Aufarbeitung von Mißbrauch im Buddhismus

  • Was dient es meiner Praxis, wenn ich Missbrauch, der weder mich noch mein Umfeld betrifft, zu meinem Thema mache? Was dient es der Lehre, was der Sangha, der ich mich zugehörig fühle?


    Natürlich: wenn ich Missbrauch sehe, mittelbar oder unmittelbar beteiligt oder sogar verantwortlich dafür bin, dann ist es meine Pflicht, dagegen vorzugehen. Aber welche Wirkungen bringt das Lamento hervor, wenn ich unbeteiligt bin?


    Es gibt Missbrauch in Religionsgemeinschaften. Es gibt auch das Gegenteil. Wenn etwas gut läuft, ist es keine Schlagzeile wert. Darum wird die Welt immer verkommener – scheinbar. Die kirchliche Gemeinde hier vor Ort macht einen sehr guten Job. Interessiert das jemanden? Mich nicht, wenn ich meinen Medienkonsum betrachte. Fehlt der Trigger, werde ich nicht getriggert.


    Die schlechten Nachrichten färben weit stärker und tiefer als die guten. Dennoch wäre das Verhältnis von schlechten zu guten Nachrichten sehr eindeutig zum Positiven geneigt, wenn auch gute Nachrichten solchen einen Impact hätten wie die schlechten. Das führt aber dazu, dass viele Menschen schon von vornherein den Kontakt zu Religion ablehnen (und so auch zum Dharma), weil gleich Missbrauch, Heuchelei und Korruption im Vordergrund stehen.


    Da aber schlechte Nachrichten und Skandale eh sich verbreiten wie ein Strohfeuer, erscheint es mir sinnvoller, die guten Aspekte in den Vordergrund zu stellen – als Gegengewicht. Damit verhindere ich vielleicht, dass andere Leute aus Vorbehalt erst gar keinen Kontakt zur Lehre bekommen können.


    Ich denke, es gibt Prioritäten. Zu bestimmten Zeiten sind bestimmte Dinge wichtig. So ist es leichter, eine Fliege aus der Milch als einen Elefanten aus dem Sumpf zu retten. Wohlfeil, sich zu empören, wenn es keine Konsequenzen fordert.


    Am Ende muss sich wahrscheinlich jeder/jede selbst fragen, welche Motivation hinter Furor, Urteil und Emotion liegt.


    Wenn ich selbst wütend bin wegen eines Missstandes, brauche ich selbst oft die Wut. Es geht weniger um den Missstand als um mich und meine Bedeutung. Ich profiliere damit mich vor mir, vor anderen. Auch das ist eine Sucht.


    Ich kann den Finger in die Wunde legen, weil ich aufmerksam machen möchte – oder weil ich meinen eigenen Schmerz gespiegelt sehen will, sodass auch andere ihn fühlen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Sollten wir aber nicht.

    Nein, das sollten wir nicht. Vor allem sollten wir uns nicht Idole zurechtfantasieren, die frei von solch unheilsamen Dingen sind. Das bringt nichts. Man lernt nur, Unheilsamkeit auszublenden. Was einen davor bewahrt, sie selbst und bei sich anzugehen. Ehrfucht und kritikloses Anhimmeln genügt. Das ist das Geschäftsmodell dieser Guruyoga-Sache, mehr ist nicht dran. Und bekanntlich stinkt der Fisch vom Kopf her. Das ist Betrug (ein materiell sehr einträglicher) und Selbstbetrug. Wie viele Beispiele dafür braucht es denn noch?


    Zitat

    Zen master will say, 'Kill the Buddha!' Kill the Buddha if the Buddha exists somewhere else. Kill the Buddha, because you should resume your own Buddha nature.

    Suzuki Shunryū

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Dem Shunryu Suzuki sollte man nicht zuviel trauen. Man sollte auch seinen eigenen Buddha töten, weil der einem im Weg steht. Und man sollte auch die eigene Praxis nicht so ernst nehmen. „Was dient ihr und was nicht.“


    Zumindest würde ich sagen, alles was man aktiv gegen Missbrauch tun kann, sollte man auch tun. Aus Selbstlosigkeit und nicht aus, was dient es mir und den Leuten die ich gern hab.


    (Aber jeder tut das, was er für richtig hält natürlich)

    Einmal editiert, zuletzt von explorer19 ()


  • Diese Argumente hört man bei der Aufklärungsarbeit zu Missbrauch in der bud. Community häufiger:

    • Was geht es mich an?
    • Die meisten bud. Gruppen sind doch okay, leisten eine gute Arbeit, darüber spricht dann aber keiner.
    • Wenn man über das Missbrauchsthema spricht, sich empört, was falsch läuft, dann erzeugt das eine negative Dynamik. Es hinterlässt den Eindruck, alles wäre schlecht.

    Was geht es Dich an? Missbrauch in unserer Community geht Dich genauso viel an, wie etwa der Klimawandel. Da engagierst Du Dich schließlich auch. Du bist Teil des Gesamtsystems und kannst Dich nicht separtieren, auch wenn Du wolltest.


    Dies wird in den alten Quellen idapaccayatā „Hier und jetzt Bedingtheit“ oder aññamaññapaccaya „Wechselseitiges Bedingen“ oder auch paticca samuppada „bedingtes Zusammen-Entstehen“ genannt. Eingängiger beschreibt es die Formel: „Wo dies ist, gibt es jenes, wenn dies entsteht, entsteht jenes. Wo dies nicht ist, gibt es jenes nicht, wenn dies vergeht, vergeht jenes.“ Diese Wirklichkeitssicht bildet die Grundlage dessen, was der „Weg des Buddha“ genannt wird. Kein Teil und Aspekt der buddhistischen Lehre und Praxis ist verstehbar und durchführbar, ohne diese Grundaussage zu kennen, zu verstehen, zu berücksichtigen.


    Die meisten bud. Gruppen sind doch okay, leisten eine gute Arbeit, darüber spricht dann aber keiner. Doch darüber wird mehr gesprochen, als über die Missbräuche. Schau Dir dieses Forum an und zähle die Beiträge zu anderen Themen als Missbrauch aus. Oder meine eigene Arbeit: Die U\W hat 100 Seiten. Davon haben wir max. je Ausgabe einen kritischen Bericht, der auch meist nicht Missbrauch betrifft, sondern aus der Ecke Religioinskritik kommt, max. 4 Seiten von 100. Oder die Berichterstattung über den DL. Über den gesamten Zeitraum seit den 50iger Jahren werden die positiven Berichte in der Überzahl sein. Und auch jetzt versuchen viele Kommentatoren einen sachlichen Blick auf die aktuellen Vorkommnisse. Der Eindruck, es werde nur noch über die negativen Seiten gesprochen, ist rein subjektiv.


    Wenn man über das Missbrauchsthema spricht, sich empört, was falsch läuft, dann erzeugt das eine negative Dynamik. Es hinterlässt den Eindruck, alles wäre schlecht. Nein, es macht Dir nur ein schlechtes Gefühl. In Wahrheit schafft es Bewusstsein für ein Problem. Dieses Bewusstsein hilft, zukünftig Missbrauch zu verhindern und schützt so Menschen.


    Ich habe Dich, Thorsten Hallscheidt , persönlich angesprochen. Aber dies nur als Stilmittel. Ich unterstelle Dir nichts.

    "Es gibt nur eine falsche Sicht: Der Glaube, meine Sicht ist die einzig richtige."

    Nagarjuna

  • Was dient es meiner Praxis, wenn ich Missbrauch, der weder mich noch mein Umfeld betrifft, zu meinem Thema mache? Was dient es der Lehre, was der Sangha, der ich mich zugehörig fühle?

    Gerade eben machst du es zu deinem Thema. Es betrifft dich also.


    Das mit den guten und schlechten Nachrichten hängt mit dem Bewusstsein zusammen.

    Es gibt Missbrauch in Religionsgemeinschaften. Es gibt auch das Gegenteil. Wenn etwas gut läuft, ist es keine Schlagzeile wert. Darum wird die Welt immer verkommener – scheinbar. Die kirchliche Gemeinde hier vor Ort macht einen sehr guten Job. Interessiert das jemanden? Mich nicht, wenn ich meinen Medienkonsum betrachte. Fehlt der Trigger, werde ich nicht getriggert.


    Die schlechten Nachrichten färben weit stärker und tiefer als die guten. Dennoch wäre das Verhältnis von schlechten zu guten Nachrichten sehr eindeutig zum Positiven geneigt, wenn auch gute Nachrichten solchen einen Impact hätten wie die schlechten. Das führt aber dazu, dass viele Menschen schon von vornherein den Kontakt zu Religion ablehnen (und so auch zum Dharma), weil gleich Missbrauch, Heuchelei und Korruption im Vordergrund stehen.


    Da aber schlechte Nachrichten und Skandale eh sich verbreiten wie ein Strohfeuer, erscheint es mir sinnvoller, die guten Aspekte in den Vordergrund zu stellen – als Gegengewicht. Damit verhindere ich vielleicht, dass andere Leute aus Vorbehalt erst gar keinen Kontakt zur Lehre bekommen können.

    Bewusstsein ist eine Fähigkeit zwischen positiven und negativen Erlebnissen zu unterscheiden. Wenn wir bereits negative Erfahrungen gemacht haben, sind wir beschädigt und vielleicht sogar traumatisiert, falls wir das Erlebnis überlebt haben.


    Nachrichten sind daher als Warnungen für uns besonders wichtig und deshalb sind sie in unserem Bewusstsein stärker präsent.

    Gute Nachrichten bekommen wir in Form von Werbung im Überfluss und wir sind da auch aus schlechter Erfahrung skeptisch, weil es haufenweise Betrug gibt.

    Der Kontakt zur Religion kommt durch Menschen zustande und diese sind die Quelle guter oder schlechter Erfahrungen, aufgrund ihrer Taten.

    Du kannst nur bei dir selbst beginnen und auf deine Gedanken, Worte und Taten achten, damit sie zum Guten beitragen.


    Der Dharma braucht keine Verpackung, wie Religion. Auch hier sind es Menschen, die Träger des Dharma sind, ob sie es wissen oder nicht. Der Dharma ist die Wirklichkeit selbst und die kommt ohne Lehre aus. Der Dharma als Lehre ist ja nichts anderes als ein Hut auf dem Hut.

    :zen:

  • Dem Shunryu Suzuki sollte man nicht zuviel trauen.

    Ja. Man sollte niemandem zuviel trauen. Schon gar nicht blind, was nur allzuhäufig die Wurzel des Problems 'Missbrauch' ist - Vertrauensmissbrauch. Nicht nur Missbrauch des Vertrauens von Opfern (das recht schnell schwindet), auch den des Vertrauens Anderer. Dieses ist der größte Schutz des Missbrauchs vor dem erkannt werden.


    Vertrauen kann ein blinder Fleck in unserer Wahrnehmung sein. Sich dessen bewusst zu sein, heisst nicht paranoid zu sein. Es heisst, die Stimmen zu wägen und nicht zu zählen, bevor man ihnen traut. Und auch dann sollte dieses Vertrauen nicht blind sein. "Geht nicht, ihr Kalamer ... " (ich spare mir den Rest des Zitates).


    Was im Übrigen auch den Unterschied von fides und śraddhā ausmacht. Das Verwischen dieses Unterschiedes ist eine charakteristische Bedingung für Missbrauch in und durch religiöse Institutionen. Das ist in Dharamsala nicht anders als im Vatikan - nur dass man zumindest bei den deutschen Katholiken schon weiter ist. "Weiter" heisst nicht mehr, als dass der Vertrauensschwund die ökonomische Grundlage der Institution gefährdet (das Bistum Trier verkauft schon Kirchen). Und ob man es nun erhofft oder nicht - ein solcher Vertrauensschwund in buddhistische Institutionen allgemein und deren tibetische Spielart insbesondere ist unausweichlich. Der SMT - Vorfall läutete nur eine weitere Etappe dieses Prozesses ein, der sich damit wohl auch beschleunigt hat.


    Die korrumpierten Institutionen sind mE nicht reformierbar. Es ist den Aufwand nicht wert und ein Gelingen äußerst fraglich. Man sollte sie ruhig weiter degenerieren und eingehen lassen, ohne ihnen allzu sehr nachzutrauern. Vor allem im Westen braucht es andere, neue Institutionen gemeinsamer Praxis, die sich Vertrauen erarbeiten und nicht geschenkt haben wollen. Wobei auch da gilt: nichts bleibt wie es ist.


    Sonderanmerkung für 'Zennies', solche, die sich dafür halten und solche, die es werden wollen: Dass Zuigans Ruf nur das Bellen eines wilden Fuchses ist, weiss ich selbst. Dass es damit nicht getan ist, auch. Aber vorerst stört es beim Dösen.

    OM MONEY PAYME HUNG

  • Über den gesamten Zeitraum seit den 50iger Jahren werden die positiven Berichte in der Überzahl sein. Und auch jetzt versuchen viele Kommentatoren einen sachlichen Blick auf die aktuellen Vorkommnisse. Der Eindruck, es werde nur noch über die negativen Seiten gesprochen, ist rein subjektiv.

    Die mögliche Entscheidung für den Buddhismus ist eine subjektive Entscheidung. Erstmal für den Buddhismus, doch dann fängt es an zu kriseln, für welchen Buddhismus ist die Frage dann und die ist auch subjektiv.

    Ich kann keine Schule mehr empfehlen, den bei Google oder sonst wo überwiegen die Treffer des Negativen. Auch da ist es eine subjektive Entscheidung, schon weil keine Erfahrungen bestehen.

    Ich wage es ja auch kaum noch ein Buch zu empfehlen, sicher ist hier einer, der negatives im Netz gefunden hat. Da habe ich keine Chance, den Wert eines Textes an sich hervorzuheben. Zuviele springen auf den Skandalzug der Person-vernichtung auf, ohne gelesen zu haben.


    Mich geht das nichts mehr an, ich habe meine Erfahrungen, von der Lehre des Buddha braucht mich keiner überzeugen und vom Buddhismus will ich nicht überzeugt werden.

    Warum schreibe ich das dann? Weil ich es möchte!

  • Schon mal gemerkt das Menschen vertrauen möchten? Warum sorgen die Orden/Sangha, Gemeinschaften nicht radikal dafür, dass das auch geht? Das ist doch alles nur Augenwischerei.

    Wenn Buddhismus nur aus diesem Kalamer besteht, warum dann dieser Aufwand?

    Alles, was ich hier lese, sind nur die gleichen Ausreden, wie sie jeder Politiker geübt hat, um die Pfründe seiner Parteilichkeit zu retten.

    Rein subjektiv!

  • Schon mal gemerkt das Menschen vertrauen möchten

    Ich denke, das ist ein Trugschluss. Menschen MÜSSEN vertrauen, weil sie nicht alles selbst können und genau das ist das Einfallstor für Schlitzohren. Deshalb ist Kontrolle besser. Und dazu gehört auch Selbstkontrolle und Reaktionskontrolle.

    Dann gibt es Menschen, die aus Bequemlichkeit vertrauen ...... für die ist es oft ungemütlich.

    :zen:

  • Schon mal gemerkt das Menschen vertrauen möchten

    Ich denke, das ist ein Trugschluss. Menschen MÜSSEN vertrauen, weil sie nicht alles selbst können und genau das ist das Einfallstor für Schlitzohren. Deshalb ist Kontrolle besser. Und dazu gehört auch Selbstkontrolle und Reaktionskontrolle.

    Dann gibt es Menschen, die aus Bequemlichkeit vertrauen ...... für die ist es oft ungemütlich.

    Da hast du aber ein wunderbares Hackebeilchen das alles so wunderbar zerstückelt, dass nicht mehr verstanden wird, worum es geht.

    Mir scheinen davon viele unterwegs zu sein.

  • Diese Argumente hört man bei der Aufklärungsarbeit zu Missbrauch in der bud. Community häufiger:

    Was geht es mich an?
    Die meisten bud. Gruppen sind doch okay, leisten eine gute Arbeit, darüber spricht dann aber keiner.
    Wenn man über das Missbrauchsthema spricht, sich empört, was falsch läuft, dann erzeugt das eine negative Dynamik. Es hinterlässt den Eindruck, alles wäre schlecht.

    Zunächst einmal waren das nicht meine Argumente. Zum anderen sind Argumente nicht deshalb falsch, weil es sie gibt.


    Ich habe geschrieben, dass es mich etwas angeht, wenn ich mittelbar oder unmittelbar beteiligt oder verantwortlich bin. Wenn es einen Missbrauchsfall in einem tibetischen Kloster in den 90er Jahren gab, bin ich als Zen-Praktizierender in Maulbronn weder verantwortlich noch beteiligt. Es berührt meine Lebenswirklichkeit nur als Nachricht, und all meine Aufregung wird in Tibet weder etwas zum Positiven noch zum Negativen verändern.


    Ich hatte gefragt, was es meiner unmittelbaren Praxis, der Sangha in meiner Stadt oder meinem Verständnis der Lehre dient, wenn ich das Thema Missbrauch zu "meinem" Thema mache. Es kann ja sein, dass es allen dreien dient. Aber inwiefern?


    Was die negative Dynamik angeht, so kommt es bei einem bekannt gewordenen Missbrauchsfall z.B. in der katholischen Kirche gerne einmal zu tausenden von Kirchenaustritten. Wenn eine Nonne in einer Stadt regelmäßig Alte und Sterbende besucht und ihnen hilft, mit dem Leiden fertig zu werden, wird das meist weder bekannt noch führt das zu tausendfachen Kircheneintritten. Es wird nicht alles schlecht gemacht. Was aber schlecht gemacht wurde, kann nur schwer wieder gutgemacht werden.

    Nein, es macht Dir nur ein schlechtes Gefühl. In Wahrheit schafft es Bewusstsein für ein Problem. Dieses Bewusstsein hilft, zukünftig Missbrauch zu verhindern und schützt so Menschen.

    Ich habe kein schlechtes Gefühl dabei. Allerdings bemerke ich beim Gespräch mit vielen Menschen meines Umfeldes, dass oft nur noch ein Zerrbild von Kirchen und allgemein Religion existiert, das mit der gelebten Wirklichkeit vor Ort nicht viel zu tun hat. Das liegt aber allgemein daran, dass oft Teile der Wirklichkeit nur noch über Medien wahrgenommen werden, die diese Wirklichkeit so abbilden, dass es Aufmerksamkeit und somit Geld generiert. Und das geht – wie ich oben bereits schrieb – am besten über Darstellungen, die Menschen negativ triggern (Wut, Angst, Neid, Verachtung, Empörung, etc.).


    Als Beispiel folgendes:

    Nehmen wir statt des Missbrauchs in buddhistischen Gemeinschaften Banden-Kriminalität in muslimischen Parallelgesellschaften. Beides existiert. Bei dem Beispiel mit den Muslimen haben wir aber zum einen mittlerweile gelernt, dass man von Phänomenen, die zu bestimmten Zeiten, in bestimmten kulturellen Kontexten oder unter spezifischen sozialen Bedingungen auftreten, nicht auf die Communitys als ganze schließen darf. Zum andern haben wir gelernt, dass die mediale Ventilation von negativen Ereignissen der ganzen Community enormen Schaden zufügen, Vorurteile nähren und (im Falle der Muslime) Ausländerfeindlichkeit den Boden bereiten kann.


    Sobald z.B. ein Syrer in der S-Bahn aufgrund von Kriegstraumata oder psychischen Problemen oder sonstigen Gründen gewalttätig wird, fällt das auf die gesamte muslimische Community zurück. Fragen kommen auf, ob nicht der Islam insgesamt schon strukturell solche Gewalt nähren würde, etc.. Man kennt das alles. Dabei werden auch alle Differenzierungen aufgegeben. Plötzlich gibt es nur noch "den Islam", "den tibetischen Buddhismus", "den Zen".


    Was dabei geschieht, ist, dass vom Islam – um zum Beispiel zurückzukehren – irgendwann nur ein Zerrbild in der öffentlichen Wahrnehmung bleibt, dass Muslime, egal ob gläubig, gewalttätig, radikal oder nicht, unter Generalverdacht gestellt werden. Zudem wird oft genug die Religion als Grund für Auffälligkeit herangezogen. Soziale Verwerfungen, Bildungsdefizite, kulturelle oder psychische Dispositionen, strukturelle Gewalt gegen Ausländer, werden dabei geflissentlich übersehen, weil die Religion scheinbar offensichtliche Gründe genug bereitstellt, um asoziales Verhalten, Gewalt oder Missbrauch zu rechtfertigen. Dabei ist sind es oft genug andere Gründe, die nicht unmittelbar etwas mit der Religion zu tun haben. So wird aus: "Jemand ist gewalttätig und ist Moslem" schnell "Jemand ist gewalttätig, weil er oder sie Moslem ist".


    Missbrauch entsteht wahrscheinlich in allen menschlichen Kontexten, in den es ein Machtgefälle gibt. Es ist sicher sehr gut, sich darüber Gedanken zu machen und über Gefahren aufzuklären. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um buddhistische, islamische oder katholische Glaubensgemeinschaften, Unternehmen, Schulen, Familien oder Sportvereine handelt. Das Problem ist Machtmissbrauch, nicht grundsätzlich das System Schule, Familie, Verein oder Religion.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

    2 Mal editiert, zuletzt von Thorsten Hallscheidt ()

  • In Sachen Klimawandel sind mein Umfeld und ich direkt beteiligt und unmittelbar mitverantwortlich. Mein Argumentieren und Tun kann direkt etwas verändern. Alle Menschen, unabhängig von Religion, Herkunft oder Weltanschauung sind für den Klimawandel mitverantwortlich, ebenso wie in allen zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen Macht eine Rolle spielt, Missbrauch entstehen kann.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Natürlich. Weswegen man sie in der Regel nicht mehr ernst nimmt - was mich in meinem Fall nicht sonderlich stört, muss ich sagen. Ich habe mich daran gewöhnt und für so wichtig halte ich mich nicht. Ich bin nur gerne geschwätzig. Aber sag den schwärmerischen Verehrern des Dalai Lama mal, dass dieser Lokeśvara in Menschengestalt nicht nur ein harmloser Clown ist, der gelegentlich Unsinn verzapft, sondern darüber hinaus auch korrupt, ein Heuchler und Rassist ... weswegen ich mir das auch verkneife. Hat ja auch mehr mit seiner Sozialisation zu tun, als dass er ein böser Onkel wäre. Dann lieber den Demenzknüppel. Jedenfalls - wenn das Avalokiteśvara auf Erden sein soll, dann gute Nacht. Dann hätten wir echt mappō und ich würde zur Nichiren shū konvertieren und außer namumyōhōrengekyō gar nix mehr sagen.


    Es ist hier geschrieben worden, die Aufarbeitung von Missbrauch im tibetischen Buddhismus sollten die tibetischen Lamas selbst erledigen. Wobei das bei sexuellem Missbrauch vielleicht sogar klappen könnte - wenn es die richtigen Leute machen. Was allerdings bei den Katholiken schon mal nicht klappt, wie der aktuelle Fall Dillinger zeigt. Was finanziellen Missbrauch angeht - den aufzuarbeiten, sehe ich bei den Lamas im Exil null Chance. Da ist dāna paramitā zu einer parasitären Bettelkultur (mit luxuriös residierenden Bettelkönigen inklusive Krone, Ornat und servilem Hofstaat, Harem optional) degeneriert, die wohl kaum reformierbar ist und früher oder später ökonomisch austrocknen wird, weil immer weniger Leute für die Show bezahlen wollen. Das ist nun weniger pauschal gemeint, als es klingt - zweifellos gibt es unter den Exillamas auch sehr viele integere Praktizierende. Wobei ich den Verdacht habe, die werden seltener, je höher man in der Hierarchie steigt.

    Hm... Hallo, Sudhana . Was du weiss, was das ganze mir erinnert?

    Diesen Autor: Colin Goldner. Je mehr ich dich lese, desto mehr ich denke über das nach:


    Zitat

    Buddhistische Belehrungen werden als »Nonsens« (S. 185), »Schwachsinn« (S. 410), »Anleitung zu kollektiver Halluzination« (S. 408) bezeichnet.

    »Buddhismus ist eine Religion, die schon das Lächeln einer Frau dämonisiert« (S. 76). Er »basiert auf einer pathologischen Aggression gegen alles Lebendige« und hat eine »prinzipiell lebensverneinende Haltung, die sich ausschließlich um Krankheit … und Tod dreht«. (S. 168)

    Tibetischer Buddhismus sei ein »kollektives Wahnsystem«, in dem »Speichelecken und Scheißefressen« für einen »Ausdruck höheren Bewußtseins gehalten wird« und bei dem die Menschen, insbesondere der »Dalai Lama selbst die Gefickten« sind (S. 169).

    In buddhistischen »Klöstern werden systematisch geistes- und seelenverkrüppelte Menschen herangezogen« (S. 77).

    Das heutige »Interesse am tibetischen Buddhismus« hat seine »Wurzeln in der flächendeckenden Nazipropaganda« (S. 89).


    Für deise Verdammnis von TB im Bausch und Bogen der wurde von Gericht verurteilt, und zwar von "U/W", Hendrik bestimmt weiss das.


    Zitat

    Die Auszüge aus Goldners Buch seien zu Recht als »vulgär vereinfachend« zu bezeichnen, »sodass ihnen mit umso schärferer Kritik begegnet werden darf.« »Auch die unbestrittene pauschale Bezeichnung der Tibeter als menschenverachtend, raffgierig und skrupellos durch den Antragsteller (Goldner A.d.R.) lässt die Beurteilung seiner Beschreibung der Tibeter als rassistisch und damit auch den Vergleich mit der Sicht des Nazis über die Juden zu.«

    Redaktion Ursache&Wirkung,

    Das ganze hier:


    Colin Goldner: »Speichellecken und Scheissefressen« | Urteil Oberlandesgericht Wien
    Das Oberlandesgerichts Wien kam 2002 zum Urteil, es sei nicht falsch, Colin Goldner als ›verblendeten Fanatiker‹ zu bezeichnen, dessen Blick auf Tibet und die…
    info-buddhismus.de


    Sorry, wenn das rein persönlich klingt. Diese absolut einseitige und voreingenommene Sichtweise auf die ganze Problematik man darf doch kommentieren, oder?

    LG, und ich wünsche dir Metta mehr zu praktizieren... Ich bin kein Buddhist ( auch von dir), und auch der "Durchgeknallte Russe".... Man sollte wachsam sein, bevor man an den Knopf "versenden" drückt. So viel den verborgenen Hass und den Groll ich hatte sehr selten hierzulande getroffen. Du entschuldigst meine Offenheit, denke ich... Ich bin nur der Mensch. Mehr aber nichts. Alels Liebe . :rose:


    Gut.


    Ich wollte meine eigene Meinung zum Thema aussagen. Denn was hier wieder und wieder passiert, das ist nichts in Ordnung, besonders was DL und seine "Zunge" anbelangt. Man sollte mich , aber, richtig verstehen. Ich wolte damit nichts sagen, dass ich den Sexuellen Missbrauch billige ( gut heisse) , das wäre nichts korrekt. Das ist meine eigene kleine Recherche, alles die deutsche Zeitungen. Alle links ich werde sifort eingeben.

    Und ...



    Zitat

    In Tibet sei das Herausstrecken der Zunge ein traditioneller Gruss und ein Zeichen des Respekts. Der buddhistische Führer habe dem Kind deswegen die Zunge rausgestreckt, so der Tenor. Seine Anhänger sehen dahinter keine intime oder gar sexuelle Handlung, sondern ein «kulturelles Missverständnis».



    Zu «Vice News» sagt Kyi: «Ich erinnere mich noch daran, als der grosse christliche spirituelle Führer, Desmond Tutu, den Dalai Lama in Indien besuchte. Sie umarmten und küssten sich wie zwei Kinder. Es war eine schöne Liebesbekundung, aber einige Leute mit schmutzigen Gedanken interpretierten es damals auch als etwas anderes.»




    Dalai Lama: Tibeter verteidigen ihn nach Zungen-Video
    Der Dalai Lama forderte einen Buben auf, seine Zunge zu lecken. Das Video sorgte weltweit für einen Aufschrei. Viele Tibeter stellen sich hinter das Oberhaupt.
    www.nau.ch



    Zitat

    Neu Delhi (dpa) - Die Regierung im Exil lebender Tibeter hat den Dalai Lama nach einem viel kritisierten Video verteidigt. Präsident Penpa Tsering sagte Reportern in Neu Delhi, dass es sich dabei um «unschuldiges, großväterliches, liebevolles Benehmen» und einen «heiteren Streich» mit der Zunge handelte, wie unter anderem die «Hindustan Times» berichtete. Die Exilregierung sitzt im nordindischen Dharamsala.

    In dem Video ist zu sehen, wie das geistliche Oberhaupt der Tibeter einen Jungen auf die Lippen küsst, ihm anschließend die Zunge entgegen streckt und ihn auffordert, diese zu lutschen. «Wer ist jetzt das Opfer? Der Junge beschwert sich nicht, seine Mutter beschwert sich nicht. Das Opfer hier ist seine Heiligkeit, der Dalai Lama», sagte Tsering.

    Skandal-Video: Exil-Tibeter-Präsident verteidigt Dalai Lama - Politik
    Es sei ein «heiterer Streich» mit der Zunge gewesen: Im Internet wird der Dalai Lama für den Umgang mit einem Jungen scharf kritisiert, doch aus den ...
    www.rheinpfalz.de


    Halten wir also fest... Der Junge und seine Mutter beschweren sich nichts. Die alle herum lächeln, und man kann das ganze nur ... so im ungünstigen Falle als den "schlechte Witz" interpretieren, mehr aber nichts. Aber das ganze mediales Ausschlachten läuft weiter. wie man es sieht. Wer hat das Interesse? die Links von Sudhana sind sehr aussagekräftig, um das zu vermuten, wem wirklich das nützt, DL auf ewig fertig zu machen. Im Sinne wie politisch, wie kulturell und menschlich zu erledigen.



    Zitat

    Michael von Brück kennt sich mit dem Buddhismus aus. Der studierte Religionswissenschaftler und jahrelanger Gesprächspartner des Dalai Lama sieht keinen Skandal im Video des Geistlichen. „Die herausgestreckte Zunge ist eine tibetische Eigenart“, sagt von Brück im Gespräch mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Das Herausstrecken der Zunge signalisiere Reinheit, denn eine dunkle Zunge sei ein Zeichen „negativer Energien“. Zur tibetischen Tradition gehöre auch die gegenseitige Berührung der Stirn, der Nase und Küsse auf Mund und Wangen.


    Religiöse Geste oder sexueller Übergriff? Was die herausgestreckte Zunge des Dalai Lama bedeutet
    Ein Video, in dem der Dalai Lama einen Jungen auffordert, an seiner Zunge zu saugen, sorgt für Diskussionen. Eine Traumatherapeutin und ein…
    www.rnd.de



    Ich gehe davon aus, das sollte ausreichen. Ich habe keine Lust, in dieser Hexen-Jagd mit-zu-spielen. Das ist mir echt widerlich. Aber nichts wegen der "Zunge", rein moralisch ( ethisch) gesehen.

    Und lieber Hendrik , das war meine eigene Meinung zur ganzen Kampagne. Die schon sehr lange auf Ihrem Forum läuft. Der Feldzug gegen das Böse. Der Vorwand, wie ich ich es sehe. Unter dem Deckmantel von "Missbrauch". Dass der Missbrauch wirklich passiert, das wollte ich nichts in die Frage stellen.

    LG. :taube:

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Nachrichten sind daher als Warnungen für uns besonders wichtig und deshalb sind sie in unserem Bewusstsein stärker präsent.

    Meine Tochter hat erfahren, dass es Feuerquellen im Mittelmeer gibt. Nun möchte sie dort nicht mehr baden gehen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Wenn in Indien einer niest, wird in China einer krank. Dieses „inter-sein“, hat auch schon ein TNH verstanden. Niemand sollte irgendwen zwingen, bei irgendwas mitzumachen oder einzustehen. Aber zu glauben, dass man keinen Einfluss hat, wäre falsch. Die Physik sagt, dass selbst die eine Handbewegung jetzt, selbst am Ende des Universum noch eine Auswirkung hat.

  • Ich denke, dass das Threadthema "Aufarbeitung von Missbrauch im Buddhismus" hier aus dem hohlen Bauch erstellt wurde und auch deswegen nur schlecht bearbeitet werden kann. Man müsste schon über konkrete Fälle diskutieren, die es natürlich zuhauf in verschiedenen buddhistischen Richtungen gibt und gegeben hat. Vieles davon wurde bereits im alten Buddhaland hoch- und runterdiskutiert. Das war auch meistens sehr hilfreich.

    Ohne konkrete Fragestellung wird so ein Thread wahrscheinlich nicht zielfördernd sein.

    :)

  • Das sehe ich anders. Es wird diskutiert, inwiefern man selbst einen Einfluss nehmen kann, sowas präventiv zu verhindern und sich selbst und andere schützt. Zeitgleich wird wohl der Dalai Lama diskutiert.

  • Nachrichten sind daher als Warnungen für uns besonders wichtig und deshalb sind sie in unserem Bewusstsein stärker präsent.

    Meine Tochter hat erfahren, dass es Feuerquellen im Mittelmeer gibt. Nun möchte sie dort nicht mehr baden gehen.

    Wo ist das Problem? Baden im Mittelmeer ist nicht lebensnotwendig.

    :zen:

  • Nachrichten sind daher als Warnungen für uns besonders wichtig und deshalb sind sie in unserem Bewusstsein stärker präsent.

    Meine Tochter hat erfahren, dass es Feuerquellen im Mittelmeer gibt. Nun möchte sie dort nicht mehr baden gehen.

    Wo ist das Problem? Baden im Mittelmeer ist nicht lebensnotwendig.

    Dein Beitrag auch nicht.

  • Das sehe ich anders. Es wird diskutiert, inwiefern man selbst einen Einfluss nehmen kann, sowas präventiv zu verhindern und sich selbst und andere schützt.

    Das würde ich begrüssen!

    :)

  • Es sollte möglich sein den Dalai Lama zu kritisieren und zu betonen, dass er kein Übermensch ist.


    Aber da ist es dann ein großer Unterschied, ob man normale Kriterien anlegt, und da dann jemand sieht der wie andere Symbolgestalten von gebeutelten Nationen zwischen den Mächten des kalten Kriegs lavieren muss, oder ob man da "übermenschliche" Maßstäbe anlegt und ihn als Heuchler abkanzelt.


    Es ist auch ein sehr großer Unterschied ob jemand rassistisch denkt - was wir alle mehr oder weniger tun - ob jemand chaivinistische Äuserungen tätigt oder ob jemand Rassist ist - also jemand der in Rassen denkt und rassistisches Gedankengut verbreitet. Ein" Europa den Europäern" ist ebenso wie ein "Tibet den Tibetern" eine Sicht, die so verbreitet dass sie weltweit sogar ein Allgemeinplatz sein könnte - und nur weil das "Deutschland den Deutschen" mit so viel Grauen verbunden war, hier mit Recht zum Unwort wurde.


    Die Aussage "Der Dalai Lama ist Rassist" ist für mich sehr überzogen und erscheint mir eher aus einem Gegenreflex gegen behauptete Heiligkeit zu stammen als aus einer freundlichen, wohlwollenden Einschätzung.

  • Wo ist das Problem? Baden im Mittelmeer ist nicht lebensnotwendig.

    Nein, aber es ein wunderschönes Erlebnis im Meer zu schwimmen und zu tauchen.


    Warnungen können zu einer verzerrten Wahrnehmung führen. Es gibt Feuerquellen im Mittelmeer. Allerdings ist ein Kontakt mit diesen Tieren selten und die allergischen Reaktionen schmerzhaft, aber zumeist harmlos. Die Warnung vor Feuerquellen übertreibt die Gefahr und behindert die Möglichkeit, schöne Erfahrungen zu machen.

    Das ist denn doch nur der Abendwind, der heute mit ordentlich verständlichen Worten flüstert.

  • Am Ende muss sich wahrscheinlich jeder/jede selbst fragen, welche Motivation hinter Furor, Urteil und Emotion liegt.

    Ja, das denke ich auch. Eben habe ich meinen Tabak draußen verloren und meine Stimmung war echt unten, Wut, Frust, Selbstmitleid kamen hoch ( ja, ich habe nicht genug an meinem Geist gearbeitet in den letzten Tagen ). Da hätte mich nichts aufheitern können, keine guten Nachrichten, kein Witz hätte mich zum Lachen gebracht.

    Wenn ich selbst wütend bin wegen eines Missstandes, brauche ich selbst oft die Wut. Es geht weniger um den Missstand als um mich und meine Bedeutung. Ich profiliere damit mich vor mir, vor anderen. Auch das ist eine Sucht.

    Das kann sein. Die Wut brauchen. Ja, man kann sich auf alles mögliche fixieren was einen wütend macht, man kann an der Wut anhaften, wütend sein wollen oder selbstmitleidig sein wollen. Sich durch Wut bei anderen profilieren ? So etwas gibt es sicher auch. Bei sich selbst damit profilieren, das kann es auch geben. Ist so etwas bewusstes, willentliches Anhaften an unheilsamen Gedanken ? Sich damit profilieren bei sich und bei anderen, muss kein Ziel sein oder Absicht dahinter. Einfach unheilsam denken wollen. Manchmal passiert es unbewusst, wenn wir zB echt getriggert werden, aber manchmal könnten wir es schnell abstellen, die Wut oder den Hass abstellen, aber haften gewollt weiter daran. Das wäre die Wut brauchen.

    Ich kann den Finger in die Wunde legen, weil ich aufmerksam machen möchte – oder weil ich meinen eigenen Schmerz gespiegelt sehen will, sodass auch andere ihn fühlen.

    Schmerz gespiegelt sehen wollen ? Wie würde es in der buddh. Lehre erklärt werden ? Einfach als Anhaftung an unheilvollen Gedanken oder Emotionen, oder ? Ist es nicht eher so, dass wir uns darauf konzentrieren oder unsere Aufmerksamkeit dem schenken, was unserer geistigen Verfassung gleicht ? Bin ich wütend, hasserfüllt oder selbstmitleidig, so werde ich mich eher zu Nachrichten, Menschen hingezogen fühlen, die auch so sind, könnte das also der Grund sein, die eigene Stimmung oder Geistverfassung in dem Moment ?


    Bin ich fröhlich oder gelassener, beschäftige ich mich eher mit solchen Themen oder werte alles ganz anders- nicht so einseitig. A. Khema sagte, ein Geist mit viel negativen Gedanken kann die Wirklichkeit nicht klar sehen.

    Die meisten bud. Gruppen sind doch okay, leisten eine gute Arbeit, darüber spricht dann aber keiner. Doch darüber wird mehr gesprochen, als über die Missbräuche. Schau Dir dieses Forum an und zähle die Beiträge zu anderen Themen als Missbrauch aus. Oder meine eigene Arbeit: Die U\W hat 100 Seiten. Davon haben wir max. je Ausgabe einen kritischen Bericht, der auch meist nicht Missbrauch betrifft, sondern aus der Ecke Religioinskritik kommt, max. 4 Seiten von 100.

    Das ist ja gut so. Ein Glück, finde ich. Es ist ein Missverständnis, es ist nicht so, dass du und andere das nicht benennen sollt oder auf Misstände hinweisen sollt, aber wie sehr das einen betroffen macht oder empört, ist verschieden. Und keiner darf einem vorschreiben wie sehr er/ sie darunter leiden soll ( mitleiden ) oder sich empören soll. Der eine sieht es etwas sachlicher, hat aber dennoch Mitgefühl, der andere ist richtig mitgenommen ( wütend, empört, traurig ), würde den Tätern am liebsten ein paar reinhauen.


    Wenn alle sich aufregen, weil zB in der Stadt oft Räuber unterwegs sind/ waren, muss ich mich ja nicht mit aufregen, ich kann ja die Einstellung haben : Mich juckt es nicht, wenn mir jemand meine Handtasche klauen würde.


    Oder anderes, worüber man sich empören kann.


    Oder sagen wir : Wir können müssen uns aber nicht empören.


    Wir sind nicht alle gleich worüber ein anderer sich sehr empört, muss bei dem anderen nicht das sein, sondern etwas anderes. Leider ist das so.


    Ich habe hier in meiner Stadt Sachen erkannt, die nicht gut laufen, aber wenn ich darüber mit anderen gesprochen habe, fanden sie ich übertreibe, haben die Problematik runter gespielt.


    So etwas frustriert, aber leider ist es so, wir sind da oft verschieden, wo wir Ungerechtigkeit sehen oder Handlungsbedarf. Der eine würde das so verändern, der andere meint : Es kann so bleiben, das müsste man stattdessen so und so machen. Wenn man Glück hat findet man einen Konsens oder kann andere überzeugen, aber manchmal hat man Pech.


    Es kann auch sein, dass es Dinge gibt, wo nur einer die Ungerechtigkeit sehen kann und er / sie dafür bestimmt ist die Ungerechtigkeit zu ändern.


    In diesem Fall " Missbrauch und Misshandlung " gibt es aber genügend, welche das genauso als Fehler, Unding, sehen, der behoben, geändert werden muss.


    Aber manche regen sich nicht so auf, dass sie gleich alle Schulen schließen wollen, dass sie blind werden, nicht mehr differenzieren. Das tendiert dann schon zu Hass und nicht Mitgefühl.

    Mitgefühl für die Opfer, oder helfen wollen etwas zu ändern, darf nicht mit Hass angewandt werden auf der anderen Seite. Hass auf den Missstand oder die Täter.


    Genauso wie manche hier im Forum und woanders oft schrieben oder dachten " Pu... müsste man erschießen " oder zumindest so in die Richtung schrieben.

    Das ist kein Metta.

    Der Eindruck, es werde nur noch über die negativen Seiten gesprochen, ist rein subjektiv.

    Das stimmt. Es ist wohl eher das wie, als die Menge, was einen darauf schließen ließ ( mich auch einmal ), dass manche sich nur auf die schlechten Ereignisse konzentrieren bei bestimmten Schulrichtungen / Verbänden einer Tradition.

    Es hinterlässt den Eindruck, alles wäre schlecht. Nein, es macht Dir nur ein schlechtes Gefühl. In Wahrheit schafft es Bewusstsein für ein Problem. Dieses Bewusstsein hilft, zukünftig Missbrauch zu verhindern und schützt so Menschen.

    Ja. Man soll auch nichts verschweigen. Es ist zu erkennen, dass dir nicht alles egal ist, du mitfühlend bist. Besser so, als gleichgültig. Aber eben nicht aus Mitgefühl, Hass entstehen lassen. Bei den einen Mitgefühl, bei den anderen Ablehnung bis zu Hass. Metta macht keine Unterschiede, es hat für alle gleich viel Mitgefühl.

    Missbrauch in unserer Community geht Dich genauso viel an, wie etwa der Klimawandel. Da engagierst Du Dich schließlich auch. Du bist Teil des Gesamtsystems und kannst Dich nicht separtieren, auch wenn Du wolltest.

    Ja, es geht uns alle an. :) Aber wenn jemand kein Mitgefühl hat, wäre es besser mit ihnen Mitgefühl zu haben dafür, als dass man sie anklagt, weil sie kein Mitgefühl haben.

    Man kann auch keinen zu Mitgefühl zwingen, das muss von ihnen selbst gewollt sein.



    Vor allem im Westen braucht es andere, neue Institutionen gemeinsamer Praxis, die sich Vertrauen erarbeiten und nicht geschenkt haben wollen. Wobei auch da gilt: nichts bleibt wie es ist.

    Erarbeiten, also das klingt doch sehr deutsch. Wieso erarbeiten ? Wie wäre es, einfach mal nicht nur noch überall Gefahren zu sehen ? Also das wünsche ich dir und allen, die wegen schlechten Nachrichten, in bestimmten Schulrichtungen nur noch Gefahren sehen. Es ist doch nicht so, dass es hier Verbände gibt wo bei allen Schulen hier in DE jemand misshandelt oder missbraucht wurde.


    Kann ich mir grad nicht vorstellen. Manche mögen gerne moderne Praxis oder was neues kreiieren, andere sind mehr konservativ und mögen alte Traditionen und die Rituale darin.


    Wie würdest du es finden, wenn man bestimmte Rituale im Zen verbieten wollen würde ?

    Sich dafür einsetzen will, dass sie alles ganz anders machen sollen.


    Keiner zwingt jemanden zu einer bestimmten Tradition zu gehen.


    Sind denn manche Verbände echt so gefährlich- nutzen Gutgläubige immer aus, misshandeln und missbrauchen Frauen in DE ständig ? Oder geht es um Vorfälle im Ausland ? Wenn ja, dann müsste man nicht hier bei diesen, die hier ihren Sitz haben etwas ändern, nur weil es in 20 Jahren zu einem Vorfall in der Art kam.


    Dann müssen sich Menschen in den betroffenen Ländern dafür einsetzen.


    Aber gut, ich lese mich da bald mal etwas ein, sonst kann ich nicht mit reden. Mir ist so etwas nie aufgefallen ( Machtmissbrauch ) in den tib. Schulen/ Zentren die es hier gibt. Habe nur gute Erfahrungen gelesen.

    Halten wir also fest... Der Junge und seine Mutter beschweren sich nichts. Die alle herum lächeln, und man kann das ganze nur ... so im ungünstigen Falle als den "schlechte Witz" interpretieren, mehr aber nichts. Aber das ganze mediales Ausschlachten läuft weiter. wie man es sieht. Wer hat das Interesse? die Links von Sudhana sind sehr aussagekräftig, um das zu vermuten, wem wirklich das nützt, DL auf ewig fertig zu machen. Im Sinne wie politisch, wie kulturell und menschlich zu erledigen.

    Da hast du den falsche Faden benutzt. Hier ging es nicht um den DL eigentlich.

    Er war nur am Rand Thema.

    Sudhana hat darauff hingewiesen, dass er in manchen Machenschaften verwickelt war oder mit unheimlichen Menschen zusammen traf und diese lobte, das darf man sehen, finde ich.


    Man sollte immer versuchen alles zu sehen, zu erkennen. Auch wenn man jemanden mag.

    Nur noch auf das Schlechte die Aufmerksamkeit richten bei einem Menschen, da rate ich auch von ab.


    LG :wrose:

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

    Den Geist entfaltet, sich in Weisheit übt,

    Ein solch entschlossener und weiser Jünger

    Mag dieses Lebens Wirrsal einst entwirren.


    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).

    Einmal editiert, zuletzt von Rigpa ()

  • Wenn Buddhismus nur aus diesem Kalamer besteht, warum dann dieser Aufwand?

    Alles, was ich hier lese, sind nur die gleichen Ausreden, wie sie jeder Politiker geübt hat, um die Pfründe seiner Parteilichkeit zu retten.

    Rein subjektiv!

    Das war aber echt gut, lieber Noreply . Warum man braucht den Lehrer , eigentlich? Warum man braucht die Organisation, im Sinne die "Verwaltung", die Instanz, die entscheidet, was ist richtig, aber was ist falsch. Ich habe jetzt keinen Lehrer mehr. Man braucht nach den eigenen ("") Masstaben Dharma zu bestimmen ( zu bewerten). Besser als Leonie kann ich das nichts ausdrücken.

    Warum man sollte wie so den Herden-Instinkt folgen, und dann , aber nur dann der Mensch braucht egal welchen "Guru", der alles für ihn bestimmt. Und die Verantwortung ab-nimmt.

    Der ursprünglicher Buddhismus, inwiefern ich den verstanden hatte... brauchte keine Götter, Keine magische Rituale oder die Praktiken, keine ver-kehrte "Ansichten", denn dann war der Mensch ( als die Folge) selbst für das eigene Leben ver-antwort-lich und für die eigene Heil-ung.

    Ich meine genau das: ( und das sollte das einzige Kriterium sein)


    Zitat

    Geht, Kālāmer, nicht nach Hörensagen, nicht nach Überlieferungen, nicht nach Tagesmeinungen, nicht nach der Autorität heiliger Schriften, nicht nach bloßen Vernunftgründen und logischen Schlüssen, nicht nach erdachten Theorien und bevorzugten Meinungen, nicht nach dem Eindruck persönlicher Vorzüge, nicht nach der Autorität eines Meisters! Wenn ihr aber, Kālāmer, selber erkennt: 'Diese Dinge sind heilsam, sind untadelig, werden von den Verständigen gepriesen, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Segen und Wohl', dann, o Kālāmer, möget ihr sie euch zu eigen machen.


    AN 3, 66


    https://palikanon.com/angutt/a03_062-066.html#a_iii66


    Wenn jemand mir das weg-nimmt, dann entsteht sofort der Nährboden für den Missbrauch. Egal , apropo, in welcher Religion.

    LG.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Ohne konkrete Fragestellung wird so ein Thread wahrscheinlich nicht zielfördernd sein.

    Ja, da hast du recht. Ich müsste erstmal von diesen Fällen lesen, so dass ich zu einem eine Frage stellen könnte. Mal sehen wann ich dazu die Zeit habe. Wollte mir erst noch anderes anhören. Du hast aber recht, es ist nun zu unkonkret. Denn die Aufarbeitung wird immer anders aussehen, man kann nicht pauschal antworten, wie eine Aufarbeitung auszusehen hat, weil das von Fall zu Fall verschieden sein kann. Wenn jemand einen Fall hat, wo er meint, so müsste es aufgearbeitet werden, kann er es hier gerne schreiben. Ob ich mich die nächsten Tage näher mit einem konkreten Fall befassen werde, es dann auch lesen werde, weiß ich aber nicht.

    Der Weise, der, auf Sittlichkeit gestützt,

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    (Diese Verse finden sich im Samyutta-Nikāya).