Beiträge von Leonie im Thema „Aufarbeitung von Mißbrauch im Buddhismus“

    Zur katholischen Kirche sagt Christiane Florin in ihrem Interview:

    Zitat

    Macht kann also unkontrolliert ausgeübt werden. Das heißt nicht, dass jeder das macht. Es heißt aber, dass derjenige, der Macht missbrauchen will, das ungestört tun kann. Diese Struktur verändert die Menschen, die sich hineinbegeben. Als ich mir Missbrauchsfälle bzw. die Reaktion der Leitungsebene darauf sehr genau angeschaut habe, auch auf der Basis vertraulicher, kircheninterner Unterlagen, habe ich mich gefragt: Warum haben Verantwortliche reagiert, wie sie reagiert haben, obwohl ihnen klar gewesen sein muss, wie schrecklich die Taten für die Kinder, Jugendlichen und Frauen gewesen sind? Warum haben sie nicht die Täter bestraft und versucht, Gerechtigkeit für die Opfer herzustellen? Warum sind Bischöfe, Weihbischöfe, Generalvikare, Personalchefs nicht aus dieser Struktur ausgebrochen?


    Genau das gilt auch für die Hierarchie des tibetischen Buddhismus. Es gilt auch für den Zen-Buddhismus, den Theravada-Buddhismus.

    Alle Religionsgemeinschaften. ob groß oder klein zeichnen sich durch nicht-demokratische Strukturen aus. Es gibt höchstens neben der Spirituellen Leitung eine Vereinsstruktur, die aber vor allem den Sinn hat, Mitgliedsbeiträge und Steuervorteile nach dem deutschen Vereinsrecht zu erhalten.

    Dann gibt es das Problem der Schüler-Lehrer-Beziehung, die die Quelle von Missbrauch ist und die m.E. vollständig fallen gelassen werden kann und sollte.


    Zitat

    Macht wird in der römisch-katholischen Kirche ausgeübt, ihre Existenz wurde jedoch bis vor kurzem geleugnet, übrigens nicht nur im rechtsautoritär-katholischen Lager, auch im liberalen. Bis vor nicht allzu langer Zeit galt alles als Dienst. Dieser Dienst-Trick macht es unmöglich, über Macht zu sprechen, die Grenzen zwischen ihrem guten Gebrauch und Missbrauch festzulegen. Politikwissenschaftlich betrachtet ist die katholische Kirche eine absolutistische Monarchie. Diese Form ist nichts Gewachsenes, sondern etwas Gewolltes: Die römisch-katholische Kirche sollte im 19. Jahrhundert das Gegenmodell zu anderen Regierungssystemen bilden, zu parlamentarischen Demokratien oder konstitutionellen Monarchien etwa. Gewaltenteilung ist in dieser Konstruktion nicht vorgesehen, dieses Defizit wird mit einem spirituellen „Bei euch soll es aber nicht so sein“-Brimborium zu einem Vorzug erklärt. Nach dem Motto: Machtkontrolle mögen irdische Institutionen nötig haben, wir als göttlich gestiftetes Ding brauchen so etwas nicht.


    Auch die bisherigen Versuche einer "Aufarbeitung" dienen allein dem Zeitgewinn - die Kirche wird das in den kommenden 100 Jahren aussitzen.

    Und während dessen wird in jeder Messe das Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche so beendet: Ich glaube an die heilige katholische Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, .....


    Ich glaube nicht, dass die Kirche(n) jemals eine demokratische Verfassung sich geben. vielmehr warten sie und arbeiten daraufhin, dass die Demokratie in der Welt nur eine kurze Phase sein wird.

    Weil sexueller Missbrauch ja in vielen Kontexten auftritt, ist es ja erforscht, was es für begunstigende Umstände gibt und was dagegen hilft.


    So absolut läßt sich sexueller Missbrauch nie vermeiden - aber es gibt eben begünstigrnde Faktoren für Missbrauch, die man herunterfahren kann. Zum Beispiel wenn Menschen so viel Autorität zugestanden wird, dass sie alles dürfen, wenn ihnen ein übermenschlicher Status zugesprochen wird. Und zweitens gibt es Faktoren die Missbrauch unwahrscheinlicher machen. eine Atmosphäre von Transparenz und Kommunikation, in dem einem potentiellen Opfer zugehört hat, wo es weiß das es unabhängige Ansprechpartner hat, die auch Mittel haben. Dass es Prozesse gibt, wie im Falle von. Missbrauch vorgegangen wird.

    Da empfehle ich dieses Interview zu lesen, damit man sich keine falschen Hoffnungen macht.

    Wahrheit und Gewissen - feinschwarz.net
    Christiane Florin recherchiert seit längerem zum sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche. Ein Interview zum Fest der Unschuldigen Kinder.
    www.feinschwarz.net


    Es sind kriminelle Taten und die Täter haben null Interesse an Aufklärung. Man weiß inzwischen aus, dass den körperlichen Missbrauch ein geistlicher/geistiger Missbrauch begleitet. Ohne diese geistlichen Vorbedingungen von Glauben und Spiritualität wären die Taten weitaus schwerer zu begehen.

