Beiträge von Vajrakila im Thema „Was genau wird wiedergeboren?“

    accinca:
    ungläubiger peter:


    Du fragst ganz richtig, was Wiedergeburt im Buddhismus bedeutet, also im religiösen System der verschiedenen Buddhismen.


    Was sind denn "Buddhismen!?


    Ja klar, wenn sie sich nicht gespalten hätten, dann gäb es sie noch heute..... ;)


    Wer personifiziert, entscheidet sich nicht.

    Kusala:

    Wer oder was ist denn Māra?


    Ja eben, das ist das Problem?! Uneigentliche Metaphorik oder eigentliche Sachverhalte, Legendenbildung oder historisch haltbare Fakten, aufgeklärter Buddhismus oder Märchenstunde?
    Ich kenn viele, die das Christentum flüchteten und zum Buddhismus gingen, um mit Märchenstunden aufzuhören und wenn ich sie heute treffe, spielen sie Märchetanten und Märchenonkels.
    Aber so ist es eben mit dem verdrehten Sinn esoterischer Hörigkeit.


    Ach darum geht es? Götterglaube? :idea: Wäre ja unsäglich gewesen,daß ein gewöhnlich Sterblicher den Sakya, nachdem er Buddha geworden war, zur Unterweisung ermahnt....ja, ja, die Devas und Asuras.....und Mara hat ihn ja versucht, nicht wahr? Ist einer unter Euch, der schon mal von einem Dämon/Teufel versucht wurde?
    Es gibt allein von dieser Geschichte 6 abweichende Versionen.....

    Kusala:
    Vajrakila:

    Ja.....Gautama wurde von seinem Schüler gebeten zu lehren....er selber wollte nicht unbedingt.....und zwar zurecht....man lehrt nicht ungefragt, dies ist hinduistische Sitte und auch eine Klugheit in den Motiven.....


    Verzeih eine kleine Korrektur. Als der Buddha sich entschied doch zu lehren, hatte er noch keine Schüler.
    Er wurde von Brahma ( brahmakāyika deva) Sahampati gebeten zu lehren.


    Mit Metta
    Kusala


    Ja, es waren ehemalige Gefolgsleute, die stinkesauer auf ihn waren, bevor er sie eines Besseren belehrte!


    Ja.....Gautama wurde von seinem Schüler gebeten zu lehren....er selber wollte nicht unbedingt.....und zwar zurecht....man lehrt nicht ungefragt, dies ist hinduistische Sitte und auch eine Klugheit in den Motiven.....

    thecap:


    ohne Zweifel, mein Freund


    aber vorhin sprachst du vom Erkennen. . . jetzt sprichst du vom Tun. .


    Nun werter Freund,
    dies macht es ja so schwer. Die 4 edlen Wahrheiten erklären uns schrittweise, daß Erkennen und Handeln(Tat) nicht voneinander getrennt werden dürfen. Sie sind Interdependent. Darum kommt es bei mir auch zur direkten Verbindung in den Aussagen....


    lg
    vajrakila

    thecap:


    Hi Vajrakila


    der Buddha erkannte den 'Staub', den Ursprung des 'Staubs', das Ende des 'Staubs' und den 'Staubwischer'


    im Vorgang der 'Selbsterkenntnis' sind Menschen gar nicht so verschieden


    Das ist damit auch nicht gesagt.....Es geht um die karmisch heilsame Tat.....und nur ich kann sie tun, niemand für mich ......im Mahayanna können sie auch in gewisser Weise andere für mich gehen.....aber letztlich nicht bis zum Ende.....Der Staub war der Anlaß nicht als Privatbuddha zu enden, sondern eine Lehre zu verbreiten....



    werter thecap


    Ich habe nicht den roten Faden, noch die Inhalte des Kanons in Zweifel gezogen.....es ging um Übersetzungen, Kritik und Übersetzungsleistungen. Wer korrigiert den "Wahnerfüllten" in seiner Lesart?
    Mein Versuch ist die direkte Frage nach dem Verständnis, nicht nach den Vorstellungen, die hinter einem Verständnis lauern. Aber vielleicht sollten wir uns wohl mehr die Vorstellungen anschauen.......

    accinca:


    Niemand anders erkennt es? Naja alles ist relativ - auch die Erkenntnis und sie kann sogar
    zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich sein - es sei denn der Wahn wäre schon erloschen.


