vielmehr ist Wohlwollen und Dankbarkeit auch gegenüber dem aufgetischten Fleisch nicht allzu schwer.
Warst Du schon einmal in einer Massentierhaltung oder in einem Schlachthof?
Zudem geht es nicht um das Fleisch-Essen als isoliertes Phänomen. Sicher gibt es Gegenden auf der Erde, in denen Tierhaltung deutlich ökologischer und nachhaltiger zu bewerten als der Anbau oder der Import von Gemüse, so z.B. im Hochland von Tibet oder von Nepal. Aber das trifft auf uns in Deutschland und auch die meisten anderen Länder, in denen massenhaft Tier gegessen wird, nicht zu.
Der Konsum von Fleisch ist längst kein solches isoliertes Phänomen mehr. Darum greift Deine Argumentation auch immer weniger. Ich würde sagen, es ist an der Zeit, dass Du Dich einmal gründlich informierst, was für Auswirkungen der Konsum von Fleisch derzeit global hat:
Der Appetit auf Fleisch und seine Folgen | WWF
Der Einfluss des Ernährungsverhaltens auf die Rechte künftiger Generationen am Beispiel des Fleischkonsums in Deutschland
EconStor: Warum essen wir so viel Fleisch?
Diese Auswirkungen sind mit der Ausübung von Metta nur sehr schwer und unter dem Symptom massiver kognitiver Dissonanz zu vereinbaren, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.
Übrigens esse ich auch alle paar Wochen etwas Fleisch. Ich habe auch schon einige Jahre ganz ohne Fleisch gelebt. Milch, Butter, Eier und Käse gab es aber noch, was nicht viel besser ist.
Warum lebe ich nicht völlig vegan?
Weil es ich nicht immer hinbekomme, nein zu sagen, z.B. wenn wir eingeladen sind.
Weil wir unsere Tochter in ihrer Entscheidung zum Fleischkonsum nicht drängen oder unter Druck setzen wollen.
Weil ich manchmal von unglaublicher Gier nach Fleisch überfallen werde, die ich kaum in den Griff bekomme.
Eisentabletten haben die Gier etwas gesenkt und Vitamin B12 Tabletten (von beiden gibt es auch vegane Alternativen).
Aber es wird immer weniger, und es gelingt uns im Alltag immer mehr tierische Produkte durch vegane Alternativen gut und sogar mit Gewinn zu ersetzen. Ich ertrage meine eigene kognitive Dissonanz auch immer weniger, kotze mich selbst an, wenn ich mit windigen Erklärungen und Rechtfertigungen komme, wo es keine mehr gibt. Fleischkonsum, tierische Produkte insgesamt, Fliegen, unnötige Autofahrten, etc. sind einfach immer weniger und schwieriger zu rechtfertigen angesichts der ökologischen Krise, auf die wir zusteuern – in der wir uns schon befinden.
Mein Weg jedenfalls wird zum völligen Verzicht auf tierische Produkte führen, hoffentlich früher als später. Die Website Utopia.de - einfach nachhaltiger leben hat mir dabei schon sehr viel geholfen. Hier am Beispiel veganer Pfannkuchen, das uns so überzeugt hat, dass wir auf Milch und Eier bei diesem Rezept komplett verzichten können: Klick, oder vegane Frikadellen: Klick oder Milch: Klick
Bei so ziemlich jedem Gericht, das wir kochen, schaue ich dort zunächst nach einer veganen Zubereitungsart und habe so unglaublich viele Tipps, Inspirationen und Ideen bekommen. Es macht mir Freude, auf diesem Weg zu sein, ehrliche Freude, Entdeckerfreude. Verzicht ist das nicht, denn mein Leben bereichert sich durch die Suche nach Alternativen zu tierischen Produkten um ein vielfaches.