Warum es „Blödsinn“ ist den „Buddhismus studieren oder verstehen zu wollen“

  • :erleichtert: 8) Ich habe mal wieder viel über mich selbst gelernt durch diesen Beitrag.


    Ich ging nämlich unachtsamerweise davon aus, dass Anna ihn geschrieben hat. Erst als ich sah, dass Anna ein Danke darunter gesetzt hatte, fragte ich mich, wieso bedankt sie sich bei sich selbst :lol: und erkannte meinen Irrtum und meine innere "Verfassung". Anna war ich zugeneigt, Dir, Samadhi, wäre ich nicht so zugeneigt gewesen.


    Was will mir das sagen? Ja, ich habe noch Abneigungen und Vorlieben.


    Für diese Be-Le(e)hrung möchte ich mich herzlich bedanken.


    Wofür das Forum nicht alles gut ist :D

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    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Wenn man sich die Lehre so selbst zurecht legt, dass sie ins Selbstkonzept passt, dann sucht man sich die Sachen so zusammen, dass sie einen bestätigen. Das nenne ich Papageien-Kultur.

    Das sollte ich ein wenig korrigieren.

    Mein Fokus liegt und lag auch ausschließlich auf destruktiven Emotionen und deren schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit. Liebe im Sinne von Agape, Metta, Karuna und ähnlichen Formen ist wohltuend für das Wohlbefinden. Im Gegensatz dazu sind Hass, Wut und Groll extrem schädlich. Dies ist eine Tatsache, die jeder Psychoanalytiker bestätigen kann und hat nichts mit buddhistischen Lehren zu tun.

    Liebe Grüße.


    P.S. Analayo beschreibt in all seinen drei Büchern viele Fälle aus der klinischen Praxis. Diese zeigen, dass Sati (Achtsamkeit) kilesa (schädliche Geisteszustände) verhindert oder mildert.

    Oder dasselbe wie bei MBSR. So zum Vergleich.

    Ein Leben ohne Selbsterforschung verdiente gar nicht gelebt zu werden.

    Sokrates

  • Aber noch besser ist die Einsicht, was macht diese Ab- und Zuneigung mit mir?


    Sie verhindert eine objektive Wahrnehmung. Okay, das weiß vielleicht Jede/r, aber wie verborgen sie ist, hab ich eben heute morgen dadurch erfahren.


    Wie wichtig es ist, diese Ursachen für Leiden zu beseitigen.

    _()_

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    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • Vielen Dank 🙏 für deinen Beitrag!


    Ich kann nachvollziehen was Du meinst, wenn man länger sitzt, und was Du mit Endorphinausschüttung meinst:

    Man fühlt sich danach besser als nach dem besten Urlaub überhaupt, so erholend wie ein Urlaub nie sein könnte. Dabei ist dieser Urlaub auch noch kostenlos.


    Ich verstehe auch wenn Du schreibst es braucht Selbstmotivation, Selbstdisziplin und Frustrationstoleranz:

    Der Antrieb damals dazu bei mir selbst war einzig das ich gefühlt „mit dem Rücken zur Wand stand“ und zuvor gefühlt alles andere schon ausprobiert hatte und das mir auch nie nachhaltig hat weiter helfen können (abgesehen von Psychotherapie, die ich bis dahin auch nicht ernst genug genommen habe genauso wie die Meditation). „Ich wollte nichts anderes mehr“ und wie ich beschrieben habe endlich die „ganze Wahrheit wissen“. Es ging mir nicht so gut und ich befand mich auch in so etwas wie einer schwereren Lebenskrise.


    Das was ich mit „Erwachen“ versucht habe zu beschreiben und warum das überhaupt „funktioniert“:


    Man lässt mit der Übung immer mehr die Gedanken los und damit auch die unterscheidenden und bewertenden Gedanken wie zB: das ist schön und das ist hässlich, das mag ich und das nicht.

    Und in einem weiteren Schritt auch das Ich, das Ego, das irgend wann in der Kindheit entstanden ist und sich weiter entwickelt hat, die Fähigkeit zur Selbstreflexion: wie „ich bin es“ der das jetzt alles erlebt.


    Und das Loslassen dieses selbst gebauten (bzw von anderen mit aufgebauten) Egos ist in dem Moment auch ein Gefühl wie Angst vor dem Sterben zu haben. Und damit auch das ganze „Gerüst“ das man sich über die Jahre selbst über sich selbst aufgebaut hat oder von anderen aufgebaut ist.


