Beiträge von Anna Panna-Sati im Thema „Freundschaft (im Buddhismus)“

    Lieber Jenscha , :)

    vielen Dank für deinen Beitrag! _()_ :heart:


    Habe deine Zitate - der leichteren Verständlichkeit wegen - von Deepl übersetzen lassen:


    Vor einigen Jahren bestand mein Freundeskreis leider noch überwiegend aus Nehmern, Egoisten und Narzissten. Auch ein paar aus Kategorie 2 (hohle Worte) waren dabei.

    Wie kommt es dazu, dass man oft so lange an solchen "Schein-Freundschaften" festhält? :?

    (Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass häufig einseitige Zuneigung, Angst vor Verlust und anhaltende Hoffnung auf Besserung der Beziehung eine Rolle spielen...)



    Wer ersehnt sich nicht einen solchen Freund ? :


    Dann braucht man sich ja nur noch als ebensolcher Freund zu erweisen... :shrug: :)



    Zitat

    Auf der Suche nach einem vorzüglichen Freund, wird zumindest nach Ebenbürtigen gesucht, doch strebt man nach einem, der überlegen ist. Ein Fortschritt ist jedenfalls nur im Umgang mit Besseren zu erwarten, und der Umgang mit Personen, die einem unterlegen sind, lässt Abfall in den Tugenden erwarten.

    Dieser Rat richtet sich m.E. an Menschen, die bereits einen "guten Wandel" anstreben, aber vielleicht noch am Anfang stehen.

    Andernfalls würde ich mich ernsthaft fragen, wie das aus der Perspektive des "Besseren" aussieht, der dann von einem "Unterlegenen" als möglicher Freund "erwählt" wurde....

    Wäre die Konsequenz dann u.U. Zurückweisung eines "nicht Ebenbürtigen"?


    Im Falle eines Kalyanamittas wohl nahezu ausgeschlossen: Aus Mitgefühl würde er vermutlich niemanden abweisen, der bereit ist, sich auf dem buddhist. Weg weiterzuentwickeln, oder... ? :?


    ---


    Aristoteles unterschied drei Arten von Freundschaft:


    1. Die Freundschaft des Nutzens (gegenseitige Hilfe/Unterstützung...)

    2. Die Freundschaft der Lust (gemeinsame Unternehmungen/Spaß/Freude teilen...)

    3. Die vollkommene Freundschaft (Freundesliebe aufgrund persönlicher Eigenschaften, um seiner selbst willen...)


    (Natürlich gibt es da auch Überschneidungen...)


    Wichtigste Voraussetzung:


    Mir ist es vollkommen egal, welches Geschlecht mein Freund hat.

    Das sehe ich grundsätzlich auch so, lieber Qualia . _()_ :heart:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, liebe Schneelöwin , :)

    herzlichen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen mit deinem "edlen Freund" / Kalyanamitta. _()_ :heart:

    (Irgendwie typisch, dass du ihn kennengelernt hast, just, als du die Suche aufzugeben bereit warst - also quasi "losgelassen" hattest ... :) )


    Ich freue mich für dich, obwohl die Beziehung nicht unkompliziert zu sein scheint (was aber auch in der "Natur der Sache" liegen mag)...:

    ich hätte nie gedacht, dass das Zusammensein sich so anspruchsvoll gestaltet. Für mich teilweise sehr anstrengend, weil wir von einer Ebenbürtigkeit doch weit entfernt sind und sich (für mich) dann automatisch eine Art Gefühl Schüler-Lehrer Verhältnis einstellt, obwohl von ihm wirklich garnicht gewollt.

    Ja, es stellt sich tatsächlich auch die Frage, wie empfindet der "Überlegene" seine "Lehrer-Rolle", nimmt er sie (gerne) an oder würde er im Grunde "Augenhöhe" bevorzugen?

    (Aber wie will man überhaupt beurteilen, wer jetzt z.B. "spirituell weiter fortgeschritten" ist? Wer schätzt das ein?)

    Sprichst du mit ihm darüber, weiß er, was in dir vorgeht oder hängst du - womöglich geradezu ehrfürchtig- an seinen Lippen und klärst alles andere mit dir selbst ?


