Beiträge von MaKaZen im Thema „Tugend und Depression“

    Wenn, wenn buddhistische Praxis mit echtem Vertrauen auf Buddhas Erfahrungen angewendet wird, hilft sie, jedes durch Gedankenmachen entstandene Leiden zu vermindern und zu vernichten.

    Bestimmt gibt es diese Wechselwirkung von Gedanken und Emotionen. Nur manche Emotionen sind dermassen 'verschüttet', dass sie maximal einen Schutz aufbauen, die sprichwörtliche Mauer, wo nicht mal der Betroffene erahnen kann, was in der Tiefe vor sich geht und was die Ursache des tiefsitzenden Problems ist.


    So etwas behindert letztlich die eigene Entwicklung und natürlich auch die spirituelle Entwicklung und so kommt es immer wieder zu spirituellen Krisen. Nix bewegt sich, man steht vor unüberwindbaren Hindernissen und es zieht einem mächtig nach unten, was gar nicht mal so schlecht ist, denn die Gefahr ist gross, die Bodenhaftung zu verlieren.


    Die gute Nachricht ist, für jedes noch so tief sitzende Problem gibt es eine Lösung. Die besteht darin, alles und ich meine wirklich alles anzunehmen, was da ist und darin Chancen zu erkennen. Vielleicht braucht es bloss einen Perspektivenwechsel auf das Problem, vielleicht will es einfach akzeptiert werden.

    Wenn du dich hier von Buddhisten abgrenzt, warum bist du dann in einem buddhistischen Forum?

    Ich grenze nicht von Buddhismus ab, sondern weise darauf hin, dass seelisches Leid nicht durch buddhistische Praxis geheilt werden kann. Buddhistische braucht hinsichtlich schon eine gewisse innere Stabilität, sonst passiert es, dass alte Wunden aufbrechen und der Mensch damit überfordert ist. Das ist auch nicht weiter schlimm, es braucht bloss therapeutische Hilfe.

    ich habe irgendwann mal ent-deckt, dass, wenn ich meinen Fokus auf den körperlichen Bereich richte und darauf "verweile", die Wut, Angst, Enttäuschung... sich verflüchtigen. Jedes Gefühl, selbst körperlicher Schmerz (wenn er nicht zu intensiv ist) haben nur eine sehr kurze "Lebensdauer".

    Liebe Monika


    In Sachen Traumata ist das ziemlich kurz gegriffen. Traumata kommen immer wieder und bloss körperliche Reaktionen wahr zu nehmen, hilft einfach nicht.


    Traumata haben einen sehr ernsten Hintergrund. Gut ist, wenn die Emotion erst einmal wahrgenommen wird. Die Wahrnehmung allein ist erst der Anfang und wird bestimmt nicht das Ende. Möglicherweise gilt das für's Erste doch die belastende Emotion wird immer wieder kommen.


    Traumata können weder durch Kognition noch durch Wahrnehmung verarbeitet werden. Es hilft den Hintergrund zu erkenne, was seine Zeit braucht. Weiter braucht es eine umfassende Reorganisation des Systems, was z.B. durch Perspektivenwechsel möglich wird.


    Ich hab immer wieder die wertvolle Zusammenarbeit von Psychotherapie und Spiritualität erwähnt, was Buddhisten offenbar nicht interessiert, hauptsache der Kopf liefert Erlösung. 😨


    Selbst hab ich Traumatherapie hinter mit einer definierten Persönlichkeitsstörung und weiss, wovon ich spreche. 😨


    Sorry, der Kopf ist hilft möglicherweise kurzfristig aber langfristig ist Aufarbeitung gefragt.

    Ok, woran hast du das festgestellt? Und erläutere mal bitte den Perspektivwechsel.

    Die belastende Emotion war da und ich hab gelernt, ohne Zensur möglichen Ursachen nachzuspüren. Das hat auch immer besser geklappt. Das braucht Zeit, weil der Hintergrund Teil des Trauma ist und im limbischen System (Unbewussten) hängen geblieben, bzw. nicht bis zum Bewusstsein vorgedrungen ist.


    Beispiel eines solchen "Refraiming":


    "Ich bin ernüchtert, weil ich wenig Sinn in meinem Leben finde" wird zu "Ich bin voller Hoffnung, weil ich aktuell viel Sinn im Leben finde."


