Beiträge von accinca im Thema „"Der Buddhismus steht der Welt gleichgültig gegenüber"“

    Helmut9:
    accinca:


    Wenn du die richtige Antwort nicht weißt ist sie auch nicht beantwortet.


    Helmut9:

    Ja! Ich kann alle Fragen der Welt beantworten. Ob diese, meine Antworten, richtig, falsch, genau, ungenau, logisch, irre, blöde, idiotisch sind überlasse ich zu meiner Belehrung und weiterem Antworten geben jedem der nicht Ich ist.


    Ist Dir der ganze Satz zu komplizirt? Oder hast Du ihn einfach nicht ganz gelesen.


    Der Satz ist einfach falsch aber da du darauf beharrst scheint
    es dir nur darum zu gehen recht zu behalten - na dann lassen wir es.

    Helmut9:
    accinca:


    Willst du sagen du könntet alle Fragen der Welt selber beantworten?


    Ja! Ich kann alle Fragen der Welt beantworten. Ob diese, meine Antworten, richtig, falsch, genau, ungenau, logisch, irre, blöde, idiotisch sind ..


    Wenn du die richtige Antwort nicht weißt ist sie auch nicht beantwortet.

    Helmut9:

    Als Schimpfwort "Intellektueller" ist Wunderbar um einem Menschen zu beweisen das er kein Mensch ist, eben nur ein Intellektueller.


    Es wird zum Schimpfwort gemacht obwohl das Wort in seinem
    Ursprung etwas positives bedeute, nämlich die Fähigkeit Dinge
    unvoreingenommen von Gefühlen und persönlichen Interessen
    zu durchschauen. Das Schimpfwort meint eigentlich etwas anderes
    nämlich einen kalten Ideologismus der sich intellektuell gibt.

    accinca:

    Wenn die Ichillusion nur ganz und gar intellektuell
    bestehen würde, dann wäre die Durchschauung nicht das geringste Problem.
    Wie nichts besonderes würde das gehen und ein Buddha brauchte es dann
    nicht dazu.


    Dazu sollte noch beachtet werden, daß das sog. "Intellektuelle" (Ansichten, Ideen)
    auch nicht unbedingt emotionslos ist. Es gibt ja starke intellektuelle Neigungen
    Tendenzen, Triebe. Auch solche die sich selbst als "emotionslos" ausgeben es
    aber nicht sind. Oft höre ich von manchen, solche "Interkulturelle" wären
    emotionslos, das stimmt aber nicht. Das Anhaften an eine Intellektualität
    ist nicht zu unterschätzen.

    BigR:

    Solche Begriffe wie „Heiliger“ damit kann ich persönlich nichts anfangen. Das liegt sicher daran, dass ich dann immer gleich an Scheinheilige denke. Für mich ist Buddhismus etwas praktisches was „Ich“ erfahren kann und da brauche ich keine Heiligen. Es sei denn sie helfen mir dabei.


    Heiliger kommt von Heil im Gegensatz zu Krankheit und leidend.
    Also jemand der dem Leiden nicht (mehr) unterworfen ist.
    Hier war demnach von einem Arahat die Rede.

    Sven:
    accinca:

    Je nach dem Anhaften auch die Ich-illusion. Anhaften gibt es immer auch im Schlaft andernfalls jeder der schläft ein Heiliger wäre.


    Im traumlosen Schlaf bin ich mir keines Ichs bewusst und habe damit auch keines, .... Vielleicht sprechen wir ja von verschiedenen Dingen.


    Von verschiedenen Dingen? Meinst du vielleicht ein bestimmtes Ichbewußtsein?
    Der Buddha spricht ja auch davon, das z.B. ein Säugling nichts weiß von einem
    Ich. Aber es hafte ihn die Neigung an Ich zu denken (eben durch anhaften). Danach
    ist aber auch klar, das ihm das Ichdenken nur noch unbewußt ist, was sich
    aber bald ändert. Trotzdem handelt er schon jetzt völlig Ichbezogen was sein
    ihm unbewußtes beweist. Wenn die Ichillusion nur ganz und gar intellektuell
    bestehen würde, dann wäre die Durchschauung nicht das geringste Problem.
    Wie nichts besonderes würde das gehen und ein Buddha brauchte es dann
    nicht dazu.


    Sven:


    Ein Gleichsetzen von Anhaften und diesen geistigen Prozessen, die ein Ich-Erzeugen, kann ich auch nicht feststellen. Anhaften wird erst daraus, wenn ich zu den Prozessen, die das Ich erzeugen sage: "Dies ist mein Ich!" Und genau diese Vorstellung gilt es abzulegen.


    "zu den Prozessen, die das Ich erzeugen" -
    Ja wie könnte es die geben ohne Anhaften?


    Sven:


    Wer zeitweilig ohne Anhaften ist, ist nicht gleich ein Heiliger. Wenn ich jemanden etwas schenke und mich über seine Freude mitfreue, gibt es momentan keinerlei Anhaften.


    Solche Sätze kann eigentlich nur jemand sagen, der die Lehre des Buddha
    noch gar nichtig richtig kennt. Wieso solltest du nicht an vielen Dingen Anhaften
    können nur weil du dich gerade mal mitfreust? Selbst ein Mensch der psychisch
    belastet ist, kann sich u.U. mitfreuen jemand was zu geben den er mag.
    Aber deswegen bleibt er doch belastet - auch während er sich freut. Die Belastung
    mag in diesem Moment etwas geringer sein, aber mehr auch nicht. Sein Anhangen
    und seine Abhängigkeit bleibt davon weitestgehend unberührt.


