Beiträge von Igor07 im Thema „Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen““

    Meine Aussage, die du zitierst, widerspricht nicht MMK 25.19-20, aber deiner Fehlinterpretation dieser Textstelle, die du hier ja schon oft im Forum vorgetragen hast. Dein Fehler besteht darin, diese Aussagen Nagarjunas aus dem Kontext seiner Intention, die er mit MMK verfolgt, herauszulösen und dann wortwörtlich zu nehmen als wenn die Bedeutung der Worte in den Worten selber liegt.

    Ich glaube nicht, Helmut . Lass mich erklären. Die Realität, wie sie ist, könnte eher metaphorisch als ein Indra-Netz beschrieben werden oder als das Modell eines holografischen Universums. In diesem Sinne gibt es keine Trennung, keine Dualität zwischen Subjekt und Objekt, Nirvana und Samsara, und so weiter. Man könnte das Ganze eher als die Konstruktionen des eigenen Geistes betrachten, und genau in diesem Sinne sagen die Prasangika, dass alles durch die Kraft der Benennung existiert. Übrigens wurde der Artikel mehrmals von mir verlinkt.


    Außerdem denke ich, dass die Ansichten des Mahayana und des Theravada sehr unterschiedlich sind, daher sollten wir das unbedingt berücksichtigen. Danke für deine Antwort, keine weiteren Fragen mehr. Liebe Grüße.



    Zitat

    In den Worten von Nagarjuna: Ohne auf alltägliche Praktiken zu vertrauen, kann die absolute Wahrheit nicht ausgedrückt werden. Ohne sich der absoluten Wahrheit zu nähern, kann Nirvana nicht erreicht werden. (Mulamadhyamakakarika, 24.10) Doch auch wenn es in der buddhistischen Vorstellung viele Äonen harter Disziplin brauchen mag, um sich schließlich aus Samsara zu befreien und Nirvana zu erreichen, sollte man nicht vergessen, dass auch diese "Dinge" nicht existieren, außer wenn wir ihnen Namen geben.


    View of Samsara is Nirvana - A Key to Buddhist Philosophy

    Die Zustände von Samsara und Nirvana stehen in einem direkten logischen Widerspruch zueinander; dass heißt sie schließen sich gegenseitig aus. Wenn unser Geist durch Samsara geprägt ist, haben wir die dritte edle Wahrheit noch nicht in unserem Geist verwirklicht. Haben wir die dritte edle Wahrheit, also Nirvana, verwirklicht, gibt es den Zustand von Samsara nicht mehr in unserem Geist, weil alle Leiden samt ihren Ursachen vollständig aufgegeben sind.

    Hi, Helmut ,

    erkläre mir bitte, was hier nicht stimmt, denn deine Aussage widerspricht MMK 25.19-20.

    Liebe Grüße und danke im Voraus.


    Zitat

    Es gibt nichts, was das Samsara vom Nirwana und das Nirwana vom Samsara unterscheidet. Die Grenze des Nirwana ist zugleich die Grenze des Samsara. Zwischen diesen beiden wird auch nicht der feinste Unterschied gefunden.[7]

    Endet er nicht in Nibbana, der vollkommenen Befreiung von Gier, Hass und Verblendung?

    Lieber mukti,


    ich bemühe mich, so gut ich kann, dem Pfad zu folgen, ohne viel über Nibbana, die Erleuchtung oder das Erwachen nachzudenken. Das ist mir ehrlich gesagt egal. Sorry, das ist nur meine eigene Meinung. Wie Professor M. Zimmermann sagt, niemand kann genau sagen, was das ist. Er hat auch provokativ ausgedrückt, dass es keinen einheitlichen Buddhismus gibt.


    Ich finde es jedoch sehr wichtig, nicht reaktiv zu handeln, sondern bewusst zu agieren. Das ist nicht so einfach. Das Gehirn umzuprogrammieren, was dem entspricht, was der Buddhismus etwa sagt: "Ich bin das, wozu mein Herz neigt." Es geht also um die innige Umerziehung und die Erhellung des Geistes/Herzes/ . Genau darum geht es in den drei Büchern von Anālayo über Satipatthāna. Bitte verstehe das nicht als provokant gemeint.


    Alles Gute und herzliche Grüße. :taube:

    Wenn man sich die Lehre so selbst zurecht legt, dass sie ins Selbstkonzept passt, dann sucht man sich die Sachen so zusammen, dass sie einen bestätigen. Das nenne ich Papageien-Kultur.

    Das sollte ich ein wenig korrigieren.

    Mein Fokus liegt und lag auch ausschließlich auf destruktiven Emotionen und deren schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Liebe im Sinne von Agape, Metta, Karuna und ähnlichen Formen ist wohltuend für das Wohlbefinden. Im Gegensatz dazu sind Hass, Wut und Groll extrem schädlich. Dies ist eine Tatsache, die jeder Psychoanalytiker bestätigen kann und hat nichts mit buddhistischen Lehren zu tun.