    Das bedeutet, es gibt in diesem Moment nichts mehr an dem man sich „noch festhalten könnte“…

    Es bleibt nur noch sich dem völlig hinzugeben „was da jetzt kommt“.


    Der „Effekt“ der danach dadurch zB entstehen kann ist der, das der Baum der da schon ganz lange neben deinem Haus steht, dir vor kommt als würdest du ihn zum ersten Mal sehen. Oder wenn Du vorher nur „hübsche“ Mädchen schön fandest Du Dich auf einmal darüber wunderst wie schön doch das für Dich bisher „unansehnliche“ Mädchen auf einmal ist.

    Das „Bewusstsein“ (kann es nicht anders benennen) dehnt sich in dem Moment auch unendlich aus weil es durch nichts mehr begrenzt ist. Und man spürt dann auch bis an den „Rand des Universums“, Dinge, die man zuvor rein logisch versucht hat zu verstehen und dadurch „zu erfassen“.


    Das das in dem Moment so ist, ist ja auch kein „Hokuspokus“:

    Es fehlen in dem Moment halt das „Ich“ „das lieber etwas anderes möchte“ und die ständig unterscheidenden bewertenden Gedanken (darum verlaufen die Diskussionen hier auch so und nicht anders).


    In dem Sinne denke ich ist das Erwachen auch ein ganz normaler Vorgang. Und auch Nichts besonderes. Und würde diesen Zustand mehr als „das wahre selbst“ im Rahmen der Spiritualität bezeichnen.


    In der Psychologie redet man umgekehrt nur von einem falschen Selbst: Dh. ein gesundes natürliches Selbst konnte sich in der Kindheit uU nicht entwickeln, oft durch fehlende Liebe und Mitgefühl der Eltern und Gesellschaft und Missbrauch aller drei Arten. Die daraus entstehenden Symptome können auch sehr Unterschiedlich sein.


    Und ich glaube, das Babys und ganz kleine Kinder noch ohne „Meditation“ ihre Umwelt genauso unverfälscht wahr nehmen: sie lächeln sowohl das hübsche als auch das nicht so hübsche Mädchen an. Sie staunen über Vogelstimmen die sie auf einmal hören. Das kann man ja auch immer wieder selbst beobachten. Je älter sie werden umso mehr verändern auch sie sich…


    Triebe, wie Lebenserhaltungstrieb, usw. sind und bleiben auch immer in uns. Und gehören auch zu uns. Genauso wie alle Gefühle. Sind natürlich. Und dürfen auch sein.


    Es ist nur die Frage, wie wir damit am besten umgehen können.

    Uns nicht mehr so sehr darin verstricken und gefangen fühlen.

    Uns selbst und andere nicht mehr damit verletzen.


    Der Buddha war auch nur ein Mensch wie wir. Mal litt er wieder mehr als sein Land sich im Krieg befand. Mal wurde er auch wütend über andere.


    Ich glaube das niemand permanent über alles erhaben sein kann oder „perfekt“ ist und auch nicht zu sein braucht:


    Früher oder später wird man immer wieder mehr oder weniger aus seiner Mitte gehoben. Und wenn man das bemerkt, dann kehrt man einfach nur wieder zu seiner Mitte zurück: das würde ich selbst dann als Erleuchtung bezeichnen. Oder erleuchteter Mensch.


    Die heutige Gesellschaft ist sicherlich nicht einfach.

    In den Urvölkern war es auch noch selbstverständlicher die Natur zu achten und ihr zu danken dafür was sie einem schenkt.

    Man hat sich auch mehr einander gegenseitig geholfen und demjenigen abgegeben der zu wenig hatte:


    Wäre das in der heutigen Welt selbstverständlich, dann würde es auch „keine willkürlichen Länder“, Grenzen mehr geben, keine Kriege mehr, egal ob Mann oder Frau, Schwarz oder Weiß, mehr Liebe und Mitgefühl zu sich selbst und anderen:


    Aber das scheitert auch oft an Angst und fehlendem Vertrauen und Hingabe zu sich selbst, zu anderen bis hin zum Leben an sich: zB kann ich dem anderen überhaupt (ver)trauen das wenn ich ihm etwas schenke er auch für mich Dasein wird wenn es mir selbst mal schlecht geht? Oder sammele ich lieber erst einmal zur Sicherheit genug für mich selbst allein?


    Das ganze Thema ist auch sehr komplex.

    Die Menschheit ist sehr komplex.