    Ich glaube, dass es ganz wichtig für gegenseitiges Vertrauen und Verstehen ist, möglichst einfühlsam auch solche Gefühle anzusprechen - oft kommt dabei Überraschendes ans Licht... ;)


    Viele seiner Handlungen, Gespräche verstehe ich erst viel später, nach innerer Einkehr und Resümee und noch näherem Kennenlernen und es wird nicht einfacher.

    Es scheint dich etwas zu verunsichern (was ich gut nachvollziehen kann), aber letztlich zählt doch eure freundschaftliche (Ver-)Bindung und dass du "später" dann doch begreifst...

    Ebenbürtig und zusammen wachsen könnte die bessere Konstellation sein und wichtig ist: " zu lernen voneinander zu lernen."

    Ein guter Lehrer lernt auch immer vom Schüler - es ist eine Kooperation -

    schlussendlich hat eine fruchtbare, gute Beziehung symbiotischen (im Sinne von Mutualismus = beide profitieren) Charakter.


    Ich bin ganz sicher, dass du ihm auch viel (zurück)gibst, aber vergleichen (oder "aufrechnen") könnte zu unheilsamen Gedanken führen und eure Beziehung unnötig beschweren.


    Von Herzen alles Gute für eure (spirituelle) Freundschaft! :heart:



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Danke, lieber JoJu91 , für deinen Kommentar _()_ :) , es ist ja eine häufige Erfahrung in älteren Liebesbeziehungen, resp. Ehen, dass aus der (einst "heißen", stark von Erotik dominierten) Liebe so etwas wie eine warmherzige, tiefe Freundschaft entsteht - wenn es gut läuft.... ;)


    Jetzt wüsste ich natürlich nur zu gern noch Näheres über die vielgepriesene "tiefe Männerfreundschaft" .

    Als Kind beeindruckte mich Schillers Ballade "Die Bürgschaft" * ungemein

    (ich wollte damals noch ein Junge sein, fand Mädchensein frustrierend, hatte daher auch lange nur Jungs als Freunde...), dieses unglaubliche Vertrauen, die bedingungslose Loyalität und Treue, verband ich immer mit "Männerfreundschaft"... :erleichtert:


    *https://www.deutschland-lese.d…balladen/die-buergschaft/




    Im Buddhismus werden ja die freundschaftlichen Bande zwischen dem Buddha und seinem Cousin (und "Aufwärter") Ananda, sowie zwischen Sariputta und Moggallana besonders hervorgehoben.



    Wenn die Freundschaft zwischen Mann und Frau intensiver wird, ist es vielleicht mehr eine Liebesbeziehung ohne Sex.

    Dazu fällt mir direkt der Spruch ein:

    "Freundschaft ist Liebe ohne Flügel. " (George G. Byron)


    Dieser gilt aber wohl für jede Art der Freundschaft.... :heart: :hug:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Vielen Dank, lieber mukti , für deinen hilfreichen Beitrag! _()_ :heart:

    _()_ Es berührt mich, wie du den Buddha als (besten) Freund angenommen hast - so ein inniges "Verhältnis" ist sicher auch sehr förderlich für die Praxis.


    "Durch ihre Worte bin ich ihnen begegnet"

    - so gesehen könnte man Buchautoren und Dharmalehrer, die Vorträge bei YouTube eingestellt haben auch als "Freunde" (wenn auch meist einseitige - außer der/diejenige lebt noch und es ergibt sich ein Kontakt -) empfinden..?

    Schon beeindruckend, wie stark die Wirkung von Worten sein kann... :? (bin da auch sehr empfänglich... ;) )



    Dieses "Nicht-ganz-Fallenlassen-Wollen" gefällt mir, weil es so eine Art Mittelweg darstellt und dem Anderen (inkl. einem selbst) unnötiges Leiden erspart.


    Bedauerlicherweise lässt es sich nicht immer realisieren (siehe mein Beispiel mit der suchtkranken Freundin), aber, wenn man sich ein wenig zurückzieht und nicht mehr "in allem zur Verfügung" steht (was wohl andeuten soll, dass das "Prinzip der Gegenseitigkeit" nicht wirklich gelebt wurde...), wird sich sicherlich zeigen, ob der "Freund" einen nur unter dem Aspekt der "Nützlichkeit" einordnete und dann "aussortiert" oder ob es ihm ernst ist, mit der Freundschaft...