    Liebe Grüße.


    P.S. Analayo beschreibt in all seinen drei Büchern viele Fälle aus der klinischen Praxis. Diese zeigen, dass Sati (Achtsamkeit) kilesa (schädliche Geisteszustände) verhindert oder mildert.

    Oder dasselbe wie bei MBSR. So zum Vergleich.

    s geht hier um die Rede an die Kalamer und wenn du keine Verständigen brauchst, weil du alles selbst verstehst, dann ist das so. Ich verstehe nicht alles selbst und bin dankbar, wenn mir jemand zur Seite steht und zeigt, wie die Dinge sich entwickeln

    Es ist klar, dass ich nicht alles verstehe, deshalb studiere ich viele Quellen, vergleiche sie und treffe meine eigenen Entscheidungen darüber, wie ich handeln sollte. Dass destruktive Emotionen der Gesundheit schaden, ist sogar ohne Buddhismus offensichtlich. Der Dalai Lama betont immer wieder, dass Ethik wichtiger ist als alle Religionen zusammen. Ethisches Verhalten benötigt keine Beweise; entweder man folgt Sila oder begeht Verbrechen – das sind die Extreme. Anders ausgedrückt, wie Himmel und Hölle, wie Engel und Dämonen – all das entsteht im eigenen Geist, wie es im Dhammapada heißt. Ich kann bestimmen, wen und was ich ernähre und pflege. Das scheint mir so offensichtlich wie eins plus eins. Keine ausgeklügelte Philosophie, würde ich sagen. LG.

    Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden', dann o Kālāmer, möget ihr sie aufgeben.

    Gut, alles klar, Leonie, ich denke, wir würden noch sehr lange das Ganze durchzukauen, kein Problem, ich ironisiere, oder?--:


    Der Ausdruck "werden von Verständigen getadelt" bedeutet, dass bestimmte Handlungen oder Verhaltensweisen von jenen kritisiert oder missbilligt werden, die als weise und moralisch einsichtig gelten. Das ist bereits klar geworden und brauche ich nicht weiter zu betonen. Im Alltag jedoch zeigt sich oft ganz einfach, wie destruktive Emotionen uns schaden. Dafür brauche ich eigentlich keinen "Verständigen", denn das ist für mich offensichtlich. Daher bemühe ich mich, Hass, Begierde und Verblendung sofort zu erkennen und nicht darauf zu reagieren. Ich beobachte diese Emotionen wie auf einer Leinwand. Wenn es mir gelingt, den inneren Prozess zu verlangsamen, kann ich die "Leerheit" in allen Gefühlen erkennen, selbst wenn dieser Moment nur kurz andauert. Das ist wie der Geschmack von "Anatta" .

    Persönlich denke ich, dass Buddha im Sutta über seine eigene Autorität gesprochen hat, um diese besonders! zu betonen(hervorzuheben).. Es ist verständlich, dass Buddha seine eigene Autorität betonen musste, um einen Orden zu gründen und seine Lehren zu verbreiten. Als erleuchteter Meister war es wichtig, dass seine Schüler ihm vertrauten und seinen Worten Gewicht beimaßen. Nach dem Erwachen, so die Legende, war sein erstes Treffen mit einem Menschen nicht besonders erfolgreich – er ging einfach weiter. Daraufhin änderte Buddha seine Taktik und verhielt sich anders, als er seine fünf ehemaligen Asketen traf. In diesem Sinne war es ein kluger Zug, ähnlich wie "Vertraue auf Allah, aber binde dein Kamel an". Buddha hatte vor, einen Orden zu gründen, und wie hätte er seine eigene Erwähltheit (Auserwähltheit) betonen sollen? Das wäre nicht möglich gewesen.


    Ich lese viel und denke darüber nach, liebe Leonie . Das bedeutet für mich, zu meditieren. Denken ist nicht verboten, und eine eigene Meinung zu haben ist in Ordnung. Wir leben in einer Demokratie.


    Liebe Grüße.


    P.S.

    Ich hoffe, wir haben jetzt alles geklärt. Es gibt ein sehr interessantes Interview mit Professor Zimmermann in der Ausgabe Tibet und Buddhismus 4/2011 :like: Er äußert sich dort ähnlich. Du kannst es bestimmt schnell finden. Viel Spaß dabei! _()_ :taube:


    Aha, so Professor Zimmermann:



    Sorry, das habe ich später hinzugefügt, um meine eigenen Gedanken zu untermauern.


    https://www.buddhismuskunde.uni-hamburg.de/pdf/5-personen/zimmermann/interv-zimmermann-tibu99.pdf

    denn was du da hier verstanden hast, das steht da nicht.