    Es ist ohne weiteres möglich, sich trotz aller Skandale, Probleme, und Missstände einer Weltanschauung und ihren Vertretern verbunden zu fühlen, ohne blind, taub oder naiv zu sein. Das geht, indem man sich der Missstände bewusst ist, und diese benennt und versucht von innen zu verändern.

    Da ist zunächst doch zu fragen, wie aus der Einsicht "Leer ist die Welt" eine Weltanschauung werden konnte. Da liegt die Wurzel des Missbrauchs bereits und daraus folgt dann alles andere - denn Gier, Hass und Verblendung sind nicht überwunden, sondern werden als und mit der Weltanschauung weiter gepflegt.

    Das läuft bei allen Religionen so: anfangs steht eine Einsicht, ein Erwachen und dann kommen die Anhänger, die das zum Überleben gebrauchen wollen und sich als die Einsichtigen über die anderen erheben wollen.

    Von daher verstehe ich, wenn er so oft den Kontakt mit Kindern und Wissenschaftlern gesucht hat um mit ihnen zu albern oder zu fachsimpeln.

    Sagte ich doch - er macht den Pausenclown. Und er zeigt auch, dass er sich seiner Rolle als Hofnarr des Westens bzw. der Elite und der Promis bewusst ist.

    Religiöse Führer zeigen so, dass Marx mit seinem Satz "Religion ist Opium des Volkes" nicht falsch lag und Lenin mit seiner Umformulierung "Religion ist Opium für das Volk" hat das ganze noch verschärft und auf die Dealermentalität der Religionshäupter verwiesen. Der Segen den sie spenden, ist die Droge, die die Illusionen ernährt.

    Schon mal gemerkt das Menschen vertrauen möchten

    Ich denke, das ist ein Trugschluss. Menschen MÜSSEN vertrauen, weil sie nicht alles selbst können und genau das ist das Einfallstor für Schlitzohren. Deshalb ist Kontrolle besser. Und dazu gehört auch Selbstkontrolle und Reaktionskontrolle.

    Dann gibt es Menschen, die aus Bequemlichkeit vertrauen ...... für die ist es oft ungemütlich.

    Was dient es meiner Praxis, wenn ich Missbrauch, der weder mich noch mein Umfeld betrifft, zu meinem Thema mache? Was dient es der Lehre, was der Sangha, der ich mich zugehörig fühle?

    Gerade eben machst du es zu deinem Thema. Es betrifft dich also.


    Das mit den guten und schlechten Nachrichten hängt mit dem Bewusstsein zusammen.

    Es gibt Missbrauch in Religionsgemeinschaften. Es gibt auch das Gegenteil. Wenn etwas gut läuft, ist es keine Schlagzeile wert. Darum wird die Welt immer verkommener – scheinbar. Die kirchliche Gemeinde hier vor Ort macht einen sehr guten Job. Interessiert das jemanden? Mich nicht, wenn ich meinen Medienkonsum betrachte. Fehlt der Trigger, werde ich nicht getriggert.


    Die schlechten Nachrichten färben weit stärker und tiefer als die guten. Dennoch wäre das Verhältnis von schlechten zu guten Nachrichten sehr eindeutig zum Positiven geneigt, wenn auch gute Nachrichten solchen einen Impact hätten wie die schlechten. Das führt aber dazu, dass viele Menschen schon von vornherein den Kontakt zu Religion ablehnen (und so auch zum Dharma), weil gleich Missbrauch, Heuchelei und Korruption im Vordergrund stehen.


    Da aber schlechte Nachrichten und Skandale eh sich verbreiten wie ein Strohfeuer, erscheint es mir sinnvoller, die guten Aspekte in den Vordergrund zu stellen – als Gegengewicht. Damit verhindere ich vielleicht, dass andere Leute aus Vorbehalt erst gar keinen Kontakt zur Lehre bekommen können.

    Bewusstsein ist eine Fähigkeit zwischen positiven und negativen Erlebnissen zu unterscheiden. Wenn wir bereits negative Erfahrungen gemacht haben, sind wir beschädigt und vielleicht sogar traumatisiert, falls wir das Erlebnis überlebt haben.


    Nachrichten sind daher als Warnungen für uns besonders wichtig und deshalb sind sie in unserem Bewusstsein stärker präsent.

    Gute Nachrichten bekommen wir in Form von Werbung im Überfluss und wir sind da auch aus schlechter Erfahrung skeptisch, weil es haufenweise Betrug gibt.

    Der Kontakt zur Religion kommt durch Menschen zustande und diese sind die Quelle guter oder schlechter Erfahrungen, aufgrund ihrer Taten.

    Du kannst nur bei dir selbst beginnen und auf deine Gedanken, Worte und Taten achten, damit sie zum Guten beitragen.


    Der Dharma braucht keine Verpackung, wie Religion. Auch hier sind es Menschen, die Träger des Dharma sind, ob sie es wissen oder nicht. Der Dharma ist die Wirklichkeit selbst und die kommt ohne Lehre aus. Der Dharma als Lehre ist ja nichts anderes als ein Hut auf dem Hut.