    Erschreckend fand ich, dass, speziell in den letzten Jahren, teilweise langjährige Freundschaften (auch in meinem Umfeld) in die Brüche gingen, aufgrund von nicht zu klärenden Differenzen wegen der Corona-Pandemie und politischen Themen ("Flüchtlingskrise", Kriege in der Ukraine und Nahost,..etc.).

    Von wegen "man kann über alles reden..." :(, offensichtlich kannte man sich doch nicht wirklich gut oder jemand änderte sich - dem Anschein nach - von Grund auf... :shrug:

    (Wenn z.B. ein vormals "Links-Grüner" plötzlich mit der AfD sympathisiert... :eek: )






    Was mich auch bewegt, ist die Frage, ob Männer und Frauen miteinander befreundet sein können?

    Also, ich könnte es mir vorstellen (mein Mann hätte auch kein Problem damit, sagt er:D ...), gerade, wenn es sich um einen "spirituellen Freund" handeln würde.


    (Dennoch ist zu bedenken: Mann/frau verliebt sich ja durchaus auch noch im "fortgeschrittenen Alter" -meist ungewollt und "Hals-über-Kopf"- in "gute" Menschen, die einem hilfreich zur Seite standen/stehen - TherapeutInnen, Pfarrer, LehrerInnen u.a. "Professionelle" können ein Lied davon singen... :erleichtert: Sollte natürlich von Achtsamkeit praktizierenden BuddhistInnen in den Griff zu kriegen sein... ;) :? )




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Gestern im Internet entdeckt:

    Dies ist m.E. vielen Praktizierenden nicht so bewusst, vor allem jenen, die zu Hause alleine, ohne Anschluss an eine Sangha oder/und einen Lehrer/Kalyanamitta, üben.

    Individuelle Unterschiede im Persönlichkeitsprofil, z.B. starke Introvertiertheit usw. , fördern u.U. die "Weltabgewandtheit" - alleine zu sein hat ja auch unbestreitbare Vorteile...


    Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst. Er begleitet mich auf Schritt und Tritt und weiss am besten, was ich brauche und worüber ich mir Gedanken mache.

    Stimmt - einerseits, andererseits besteht u.a. die reale Gefahr, ohne Rückmeldung von Anderen, mit der Zeit - schleichend - eine zu starke Ich/Selbstbezogenheit zu entwickeln...

    Oft erkennt man erst im direkten Kontakt zu "schwierigen" Menschen oder in einem Konflikt mit einem Mitmenschen richtig deutlich, wie es -gerade- wirklich um den eigenen Geist bestellt ist, vor allem, wie empfindlich man (noch) auf Kränkungen reagiert und ob die Sila (besonders die "Rechte Rede") tatsächlich verinnerlicht wurden.

    So weit, so gut...

    Gleichzeitig denke ich, dass es ein Fehler wäre, zu dezidiert/beharrlich nach (spirituellen) Freunden zu suchen - denn wahrscheinlich würde Dukkha erzeugt, wenn dieses Verlangen sich nicht erfüllen ließe.

    Häufig ergeben sich Freundschaften ja ganz zwanglos, quasi von selbst, wenn man mit Gleichgesinnten zusammentrifft... :)




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Liebe Monika , herzlichen Dank für das Teilen deiner Erfahrungen mit Freundschaften - du schreibst immer so wunderbar lebendig und authentisch, gleichsam mitten aus dem Leben heraus. _()_  :heart:

    ja, Freundschaften sind für mich sehr wichtig.


    Meine älteste Freundin kenne ich seit 67 Jahren. Wir haben manchmal jahrelang pausiert, sind aber immer wieder zusammengekommen.

    Das kenne ich von meiner Mutter, die seit nunmehr 74 Jahren - mit jahrelangen Unterbrechungen - mit ihrer besten Freundin liiert ist.