    Ich suchte, wo ich im Alltag Hoffnung und Sinn finde. Bin in dem Zuge auf Erfüllung und Entspannung gestossen. Hoffnung sagt: "Du wirst neue Motivation finden." Erfüllung meinte: "Du findest mich nur in deinem Inneren und nicht im Aussen" (intrinsische Motivation). Entspannung sagte: "Das braucht alles seine Zeit."


    Ich muss allerdings kritisch sagen, dass diese Art eine gewisse innere Festigkeit braucht. Wenn das Trauma überwältigende wird, braucht es externe Hilfe.

    Das alte traumatische erinnerung zu tage treten, ist richtig, ich meine, beim meditieren. Ich weiß nicht ob es richtig ist, Verletzungen wieder zu durchlaufen, bzw. Das unbewusste an die Oberfläche zu holen.

    Ich bin immer der Ursache auf den Grund gegangen, wenn traumatische Emotionen aufgetaucht sind. Das war zu Beginn nicht einfach, denn der Hintergrund ruht erst einmal im Unbewussten. Sobald der Hintergrund klar geworden ist, hab ich das Thema bearbeiten können, bzw. hab ich Perspektivenwechsel zum Hintergrund gemacht, was bei mir geklappt hat. Insgesamt habe ich ca. drei Jahre gebraucht, um all die Traumata so zu verarbeiten. Ab einem gewissen Punkt waren die weg bzw. verarbeitet.

    Für mich ist die Fähigkeit, zwischen Möglichkeiten zu wählen, der Inbegriff von freiem Willen. Das Gefühl, selbst zu entscheiden, ist für mich Freiheit – unabhängig davon, wie Philosophen die Begriffe auseinanderhalten.

    Genau, ich sehe es so:


    Ich halte den Glauben an den freien Willen für essenziell, weil er mir und anderen Menschen Kraft gibt, Verantwortung für das eigene Leben zu übernehmen und Veränderungen zu gestalten. Wenn der freie Wille negiert wird, schwächt das meiner Erfahrung nach das Selbstvertrauen, fördert Ohnmacht und nimmt die Motivation, das eigene Leben aktiv in die Hand zu nehmen. Ich stehe für ein Menschenbild, das Eigenverantwortung, Mitgefühl und persönliche Entwicklung betont – und nicht für Passivität oder Resignation.

    Wie Du schon sagtest, erst wenn ich in mir selbst wahre Liebe und Mitgefühl (wieder) spüre, Weise genug geworden bin, dann kann ich dies auch bedingungslos und ehrlich mit anderen Menschen teilen…

    Ein wunderbarer und wunderschöner Artikel von dir und sehr tiefsinnig formuliert. Vielen Dank! :heart:

    Liebe(r) Qualia


    Ich empfinde deinen Text als sehr wahr und weise. Der Umgang mit der eigenen Verletzlichkeit führt zu innerer Stärke und dem Willen, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen. Sie führt auch zum Erkennen der Verletzlichkeit unserer Mitmenschen und damit zu Mitgefühl, Verständnis und Verbundenheit.

    Liebe Foris


    Immer wieder begegnet mir in unserer Welt eine offene, manchmal sogar scharfe Kritik an den Mächtigen – seien es Politiker, Wirtschaftsbosse oder der Patriarch einer Familie. Häufig stehen dabei Machtstrukturen, Fehlverhalten oder Ungerechtigkeit im Mittelpunkt der Betrachtung.


    Mit meinem Text möchte ich jedoch einen anderen Blickwinkel einnehmen: Statt nur auf die äußere Rolle oder das Verhalten zu schauen, lade ich dazu ein, das fragile, verletzliche Selbst zu erkennen, das in jedem Menschen – unabhängig von Macht oder Status – existiert. Mein Anliegen ist es, das Mitgefühl füreinander zu stärken und den Blick für die tieferen, oft verborgenen Bedürfnisse und Ängste hinter der Fassade zu öffnen.

    Mitgefühl und Verbundenheit

    Im tiefsten Inneren vieler Menschen lebt die Angst vor Verlust,

    unabhängig davon, ob jemand reich oder arm, mächtig oder ohnmächtig ist.


    Die Angst vor Verlust entsteht, weil das fragile Selbst als bedroht erlebt wird,

    vergleichbar mit einem kleinen Vogel, der aus dem Nest gefallen ist.


