Beiträge von Metta im Thema „Überzeugte Buddhisten und Biddhistinnen für Debatten mit Andersgläubigen gesucht“

    Mit ehrlich meine ich, sich von klaren Widersprüche und Unwahrheiten zu befreit. Dazu bedarf es wohl eine Art Konzil, oder eine Gruppe von Praktizierenden, die es sich zur Lebensaufgabe macht, das Werk zu entstauben.

    Naja, es gibt ja vielfältige Versuche unter der dem Label "säkularer Buddhismus". Aber letztendlich ist das immer eine Frage persönlicher Praxis, da hilft auch kein Konzil. Wir haben ja auch keinen Papst.

    Zum Beispiel gab es vor dem Ackerbau und des Sesshaftigkeit, keine Hellhäutigen und Hellhaarigen Menschen in Europa, wie wir sie heute kennen.

    Deine Beispiele sind eher von nachrangiger Bedeutung. Und zwar, wie schon vorher erwähnt, deshalb, weil die gesellschaftliche Entwicklung Bedingungen setzt, mit denen die biologische Evolution nicht schritthalten kann, es gibt eben nicht genug Zeit, um sich biologisch anzupassen, wir müssen mit dem auskommen, was wir halt seit 10.000 Jahren haben.
    Biologische Evolution erbringt auch keine optimalen oder gar perfekte Ergebnisse, sondern nur unter den gegebenen Umständen gerade noch funktionierendes, ändern sich die Umstände, besonders, wenn sie es schnell tun, dann ist der Ofen auch schnell aus.

    Metta: Wenn du hier oder anderswo buddhistische Diskussionen verfolgt hast, musst du doch wissen, dass die Idee einer persönlichen Wiedergeburt aus dem von dir genannten Grund völlig umstritten ist. Wie kämen wir hier dazu, diese Idee zu verteidigen?


    Eine Person behauptete hier im Forum, ich werde die Konsequenzen meiner „Boshaftigkeit“ hier im nächsten Leben spüren. Also muss die Person obwohl BuddhistIn, ja an eine Seele glauben, die nach dem Tod in einen neuen Körper kommt.


    Das mag so sein, ich habe das nicht gelesen, aber ich würde mal sagen, diese Person hat schon mal keinen Dunst von Karma - die Frucht (phala) ist immer multikausal, es ist unmöglich vorauszusagen, was aus einer einzelnen Tat folgt. Ich bestreite auch nicht, dass es Leute gibt, die sich als Buddhisten bezeichnen und gleichzeitig an personale Wiedergeburt glauben. Das ist aber kein Beweis dafür, dass diese Idee zwingender Bestandteil buddhistischer Praxis und Lehre sei.
    Ist halt nur ne Meinung. Begründet ist sie m.M.n. nicht - diese Leute können einfach die von dir richtig bezeichneten Widersprüche nicht auflösen und verabschieden sich regelmäßig aus einer ehrlichen Debatte, wenn es für sie eng wird. Für mich nicht satisfaktionsfähig.

    Im Pali Kanon findet man dutzende Wiedergeburtsgeschichten, die Behaupten das Individuen, wiedergeboren werden in einer Kontinuität von Individualismus (Erinnerung an frühere Leben), was eben nicht zur Lehre von Anatman passt, Also nochmal: Wie erklärt sich dieser Widerspruch?

    Verfolgst Du hier oder anderswo die Diskussion über die Authentizität buddhistischer Quellen, einschließlich PK?
    Ich sagte ja schon, manche Leute können nicht anders, als eine historische Quelle wörtlich und damit ahistorisch zu nehmen. Und du machst jetzt denselben Fehler. Ist das nicht paradox?


    Wenn ein Mensch z.B. nicht Anhaftet, wird er keine Anstrengung in etwas stecken.

    Das sehe ich völlig anders. "Anhaftung" ist immer auf sich selbst bezogen. Die Anstrengung kann ebenso gut auf "die Sache" bezogen sein, indem man sich dabei selbst vergisst. In der Regel werden dabei auch die besseren Resultate erzielt. Persönliche Anerkennung ist dann eine Nebenwirkung, die von den Akteuren eher hingenommen wird, aber kein Motivator ist.
    Nach diesem Prinzip funktionieren ganze Kulturen.


    Lebewesen mit einem Bewusstsein, haben in der Regel ein Selbst, eine Vorstellung von sich in Relation zu anderen. Dies ist nötig, um überhaupt so Dinge wie „Meine Familie“ „Mein Revier“ „Mein Hobby“ „Meine Herde“ „Mein Schmerz/Mein leid“ denken zu können. Ohne „Mein/Ich“ kann sich kein Lebewesen in Relation zu den anderen Setzen. Ohne diese Funktion, kann es auch kein Mitgefühl geben, denn das Leid von anderen, kann nur über das Eigene Leid verstanden werden.

