Beiträge von void im Thema „Was haben die Lehrer Buddha Shakyamunis falsch gemacht gehabt ?“

    Ich hatte es so aufgefasst, dass es vier körperliche (rūpajjhāna) und darauf aufbauend dann vier unkörperliche jhanas gibt. Also so wie hier im deutschen Wikipedia Artikel beschrieben steht:


    Im Pali-Kanon, etwa im Anupada Sutta[1], werden die Elemente der acht Jhanas aufgezählt.


    Die vier feinkörperlichen Jhanas (rūpajjhāna) werden so genannt, weil sie im Körper lokalisierbar sind und Entsprechungen im Alltagserleben haben:

    • Pathamajjhāna – Hinwendung des Geistes
    • Dutiyajjhāna – innere Beruhigung
    • TatiyajjhānaGleichmut
    • Catutthajjhāna – Reinheit der Achtsamkeit

    Die vier formlosen oder unkörperlichen Jhanas sind die folgenden:

    • ākāsanañcayatana – Raumunendlichkeit : Der Meditierende entdeckt, dass kein Objekt existiert, sondern nur leerer unbegrenzter Raum
    • Viññānañcâyatana – Bewusstseinsunendlichkeit : Raum hat keine Existenz. Es verbleibt die Wahrnehmung von unbegrenztem Bewusstsein.
    • ākiñcaññâyatana – Nichtsheit : Es existiert kein Bewusstsein, sondern nur Nichtsheit.
    • Nevasaññā-nasaññayatana – Es verbleibt Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung.

    Und dann folgt samma samadhi erst als eine weitere Stufe.


    Aber die englischen Wikipedia widerspricht dem:

    Grouped into the jhāna-scheme are four meditative states referred to in the early texts as arūpa-āyatanas.[51] These are also referred to in commentarial literature as arūpa-jhānas ("formless" or "immaterial" jhānas), corresponding to the arūpa-loka (translated as the "formless realm" or the "formless dimensions"), to be distinguished from the first four jhānas (rūpa jhānas). In the Buddhist canonical texts, the word "jhāna" is never explicitly used to denote them; they are instead referred to as āyatana. However, they are sometimes mentioned in sequence after the first four jhānas (other texts, e.g. MN 121, treat them as a distinct set of attainments) and thus came to be treated by later exegetes as jhānas

    Das klingt jetzt so, als solle man arūpa-āyatanas nicht als "die Fortsetzung" der jhanas sehen. Verstehe ich das richtig?

    Mir sind keine Quellen bekannt, aus denen hervorgeht, dass die Lehrer des Buddha die dritte oder die vierte Vertiefung kannten.

    Oh, ich hatte doch oben das"Ariyapariyesanā Sutta" zitiert. Und da spricht Buddha über Āḷāra Kālāma :


    15. "Ihr Bhikkhus, nachdem ich in die Hauslosigkeit gezogen war, auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Āḷāra Kālāma und sagte zu ihm: 'Freund Kālāma, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.' Āḷāra Kālāma erwiderte: 'Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.' Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich von Wissen und Überlieferung sprechen, und ich erhob den Anspruch: 'Ich weiß und sehe' - und es gab andere, die es mir gleichtaten."

    "Ich erwog: 'Es geschieht nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Āḷāra Kālāma verkündet: >Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.< Gewiß weilt Āḷāra Kālāma, indem er dieses Dhamma weiß und sieht.' Dann ging ich zu Āḷāra Kālāma und fragte ihn: 'Freund Kālāma, auf welche Weise verkündest du, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?' Als Antwort erklärte er das Nichtsheit-Gebiet."

    Ich hatte es so verstanden, als sei damit gemeint, dass er das 7.Jhāna gemeistert habe, das da eben Nichtsheitgebiet (ākiñcaññāyatana) genannt wird.

    7. »Durch völlige Überwindung des Bewußtseinsunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung 'Nichts ist da' das Nichtsheitgebiet (ākiñcaññāyatana).

    Habe ich da einen Denkfehler?

    Im Palikanon spricht Buddha im "Ariyapariyesanā Sutta" von seinen Lehrern.

    15. "Ihr Bhikkhus, nachdem ich in die Hauslosigkeit gezogen war, auf der Suche nach dem Heilsamen, auf der Suche nach dem höchsten Zustand erhabenen Friedens, ging ich zu Āḷāra Kālāma und sagte zu ihm: 'Freund Kālāma, ich will das heilige Leben in diesem Dhamma und dieser Disziplin führen.' Āḷāra Kālāma erwiderte: 'Der Ehrwürdige möge hier bleiben. Dieses Dhamma ist so beschaffen, daß ein weiser Mann in kurzer Zeit darin eintreten und verweilen kann, wobei er durch höhere Geisteskraft die Lehre seines Lehrers selbst verwirklichen kann.' Schnell lernte ich jenes Dhamma in kurzer Zeit. Was das bloße Hersagen und Einüben seiner Lehre anbelangte, so konnte ich von Wissen und Überlieferung sprechen, und ich erhob den Anspruch: 'Ich weiß und sehe' - und es gab andere, die es mir gleichtaten."

