Beiträge von Raphy im Thema „Musik (im Buddhismus)“

    Raphy Also diese Formulierungen mit besitzverlust hören sich ja eher danach an, sich nicht in der Disko besinnungslos zu trinken als danach, Musik als Laie komplett zu meiden.

    :grinsen:


    Ja, genau.


    Wobei auch der Ablenkungsaspekt in der Sutta genannt wird. Wenn das Disko- und Partyleben immer mehr zum Lebensmittelpunkt wird und man sich ständig fragt:


    "Wo wird getanzt? Wo wird gesungen? Wo wird musiziert? Wo werden Geschichten erzählt? Wo wird mit den Händen der Takt geklatscht? Wo wird getrommelt?"


    Ich will das aber garnicht perse verteufeln. Es mag auch Phasen im Leben geben wo das angesagt ist. Kann auch sehr reinigend wirken. Mal die ganze grobe Sch.... raustanzen. Ist halt die Frage ob man fähig ist, das als innere Reinigung zu nutzen, als wichtige Erfahrung und nicht auf Party und Drogen hängen zu bleiben.


    Muß jeder für sich entscheiden, ich verurteile das nicht. Die Menschen sind verschieden.


    Meine Sicht dazu:


    Als Laie der sich bewußt und freiwillig für die Buddhalehre entscheidet, geht es ersteinmal darum zu genießen, ohne daran zu haften. Das Elend am Anhaften zu erkennen:

    Anguttara Nikaya X.91-100


    Wem das nicht reicht, wem der Sinn nach Höherem steht, der kann sich langsam über die Zeit eine Basis von Sittlichkeit, Sammlung und Weisheit aufbauen.


    Und für die Laien welche ein strikteres, nonnen-/mönchsähnlicheres Leben möchten, gibt es freiwillige verschärftere Regeln. -> 8/10 Silas


    Wobei man unabhängig von festen Regeln sich auch das raussuchen kann, was für einen gerade am Besten passt.


    Der Palikanon oder andere Schriften/Lehrer bieten da ja viele Anregungen.


    So ist für jede/n etwas dabei und jede/r wird da abgeholt, wo sie/er gerade steht.


    Heilsam oder Unheilsam?


    Ich schaue immer: Tut es mir und anderen gut oder nicht. Ist es heilsam oder nicht. Verringert es Gier, Hass und Verblendung.

    Mehrt es Dukkha oder mehrt es Freude, Glück, Spaß, Liebe, Güte, Mitgefühl, Ausgeglichenheit, innere Erfüllung, ... .


    A.III.112 Tatenentstehung und Tatenversiegung - 9. Paṭhama-nidāna Sutta


    Wobei es da einen Stolperstein gibt:


    Das Heilsame ist nicht immer angenehm in der Ausführung und das Unheilsame nicht immer unangenehm.


    A.IV.115 Angenehme und unangenehme Handlungen - 5. Ṭhāna Sutta


    Ob etwas heilsam oder unheilsam ist, merkt man deshalb nicht immer gleich, sondern manchmal muß man den Dingen Zeit geben zu wirken oder sich als Sackgasse herauszustellen.


    Es hat also auch immer einen Aspekt von Versuch und Irrtum.


    Scheinbare Fehler werden auf dem Weg passieren und sind ok.


    Innerer Frieden und Loslassen


    Es kann auch sein, dass Dinge die mir letztes Jahr noch gut getan haben, es dieses Jahr oder Morgen nicht mehr tun.


    Auch da können die Vergänglichkeit und der Wandel jederzeit zuschlagen (anicca).


    Da hilft dann loslassen des Alten und einlassen auf das Neue.


    Im Idealfall findet im Laufe der jahrelangen Praxis also immer mehr ein Loslassen von der Anhaftung an angehmem, unangenehmem und neutralem Fühlen statt und man lernt den Frieden schätzen der z.B. im Gleichmut und der inneren Ausgeglichenheit liegt.


    Und dieser Gleichmut kann sehr lebendig sein, es bedeutet einfach, dass man so im Frieden ist, dass alles da sein kann bzw. immer mehr da sein kann. Auch Unfrieden kann auftauchen.


    Gleichzeitig kann man aúch immer sagen: Stopp das hier ist unheilsam, das unterstütze ich nicht!

    Oder auch: Das geht über meine Grenzen, das möchte ich nicht!

    Oder: Diese Sache ist mir so wichtig, dass ich alles dafür gebe!


    Und da fast niemand vollkommen frei von Gier, Hass und Verblendung ist, spielen die natürlich immer mit rein.


    Und das ist ok, wir sind auch unvollkommene Menschen.


    Man wird also nicht zum willenlosen Ja-Sager, zur willenlosen Ja-Sagerin, sondern im Gegenteil bekommt man eine immer größere Freiheit echte Entscheidungen zu treffen und sich immer weniger von angenehmem, unangenehmem und neutralem Fühlen und Verblendung blind hin und her treiben zu lassen.


    Alles ein jahrelanger bis lebenslanger Prozeß der viel Geduld, Liebe und Mitgefühl erfordert und gleichzeitig fördert.


    Daraus kann dann echte Stärke und Kraft erwachsen.


    Es reicht Raphy!


    Oder man wirft das von mir gerade Geschriebene auf den Müll und sitzt einfach.


    Einfach leben, einfach sein.


    Alles nur weitere Ansichten und Vorstellungen.