    (Ich war als Tochter früher oft eifersüchtig, wenn meine Mutter z.B. eine Einladung zu meinem Geburtstag ausschlug, weil ihre Freundin am selben Tag feiern wollte und sie ihr den Vorzug gab...Aber das nur am Rande. :erleichtert: )

    Hinzufügen möchte ich noch, dass ich mir immer eine Freundin "auf dem Weg" gewünscht habe, das hat sich aber nicht erfüllt.

    Ja, das geht mir genauso, ist ja auch wirklich schwierig, weil Buddhisten in Deutschland eh schon dünn gesät sind und es obendrein viele verschiedene buddhistische Schulen und Traditionen gibt, die sich teilweise widersprechen (siehe entsprech. Thread in diesem Forum...).


    Zum Glück kann man sich ja hier austauschen und bekommt auch Hinweise, wenn man - dem Anschein nach - vom Pfad abweicht. ;)

    Ansonsten bleibt immer noch der "Nashorn"-Weg, ggf. mit Unterstützung eines Lehrers, von Büchern, Videos und viel "Lernen vom Leben"...


    Ich denke an Dich, Anna, schade, dass Du so weit weg wohnst.

    Danke, liebe Monika, ja, wirklich schade...

    Mein Mann und ich wären - schon vor Jahren - nur zu gerne in den Norden, in die Nähe von Hamburg, gezogen (Mölln), weil auch unsere Tochter (= eine meiner besten "Freundinnen") seit 5,5 Jahren in Hamburg wohnt, aber die Mieten sind leider zu hoch für uns... :shrug:




    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Vielen Dank, lieber MaKaZen , für deine Antwort(en)! _()_ :heart:


    Finde es äusserst schwierig, wirkliche Freunde zu finden.

    Ja, sehe ich auch so, es mag u.a. aber auch an den Ansprüchen liegen, die man womöglich so als Ideal mit sich herumträgt, so dass manchmal - vielleicht vorschnell? - "ausgesiebt" wird und es gar nicht zu vertieften Kontakten kommt.... :?


    Den einen wirklich wichtigen Freund finde ich in mir selbst.

    Wenn man mit sich ganz im Reinen ist - sicherlich (ich kann das von mir leider nicht immer sagen :shrug: ...), wobei gerade die Menschen, die tatsächlich niemanden (zu ihrem Glück) brauchen, sehr gute Freunde für Andere sein können, da sie aufgrund dessen nicht dazu neigen, an diesen zu "hängen". So sind beide de facto frei.... :)


    Ich mach das nicht an einem Ungleichgewicht von Geben und Nehmen fest. Das klingt für mich ziemlich berechnend. Selbst wenn die Begegnung auf Augenhöhe nicht möglich ist, halte ich an einer Freundschaft fest, auch wenn ich deutliche Grenzen ziehe.

    Vor etwa 13 Jahren beendete ich eine "Freundschaft", die mir - viele Jahre zuvor - quasi "angetragen" wurde...(Eine Person aus meiner Familie bat mich darum, mich mit dieser Frau zu befreunden... wir hätten gleiche Interessen und diese hätte sonst niemanden usw. ...).


    Nach gegenseitigem Beschnuppern, beidseitiger Sympathie und längerem Kontakt stellte sich allerdings heraus, dass sie nicht nur unter Depressionen und einer Borderline-Störung litt, sondern auch Alkoholikerin war...

    Keine Augenhöhe.....- ich rutschte zunehmend in eine Art "Therapeutenrolle", der ich -natürlich- nicht gewachsen war und fühlte mich irgendwann total "verar....", als ich bemerkte, dass sie selbst während unserer stundenlangen Telefonate (von denen sie behauptete, dass sie ihr hälfen und vom Trinken abhielten!) Alkohol konsumierte... :(


    Ohne es zu wollen, war ich zur Co-Abhängigen geworden und diese Erkenntnis zwang mich schließich dazu, einseitig etwas zu ändern.

    Die Trennung war äußert schmerzhaft für alle Beteiligten und wurde auch lange nicht wirklich von meiner "Freundin" akzeptiert (sie "stalkte" mich noch eine Weile...).


    Übrigens ist sie mittlerweile "trocken" - den "Durchbruch" brachte vermutlich eine äußerst schmerzhafte Bauchspeicheldrüsenentzündung (deren "Auswirkungen" ich teilweise noch noch am Telefon miterleben "musste", denn sie rief mich an, während sie auf den Notarzt wartete...) und der ärztliche Rat, sofort mit dem Trinken aufzuhören, da sie sonst sterben werde...