    Menschen sind in unterschiedlichen Kulturen groß geworden.

    Mit unterschiedlichem Denken.


    Aber jeder kann zumindest immer zuerst bei sich selbst anfangen.

    Und das auch an seine Kinder weiter geben:


    Denn sie sind auch der Samen für die nächsten Generationen.

    Und leider wird dieses Thema in Kindergärten und Schulen auch zu wenig behandelt: allerdings habe ich mal gehört das es so etwas wie „Ethik“ im Unterricht in manchen Ländern gibt. Oder Konflikt Bewältigung etc. Das war zu meiner Zeit noch nicht so.


    Und es gibt auch immer einen „größten gemeinsamen Nenner“ für die Menschheit, der alle Menschen wieder mehr miteinander verbinden kann.


    Das Internet ist mal „Segen mal Fluch“:

    Aber man könnte heute theoretisch die gesamte Menschheit für ein und dieselbe Sache erreichen.

  • Es ist ein wichtiger Aspekt. Ich gehe von der Theorie aus, dass ich einmal entschieden habe, wie ich am besten überlebe.

    ... dass ich einmal entschieden habe....

    Hier ist ein Schlüssel für eine verborgene Tür.


    Vor dem Trauma war Ich Helmut und Helmut Ich.


    Während des Traumas gibt es kein Ich und keinen Helmut. Alles Erfahrene zerbricht zu einem Bausteinhaufen. Es passt nichts mehr zusammen, mit der Erfahrung, die gerade jetzt gemacht wird, Chaos pur. Ein Geburtsvorgang.


    Nach dem Trauma wird aus den Bausteinen eine neue Persönlichkeit gebildet, die dann nicht mehr erkennt, was das Trauma war, sie ist geboren, geschaffen aus Erfahrungen, die nicht mehr zusammenpassen.

    Wie Legosteine, die vor dem Trauma eine Burg sind und nach dem Trauma zu einem Lustschloss oder Stadthaus werden, doch haben die Steine noch eine verborgene Erinnerung an ihrem früheren Sein.


    Das Leiden an einem Trauma, von dem nur noch die Erinnerung an Chaos und Angst übrig ist und an die Traumzeit eines vorher, erahnend. Erzeugt ein Sehnen, nach dem vor dem Trauma, das aber nur ein Traum, eine Fata Morgana ist. Dieses Verlangen nach einer scheinbaren Sicherheit macht Leiden. Einzig die Erkenntnis, dass es vor dem Trauma genauso unsicher, unwissend ist, wie nach dem Trauma hilft.


    Hier habe ich, meine Persönlichkeit und ich, die sich gerade wieder als Ich/Helmut, Helmut/Ich aus den Trümmern des Traumas bilden wollte, die Entscheidung getroffen, die mein Leben geprägt hat.

    Ich nehme den Namen Helmut an, doch werde ich nie wieder Ich/Helmut sein. Ab diesem Vertrag, zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr, ganz ohne Bedenken oder Verstand.


    Mit Mitmenschen, Persönlichkeiten, erlebtes und erfahrenes, ist Helmut und nicht Ich.

    Mit der unpersönlichen Umwelt und Menschen erlebtes und erfahrenes ist Ich und nicht Helmut.


    Ich bin Ich, mit einem Selbst, ohne ein Ich = Ego-selbst/Helmut.

    Helmut ist ein Ich/Ego-Selbst-SoSein, ohne ein Ich bin ich ohne jedes Selbst oder Substanzen


    Ein Ego-Selbst konnte mich nicht mehr verletzen, das war ein Problem von Helmut.

    Helmut konnte mich nie wieder für längere Zeit dazu bringen, Helmut/Ich zu sein.


    Ein Erwachter zu leben ist wie ein Tanz auf dem Atomseil, das nicht gespannt ist, sondern das mit jedem Schritt die Richtung ändern kann, aber nicht muss.

    Vergangenes ist tot, zukünftiges wird aus dem Gegenwärtigen erst geboren, Gegenwart ist immer ein Geburtsvorgang und man weiß nie, ob man geboren wird oder stirbt. Mit dem geborenen Tod kann man nicht handeln, auch nicht mit dem geborenen Ergebnis. Sie sind einfach das, was sie jetzt sind.


    Zum Threadthema

    Um auf der Atomlinie zu sein, ist es unbedingt erforderlich, die Ahnen und ihr Wissen zu studieren. Ob es hilfreich oder blöde ist, stellt sich erst heraus, wenn man es prüft durch Anwenden, mit dem Risiko zu leben oder zu sterben.

