Beiträge von Helmut im Thema „Aufsatz: Die Übertragung außerhalb der Schriften“

    Es ist die irrtümliche Annahme, dass Wahrheit irgendwie in der Praxis, in der Versenkung, in der Meditation zu finden sei ...

    Die Lehrer von denen ich in den letzten zwanzig Jahren Dharma-Unterweisungen erhalten habe, haben diese Annahme nicht vertreten.


    Um zum Beispiel die vier edlen Wahrheiten tiefgründig zu verstehen, braucht es Praxis und Weisheit. Zunächst lernt man, was die vier edlen Wahrheiten sind. In der Kontemplation vertieft man diese Erkenntnis, die man durch Lernen erlangt hat. In der Meditation vertieft man wiederum die Einsicht, die man durch Kontemplation erlangt hat. Das sind die drei höheren Schulungen, die wir aus dem indischen Buddhismus kennen. Sie bedingen einander.


    Man findet die Erkenntnis der vier edlen Wahrheiten nicht in der Praxis usw., sondern man erlangt sie durch die Übung von Weisheit und Praxis. Deshalb wird die Lehre ja auch zu Methode/Praxis und Weisheit zusammengefasst. Aber mit der Methode allein erlangt man das Nirvana nicht. Ebenso erlangt man es auch allein durch Weisheit nicht. Das Nirvana erlangt man nur durch Methode und Weisheit. Beide stützen und verstärken einander. Man muss sich in beidem schulen.

    Das, was wir hier diskutieren, ist verkopfter westlich-säkularer Buddhismus, der bereits in einer säkularisierten Form in den Westen kam, egal ob Zen drauf steht oder Vajrayana. Weltweit sieht Buddhismus völlig anders aus, als wir meinen, was Buddhismus sei.

    Das sind erst einmal unbelegte Behauptungen deinerseits. Oder willst du uns nur vermitteln, dass du ein hervorragender Kenner der Strömungen des weltweiten Buddhismus bist?


    "(...) Aber wenn man praktiziert, dann erkennt man doch nach relativ kurzer Zeit, was für einen selbst Dukkha ist, wenn man offen genug für Hinschauen und Erfahrung ist. Und umgekehrt, was nicht. Um diese Geistesschulung kommt man doch überhaupt nicht herum, da sind die Schriften oder Lehren der jeweiligen Tradition nur ein Anhaltspunkt. Und es ist überhaupt nicht nötig, das sofort trennscharf entscheiden zu können. Das merkt man dann mit der Zeit schon, ob man auf dem richtigen Dampfer ist."

    Wie wäre es mal mit einer Quellenangabe, damit man dieses Zitat inhaltlich einordnen kann?


    Es hat sich erledigt. Siehe Beitrag #50 und Beitrag #51.

    Das Bedingte ist abhängig von

    Ursachen und Umständen
    seinen Teilen
    begrifflicher Benennung

    Das Nicht-Bedingte ist auch vom Umständen abhängig: nämlich von seinen Teilen und von der Benennung.

    Das Nicht-Bedingte ist abhängig vom Glauben, denn es existiert schlicht und einfach nicht.

    Wenn es das Nicht-Bedingte, also die Phänomene, die nicht durch Ursachen, also nicht kausal, entstanden sind, nicht gibt, dann gibt es auch die Selbstlosigkeit der Person nicht. Da Buddha Sakyamuni aber diese gelehrt hat, hätte er nach deiner Argumentation etwas gelehrt, was nicht der Realität entspricht.

    Diese Beispiele sind keine Dualismen, auch wenn Formulierungen wie Leiden versus Leidlosigkeit usw. diesen Eindruck erwecken können. Derartige Formulierungen blenden tendenziell die gegenseitige Abhängigkeiten aus.


    Von Leiden kann man nur im Zusammenhang von Leidlosigkeit sprechen, so wie man von Gesundheit nur im Zusammenhang mit Krankheit sprechen kann und umgekehrt. Leiden und Leidlosigkeit kann man voneinander unterscheiden, aber deshalb sind sie noch keine Dualitäten. Das kann man auf die meisten anderen Beispiele übertragen


    Zu "Das Bedingte vs. das Nicht-Bedingte (Auch wenn die Vorstellung, dass es Bedingungen braucht, um das Nicht-Bedingte zu erlangen, zutiefst unlogisch ist)"


    Das Bedingte sind alle Phänomene die durch Ursachen und Umstände entstanden sind. Das Nicht-Bedingte ist nicht durch Ursachen, aber durch Bedingungen entstanden. Hier muss man sich klar machen, dass das abhängige Entstehen im Buddhadharma nicht gleichbedeutend ist mit Ursache-Wirkungs-Beziehung. Diese ist nur ein Aspekt des abhängigen Entstehens.


    Das Bedingte ist abhängig von

    • Ursachen und Umständen
    • seinen Teilen
    • begrifflicher Benennung

    Das Nicht-Bedingte ist auch vom Umständen abhängig: nämlich von seinen Teilen und von der Benennung.


    Das Bedingte und das Nicht-Bedingte sind also abhängige Phänomene und sie sind abhängig von Bedingungen, die nicht das Bedingte oder Nicht-Bedingte sind. Der entscheidende Unterschied zwischen beiden ist: Das Bedingte ist unbeständig und wandelt sich deshalb von Moment zu Moment, während das Nicht-Bedingte beständig ist und sich nicht von Moment zu Moment wandelt


    Und auch das Bedingte und das Nicht-Bedingte sind gegenseitig voneinander abhängig wie Leiden und Leidlosigkeit.

    Eine andere Frage wäre, inwieweit Buddhas ursprüngliche Lehre nicht noch sehr dualistisch war, und das Mahayana sich immer mehr davon entfernt hat

    Dann erkläre doch mal, warum du glaubst, dass die Lehre Buddhas noch dualistisch war. Was meinst du denn, wenn du von Dualismus sprichst und inwieweit findest du deine Auffassung von Dualität in Buddhas Lehre?