    :)


    Liebe Grüße

    Habe ich eigentlich noch recht in Erinnerung dass das Musikverbot im Pali Kanon in der Vinayapiṭaka zu finden ist und so in der Suttapiṭaka nicht vorkommt? Entsprechend also keine besondere Priorität für Laien hat? (Und ggf. jünger sein könnte als die Lehrreden des buddha).

    Hallo pano.


    Kann sein, dass es auch im Suttapitaka vorkommt.

    Die einzige Stelle die mir einfällt, wo es in eine ähnliche Richtung geht, ist DN31.


    Da geht es um den Besuch von Festlichkeiten, welche zu Besitzverlust führen sollen und nach meiner Interpretation von Absatz 10 eine ablenkende Wirkung haben:


    Belehrung des Siṅgālaka


    Eine Praxis für Bhikkhunis und Bhikkhus


    Grundsätzlich ist das aber Nonnen- und Mönchspraxis (Bhikkhuni/Bhikkhu).


    Für Laien gibt es kein Musik- oder Tanzverbot.


    Man kann als Laie die 5 Ethikregeln freiwillig auf 8 oder 10 Regeln erweitern.


    Wo dann diese "Verbote" wieder dabei sind.


    Das passiert normalerweise zeitlich begrenzt an den Uposatha-Tagen oder auf Retreats.


    Man könnte es als Laie aber auch immer praktizieren, wenn man mag.


    Wäre dann eine freiwillige Sache und kein generelles Verbot.


    Ihr könnt also wieder loslegen. :D

    Die acht Tugendregeln (Pali: atthangasila) werden von vertrauensvollen Laienanhängern an den wöchentlichen buddhistischen Uposatha-Fastentagen eingehalten. An diesen Tagen versammelt sich die Laiengemeinschaft in den Klöstern oder Viharas, um Zuflucht und eine Erneuerung der Tugendregeln zu erbitten. Dort, wo diese mondphasenabhängigen Einhaltungstage gepflegt werden, treffen sich die Laienanhänger schon am Vorabend und verbringen die Nacht mit Dhamma-Gesprächen oder Meditation sowie den Vorbereitungen und Arbeiten in den Klöstern zur Unterstützung der Mönchs- oder Nonnengemeinschaft. Menschen, die sich einem meditativen Leben widmen und deren Lebensweise entsprechend ist, oder Personen, die sich einer Meditationsklausur unterziehen, nehmen diese Regeln als stete Begleitung in ihrem Alltag auf sich.

    Sie ergänzen die fünf Silas um drei weitere Regeln:[3]

    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von Essen zu verbotener Zeit (nach mittags zwischen Sonnenhöchststand und Sonnenaufgang[4]) an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von Tanzen, Singen, Musik, Unterhaltungsveranstaltung zu besuchen, Tragen von Schmuck, Gebrauch von Duftstoffen, und Verschönerung des Körpers mit Kosmetik an.
    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Liegen auf hohen und üppigen Liegen an.

    Im Zuge einer Meditationsklausur wird die Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten auf ein keusches Leben ausgeweitet bzw. ausgetauscht:[5]

    • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellen Handlungen an.

    Fünf Silas – Wikipedia


    Ganz im Moment


    Achtsamkeit und Einhalten eines gesunden Maßes ist dabei vermutlich hilfreich.


    Wobei es auch gut sein kann, ganz im Tanzen, Musizieren und Musik hören aufzugehen.


    Sich ganz darauf einlassen.


    Ganz im Hier und Jetzt, wie man so schön sagt.


    Wirkt zumindest bei mir innerlich reinigend und entspannend.


    Und dannach kann man ja noch etwas sitzen/meditieren, wenn man will.


    Scheinbare Widersprüche vereinen


    Letztendlich kann man Weltabwendung und Weltzuwendung auch zusammenbringen.


    Es muß kein Widerspruch sein.


    Die beiden können sich ergänzen, wie Yin und Yang.

    Man kann Beides leben, je nachdem was gerade dran ist.


    Nach einer Phase des Rückzuges erblüht die Welt in neuem Glanz und wenn man von der Welt ganz ausgelaugt ist, kann ein Rückzug hilfreich und heilsam sein.


    Man kann angeblich sogar beides im gleichen Moment leben. Was dann in Worten zum Ausdruck kommt wie:


    "In der Welt sein, aber nicht von der Welt sein."


    Man ist Alles und gleichzeitig Nichts.

    Ohne Ich auch kein Nicht-Ich.


    Mit dem Verstand nicht greifbar.


    Passt dann wohl gut zum Bodhisattva-Ansatz im Mahayana. Man kann aber auch Stellen im Palikanon so interpretieren.


    Zum Beispiel wenn die Rechte Ansicht als der Mittlere Weg zwischen Sein und Nichtsein bezeichnet wird.


    S.12.15. Der Sproß aus dem Hause Kaccāyana - 5. Kaccānagotta Sutta


    Samyutta Nikaya 12.11-20


    Wobei da dann noch ein Schritt weiter gegangen wurde und auch die Vorstellung von Sein und Nichtsein, von Alles und Nichts, von Ich und Nicht-Ich, von Welt und Nicht-Welt losgelassen wurde.


    Und alles nur (m)eine Meinung, außer die Zitate.

    Es können auch Fehler dabei sein.

    Schaut was für euch passt.


    Liebe Grüße