    Keiner weiß, was gleich geschieht, nur das Vergangenes tot bleibt, weiß man sicher, auch wenn man es anwendet, ist es doch tot, wird durch die Anwendung des Geburtsvorgangs der Gegenwart neu geboren, aber nie als Totes vergangenes. Wer glaube das Vergangenes jetzt einfach so durch Verwenden das gleiche Ergebnis erschafft, reitet ein totes Pferd.

  • Samadhi1876,

    Deinen letzten Beitrag kann ich unterstreichen. Dasselbe habe ich auch vor 35 Jahren "erlebt". Auch ich war "am Ende" und ließ alles Denken los.


    Aber ich bin sicher, dass das kein gewollter Akt war, sondern sich zwangsläufig ergab, so wie wenn das ganze Bild sich verändert, wenn man das Kaleidoskop einmal dreht.


    Danach hatte ich einen wichtigen Traum. Ich wurde in einem kleinen Flugzeug von Bad Reichenhall auf den Watzmann geflogen, dort schaute ich mir "die Welt von oben an", wurde wieder zurückgezogen. Der Pilot sagte dann "So, jetzt musst Du den ganzen Weg zu Fuß zurücklegen".


    Mir war sofort klar, dass die "Erleuchtungserfahrung" eben nur ein "Ausflug" war und die gesamte Arbeit noch vor mir lag.


    Dazu gehörte für mich u.a. auch, meine Unwissenheit zu beseitigen, die Lehre Buddhas zu begreifen und ihr zu folgen.


    Ich habe viele Umwege gemacht, aber auch unglaublich viel gelernt - und lerne immer noch.

    Es ist mir egal, ob ich das/ein Ziel erreiche, ich gehe einfach weiter.


    Es stimmt nicht, dass die Lehre Buddhas nicht verstanden werden kann, ganz abgesehen vom Buddhismus ...


    Sie ist ganz einfach.

    _()_

    Ohne mich ist das Leben ganz einfach

    Ayya Khema

    Oder anders ausgedrückt: Die Beherrschung der Gedanken ist der Weg zum Glück (SH Dalai Lama)

  • 🙏 für das Teilen deiner persönlichen Erfahrungen…


    Ja, dieser „Weg“ den der Buddha uns aufgezeigt hat endet nie…


    Und er ist und bleibt auch eine Praxis

    Ein tägliches Üben


    Alles entsteht und vergeht

    Jeden neuen Augenblick

    Darum erblühen auch Blumen im Frühling

    Und fallen Blätter im Herbst


    Ist Alles auch immer im Gleichgewicht

    Im Hintergrund der Leerheit


    Auch wenn uns das manchmal schwerer fällt

    So einfach zu akzeptieren…


    Alles Liebe

  • Ja, dieser „Weg“ den der Buddha uns aufgezeigt hat endet nie…

    Endet er nicht in Nibbana, der vollkommenen Befreiung von Gier, Hass und Verblendung?

    Mir ist bis jetzt kein Wesen bekannt das diesen Zustand dauerhaft erreicht hat…


    Es gibt nur kurze Momente des Erwachens wo das tatsächlich so ist


    Anfangs habe ich auch geglaubt alle Meister wären perfekte Meister und als ich sie mir dann näher anschaute kam immer mehr ans Licht das auch sie nicht „perfekt“ sind oder waren.


    Auch der Buddha hat immer noch ab und zu gelitten (sofern es nicht doch vielleicht der „Laotse“ war der zeitgleich lebte und von China nach Indien? verschwand - Erzählungen unterliegen auch oft Fälschungen - s.a. Jesus)


    Man lernt auf diesem „Weg“, der keiner ist, einfach nur besser mit dem Leben an sich und dem Leiden und sich selbst und anderen(m) umzugehen…


    Und darum endet dieser „Weg“ auch in diesem unserem doch recht kurzem Leben auch nie…


    Darum regnet es manchmal auch und dann scheint auch wieder die Sonne


    Aber wir wissen nie genau wann und wie lange


    Und müssen das auch nicht „wissen“


    Und das ist auch nicht „schlimm“ das das so ist…


    Das an sich so zu Erkennen und versuchen umzusetzen, auch wenn man immer mal wieder dabei schwankt, ist für mich „Nirvana

  • Ja, dieser „Weg“ den der Buddha uns aufgezeigt hat endet nie…

    Endet er nicht in Nibbana, der vollkommenen Befreiung von Gier, Hass und Verblendung?