    Was das Kalama Sutta betrifft, sind sich absolut alle Kommentatoren einig: Man sollte auf Basis der eigenen Erfahrung und Vernunft prüfen, was heilsam (kusala) und was unheilsam (akusala) ist, und entsprechend handeln. Keine Autoritäten, keine Lehrer. Du kannst es anders sehen und betrachten. Ich wünsche dir von ganzem Herzen inneren Frieden und viel Glück. Mehr möchte ich darüber nicht diskutieren. Alles Gute! :taube: :taube: :taube:

    Auf Erfahrungen kann sich keiner berufen oder stützen, sie sind immer "Schnee von gestern". Es kommt nur darauf an, was jemand aufgrund seiner Erfahrungen tut.

    Es kann sein, aber nach Paul Dahlke stellt der Buddhismus das Erlebnis dar, also die innige, lebendige Erfahrung:


    https://www.theravadanetz.de/studium/Dahlke_Buddh_Erlebnis.pdf


    Anders ausgedrückt, ich sollte am eigenen Leib erfahren und erleben, dass alle Geistesgifte zum Unheil führen. Ich sollte es selbst überprüfen, und als Folge bestimme ich mein Handeln.


    So habe ich es verstanden und so praktiziere ich es auch.


    Kalama -Sutta:


    Zitat

    Wenn ihr aber, Kalamer, selber erkennt: Diese Dinge sind unheilsam, sind verwerflich, werden von Verständigen getadelt, und, wenn ausgeführt und unternommen, führen sie zu Unheil und Leiden‘, dann o Kalamer, möget ihr sie aufgeben.“


    Man muss es auch wollen. Gegen den Willen passiert es nicht. Wenn man Gier, Hass und Verblendung nicht aufgeben will, dann bleibt alles wie gehabt. Da kann man noch soviel Bücher lesen.

    Na gut, ich denke, basierend auf meinen Erfahrungen, dass die Natur dieser tiefen spirituellen Erfahrung sich dem bewussten Bemühen entzieht und oft in Momenten der völligen Gegenwärtigkeit und Akzeptanz geschieht. Es könnte sogar bei Menschen passieren, die keinen blassen Schimmer von den Geistesgiften haben und vielleicht als sehr schlimm betrachtet werden.

    Zum Beispiel im Augenblick des Todes oder bei einer unheilbaren Krankheit, wie es in der Erzählung "Der Tod des Iwan Iljitsch" sehr ausführlich geschildert wird. Dies wird auch im Buch "Existential Psychotherapy" von 1980 beschrieben.


    Alles Gute, danke für das Sutra. Ich habe es gelesen.


    _()_ :taube: :taube: :taube:


    Später hinzugefügt: ich meine im Sinne von "Dein Wille geschehe, nicht mein." Die Quelle kennt bestimmt jeder.

    Leonie , ich kann es nicht bewerten, aber ich studiere und praktiziere. Um es noch einmal klarzustellen: Der ähnliche Fall wurde in Katsuki Sekidas Buch "Zen-Training" beschrieben, und der TE bezieht sich auf dieses Buch. Wie schon J. Kornfield in "Das Tor des Erwachens" schrieb, ist prinzipiell absolut alles möglich, und man kann das Gefühl des Erwachens erlangen. Es könnte sogar das ganze Leben verändern. Mehr dazu findet man bei William James in "Die Vielfalt der religiösen Erfahrung".

    In Bezug auf dieses Thema denke ich nicht, dass es alles eine Lüge ist. Sehr klare Hinweise auf solche spontanen Phänomene findet man auch in Thomas Metzingers letztem Buch "Der Elefant und die Blinden". Ich könnte weitere Quellen auflisten, aber ich glaube, dass alles möglich ist. Der Auslöser kann alles Mögliche sein. Das Erwachen passiert einfach; man kann es nicht erzwingen. Ich selbst bin nicht erwacht und sage nur, was ich denke.

    _()_ :taube:

    Ohne Lehrer könnte ich nicht einmal lesen und schreiben, was zu sprechen vom Erwachen.

    Der sechste Zen-Patriarch Huineng war ein armer Tropf; er konnte weder lesen noch schreiben. Doch eines Tages, während er Feuerholz sammelte, hörte er Diamant-Sutra. Dies führte, wie er selbst sagte, zu einer "Öffnung und Klärung" seines Geistes, was sich bald als eine tiefgreifende Erleuchtungserfahrung herausstellen sollte. Warum nicht? :?:

    Auch wenn das hier Beschriebene nur meine eigenen Erfahrungen widerspiegelt wünsche ich Euch alles Gute, Gesunde und Liebe

    Vielen herzlichen Dank. Es ist das erste Mal, dass ich in diesem Forum eine echte, lebendige und innige Erfahrung lese, ohne intellektuellen Kram oder Besserwisserei. Das alles ist meiner bescheidenen Meinung nach kein lebendiger Buddhismus, sondern eine vertrocknete Philosophie.


    Es ist auch richtig, dass ein Trauma nicht durch ein spirituelles Erwachen geheilt werden kann; man braucht professionelle Hilfe. Manchmal kann es nach unten gehen, und man zahlt einen sehr hohen Preis, um nach dem Erwachen wieder die Kartoffeln zu schälen.


    Liebe Grüße.