    Dieses zerbrechliche Selbst fühlt sich existenziell gefährdet, wenn eine warme, helfende Hand fehlt.


    Häufig mangelt es an echter Unterstützung, weil Menschen versuchen, ihre eigene Not auf verschiedene Weise zu kompensieren. Dabei bleiben Achtsamkeit, Anteilnahme, Mitgefühl und Weisheit oft auf der Strecke.


    Das Kompensieren eigener Mängel geschieht meist unbewusst,

    es ist Teil eines Überlebenskampfes, der oft schon in der frühen Kindheit geprägt wird.


    Viele Menschen sind auf der Suche nach Verbundenheit, unabhängig davon, ob sie sich als Herr oder Diener, Meister oder Sklave erleben.


    Echte Verbundenheit entsteht jedoch aus innerer Selbstverbundenheit und ist nicht im Außen zu finden, sondern nur im Inneren.


    Mitgefühl für andere erwächst aus ehrlichem Selbstmitgefühl und echter Selbstliebe.



    Fragen an euch:

    • Wie begegnet ihr eurer eigenen Angst vor Verlust und in welchen Momenten spürt ihr sie besonders?
    • Was bedeutet für euch echte Verbundenheit – und wo erlebt ihr sie in eurem Leben?
    • Welche Wege habt ihr gefunden, um mit innerer Not oder alten Prägungen umzugehen und daraus neue Stärke und Mitgefühl zu gewinnen?

    Ich waere fast im Bett verreckt. Ja, 'verreckt' ist das richtige Wort. Bis jemand den Notdienst rief und ich mit dem Krankenwagen in die Klinik gebarcht wurde. In der Klinik brachte ich mich beinahe um, da die ganze Zeit tagsueber und zum Teil auch Nachts ein heidenlaerm auf der Geschlossenen war.

    Lieber nuk


    Ich hoffe mal, dass du dich in der Zwischenzeit aufgefangen hast. Ja, das System fühlst ich manchmal 'brutal' an. Andererseits bin ich absolut dagegen, dem System eine Schuld unter zu jubeln. Ich meinen tiefsten Zeiten, hab ich versucht, irgendwie zu überleben, was nicht verkehrt war.


    Vielen Dank für deine schonungslose Offenheit, was uns allen echt gut tut. Denn die meisten von uns haben schon viel Leid erfahren und es überlebt. 😄


    Leid war für mich immer eine Katalysator, genauer hinzuschauen und Lösungen zu finden. :oops:

    Ich sehe es genauso, entweder ich bin getrennt von allen Wesen oder ich fühle mich verbunden. Verbundenheit generiert keine Unterschiede und ist Begegnung auf Augenhöhe. Trennung sagt, dass der Betreffende noch auf der Suche ist nach Identität, Zugehörigkeit, Werten und Haltungen.

    Macht ihr auch Auftritte?

    Nein, das ist KI.


    Ich spiele solo am Klavier bei Auftritten in einem entsprechenden Rahmen.


    Ich mag meine Texte mit KI-generierter Musik, weil die Musik oft den Inhalt sehr gut wiedergibt. Ich prompte meinen Text und SUNO macht mir eine entsprechende Musik daraus. Heute mache fast ausschliesslich instrumentale Stücke mit SUNO.


    Früher war mir die Sprache wichtig und so hab ich erst einmal Songs generiert. Wenn ich Radio anhöre, haben die KI-Song eine bessere musikalische Qualität. Warum auch immer. 😄

    Melancholie würde ich klar von der (pathologischen) Depression abgrenzen wollen und daher auch als einen Ursprung von überdurchschnittlicher Kreativität vieler Künstler sehen...

    Als Musiker kann ich das 100% bestätigen. Ich hatte auch öfters mal depressive Episoden, da lief dann gar nix in Sachen Kreativität. Ich hatte auch immer Phasen, wo ich ziemlich enthemmt und sehr kreativ war.


    Der Ausschlag in die eine oder andere Richtung kann ich bei vielen 'depressiven' Menschen aus eigener Erfahrung beobachten. Es sind depressive Episoden im Wechsel mit sehr positiven Phasen voller Energie. Man muss keine bipolare PS haben, um sowas zu erleben.


    Trotzdem, Melancholie hat mich immer begleitet, eine sehr tiefe und scheinbar nicht heilbare Geschichte. Ich kann das nicht bestätigen, denn meine Melancholie ist einer gewissen Offenheit für das Leben mit all seinen Sonnen- und Schattenseiten gewichen.