    Mir ist bis jetzt kein Wesen bekannt das diesen Zustand dauerhaft erreicht hat…

    Mir auch nicht, aber warum sollte es nicht möglich sein, wenn es auch sehr selten ist in der Welt. Ich vertraue darauf dass der Buddha es erreicht hat und einige seiner Schüler.


    Es gibt nur kurze Momente des Erwachens wo das tatsächlich so ist

    Nach dem endgültigen Erwachen kann man nie wieder zurückfallen und das beginnt mit dem Stromeintritt (Sotapanna). Da geht es nur mehr aufwärts, dem Erwachen entgegen. So ist die Lehre und ich finde es nachvollziehbar: Es gibt ja bereits jetzt manch unheilsame Dinge die man einfach nicht mehr tun kann, man schreckt davor zurück und hat keinerlei Verlangen danach. Manches hat man vorher getan, vielleicht z.B. als Kind zum Spaß ein Tier zu Tode gequält. Jetzt bedauert man das zutiefst und weiß sicher dass man es nie wieder tun wird. Man hat etwas überwunden in das man nicht mehr zurückfallen kann. Und wenn man bestimmte Dinge eingesehen und überwunden hat, tritt man eben in den Strom des Erwachens ein.


    Anfangs habe ich auch geglaubt alle Meister wären perfekte Meister und als ich sie mir dann näher anschaute kam immer mehr ans Licht das auch sie nicht „perfekt“ sind oder waren.


    Auch der Buddha hat immer noch ab und zu gelitten (sofern es nicht doch vielleicht der „Laotse“ war der zeitgleich lebte und von China nach Indien? verschwand - Erzählungen unterliegen auch oft Fälschungen - s.a. Jesus)

    Das ging mir auch so, wie gut dass man da ein Unterscheidungsvermögen hat und nicht auf krumme Bahn gerät, indem man alles für vollkommen hält, was ein unvollkommener Meister sagt. Es gibt sogar Schüler die so eine persönliche Bindung entwickeln, dass sie am Meister auch dann noch festhalten wenn er offensichtliches Unheil anrichtet.


    Das ist so eine alte Frage, ob ein vollständig Erwachter noch leiden kann. Ich kann nicht glauben dass er sich mit den Leiden identifiziert, die er fühlt. Also in Wirklichkeit leidet er wohl nicht.


    Dieser Weg wird in unserem, jedenfalls in meinem kurzen Leben höchstwahrscheinlich nicht enden, aber ich gehe ihn damit er irgendwann einmal mit Nirvana endet, auch wenn das noch so lange dauern mag. So sehe ich das.

  • Erwachen ist ein dehnbarer Begriff.


    Aber jemand der den Stromeintritt verwirklicht hat, kann nicht mehr zurück.

    Ein Arahat wird nicht mehr zum Sotapanna.


    Wenn der Pfad zur Frucht führt , ist die Welt wie vorher.

    Es gibt Rechnungen zu bezahlen .

    Der Hass,Kummer und das Leiden ist nicht plötzlich weg.


    Aber man hat damit nichts mehr zu tun.

    Der blaue Himmel weint nicht wenn die Wolken durchziehen.


    Das Leiden der Welt verschwindet nicht, sondern der leidende.




    Wer noch nicht zumindest den Stromeintritt verwirklicht hat, hat absolut keine Ahnung was Erleuchtung bedeutet.


    Egal wie viele Bücher und Texte man gelesen und studiert hat, man hat nicht die geringste Ahnung was Erleuchtung wirklich bedeutet.


    Es ist im ersten Moment ein zerstörerischer Moment.

    Dein ganzes Leben und das ganze Universum entpuppen sich als Täuschung.


    Kurz danach strömen unglaubliche starke Wellen des Glücks durch dich.


    Auch die eine oder andere träne fließt, weil du zum ersten Mal erkennst, dass Du den Schlüssel zur Freiheit schon immer bei dir hattest.


    Dann entsteht unvorstellbares Mitgefühl und unvorstellbare Dankbarkeit in dir.


    Bis dieser Elementehaufen zum letzten Mal zerfällt, möchtest du den Wesen der Welt beistehen. Du empfindest eine unvorstellbare Liebe für diese Wesen.


    Du erkennst das jeder Weg, der von dem eigenen Herzen wegführt eine Sackgasse ist.

    In Wirklichkeit ist es ein Weg der Liebe und der Heilung.