    "Ich erwog: 'Es geschieht nicht allein aus bloßem Vertrauen heraus, daß Āḷāra Kālāma verkündet: >Durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft trete ich in dieses Dhamma ein und verweile darin.< Gewiß weilt Āḷāra Kālāma, indem er dieses Dhamma weiß und sieht.' Dann ging ich zu Āḷāra Kālāma und fragte ihn: 'Freund Kālāma, auf welche Weise verkündest du, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?' Als Antwort erklärte er das Nichtsheit-Gebiet."


    Soweit ich es also verstehe, hat Āḷāra Kālāma alos das 7.Jhāna gemeistert, es gelang ihm aber nicht weiterzukommen..

    7. »Durch völlige Überwindung des Bewußtseinsunendlichkeitsgebietes aber gewinnt er in der Vorstellung 'Nichts ist da' das Nichtsheitgebiet (ākiñcaññāyatana).


    8. »Durch völlige Überwindung des Nichtsheitgebietes aber gewinnt er das Gebiet der Weder-Wahrnehmung-Noch-Nichtwahrnehmung (nevasañña-n'āsaññāyatana) und verweilt darin.«

    Ich finde das vollkommen nachvollziehen. Wenn ich bei einem "Nichts ist da" angekommen bin, wo sollte dann eine Richtung sein, in die man weitergeht.


    Er hatte das zu 7 gehörende "Durchschauen" aber stand dann vor der Mauer "Nichts ist da" ohne diese zu durchschauen.


    "Schnell trat ich in kurzer Zeit durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma ein und verweilte darin. Dann ging ich zu Āḷāra Kālāma und fragte ihn: 'Freund Kālāma, geschieht es auf diese Weise, daß du verkündest, daß du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in dieses Dhamma eintrittst und darin verweilst?' - 'Das ist die Weise, Freund.' - 'Es geschieht auf diese Weise, daß auch ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft in jenes Dhamma eintrete und darin verweile.' - 'Es ist ein Gewinn für uns, Freund, es ist ein großer Gewinn für uns, daß wir solch einen Ehrwürdigen als Gefährten im heiligen Leben haben. Also ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin verweile, auch das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst. Und das Dhamma, in das du durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft eintrittst und darin verweilst, ist das Dhamma, von dem ich verkünde, daß ich durch eigene Verwirklichung mit höherer Geisteskraft darin eintrete und darin verweile. Also kennst du das Dhamma, das ich kenne, und ich kenne das Dhamma, das du kennst. So wie ich bin, bist auch du; so wie du bist, bin auch ich. Komm, Freund, laß uns diese Gemeinschaft jetzt gemeinsam leiten.'"

    "So setzte Āḷāra Kālāma, mein Lehrer, mich, seinen Schüler, auf gleichen Rang mit sich selbst und erwies mir höchste Ehre. Aber es wurde mir klar: 'Dieses Dhamma führt nicht zur Ernüchterung, zur Lossagung, zum Aufhören, zum Frieden, zur höheren Geisteskraft, zur Erleuchtung, zum Nibbāna, sondern nur zum Wiedererscheinen im Nichtsheit-Gebiet [3].' Weil ich mit jenem Dhamma nicht zufrieden war, ließ ich es zurück und ging fort."

    Was Shakyamuni weiter trieb, war also ein tiefes Gefühl der Unzufriedenheit.


    Dies ist nicht selbstverständlich. Das "Nichtsheitgebiet" kann ja als ein hoher Devabereich gesehen werden - ein friedvoller, leidfrei erscheinender Bereich:

    3] Das ständige Üben der formlosen Vertiefung schafft die kammische Ursache für eine künftige "Geburt" im Daseinsbereich des Nichtsheitgebiets, mit einer Lebensspanne von 60.000 Äonen. Hier ist für unvorstellbar lange Zeit grobes Leid nicht vorhanden, aber nach Ablauf dieser Frist ist ein Abstieg in niedrigere Daseinsbereiche unvermeidlich.

    Es ist naheliegend und verführerisch sich da am Ziel zu wähnen. Das noch vorhandene Dukkha ist extrem schwer zu durchschauen.