Es gibt für mich überhaupt keine Notwendigkeit, mich auf Texte zu berufen, wenn die „Übertragung (doch) außerhalb der Schriften" stattgefunden hat. An den Texten ist „nichts von heilig", keine textliche Prämisse gilt. Es zählt nur das durch eigene Erkenntnis und Erfahrung Verifizierte, und das ist z.B., dass eine Buddha-Natur (könnte man freilich auch ganz anders nennen) tatsächlich inhärent ist und ein praktiziertes Überwinden von Dualismus tatsächlich möglich. Nicht möglich dagegen sind die meisten im Palikanon dargelegten und idealisierten Dinge wie Nicht-Töten, Nicht-Lügen etc, es sei denn als Übung im Scheitern.
Für mich gibt es auch keine Notwendigkeit, mich auf Texte zu berufen. Denn das Problem des Tötens mit Mitgefühle und dem Morden aus Lustgefühl habe ich schon mit im 15. Lebensjahr geklärt. Dass es „Buddhanatur“ gibt, weiß ich auch, konnte es erst 50 Jahre später mit Zen verbinden.
Einer meiner Aufgaben war unsere Kaninchen zu versorgen, es ihnen gut gehen zu lassen. Auch das Schlachten habe ich gelernt, zum Glück von meinem Opa. Der zeigte mir und leitete mich an, damit es so Mitleids frei wie möglich ist und mit Achtung für das Leben, das ich nehme. Ja, so habe ich niemals irgendein Problem mit dem Töten gehabt. Auch hab’ ich gesehen, wie jemand mit Wut ein Leben nahm. Bei meinem Onkel konnte ich das Ermorden von einem meiner Lieblinge sehen und ab da habe ich es mit noch viel mehr Mitgefühl getan und nie wieder einen anderen das machen lassen.
Es kann sich hier jeder sicher sein, dass keine meiner Katzen, und es gab einige, von einem Tierarzt getötet wurde. Ja, auch Tiere haben Buddhanatur und das ist die Quellen allen Handelns mit Mitgefühl.
Auch sind mir einige Schlachter und Metzger bekannt und immer spürt man, ob das ein Schlachter oder Mörder ist. Von Mördern habe ich nicht wieder Fleisch gekauft, wenn ich als Koch selbst einkaufen konnte.
Ein Soldat war ich auch, für vier Jahre, als das vorbei war, habe ich mir gelobt nie wieder eine Waffe zum Töten von Menschen anzufassen, habe ich gemacht. Nichtmal ein Schießbudenbesitzer hat mich jemals mit Gewehr gesehen. Wenn ich einberufen werden sollte, war mir klar, dass man mich erschießen muss, weil ich jeden Befehl zu töten verweigern würde.
Die Texte über „Töten“ habe ich gelesen und mich immer wieder gefragt, ob das jemand verbrochen haben kann, der selbst mit Mitgefühl getötet hat. Ich habe nie einen Text gefunden, der einigermaßen meiner Erfahrungen entsprach, frei von Verachtung, mit Mitgefühl.
Auch hier in den letzten 10 Jahren habe ich die User immer wieder gefragt, ob sie selbst aus eigener Erfahrung mit Schlachten schreiben oder ob das nur angelesen ist. Keiner hat mir darauf geantwortet.
Ohne wirkliche Handlung des bewussten Tötens, sei es als Schlachten oder Morden, gibt es keine klaren Argumente.
Spirituellen Unsinn.
(Ja auch, mit Morden habe ich Erfahrungen, vordergründig bei Insekten, aus Mitleid mit mir und anderen.)