    Du siehst das unglaubliche Potential in den Herzen der Menschen.


    Das Leben erscheint dir auch nicht mehr als Kurz,Lang,Fair oder unfair, Gut,Schlecht usw.


    Das stille Meer des friedens ist schon immer in unseren Herzen gewesen, aber durch Unwissenheit, und Handlungen bedingt durch diese Unwissenheit , haben wir uns und der Welt großen Schaden zugefügt.


    Es spielt doch gar keine Rolle was der Buddha und deine Meister machen bzw gemacht haben.

    Diese Spekulationen helfen dir nicht.


    Die Lehre ist immer noch da, und wenn Du dein Herz für die Lehre öffnest , dann kannst du die Leere in deinem Herzen (nur da existiert Angst,Hass,Wut usw) mit Liebe füllen und heilen.


    Mögen wir alle Frieden finden!


    Lg Martin

  • Der Weg kann nicht in Nirvana enden, denn Nirvana ist die andere Seite von Samsara.


    Er endet in der Freiheit von Leiden durch sich selbst Sorgen und Angst machen. Selbst wenn die Sorge und die Angst eine Berechtigung hat, ist es nur nützlich, sich freizumachen von Leiden an Sorge und Angst. Ohne daran Leiden gibt es ganz natürliches Nachdenken über Lösungen und sich befreien vom Problem der Sorge und Angst.

  • Der Weg kann nicht in Nirvana enden, denn Nirvana ist die andere Seite von Samsara.

    Im Menschen ist Nirvana sichtbar durch das Ende bzw. die vollständige Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung, soweit ist das für mich verständlich. Man kann noch nachdenken über den Gegensatz Samsara/Nirvana, bei mir kommt da aber nichts brauchbares dabei heraus.

  • Nach dem endgültigen Erwachen kann man nie wieder zurückfallen und das beginnt mit dem Stromeintritt (Sotapanna). Da geht es nur mehr aufwärts, dem Erwachen entgegen. So ist die Lehre und ich finde es nachvollziehbar:

    Das hört sich für mich so ähnlich an wie Maharashi in „Im Lotus des Herzens“ mal beschrieben hat. Mit dem „Athman“ und so…


    Weiß nicht ob Du das meinst.


    Er hat sich daraufhin in einen Tempel verzogen und wurde auch von Tieren „angefressen“ und wollte dort lieber bleiben bis man ihn dort wieder rausholte.


    Später hat er irgendwo nur noch unter Gleichgesinnten gelebt.


    Wir dürfen auch nicht vergessen das wir nun mal nicht in Indien leben, wo man für solche Menschen mehr Verständnis hat und ihnen auch Früchte bringt oder sogar Geld wenn sie betteln gehen und das man dort zum Leben viel weniger braucht als hier und auch nicht so teuer ist wie hier.


    Hier muss jeder für seinen Lebensunterhalt selbst aufkommen.

    Womöglich auch bei Netto Regale einräumen.


    Manches ist hier auch weitaus schwieriger als woanders.


    Ich war auch mal auf La Gomera zu Gast bei einer „Gemeinschaft“ bei Aussteigern, die von Selbstversorgung und aber auch besonders von Geldern von den Gästen lebten und darauf auch am meisten angewiesen waren. Es war interessant diese Gemeinschaft zu erleben, aber wirklich befreit und glücklich wirkten auch sie nicht. Für viele ist es ein Ort um vor dem Kapitalismus und auch der eigenen Vergangenheit, was sie in ihrer Heimat erlebten, zu flüchten.


    Jeder Mensch hat auch mehr oder weniger unterschiedliche „Probleme“ oder sogar „Katastrophen“ die er zu bewältigen hat.


    Der „Weg“ ist somit auch nicht für alle „gleich schwer“.

  • Der Weg kann nicht in Nirvana enden, denn Nirvana ist die andere Seite von Samsara.

    Im Menschen ist Nirvana sichtbar durch das Ende bzw. die vollständige Abwesenheit von Gier, Hass und Verblendung, soweit ist das für mich verständlich. Man kann noch nachdenken über den Gegensatz Samsara/Nirvana, bei mir kommt da aber nichts brauchbares dabei heraus.

    Das ist sehr gut. :heart:

    Doch, wenn Nirvana erreicht ist, geht es mit Sicherheit im lebend sein wieder auf Samsara zu. Festhalten wollen ist auch hier die Illusion, das man alles erreicht hat und es Beständigkeit ist. Das Nirvana im Sterben erreichen und die Lehre durchdrungen haben, macht es möglich genau in die Mitte von beiden zu gehen. Das üben wir in der Versenkung, dem rechten Samadhi.