    Wahn? Gebilde, die nicht existieren? Oder Einbildungen von Kenntnissen, die man nicht hat? Wie fühlt sich dass denn an, wahnerlöst zu sein? Aber bitte jetzt keine Zitate, von Übersetzungen, die Du nicht gemacht hast....einfach mir mal Deine "Vorstellung" posten...bin gespannt, wie sich ein Hamsterrad ausmißt......

    accinca:

    Ich hatte zwar nichts übersetzt aber Hauptsache du freust dich über deine eigenen Witze.


    Wer Übersetzungen kritisiert, muß wohl übersetzt haben, sonst wüßte er nicht wovon er spräche und was falsch an der anderen Übersetzung sei...es sei denn, er gibt nur wieder vom Hören-sagen......

    accinca:


    Auch solche Ansichten gibt es in der Welt.


    Frag mal den Buddha, ob Deine Ansichten und Übersetzungen stimmen. Er ist doch die letztendlich Autorität, nicht wahr? Bin gespannt, wo Du ihn antriffst, um ihn zu befragen? Im Palikanon? :lol:

    accinca:

    Nach meiner Erfahrung werden solche Übersetzungen ohne
    ausführliche Erklärungen ihrer Bedeutung, oft nicht bzw. falsch verstanden.


    Wenn es die "richtige Übersetzung gäbe" sprächen wir alle Pali, ohne Pali zu leben....jede Übersetzung ist Interpretation, mehr nicht....

    Zitat

    Nibbana ist eben nicht auf einer oberflächlichen Denkweise und Vorstellungswelt zu verstehen.


    Man sollte niemanden unterstellen, seine Denkweise sei oberflächlich. Jeder geht seinen Weg und versuchts mit seinen Mitteln. Dünkelhaftes Getue lehnt der Sakya ab....


    Ex negativo den Reichtstag beschreiben, heißt eine Baugrube auszuheben. :idea:


    Ja, beeindruckend, nicht wahr und so schrecklich simpel und dennoch so schwierig auszudrücken?! Ich fühle da ganz und gar mit Dir!

    accinca:


    Du bist ja ein ganz Gewitzter. Du darfst dir gerne Vorstellungen von Nibbana machen, aber
    es werden eben immer nur vergängliche Vorstellungen bleiben. Nibbana liegt allerdings
    gerade in der Ablösung von allen Vorstellungen bzw. Konzepten. Wovon ich rede ist genau
    davon, das man Vorstellungen aufgeben muß, will man wissen was damit gemeint war:


    Hast Du oder habe ich angefangen, von Vorstellungen zu reden :?: Nicht-Vorstellung sind auch nur Vorstellungen. Man kann sich nicht Nicht-verhalten ohne Verhalten zu erzeugen. Ja, das Aufgeben von Vorstellungen, egal ob sie Konzepte, Sprachen, Texte oder Begriffe sind, ist eine spaßige Angelegenheit. Also verzeih, daß ich so ein Gewitzter bin. Es bedeutet nicht, daß ich Dir spotte.


    Zitat

    'Das ist der Friede,
    das ist das Erhabene,
    nämlich der Stillstand aller karmischen Bildekräfte,
    die Loslösung von allen Daseinsgrundlagen,
    die Versiegung des Begehrens,
    die Entsüchtung, Erlöschung, Nibbána.'


    Ja sehr schön und Nibbana ist damit eine nichtssagende Leerstelle geworden, eine metaphysisches Gebilde der Einbildung, nur eben negiert....mehr nicht.
    Verwirklichung von Nibbana sieht aber anders aus:


    Zitat

    Frag nicht wo das Licht ist.....es leuchtet! (Anton Walther Florus Gueth)

    :|

    accinca:


    ....s:


    Das Problem ist nämlich, daß man sich vom Nichts, ebenso wie vom Nibbana, gar keine Vorstellung machen kann,
    denn jede Vorstellung ist ja schon ein Etwas selbst die Vorstellung "Nichts". So gesehen ist Nichts noch weniger
    als Nichts.


    Wovon redest Du also dann, wenn Du Dir gar keine Vorstellung davon machen kannst und alles was Du sprachlich ausdrückst, zwangsläufig uneigentlich bleibt :?:
    Ja, ja, das Wunder des Glaubens :!:


    Es muß hart sein, zwischen sassata-ditthi und uccheda-ditthi gefangen zu sein;
    Ich empfehle hier ein weises Wort des Sakya:


    :|

    BigR:

    Die frage ist natürlich jetzt- Ist Nibbana wirklich Nichts im Sinne von Nichts? Oder ist es das was wir immer waren, immer sein werden, wonach wir immer gesucht haben? Wieso aber dann Samsara? Warum ist dieses Spiel nötig und WER hat es erfunden?


    Ja BigR,
    da bin ich auch manchmal ratlos, denn auch da wechsle ich oft die Perspektiven.....
    1. Nein Nibbana ist eben nicht "Nichts"......Nibbana ist die Verwehung von etwas, was wir als Leid empfinden in seiner ursächlichen Entstehung. Statt Nibbana könntest du auch Leidversiegung, aber auch Enthebung, aber auch Verlöschung gebrauchen. Mir gefällt eher das Bild von der Pistolenkugel, die während sie fliegt, zerfällt und nichts mehr trifft.
    2. Ja es ist das, was wir ursächlich suchen, aber vor dem wir Angst haben, weil es dieses Leben und seine Verhaftungen beenden würde. Hier sag ich immer gerne, um es von der Person abzukoppeln....es sucht in uns.....auch wenn wir es nicht begreifen....
    3. Samsara wird von uns erzeugt. Samsara und Nibbana sind die zwei Seiten derselben Münze. Wer hat die Münze erfunden? Ein Bewußtsein, daß sich "Ich" nennt.


    Rilke drückte es mal in der 8. Elegie so aus:



    Diese Worte geben mir Trost. Rilke schrieb sie, als er elendig an Leukämie krepierte.


    Nun liebe Shanti,
    Trost ist, was tröstlich ist. Wenn Du wüßtest, daß Du den Tod nicht abwenden könntest von einem geliebten Menschen, welcher Gedanke, welche Tat, welches Verhalten gäbe Dir dann Kraft, spendete Trost? Dies solltest Du auch tun, egal ob es aus der oder der Religion stammt.


    Eine Legende über Buddha besagt, daß eines Tages eine tief trauernde Frau zu Ihm kam. Er sollte Ihre Tochter wieder zum Leben erwecken. Buddha sagte, daß er dies gerne für sie tun würde, wenn sie ihm ein Senfkorn aus einem Haushalt besorge, in dem noch nie jemand gestorben sei. Die Frau begriff und war wieder frei von Trauer.


    Die Gesetze der modernen Physik haben auch etwas tröstliches. Ich verweise hier auf die Thermodynamik.


    Der erste Hauptsatz der Thermodynamik besagt, daß keine Energie erzeugt und keine verloren geht.
    Der zweite Hauptsatz sagt, daß alles von einer höheren zu einer niederen Ordnung zerfällt.


    Also, obwohl alles zerfällt, geht nichts verloren. Daß ist natürlich nur eine Entlehnung...aber dieses Gefühl, daß nichts aber auch rein gar nichts in diesem Universum verloren geht noch umsonst zerfällt, hat für mich etwas tröstliches.


    Liebe Shanti,
    lies mal meinen Blog...dann hast DU z.b. einen Vorschlag, wie man damit umgehen kann.....


    Ja, sehr richtig...aber das was Wiederkommt ist jetzt auch in Shanti....es ist nur keine Seele, kein Seelenkügelchen.....es ist eine inpersonelle Bewegung, die sich erneut zur Person "kristallisiert"! Wichtig ist, daß Du begreifst, daß alles, was Du als "Shanti" empfindest und"erlebst"letztlich oszillierend und vergänglich ist. Dieses "Erleben" befreit von jeder Angst (Angst ist ein Umstand der Gefühlsverwirrtheit, aber selber keine Existenz, noch Substanz) ist der Anfang von Nibbana.

    Metempsychose und Reinkarnation sind falsche Begriffe für jenes, was der Sakya meinte. Auch Wiedergeburt ist fehlgeleitet übersetzt, weil es letztlich im Buddhismus um das "Anhalten des Rades" geht.


    Also statt Wiedergeburt könnte man sagen, erneut Erstehen/Entstehen oder aber auch "Weiterdrehen des Rades". Wenn du zu Lebzeiten erkennst, daß es Dich als Person gar nicht gibt, wirst du auch verstehen, was sich da durch die Zeit von Entstehung zu Entstehung fortpflanzt. Der Sakya sagte, es sei die "Tat"...ich sage, es ist der Widerhall, das Begehren, der Impuls, das Unbefriedigte, das Sehnsüchtige, das sich selbst Suchende, das sich selbst Erfüllen-wollende, die Imagination einer Existenz und Innenwelt, die letztlich nur Schein ist: Schmerz, Leid, Kummer..........Not........