Beiträge von Hendrik im Thema „Ich empfinde den Buddhismus als trost- und hoffnungslos“


    Es tut mit leid, dass du das so siehst. Es ist dann aber nicht der Buddhismus, der hier pessimistisch daherkommt, sondern du … sofern ich das Gelesene richtig verstanden habe. Und zu nahe treten will ich dir selbstverständlich auch nicht. 🙏



    Dass Buddhismus unter dem ganzen bunten Geraffel als pessimistisch empfunden wird, ist ein grosses Problem. Wir sind uns ja in einem einig: Buddhistische Praxis ist dazu geeignet, zu befreien! Dies erreicht die Menschen aber nicht, wenn Dukkha hier und Dukkha da in den Vordergrund gestellt wird, statt die Freiheit!

    Solange man Hoffnung als Aussicht auf Erfüllung von Wünschen versteht, ist Buddhismus hoffnungslos. Wenn man die Aussicht auf Freiheit von Wünschen als Hoffnung versteht, ist Buddhismus der beste Weg: Aufhören zu wünschen und anfangen zu leben.


    Letztlich ist das für uns Menschen als Teil der Natur die einzige Hoffnung.


    Das halte ich für eine verkürzte Darstellung - und damit auch wieder für einen Grund, Buddhismus eine pessimistische Grundhaltung zum Leben zu attestieren.


    Manche Wünsche mögen nicht mehr entstehen. Aber die Übungen sind dazu geeignet, die absolute Freiheit darüber zu erlangen, ob ich fiebernd einem Wunsch entgegen jage und enttäuscht bin, wenn er nicht erfüllt wird. Das umfasst alles: Konsum, Gesundheit, Liebe… oder mich ohne ein Gefühl von unbefriedigt sein, mich abwenden zu können, loslassen zu können.


    Es kann Dir geholfen werden!


    Ja, das ist eine der konservativen und pessimistischen Deutungen des Buddhismus, zu der leider wohl die meisten neigen. Etwa vergleichbar mit dem christlichen Dogma der Erbsünde, in der wir als Menschen alle automatisch schuldig sind.


    Es gibt andere, lebensbejahendere: Samsara ist der Wiederwerdenskreislauf in dieser einen Existenz, die wir haben. Neurologen meinen, das das, was wir als Gegenwart empfinden, eine Zeitspanne von 2,7 Sekunden umfasst. Darauf folgt der nächste Augenblick, der ebenfalls etwa 2,7 Sekunden lang ist. Jeder dieser Augenblicke entsteht aus den Bedingungen des vorherigen.


    Mehr als 90% der Dinge, die wir in dieser Folge der Augenblicke tun, sind nicht aus unserem freien Willen geboren, sondern aus den Bedingungen des vorherigen Augenblicks. Wir sind also vielleicht nur 10% frei in unseren Entscheidungen. Buddhismus möchte das ändern.


    Buddhismus bietet eine Reihe von Einsichten und Übungen, um diesen von unserer Biologie gegebenen Freiheitsrahmen zu erweitern.


    Das leben ist schön!

    Buddhismus ist Freiheit!