    In Frieden gehen können, im Wissen nichts erreicht zu haben, nichts je besessen zu haben, nichts mehr erwarten, darum gehe ich immer wieder ins rechte Samadhi. Der Tod soll keinen Stachel, Widerhaken mehr haben :hug: .

  • Doch, wenn Nirvana erreicht ist, geht es mit Sicherheit im lebend sein wieder auf Samsara zu. Festhalten wollen ist auch hier die Illusion, das man alles erreicht hat und es Beständigkeit ist. Das Nirvana im Sterben erreichen und die Lehre durchdrungen haben, macht es möglich genau in die Mitte von beiden zu gehen. Das üben wir in der Versenkung, dem rechten Samadhi

    Das ist finde ich im Shinjinmei mit seinen 73 Versen auch so ähnlich beschrieben:


    Weist Du das Dasein zurück, fällst Du in das Dasein.

    Sich nur der Leere hingeben, heisst sich gegen die Leere zu wenden.

  • Doch, wenn Nirvana erreicht ist, geht es mit Sicherheit im lebend sein wieder auf Samsara zu. Festhalten wollen ist auch hier die Illusion, das man alles erreicht hat und es Beständigkeit ist. Das Nirvana im Sterben erreichen und die Lehre durchdrungen haben, macht es möglich genau in die Mitte von beiden zu gehen. Das üben wir in der Versenkung, dem rechten Samadhi

    Das ist finde ich im Shinjinmei mit seinen 73 Versen auch so ähnlich beschrieben:


    Weist Du das Dasein zurück, fällst Du in das Dasein.

    Sich nur der Leere hingeben, heisst sich gegen die Leere zu wenden.

    Ein Text, der mich schon einige Jahre beschäftigt. Aber jetzt, wo Du das sagst, hat sich das wohl doch gelohnt. Vielleicht kann ich den doch noch so übersetzen, dass er „leichter“ verständlich ist.

    :lol: :rofl:

  • Ein Text, der mich schon einige Jahre beschäftigt. Aber jetzt, wo Du das sagst, hat sich das wohl doch gelohnt. Vielleicht kann ich den doch noch so übersetzen, dass er „leichter“ verständlich ist.

    :lol: :rofl:

    Ja 😂

    Wir denken halt manchmal nur Zuviel…

    💫🌞❤️🌈🌹

  • Ramana Maharshi war Hinduist der offenbar sehr tiefes Samadhi erreichen konnte. Stromeintritt ist angeblich auch ohne derartig strenge Askese erreichbar, auch von Haushältern mit Familie.

    Aber dass manches hier weitaus schwieriger ist als woanders, dem muss ich leider zustimmen.


    Ich war auch mal auf La Gomera zu Gast bei einer „Gemeinschaft“ bei Aussteigern, die von Selbstversorgung und aber auch besonders von Geldern von den Gästen lebten und darauf auch am meisten angewiesen waren. Es war interessant diese Gemeinschaft zu erleben, aber wirklich befreit und glücklich wirkten auch sie nicht. Für viele ist es ein Ort um vor dem Kapitalismus und auch der eigenen Vergangenheit, was sie in ihrer Heimat erlebten, zu flüchten.

    In Gomera war ich oft und kenne die Szene. Hab dort einige interessante Leute getroffen.


    Jeder Mensch hat auch mehr oder weniger unterschiedliche „Probleme“ oder sogar „Katastrophen“ die er zu bewältigen hat.


    Der „Weg“ ist somit auch nicht für alle „gleich schwer“.

    Das sehe ich auch so. Wir leben in verschiedenen inneren und äußeren Umständen und es lässt sich kaum an dem einen oder anderen Merkmal erkennen wie weit jemand fortgeschritten ist, es sei denn man hat die seltene Fähigkeit, die Herzen der Menschen zu durchschauen. Ich hab sie nicht.

  • Doch, wenn Nirvana erreicht ist, geht es mit Sicherheit im lebend sein wieder auf Samsara zu. Festhalten wollen ist auch hier die Illusion, das man alles erreicht hat und es Beständigkeit ist. ...

    Verstehe ich nicht so recht, Samsara bedeutet ja festhalten wollen und Nirvana ist ohne die Illusion, die zum Festhalten führt. Aber irgendwie haben wir eine verschiedene Sprache, vielleicht ist das Zen-typisch, keine Ahnung.