    Trotz allem, sehe ich heute Wachstum, Heilung, Erkenntnis und Selbstfindung in solchen Befindlichkeiten.

    Eigentlich gibt es keinen festen Weg – vielmehr ist alles ein ständiges Fließen mit veränderbaren Richtungen und veränderbaren Zielen. Was heute noch als Ziel erscheint, kann sich morgen schon verwandeln. Die Richtungen, in die ich gehen, ändert sich immer wieder, je nachdem, was das Leben gerade bringt. Alles bleibt in Bewegung, alles transformiert sich ständig. Für mich ist das Leben eher ein offener Prozess als ein klar abgesteckter Pfad – voller Möglichkeiten, Veränderungen und Perspektiven.

    Ich hab noch eine Ergänzung aus der Sicht der Identifikation, die den Fluss ebenfalls behindert:


    Identifikation verhindert den natürlichen Fluss des Lebens, weil sie Erlebnisse, Gedanken oder Gefühle zu einem festen Teil des eigenen Selbst macht. Sobald wir uns mit etwas identifizieren – etwa mit einer Emotion, einer Meinung, einer Rolle oder einem Erfolg – entsteht das Gefühl: “Das bin ich” oder “Das gehört zu mir”. Dadurch verlieren Wahrnehmungen und Gefühle ihre Leichtigkeit und Beweglichkeit. Sie werden nicht mehr als vorbeiziehende Erscheinungen erlebt, sondern als etwas, das verteidigt, festgehalten oder ständig bestätigt werden muss.


    Statt dass Gedanken, Gefühle und Erfahrungen frei durch uns hindurchfließen, klammern wir uns an sie und verweben sie mit unserem Selbstbild. Das führt dazu, dass wir auf Veränderungen, Verluste oder Kritik mit Angst, Abwehr oder Schmerz reagieren, weil wir glauben, unser Wesen selbst sei bedroht. Der Fluss stockt, weil wir nicht mehr offen sind für das Neue und Vergängliche, sondern am Alten und Vertrauten festhalten.


    Indem wir erkennen, dass wir nicht unsere Gedanken, Gefühle oder Erfahrungen sind, sondern der Raum, in dem sie auftauchen und wieder verschwinden, kann der Fluss des Lebens wieder frei werden. Identifikation löst sich, und wir erleben uns selbst als Teil des lebendigen Wandels, nicht als etwas Festes, das gegen Veränderung kämpfen muss.

    Zitat

    Die Haltung, schöne und lustvolle Dinge zu meiden aus Angst vor dem Pfeil des Verlustes führt in eine enge, ängstliche Haltung der Welt gegenüber. Zugleich ist die Analyse, die sich in diesem Vers bietet, richtig. Sobald ich mein Herz an etwas hänge, laufe ich Gefahr, Leid zu erfahren. Wenn ich aber mein Herz an nichts hänge, höre ich in gewissen Maßen auch auf zu leben. Hier liegen die Untiefen, die ich in den Jahren der Praxis immer wieder einmal wahrgenommen habe, die auch den Anlass für diese Diskussion gegeben haben. Im Zustand der Freiheit (oder was ich dafür halte) fließen Lust, Freude, Angst und Leid, ohne ins Stocken zu geraten. Das Stocken, dieses Nicht-Mehr-Fließen assoziiere ich mit depressiven Episoden. Und die können sehr tugendsam wirken – nach außen wie nach innen. Ein Trugschluss.

    Lieber Thorsten


    Jetzt verstehe ich endlich, was du mit dem Thread sagen willst. Du hast einen wunderbaren und sehr reflektierten Text dazu geschrieben, sehr beeindruckend. Dem ist im Prinzip nix hinzu zu fügen.


    Global sehe ich es aus meiner Perspektive so:


    Das Leben ist ein ständiger Fluss von Wahrnehmungen, Emotionen, Gedanken und Motivationen. Sie tauchen auf, verändern sich und verschwinden wieder – so wie Wellen, die kommen und gehen. In diesem freien Strömen liegt eine große Lebendigkeit und Freiheit, denn nichts bleibt für immer, und alles darf sich wandeln.