    Wie du gut im PK nachlesen kannst, sind Pronomen nicht zwingend auch besitzanzeigend und damit "atta"-definierend, sie erfüllen oft einfach eine grammatische Funktion "anstatt eines Namens", gemeint ist damit lediglich eine spezifische Zusammensetzung. Auch der Buddha benutzt bezogen auf sich selbst solche Pronomen, bei ihm bedeutet es aber "wie bei dir (jedem Lebewesen)"


    Gesundheitliche Veränderungen, ebenso. Auf diese zu reagieren, erfordert Zeit und oft kann man nichts tun. Das trifft auch auf das Alter zu.

    Genau, solange man "nicht verlangt; was nicht möglich ist", gibts auch in dieser Hinsicht kein dukkha.


    Die Evolution kann nicht abgeschaltet werden, sie wirkt weiterhin. Es sind nur andere Selektionsfaktoren.

    Wenn ich von Evolution rede, dann meine ich "biologische Evolution". Das Problem ist nun, dass die gesellschaftlichen Veränderungen (nicht "gesellschaftliche Evolution") um Größenordnung schneller stattfinden, als dass die biologische Evolution damit schritthalten könnte.
    Biologisch gesehen befinden wir uns noch immer auf einer Stufe mit Menschen vor Erfindung des Ackerbaus und der Sesshaftigkeit. Was damals ein evolutionärer Vorteil war, nämlich schnell intuitiv zu denken/handeln, erweist sich zunehmend als evolutionärer Nachteil. Es sind damit einfach keine komplexen Probleme, nämlich die der Arterhaltung, (langfristig) lösbar, aber eben auch keine komplexen persönlichen Probleme, z.B. wie soll ich mich orientieren, wie soll ich leben. Wir bezeichnen heute die Ursachen dafür als "kognitive Fehlfunktionen" (biases). Zu einem guten Teil lassen sie sich unter dem buddhistischen Begriff "Verblendung" subsumieren. Ein evolutionär überholtes Erbe.

    Das ist billige Kreationisten-Propaganda und hat mit Wissenschaft nix zu tun.
    Es ist immer wieder dasselbe, entweder die Leute überdehnen den Begriff "Biologische Evolution", zitieren nur "Wissenschaftler" aus der eigenen Blase, und gehen nie auf gut geprüfte Gegenargumente ein.
    Ein bissel Dawkin et al. würde dir guttun.

    Es ist so wie in der Corona-Debatte: Eine Handvoll Schreier, auch mit akademischen Titeln, ist eben nicht "die Wissenschaft".

    -Keine Argumente für die Existenz von Samsara, jenseits vom persönlichen Glauben.

    -Keine Argumente für die Behauptung, dass die Beseitigung von Leid in einem Individuum, Wiedergeburt verhindern könnte.

    -Keine Argumente, wie Jataka Geschichten von einem festen, wiedergeborenen Persönlichkeitskern berichten können, der Buddha aber anatman gelehrt hat.

    -Keine Beweise, dass Gier Hass und Verblendung die Ursachen von Leid sind und nicht die Evolutinären Schutzfunktionen der Lebewesen, ohne die sie aussterben würden. Es existiert keine Spezies von höheren Lebewesen, die nicht leiden können. Leid ist für Menschen nötig, um zu überleben.

    Wenn du hier oder anderswo buddhistische Diskussionen verfolgt hast, musst du doch wissen, dass die Idee einer persönlichen Wiedergeburt aus dem von dir genannten Grund völlig umstritten ist. Wie kämen wir hier dazu, diese Idee zu verteidigen?


    Und warum sollen sich "evolutionäre Schutzfunktionen" nicht gleichzeitig als überaus tückisch erweisen. Das schließt sich doch nicht gegenseitig aus. Nur zur Erinnerung: Subjekt der Evolution ist nicht das Individuum, sondern die biologische Art.
    Die These "Leid ist für Menschen nötig, um zu überleben." müsstest du erst mal belegen, und zwar unter Berücksichtigung der buddhistischen Definition.

    @Neynia


    Zunächst einmal Glückwunsch zu deiner Entwicklung vom tibetisch Gläubigen zu einem offenbar strikten Atheisten.
    Ich war schon vorher Atheist und hab mit Zen auch als Naturwissenschaftler keine Konflikte austragen müssen, natürlich aber im Kontakt mit Buddhisten anderer Richtungen und buddhistischen Quellen. Was da den PK betrifft, sind die strittigen Punkte eher auf die unterschiedlichen Lesarten zurückzuführen, ich habe inzwischen zu dieser Überlieferung einen völlig rationalen Zugang gefunden, ohne da was weglassen zu müssen. War aber ne harte Arbeit.
    "Gläubige" beharren jedoch darauf, alles wörtlich verstehen zu wollen. Ich habe damit Frieden geschlossen, weil das eben Ausdruck ihres Leidens ist. Eine Diskussion mit denen ist genau deshalb völlig sinnlos, weil sie schlicht und ergreifend den Wert von rationaler Argumentation nicht anerkennen, bzw. nicht wissen (wollen), wie man diese führt.

    Das merke ich auch schon hier wieder.

    Einige deiner Ansichten teile ich nicht, aber das ist von nachgeordertem Interesse. Vielleicht kommen wir später darauf.