    Manchmal macht es Sinn, Menschen ganz loszulassen - in diesem Fall war die Trennung heilsam für alle.


    Ich frage mich, worauf du mit dem Thema hinaus willst? Suchst du Sicherheit oder Verlässlichkeit in Freundschaften? Das einzige, worauf ich mich verlassen kann, bin ich selbst.

    Ich habe kein bestimmtes Ziel, was ich erreichen möchte (falls du das meintest?) - das Thema beschäftigt mich nur aktuell, u.a., weil meine hiesige Freundin (mit ihrem Mann) bald ins Pflegeheim übersiedeln wird und ich im Frühjahr eine ernste Diagnose (unheilbare Autoimmunerkrankung) erhielt und, nun "schwerkrank", nicht weiß, wie lange es mir noch einigermaßen "gut"geht...

    -> Neue Freundschaft(en) knüpfen, in dieser Lage? Ich weiß nicht recht... :doubt: :shrug:


    Darüber hinaus finde ich einen Austausch hier immer sehr inspirierend und bereichernd - eure Erfahrungen, Erlebnisse, Einschätzungen und Ansichten (gerade zu diesem Thema, das auch der Buddha seinerzeit besonders hervorhob!) interessieren mich sehr (und höchstwahrscheinlich auch andere - stille - Mitleser...)...




    Bin übrigens recht beeindruckt von deinem "Selbst-Bewusstsein" und wünsche dir weiterhin alles Gute auf deinem Weg. _()_



    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart:

    Hallo, ihr Lieben, :)


    sogenannte "Edle Freunde" (Kalyana-mitta/Kalyana-mitra) spielen im Buddhismus eine wichtige Rolle, weil sie die spirituelle Entwicklung ihrer Freunde, die auf dem Weg noch nicht so fortgeschritten sind, unterstützen und fördern.

    (Es besteht also diesbezüglich keine Gleichrangigkeit, bzw. "Augenhöhe", weil einer quasi die Lehrerrolle und der Andere die Schülerrolle innehat, was der heilsamen Beziehung aber in keinster Weise entgegensteht.)


    Der Stellenwert des Kalyanamitta kann laut dem Buddha gar nicht hoch genug gesehen werden - es ist der "ganze spirituelle Pfad":



    Gleichzeitig wird in den Suttas des Pali-Kanon wiederholt betont, dass es besser sei, alleine seinen Weg zu gehen, als in schlechter Gesellschaft, mit schlechten oder falschen "Freunden"...:


    Auch auf die Gefahr der Anhaftung an einen solchen Freund, verweist dieses Sutta gleich am Anfang - klar, wenn man so einen wunderbaren Weg-/Lebensgefährten - vielleicht nach längerer Suche - gefunden hat, sind bei einem Verlust sicherlich Trauergefühle zu bewältigen, insbesondere, wenn sich eine (emotionale) Abhängigkeit ergeben hat...


    Zitat

    ....Dem, der sich zugesellt, Anhänglichkeit erwächst ihm. Anhänglichkeit hat im Gefolg dies Leiden. Anhänglichkeits-entstammtes Leiden sehend, Allein mag wandern man, dem Nashorn gleich.

    37

    Für Freunde und Vertraute Mitleid fühlend [2], Sein Heil verliert man, wenn das Herz gefesselt
    [3]
    . Solch Fährnis in vertrautem Umgang sehend, Allein mag wandern man, dem Nashorn gleich.


    https://www.palikanon.com/khuddaka/sn/sn_i03_75.html

    In vielen weiteren Suttas, u.a. Anguttara Nikaya VII. 35/36, Digha Nikaya 31. 15 - 26,...usw. und dem Dhammapada werden stets die guten Freunde gepriesen ( und von Kontakt zu "Nichtfreunden" abgeraten...).



    Allerdings wird nicht erwähnt, inwiefern man selbst zu einer stabilen, verlässlichen und für alle bereichernden Freundschaft beitragen oder wie man überhaupt einen passenden Freund finden kann...


