "Entsüchtigung" sind vielleicht nur weitere Feuer innerhalb des selben Brandes Noreply.


    Mir ist nebenbei an mir selbst aufgefallen, dass dieses "gesteigerte Interesse" an diesem Feuer-Thema gerade, eigentlich ganz gut darstellt, wie man "geistig brennen" kann.

    Interesse klingt positiv, gierige Interessen sind negativ,Ich-Wahn ist negativ; man könnte vielleicht die neurologische/elektrische Energie im Nervensystem, die all diesen geistigen Impulsen vorangeht, als Feuer bezeichnen.

    Die Interessen werden verwirklicht und zurück bleibt oft nur "verbrannte Erde".

    Ein Funke reicht aus, um einen Großbrand auszulösen, auch im Gehirn:kerze::buddha:

    Ich habe den Eindruck gewonnen Noreply, dass wir alle versucht haben, uns dem Bild des Feuers zu nähern, um die verbindende Brücke zur buddhistischen Lehre herstellen zu können.

    Es ist ein sehr starkes Bild mit vielen Interpretationsansätzen mMn.

    Vielleicht lässt du uns daran teilhaben, was deiner Meinung nach für ein "Brand" gemeint ist?!


    Ich finde, dass inzwischen ganz interessante Aspekte aufgeführt wurden, wie man es verstehen könnte:


    -Feuer steht für Gefahr und die Dringlichkeit zu handeln, zu löschen z.b.

    -Feuer benötigt Brennstoff in Abhängigkeit (dabei steht das Holz natürlich nur als Sinnbild für Gier z.b.)

    -Feuer ist in ständiger Bewegung

    -Feuer ist heiß und schmerzhaft bei Kontakt->Leiden


    Ich denke, dass u.a. mit Bild des Feuers/Brandes der auf Unwissenheit beruhende gierige "Kontakt" der Sinne mit der Außenwelt gemeint sein könnte.

    Gierig verzehrend,heiß und unheilbringend, aber löschbar, sobald die Einsicht in die Lehre greift und dem Feuer/Brand, die Nahrung entzogen wird.

    Zitat

    In diesem Diskurs beschreibt der Buddha die Sinnesgrundlagen und die daraus resultierenden mentalen Phänomene als „Brennen“ mit Leidenschaft, Abneigung, Täuschung und Leiden. Wenn ein edler Schüler dies sieht, wird er enttäuscht, leidenschaftslos gegenüber den Sinnesbasen und befreit sich von diesen, wodurch er eine Arahantschaft erlangt. Dies wird nachstehend ausführlicher beschrieben.[9]

    Ādittapariyāya Sutta – Wikipedia – Enzyklopädie

    Gute Zusammenfassung!!

    Aber die Erklärung der Feuerpredigt im letzten Abschnitt vor den Quellen, (SN 35,235) ist gruselig formuliert :nosee:

    Entwicklungsgeschichtlich war die Beherrschung bzw. Nutzung des Feuers wohl sehr bedeutsam für den Menschen und markiert einen wichtigen Schritt zum Jetztmenschen.

    Prometheus musste schwer büßen, als er für die Menschen das göttliche Feuer stahl und das ewige Brennen in der Hölle z.b. ist ein ziemlich furchteinflößendes Bild.


    Interessant Monikadie4., aus dem Brand, gleich einen dringenden Handlungsbedarf abzuleiten; da muss man das Feuer aber auch als Gefahr erkennen, sonst kann man sich an diesem Feuerchen nämlich ganz angenehm wärmen, während alles so langsam verbrennt.

    Unwissenheit/Gier und Hass als Brennstoff, finden wir ja Beide ganz passend _()_

    Es gibt ja "das Feuer" der Leidenschaften, sowie wird Nirvana u.a. als "Auslöschen" übersetzt.


    Deswegen verstehe ich das Bild des "Brandes" als Sinnbild für das leidenschaftliche,starke,verzehrende Ergreifen der Sinne.


    Um beim Bild des Feuers zu bleiben, könnte man noch das Bild der Glut verwenden, um die karmischen Energien zu beschreiben, die für den "Brand" und dessen Ergreifen verantwortlich sind.

    Ebenfalls passend wäre die "Unwissenheit"(über das abhängige Enstehen),als Brennmaterial für dieses Feuer des Lebens:rad: