Warum ist es nicht positiv bzw. schön geboren worden zu sein und zu leben?
„Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Ansammlungen sind Leiden.“
Ist es das Ziel im Buddhismus nicht zu existieren bzw. aus dem Leben (Samsara) rauszukommen?
Das ist für vielen Buddhisten tatsächlich das Ziel. Aus Samsara herauszukommen. Dem Kreislauf von Geburt und Tod. Wiedergeburten.
Wiedergeburt ohne atta macht keinen Sinn. Weil das sinnlos ist, machen die Lehren des Buddhismus hoffnungslos.
Weil mir das schon sehr früh klar war, habe ich mich auf die Worte des Buddha im Palikanon konzentriert.
So hat Buddha das gesagt bei der ersten Begegnung mit seinen fünf Freunden.
Zitat https://suttacentral.net/sn56.…hlight=false&script=latin
Und das ist die edle Wahrheit vom Leiden:
Idaṁ kho pana, bhikkhave, dukkhaṁ ariyasaccaṁ—
Wiedergeburt ist Leiden; Alter ist Leiden; Krankheit ist Leiden; Tod ist Leiden; mit Ungeliebtem vereint ist Leiden; von Geliebtem getrennt sein ist Leiden; nicht bekommen, was man wünscht, ist Leiden. Kurz, die fünf mit Ergreifen verbundenen Aggregate sind Leiden.
jātipi dukkhā, jarāpi dukkhā, byādhipi dukkho, maraṇampi dukkhaṁ, appiyehi sampayogo dukkho, piyehi vippayogo dukkho, yampicchaṁ na labhati tampi dukkhaṁ—saṅkhittena pañcupādānakkhandhā dukkhā. Variant: pañcupādānakkhandhā → pañcupādānakkhandhāpi (pts1ed, mr)
Wiedergeburt, Alter, Krankheit, Sterbephase, Gefühle der Gier, Hass, Vorstellungen, sind Leiden.
Warum? Kurz, die fünf mit Ergreifen verbundenen Aggregate sind Leiden. Mein Körper, Mein Geist, Mein Leben, Meine Erfahrungen, Meine Umwelt. Soweit so gut.
Es ist also das Ergreifen der Wiedergeburt, das Leiden ist.
Das nennt Buddha als Erstes und das hat seinen Grund darin, dass dieses Ergreifen und Festhalten an dem Wiedergeburtskreislauf/Samsara das Leiden ist, das alle anderen verstärkt.
Buddha hat seine Ausbildung in den ihn umgebenden Religionen und er hat erkannt, dass der feste Glaube an Samsara das Leiden ist, das zuerst vermindert und ausgerissen werden muss.
Alle seine Lehrer wurden nicht befreit, waren gefangen in was auch immer und dieses wollte Buddha verstehen. Er setzte sich also unter dem Baum. Dort vernichtete er seinen Glauben an Samsara. Erst danach konnte er frei und unbeschwert das Leben leben.
Er sah Samsara und hielt nie wieder daran fest, ohne es anderen auszureden, denn er hatte erfahren, dass es unmöglich ist, einem Menschen das abzunehmen. Aus Samsara, dem Kreislauf der Wiedergeburten, muss sich jeder selbst befreien.
Erst dann wird das Leben eine reine Freude.
Die stille unbegreifliche Zufriedenheit erscheint, wenn Samsara/Wiedergeburtskreislauf vernichtet ist. Dann ist Nirvana befreit von jedem festhalten wollen.
Das ist gültig für alle Religionen. Eine „Rückwendung“ geschieht in der Wegwendung von jedem Hoffen auf Götter und Paradiese oder Höllen. Die einzige Hoffnung, die bleibt, ist das Leben so glücklich und so lange wie irgend möglich zu leben, dann ist selbst der Sterbeprozess kein Leiden. Das Leben für irgendwelche egal welche Glaubensgemeinschaft hinzugeben, ist unmöglich geworden. Man ist parteiisch, ohne parteilich zu sein.
Wenn ich als Christ der Wiederauferstehung den Stachel der Eitelkeit entziehe oder zu den 144000 Auserwählten gehören will, dass ich auch zur Rechten Gottes sitzen werden, wird das Leben leicht. Der feste Glaube an die Wiederauferstehung macht mehr Leiden als jeder Krieg und löst alle Kriege aus, nach dem Krieg ist alles besser, wer es gut haben will, muss erst mal leiden.
Darum bin ich kein Buddhist, kein Christ oder Moslem, es gibt keine Wiedergeburt, von der ich im Leben weiß.
Ich folge auch nicht mehr der Lehre Buddha, ich bin die Lehre und dieses Leben ist mein Floß.
Die Weisheit des Buddha, wie das Leben glücklich wird, ist ein ungeheurer Schatz an Worten.