  • Doch, wenn Nirvana erreicht ist, geht es mit Sicherheit im lebend sein wieder auf Samsara zu. Festhalten wollen ist auch hier die Illusion, das man alles erreicht hat und es Beständigkeit ist. ...

    Verstehe ich nicht so recht, Samsara bedeutet ja festhalten wollen und Nirvana ist ohne die Illusion, die zum Festhalten führt. Aber irgendwie haben wir eine verschiedene Sprache, vielleicht ist das Zen-typisch, keine Ahnung.

    Buddha weist immer wieder darauf hin, das Festhalten an Samara, Sinnesleiden und oder Nirvana Sinnesfreuden vermieden werden muss.

    Sinnesleid und Sinnesfreude ist sowohl in Samsara als auch im Nirvana.

    Was ist das Festhalten am Streben nach Nirvana anderes als Anhaftung?

    Was ist das Verlangen Samsara zu verlassen anderes als Anhaftung?

  • Buddha weist immer wieder darauf hin, das Festhalten an Samara, Sinnesleiden und oder Nirvana Sinnesfreuden vermieden werden muss.

    Sinnesleid und Sinnesfreude ist sowohl in Samsara als auch im Nirvana.

    Was ist das Festhalten am Streben nach Nirvana anderes als Anhaftung?

    Was ist das Verlangen Samsara zu verlassen anderes als Anhaftung?

    Ich weiß nicht was Sinnesfreuden und Sinnesleiden mit Nirvana zu tun haben.

    Jedes Festhalten vermeiden, darin besteht eben das Streben nach Nirvana. Wenn alles losgelassen ist, ist Nirvana erreicht.

  • Doch, wenn Nirvana erreicht ist, geht es mit Sicherheit im lebend sein wieder auf Samsara zu. Festhalten wollen ist auch hier die Illusion, das man alles erreicht hat und es Beständigkeit ist. ...

    Verstehe ich nicht so recht, Samsara bedeutet ja festhalten wollen und Nirvana ist ohne die Illusion, die zum Festhalten führt. Aber irgendwie haben wir eine verschiedene Sprache, vielleicht ist das Zen-typisch, keine Ahnung.

    Buddha weist immer wieder darauf hin, das Festhalten an Samara, Sinnesleiden und oder Nirvana Sinnesfreuden vermieden werden muss.

    Es wäre hilfreich, wenn Qualia mal zwei, drei Textstellen aus den Sutras aufzeigen würde aus denen dies hervorgeht. Mit SN 56.11 kann man nicht belegen, dass Buddha darauf hinweist, dass das Festhalten an Nirvana vermieden werden muss.

    Gruß Helmut


    Als Buddhisten schätzen wir das Leben als höchst kostbares Gut.

  • Man hält am Floß der Lehre fest bis das Ziel erreicht ist:


    Zitat

    'Dieses Floß war mir sehr nützlich, da ich mit seiner Hilfe, und indem ich mich mit Händen und Füßen abmühte, sicher ans andere Ufer gelangte. Angenommen ich würde es ans trockene Land ziehen oder es auf dem Wasser treiben lassen, und dann gehen, wohin ich wollte.' Nun, ihr Bhikkhus, mit solcher Vorgehensweise würde jener Mann das tun, was er mit jenem Floß tun sollte. Also, ihr Bhikkhus, habe ich euch gezeigt, wie das Dhamma einem Floß ähnlich ist, indem es der Überfahrt dient, nicht dem Festhalten.

    M.22

  • Verstehe ich nicht so recht, Samsara bedeutet ja festhalten wollen und Nirvana ist ohne die Illusion, die zum Festhalten führt. Aber irgendwie haben wir eine verschiedene Sprache, vielleicht ist das Zen-typisch, keine Ahnung.

    Buddha weist immer wieder darauf hin, das Festhalten an Samara, Sinnesleiden und oder Nirvana Sinnesfreuden vermieden werden muss.

    Es wäre hilfreich, wenn Qualia mal zwei, drei Textstellen aus den Sutras aufzeigen würde aus denen dies hervorgeht. Mit SN 56.11 kann man nicht belegen, dass Buddha darauf hinweist, dass das Festhalten an Nirvana vermieden werden muss.

    Es wäre vollkommen sinnlos den Palikanon hier zu zitieren, das endet immer, immer in Wortklaubereien, Gezerre um die RICHTIG Bedeutung auch nur einer Silbe in Pali.