Ich denke da hilft nur allgemeine Aufklärung, und auch ein persönliches Vorgespräch mit dem Meditierenden bevor man anfängt. Und wenn Symptome auftreten entsprechend zu handeln, bis hin zum aussetzen oder gar absetzen der Meditation.
Es gibt ja auch Yoga. Wird ja auch als Meditation gesehen. Anscheinend mit weniger möglichen negativen Nebenwirkungen.
Ich wollte nur kurz erklären, wie ich es sehe und warum all diese Nebenwirkungen entstehen. Es geht eigentlich um die westliche Sichtweise auf den Buddhismus und den Versuch, ihn nachzuahmen. Genau hier liegt das Problem.
Der Buddhismus oder das Dhamma heilt keine Krankheiten wie Angststörungen, Depressionen oder innere psychologische Konflikte – ebenso wenig wie Krebs. Ich kann rund um die Uhr meditieren, aber ich werde trotzdem sterben. Es ist nicht möglich, das zu verhindern.
Das Ziel des Buddhismus ist die Verwirklichung von anatta oder die Erkenntnis der Leerheit. In alltäglicher Sprache bedeutet das: Meine Depressionen, mein Sterben und auch mein Tod haben nichts mit meinem "wahren "Wesen zu tun. Noch mehr: Es gibt kein ‚Wesen‘ und kein ‚Mein‘ dazu.
Im nächsten Schritt – wenn ich mich selbst nicht mehr als den Nabel der Welt betrachte – erkenne ich, dass alle bedingten Phänomene vergänglich sind: mein Körper, meine Gefühle, meine Gedanken usw. Ich kann es nicht verhindern, denn das ist die Natur der Dinge.
Doch wenn ein gewöhnlicher Mensch viel über den Buddhismus liest und darin eine Heilung für alles sieht, wird er leicht davon überzeugt, dass hier die Lösung für alle Lebensprobleme liegt. Doch das ist ein Irrtum. Denn bei intensiver Meditation oder sensorischer Deprivation kommen unbewusste Schichten an die Oberfläche, was zu Derealisation oder sogar psychotischen Zuständen führen kann. Der Buddhismus selbst trägt jedoch keine Schuld daran.
Abschließend möchte ich sagen: Wenn man aus dem Buddhismus ein gut vermarktetes Produkt macht, also eine Art Marketing betreibt, dann sind genau diese falschen Vorstellungen und Fehlinterpretationen die Wurzel des Problems – darum geht es hier eigentlich in diesem Faden. Oder?