Beiträge von Igor07 im Thema „Was macht ein Erleuchteter in der Freizeit ?“

    "Was macht eigentlich ein Erleuchteter in der Freizeit ?"

    Das weiß Bhikkhu Anālayo:


    Zitat

    In den Lehrreden wird berichet, dass der Buddha selbst nach seinem

    vollständigen Erwachen sich noch immer allein in die Stille zurückzog.19

    Auch außerhalb der Zeiten intensiven Rückzugs durften selbst besonders

    wichtige Besucher sich ihm manchmal nicht nähern, wenn er sich noch

    seiner täglichen Meditation widmete.20 Im Mahâsuììata-sutta wird Folgendes

    berichtet: Wenn der Buddha über Leerheit meditierte und ihn währenddessen

    Mönche, Nonnen oder Laien besuchten, war sein Geist in solchem

    Ausmaß zu Abgeschiedenheit geneigt, dass er in der Absicht zu ihnen

    sprach, sie fortzuschicken.


    S.305; "Der direkte Weg - Satipaṭṭhāna"

    Das könnte jetzt auch ein säkularer Buddhist gesagt haben oder ein psychologisch geschulter Mensch, der sich und seine Verhaltensmuster kennt, durchschaut und Achtsamkeit praktiziert.


    Ich denke, dass Weg und Ziel untrennbar miteinander verbunden sind.

    Anna Panna-Sati ,


    ich bin kein Säkularer, sorry, ich würde mich sogar nicht als "Buddhist" bezeichnen, da es bedeutet, sich selbst in bestimmte Schubladen zu stecken. Für mich persönlich findet der Weg immer im Jetzt statt. Wenn ich mich recht erinnere, sagt Dōgen sinngemäß, dass wir alle bereits die Buddha-Natur sind (nicht "haben"). Die Praxis stellt lediglich den Ausdruck dieser "Natur" dar, nicht mehr. Dabei sollte man die Praxis nicht relativieren, sondern stets diese reine Essenz zum Ausdruck bringen. In diesem Sinne sind der Weg und das Ziel identisch. LG.

    Das Erwachen ist nicht der Hauptgewinn, sondern nur das allerletzte Stück. Damit kann man sich befassen, wenn es so weit ist.

    Na ja, Michael, ich denke, kleine Licht-blicke des Er-wach-en-s entstehen immer dann, wenn ich wach und präsent genug bin, um tief verwurzelte, konditionierte Muster in meinem" Geist" zu durchschauen und ihnen nicht sofort auf den Leim zu gehen. Das sollte genügen, oder? :? LG.

    Ganz oben bei dem Spiel angekommen - mit der Creme de la Crema der Alphawesen im Götterhimmel zu chillen, ist für mich etwas ganz anderes als aus dem Spiel auszusteigen. Es ist der Unterschied zwischen einem Deserteur und einem General.


    Vielleicht ist das übertrieben von mir, dass ich mich an dem Wort aufhänge.

    Ich zitiere dazu Hellmuth Hecker aus "Das Leben des Buddha":


    Zitat

    Gelegentlich findet sich für den Begriff Buddha auch noch eine andere Übersetzung; er wird statt "Der Erwachte" auch "Der Erleuchtete" genannt. Dies ist eine besonders im Chinesischen bevorzugte Übersetzung von für Buddha, die Fo heißt, aber nur einen Teil der Bedeutung des indischen Begriffes "Buddha" wiedergibt. Der Begriff der Erleuchtung besagt, dass ich bisher Unklares beleuchte: Es geht mir ein Licht auf, und ich sehe das, was bisher dunkel war, nun hell. Das alles bleibt aber in derselben Dimension. Der Begriff der Erwachung dagegen hat zum Inhalt, dass eine ganz andere Dimension gewonnen wird, aus der das gesamte bisherige Erleben als Schlaf, als Traum erkannt wird. Die Übersetzung mit "Der Erleuchtete" ist also zu gering, sie schöpft die Tiefe des indischen Begriffes der Erwachung nicht aus. So wie die Chinesen haben auch die Tibeter den Buddha-Begriff etwas verändert. Sie übersetzen "Buddha" mit einem Begriff, der wörtlich "Der Abgeklärte" heißt. So schön auch dieses Wort ist, so gilt es doch für jeden Weisen und sagt nicht darüber aus, dass ein Buddha aus dem existenziellen Traum erwacht ist und anderen den Weg zum Erwachen zeigt.


    Das Gegenteil von Dukkha wäre dann "Sukha", was im Allgemeinen mit "Freude", "Glück", "körperlich oder geistig angenehmem Gefühl" übersetzt wird

    Sorry, liebe Anna Panna-Sati, Sukha ist auch Teil von Dukkha, aber nur subtil.

    Das Gegenteil wäre nur Nibbana, also entsprecend der traditionellen Auslegung im Theravada.

    LG.


    Alles, was vergänglich ist, ist Dukkha, und kein Glück kann ewig dauern. Ich muss dafür nicht zitieren, das ist doch logisch, oder? :rose:

    Im Vajrayana gilt es als das höchste Ziel, es nicht so weit kommen zu lassen, ein Nichtwiederkehrer zu sein aufgrund von Erleuchtung. Man ist erleuchtet, aber gerade diese "Macht" der Erleuchtung gibt die Kraft, sich freiwillig eine Stufe "niedriger" einzureihen, damit man wiedergeboren werden kann, um seinen Mitwesen [besser] helfen zu können. Es macht ja keinen Sinn, nicht mehr wiederzukehren, wenn einen grenzenloses Mitleid treibt, welches sich in Tat umwandeln will.

    Der Bodhisattva-Gedanke war meiner Meinung nach im frühen Buddhismus, insbesondere im Theravada, sehr präsent, wie ein Artikel von Hans-Günter Wagner veranschaulicht, den ich hier verlinke. Im Vajrayana hingegen wurde dieses Ideal verzerrt und schließlich sogar pervertiert.


    Der BODHISATTVA in den buddhistischen Traditionen

    Geboren am selben Ort, zur selben Zeit, unter denselben Umständen (*).

    Hm, das hat mich an die ewige Wiederkehr von F. Nietzsche erinnert. Immer dasselbe, keine Erlösung. Es gibt dazu einen sehr interessanten Roman von Peter Uspensky, in dem ein junger Mann unsterblich in ein sehr schönes Mädchen verliebt ist; am Ende begeht er Selbstmord. Und die Geschichte wiederholt sich in vielen Variationen, aber das Finale ist immer dasselbe. Schaurig, wenn man darüber nachdenkt.

    Da ist dann immer noch Wut,Angst,Glück und alles andere auch

    Sorry, aber egal welcher "Erleuchtete " sollte frei von Geistesgiften sein. LG.


    "

    nibbāna

    das 'Nirwahn' (wörtl. das 'Erlöschen'),

    bildet das höchste und letzte Endziel alles buddhistischen Strebens, d.i. das restlose 'Erlöschen' alles in Gier, Haß und Verblendung sich äußernden, das Leben bejahenden und sich krampfhaft daran klammernden Willenstriebes, und damit die endgültige, restlose Befreiung von allem künftigen Wiedergeborenwerden, Altern und Sterben, Leiden und Elend.


    • Versiegung der Gier, (lobha)
    • Versiegung des Hasses (dosa)
    • Versiegung der Verblendung (avijjā):

    nibbāna