    Anhaftung entsteht dort, wo wir versuchen, bestimmte Gefühle oder Zustände festzuhalten, wo wir nicht loslassen können und immer wieder das Gleiche erleben wollen. Dann verlieren wir den natürlichen Fluss und geraten ins Stocken. Wahre Freiheit bedeutet, diesen Fluss zuzulassen, ohne festzuhalten oder zu verdrängen. So bleibt das Herz offen für alles, was kommt und geht, und wir können das Leben in seiner ganzen Tiefe erfahren.

    Kannst du meinen ernst gemeinten Beitrag hier: RE: Tugend und Depression

    aus einer menschlichen Sicht kommentieren?


    Es fällt mir auf, dass du auf manche Beiträge achtsam eingehst, während andere scheinbar von dir mit avijjā (Unwissenheit) oder vielleicht mit einer Form von dosa (Abneigung) übersehen werden. Im Geist von sati (Achtsamkeit) und samma-vācā (rechter Rede) möchte ich dich einladen, auch den Stimmen Gehör zu schenken, die vielleicht nicht sofort mit deinen Ansichten in Einklang stehen.

    Im Sangha ist es eine wertvolle Praxis, mit upekkhā (Gleichmut) und mettā (liebender Güte) allen Beiträgen offen zu begegnen, um gemeinsam Weisheit (prajñā) zu entfalten und nicht in selektiver Wahrnehmung oder Anhaftung an eigene Sichtweisen (ditthi-upādāna) zu verharren.

    Mögen wir alle im Austausch wachsen und voneinander lernen.

    Ich finde das Thema nicht nur aktuell sondern auch ziemlich dramatisch:


    Die Entwicklung rund um Depression und Burnout ist alarmierend und deutet auf eine weltweite Krise hin. Weltweit leiden mehr als 320 Millionen Menschen an einer Depression, das sind etwa 4 bis 5 Prozent der Bevölkerung. Auch Burnout nimmt dramatisch zu: In vielen Ländern berichten bis zu 40 Prozent der Beschäftigten von Burnout-Symptomen.


    In Deutschland sind rund 9,5 Millionen Menschen von einer diagnostizierten Depression betroffen, das entspricht etwa 12,5 Prozent der Bevölkerung. Zudem geben etwa 30 bis 40 Prozent der Erwerbstätigen an, schon einmal unter Burnout gelitten zu haben oder sich innerlich ausgebrannt zu fühlen. Besonders besorgniserregend ist, dass immer mehr junge Menschen und Berufseinsteiger betroffen sind.


    Diese Zahlen steigen kontinuierlich an, was die Belastung für Betroffene, Unternehmen und Gesundheitssysteme enorm erhöht. Die Kombination aus gesellschaftlichen Herausforderungen, wirtschaftlichem Druck und den Anforderungen der modernen Arbeitswelt trägt dazu bei, dass Depression und Burnout zu echten Volkskrankheiten geworden sind. Wir stehen damit vor einer globalen mentalen Gesundheitskrise, die dringendes Handeln erfordert.

    Viele Werke der Kunst gäbe es ohne Depression gar nicht.Sie macht vieles erst sichtbar und beschreibbar.Der Künstler bringt sie ins Werk ein,sie dient oft als Anlass.Den Künstler kann sie ausmachen und,vielleicht,fertigmachen,für den Nichtkünstler ist sie nur Belastung oder Anlass.

    Als Musiker kann ich deine Ansicht bestätigen. Es hat immer irgendwie befreiend und entlastend gewirkt, wenn ich meinen Schmerz in der Musik ausdrücken konnte. Die Ursache des Schmerzes musste ich selber auflösen.

    Wie kann man durch eine Depression tugendhaft und hochmoralisch werden? Von so etwas habe ich noch nie gehört.

    Es ist ein hilfloser Versuch, sich durch Anerkennung oder gar Bewunderung besser zu fühlen. Du hast Recht, in der heutigen Zeit eher selten. Ich glaub, das muss man aus einem historischen Kontext sehen:

    In den 1950er bis 1970er Jahren (und davor) war die Gesellschaft in vielen Ländern noch stark von traditionellen Werten und Normen geprägt. Tugendhaftigkeit und Moralität galten als erstrebenswert und wurden öffentlich hochgehalten. Tugendhaft zu sein bedeutete, sich an gesellschaftliche Regeln zu halten, ehrlich, fleißig, hilfsbereit und anständig zu sein.