    ---



    Für die meisten Menschen gehören Freunde wohl zu einem glücklichen, erfüllten Leben dazu, sind geradezu essenziell.

    ("Anteilnehmende Freundschaft macht das Glück strahlender und erleichtert das Unglück." wusste auch Marcus Tullius Cicero.)

    Dabei werden m.E. häufig auch Bekannte, "Kumpel", Arbeitskollegen, also eher oberflächliche Beziehungen, zu den Freundschaften gezählt, denn "wahre", "echte" Freunde sind rar ...


    Außerdem ist zu beobachten, dass viele Menschen, mit zunehmenden Alter, schwerer Freundschaften schließen - woran mag das liegen? :?


    (Will/kann man sich nicht mehr so leicht auf neue Kontakte einlassen, weil es an Geduld fehlt, gesundheitliche Probleme belasten und der näherrückende Tod Zweifel aufkommen lässt, ob eine neue Freundschaft sich überhaupt noch "lohnt"- schließlich mag man sich nicht gleich wieder verabschieden müssen?..)


    Ich hatte zeitlebens meist (oft wesentlich) ältere FreundInnen, wobei immer eine besonders innige "Busenfreundin", mit der Freud, Leid und alle "Geheimnisse" geteilt wurden, Priorität genoss.

    Leider brachte es der Altersunterschied mit sich, dass ich bereits mehrere Freundinnen durch den Tod verlor, z.Z. bereitet sich meine letzte Freundin vor Ort, sie ist 80 J. und schwerkrank, auf den baldigen Umzug in ein Pflegeheim vor... :( :shrug:


    Eine langjährige (Brief-) Freundin in meinem Alter (wohnt 90 km entfernt) und ich haben uns leider in den letzten Jahren "auseinanderentwickelt", sie ist verwitwet und versucht, ihr Leben mit Reisen, viel Konsum und Sinnesgenüssen auszufüllen, während sie kaum noch Interesse an Dingen zeigt, die uns früher verbanden.

    (Meine buddhistische Praxis befremdet sie eher, u.a. hält sie den Verzicht auf Fleisch für "übertrieben", während ich Probleme mit ihrem felsenfesten Glauben an die Präsenz -des Geistes- ihres verstorbenen Ehemanns in ihrer Wohnung habe...)


    Dennoch halten wir- jetzt allerdings loseren - Kontakt, teilen uns gegenseitig die "Familien-News" mit, aber "tiefsinnigere" Gespräche sind selten geworden...



    Hätte einige Fragen an euch, vielleicht habt ihr die Neigung, die eine oder andere zu beantworten...? ;) :


    - Wie wichtig ist ein "guter Freund"/ sind gute Freunde für euch?


    - Habt ihr einen "Kalyanamitta" an eurer Seite, der euch auf eurem spirituellen Weg begleitet?


    - Haben sich bei euch Freundschaften im Laufe der Zeit oder durch gravierende Einschnitte (Krankheiten, Alter,..) verändert? Und wie geht ihr damit um?

    (Wenn es z.B. kaum noch Gemeinsamkeiten gibt, u.a., weil sich Ansichten/Einstellungen zum Leben gravierend gewandelt haben...)


    - Sollte man für den Erhalt einer Freundschaft "Opfer" bringen?


    - Sollte man eine -langjährige- Freundschaft beenden, wenn man den Eindruck hat, dass die Ausgewogenheit des Gebens und Nehmens nicht mehr gegeben ist, die "Augenhöhe" fehlt, man sich entfremdet hat?


    - Wie bewältigt man den Verlust (Umzug/Wegzug, Alter, Krankheit, Tod) von guten Freunden am besten?


    - Neue Freundschaften schließen - im "fortgeschrittenen" Alter? (Oder besser alleine "wandern", wie "das Nashorn"..?)


    Zitat

    Freundschaft zieht die Menschen zueinander, das Eigeninteresse trennt sie." (Hebräisches Sprichwort)


    Zum Schluss - zur Erheiterung - noch ein kurzes Video zum Thema, kaum zu glauben, dass dieser Filmausschnitt fast 100 Jahre alt ist:


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    Freue mich über jegliche Beiträge zum Thema.... _()_ :)





    Liebe Grüße, Anna :) _()_ :heart: