Beiträge von Bosluk im Thema „Nirwana“

    Deshalb sind die 5 Daseinsgruppen nicht dukkha, sondern nur, wenn es sich um die Daseinsgruppen des Ergreifens handelt.


    Das sind sie ja. Es sind die Gruppen des Ergreifens.

    Es heißt ja Pañc`upādānakkhandhā dukkha. Ergreifen (upādāna) ist der Baustein in Verbindung mit den fünf khandhā, die dukkha sind.

    Wären, wie du sagst, die fünf khandhā dukkha, gäbe es keinen Grund von Pañc`upādānakkhandhā zu sprechen. Dann wäre der der Palitext "Pañc`kkhandhā dukkha" vollkommen ausreichend (den es aber nicht gibt, an keiner Stelle des Kanons).

    Diese Betrachtungsweise verstößt nicht nur gegen den Text, sondern bedeutet in der Konsequenz auch (da die khandhas nicht zu Lebzeiten aufgehoben werden), dass gar keine Befreiung von dukkha zu Lebzeiten möglich wäre.


    Und dann kann ich mir den ganzen Spaß auch gleich sparen.

    [lz]

    'Die Persönlichkeit, die Persönlichkeit' heißt es, Ehrwürdige; was hat denn wohl der Erhabene gesagt, Ehrwürdige, daß die Persönlichkeit sei?"

    "Die fünf Daseinsgruppen sind die Persönlichkeit, hat der Erhabene gesagt, Bruder Visākho, als da ist

    Wenn das die Übersetzung ist, ist sie schrott. Denn auch hier heißt es richtig im Pali:


    Zitat

    Pañca kho ime, āvuso visākha, upādānakkhandhā sakkāyo

    Es ist wieder Pañc`upādānakkhandhā sakkāyo (die Persönlichkeit). Auch hier sind nicht die khandhā die Persönlichkeit, sondern in Verbindung mit Ergreifen (upādāna).

    Also Nibbana ist nicht Samsara. Es ist das vollkommene Verlöschen von Bewusstsein Gefühl und Geburt, Altern und Tod.

    Nibbana ist definiert als das Verlöschen von Gier, Hass und Unwissenheit. Wo steht, dass es das Verlöschen von Bewusstsein, Gefühl etc. ist? Hast Du bitte eine Quellenangabe dazu?

    Da möchte ich auf das gesamte Nidana-Samyutta hinweisen. Für den arahat ist traditionsgemäß die Nidana-Reihe rückwärts (paṭiloma) und aufgehoben (nirodhā).


    Das heißt beim Arahat ist

    • avijjānirodhā saṅkhāranirodho
    • saṅkhāranirodhā viññāṇanirodho
    • viññāṇanirodhā nāmarūpanirodho
    • nāmarūpanirodhā saḷāyatananirodho u.s.w. bis jarāmaraṇanirodho

    D.h. Kennzeichen des Arhat sind also viññāṇanirodho, vedanānirodho, jātinirodho und jarāmaraṇanirodho, was übersetzt werden könnte mir Verlöschen von Bewusstsein, Gefühl, Geburt, Altern und Tod.


    Jetzt kommt meine eigene Meinung:

    Allerdings wäre es falsch daraus abzuleiten, dass es kein Bewusstein mehr gibt. Nirodho sagt also in diesem Kontext nichts über die Nicht-Anwesenheit aus, sondern beschreibt ledigleich eine andere Qualität. In diem Fall eine Qualität, die nicht mehr in Richtung Dukkha zeigt.

    Ich brauche nur auf meine Tasse Kaffee (die ich gerade genieße) zu schauen um das Prinzip der Selbstlosigkeit zu erkennen.


    Es ist eine Betrachtungsweise, bei der ein "Ich" gerade "etwas" genießt. Eine andere Betrachtungsweise ist es, denn Prozess des Genießens (Begehren und ein angenehmes Gefühl) anzusehen und wie daraus der Eindruck des "Ichs" entstanden ist. Und welches "Ich" ist daraus entstanden? Ein "Ich", dass auf auf seine Tasse hinabschaut.


    Der Prozess wird fortgeführt, wenn die Tasse kaputt geht, der Kaffee zu heiß oder verschüttet wird. Welches "Ich" wird durch diesen Prozess unweigerlich fortgesetzt?

    Solange ihr „Gefühl“ und „Emotion“ nicht im buddhistischen Sinne trennt, wird die Diskussion darüber nur für mehr Verwirrung sorgen, als für Klarheit.

    Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hast du diese Trennung in eines von Nyanaponika´s Büchern gesehen. Dieses Buch als Maßstab für einen "buddhistischen Sinne" zu erheben, erscheint mir hinterfragenswert.

    Damit möchte ich nicht unterstellen, dass es falsch wäre. Ich habe seitdem einige Sutten aus dieser Perpektive gelesen, konnte jedoch keine begründeten Anhaltspunkte dafür finden.


    Vielleicht magst du erläutern, wieso die Aufspaltung von vedanā in Gefühle und Emotionen für dich mehr Klarheit verschafft? Ich finde Erfahrungen dabei genauso interessant wie Literatur.

    Nibbana ist das Verlöschen aller Gefühle, das Ende von Geburt Altern und Tod.

    Wo wir her gerade schon bei Gefühlen im Zusammenhang von Nibbana sprechen:


    Zitat

    Da wandte er sich an die Mönche und Nonnen: „Geehrte, das Erlöschen ist Seligkeit! (Sukhamidaṁ, āvuso, nibbānan”ti)

    Darauf sagte der Ehrwürdige Udāyī zu ihm: „Aber geehrter Sāriputta, was ist daran selig, da doch nichts gefühlt wird?“


    „Dass nichts gefühlt wird ist gerade das Selige daran. (sukhaṁ yadettha natthi vedayitan”ti)

    A. IX. 34, Nibbānasukhasutta

    Allerdings ist es unsinnig deshalb alle Gefühle ignorieren oder unterdrücken zu wollen. Das ist in den letzten Threads, in denen es um die Gefühle ging, beschrieben; hier nochmal die Verlinkung.


    Jedoch zeigt sich bei mir im Verlauf der Praxis durchaus eine Abnahme der Gefühlsintensität, d.h. die Gefühlsspitzen bei Wut, Ärger und Trauer die zumindest bei mir damals weit ausschlugen, sind recht abgeflacht und zeigen sich eher subtil. Und ganze Emotionsstränge wie Enttäuschungen (resultierend in der Erwartungshaltung gegenüber anderen) sind ganz verschwunden. Als einen Verlust sehe ich das allerdings nicht.


    Ergänzend gibt es ungeachtet dessen bei mir noch genug, dass Leid verursachen wird. Die Liebe zu meinen Kindern bietet ungemein großes Potential hohe Trauergefühlsspitzen hervorzurufen.


    Gefühle werden nicht geboren, sie entstehen in Abhängigkeit.

    Stimmt, und wenn sich die Abhängigen Elemente verändern, verändert sich das Gefühl. Und wenn die Abhängigen Elemente ausbleiben, bleibt auch das jeweilige Gefühl aus. Dies Gesatzmäßigkeit gibt´s aber auch in der Psychologie unter dem Namen ABC-Modell, und hieretwas praktischer beschrieben.