Bewusstsein ist (wie die anderen skandha auch) eine Funktion der Kognition, die zu verschiedenen Zeiten wahrgenommene Reize (wozu in der buddhistischen Psychologie auch mentale Reize gehören) in Bezug zueinander setzt. Wobei diese 'Setzungen' zum einen stark konditioniert und zum anderen intentional gesteuert / ausgerichtet sind, was gemäß buddhistischer Analyse das besondere Problem dieser Art von Kognition oder Ergreifen, upādāna, ist - da die Intention sich letzlich auf die Dichotomie 'Gier' und 'Hass' (in psychoanalytischer Diktion 'Lust' und 'Unlust') bezieht, was die Kognition in der Summe leidhaft macht. Spätestens, wenn sie sich - was unvermeidlich ist - in Alter, Krankheit und Tod erschöpft.
Auf der untersten Funktionsebene, der Reizung (skandha der Empfindung) ist eine solche 'Setzung' des Bewusstseins die, dass *Ich* (ein gesetztes Selbst) physische Organe hat, die es befähigen, als Nicht-Ich gesetzte Objekte eines subjektiven Ich wahrzunehmen um handelnd darauf Einfluss zu nehmen. Wobei man durchaus im Hinterkopf behalten sollte, dass diese 'Organe' der Kognition selbst Bewusstseinsobjekte sind - Konstruktionen unseres Bewusstseins. Die klassische Analyse des rupaskandha endet schlicht bei einer Differenzierung in sechs Klassen von Rezeptivität (indriya), denen sechs Klassen von Reizen (vișaya) entsprechen - das sind die āyatana, die Grundlagen der Wahrnehmung. Zu beachten ist, dass die vișaya, die 'Reize', nicht als etwas aufgefasst werden, das auf den rupaskandha einwirkt - eben das wäre nicht mehr rein analytisch, sondern spekulativ - sondern schlicht als Teil des rupaskandha. Genauer dessen objektiver Aspekt, reziprok zum subjektiven der indriya.
Spekulativ ist auch schon ein Konzept 'Materie', erst recht ein Konzept 'Gehirn' (es war, wenn ich mich recht erinnere, Sartre, der darauf hinwies, dass noch niemand die Existenz seines Gehirns empirisch bestätigen konnte). 'Materie', 'Gehirn' usw. sind zweifellos nützliche Konzepte - wenn man das Ergreifen (upādāna) als nützlich wertet. Bei 'nützlich' stellt sich immer zwangsläufig die Frage: wozu?
Das beantwortet natürlich nicht die Frage nach der Quelle dieser Reize (die mentalen immer mit inbegriffen); eine solche Anwort kann nicht analytisch gefunden werden (vgl. im Westen Kant) sondern nur spekulativ. Was die nächste Frage nach sich zieht - die, was eine spekulative Antwort wert ist. Was wiederum davon abhängt, welche aktiven Konsequenzen daraus folgen. Jedenfalls - im Buddhismus ist das das klassische Feld der dharma-Theorie. Da wurden unterschiedliche Konzepte entwickelt - vom objektiven Realismus bis hin zum absoluten Idealismus.
Man sollte bei diesen Konzepten nicht vergessen, dass sie hinsichtlich der aktiven (praktischen) Konsequenzen, die der Buddhismus aus der Analyse der Wahrnehmung zieht bzw. nahelegt, von recht nachrangiger Bedeutung sind - und auch nachrangig (also später) entstanden. Was auf ihre hauptsächliche Funktion verweist: Apologetik gegenüber anderen, auf sozialer Ebene konkurrierenden 'Sichtweisen' (dṛṣṭi).