    Sven:


    Wenn ich echte Mitfreude empfinde, ist es unmöglich gleichzeitig anzuhaften. Dadurch bin ich natürlich nicht gleich ein Heiliger.


    Du bist nur noch unbewußter als ich dachte. Aber durch Übung in rechter Achtsamkeit
    sollte genau solche Unbewußtheit (oder wie es in der Lehre übersetzt wird solches
    Nichtwissen) überwunden werden. Nichtwissen, Anhangen und Ich-Wahn bilden eine Einheit
    die man verschieden benennen kann zum Beispiel auch mit Gier, Haß und Verblendung.
    Das sind alles nur verschiedene Aspekte, die Sache bleibt immer die Gleiche.

    Sven:


    Das ist quatsch. Dann müsste ich ja jeden Abend vor dem Schlafengehen zittern, wenn die Ich-Illusion während des traumlosen Schlafes verlischt.
    Es ist vielmehr so, dass das Ich während des Schlafes nicht benötigt wird und deshalb vom Geist abgeschaltet wird. Sie wird übrigens oft auch am Tage abgeschaltet.


    Nicht alles was nicht verstanden wird ist auch "quatsch". Niemand hat behauptet,
    das die Ich Illusion keiner Veränderung unterliegt und immer konstant ist.
    Ebenso ist es mit dem Anhaften. Auch das Anhaften unterliegt Veränderungen.
    Je nach dem Anhaften auch die Ich-illusion. Anhaften gibt es immer auch im Schlaft
    andernfalls jeder der schläft ein Heiliger wäre. Eine Unterteilung zwischen einer
    "intellektuellen" und "emotionalen" Ich-Illusion gibt es eigentlich nicht. Wir sprachen
    hier von der völligen Durchdringung und das bedeutet keine Anhaftung.


    Wie schon gesagt, ich will sie dir nicht wegnehmen deine Illusion. Die
    Illusion willst du behalten aber die Ich-Illusion soll weg sein oder die
    Illusion mit vom Ich soll weg sein aber andere Illusionen sollen bleiben.
    - solche Wünsche (Illusionen) kann der Mensch haben.

    BigR:


    Die Frage ist eben wie man die Fata Morgana ganz los wird. Weiter kann man dann fragen wie man die Ich Illusion los wird. Ich meine eben indem man sie auflöst. Das finde ich treffender als nur zu Durchschauen denn Durchschauen ist eine Vorstufe.


    Durchdringung führt zur Durchschauung und führt zum Erkennen,
    könnte man sagen oder Durchschauung ist Erkennen. Beides läßt
    sich nicht trennen.
    Auch Ab-lösung und Auf-lösung hängen zusammen. Das besondere
    ist ja der sog. Teufelskreis von dem ich schon schrieb, denn
    ohne Ablösung gibt es keine Durchschauung und ohne
    Durchschauung gibt es keine völlige Ablösung. Die Frage
    welche oftmals gestellt wird, nämlich "was bleibst übrig"
    ist eine Frage welche durch mangelhafter Durchdringung
    und noch getrübter Durchschauung und nicht Erkennen bedingt ist.

    Simo:
    Sven:


    Wenn man in einer Fata Morgana eine Wasserquelle sieht. Muss man nicht die Fata Morgana entfernen, sondern "nur" durchschauen, dass es sich nicht um eine echte Wasserquelle, sondern um eine Fata Morgana mit Wasserquelle handelt.


    Genauso ist es mit der Ich-Illusion, die ein Ich erscheinen lässt. Durchschauen reicht vollkommen aus. Man kann dann zwar die Täuschung noch sehen, wird von ihr aber nicht mehr beeinträchtigt. Genausowenig, wie man bei der Fata Morgana Wasser suchen würde, wenn man weiß, dass es sich nur um eine Fata Morgana handelt.


    Find ich super, diese Allegorie


    Entschuldige, natürlich dürft ihr Super und gut finden was immer
    ihr wollt. Ich will euch eure Fata Morgana nicht weg nehmen die
    dürft ihr gerne behalten. Solange ihr sie wollt kann sie euch eh
    keiner entreißen. Und natürlich dürft ihr sagen die Fata Morgana
    wurde von mir durchschaut aber sie ist immer noch da. Sagen kann
    man ja viel. Nur wahres Durchschauen ist was anderes.
    Da ist die Fata Morgana dann auch ganz weg. Mein Verständnis ist es
    nicht, das da die Illusion bleibt wenn die Illusion durchschaut wird.
    Bei mir gibt es (um beim Beispiel zu bleiben) keine Fata Morgana ohne
    Wasser (oder was auch immer) mehr. Ich habe auch noch nie von
    einer Illusion oder Fata Morgana gehört die ohne alles existieren könnte.
    Sicher ist, wer daran anhaftet (aus welchen vorgegebenen Gründen auch
    immer) der bleibt eben dabei und das nenne ich weder Super noch gut.

    Sven:

    Auch hier muss ich wieder "Haare spalten", da es förmlich nach falschem Verständnis schreit. Eine Illusion braucht man weder zu leugnen, noch zu überwindenb(beides impliziert ein Selbst).


    Aber natürlich kann man sie auch belassen. Aber ob das
    ein Selbst impliziert oder auch das eine Illusion ist?.......

    BigR:

    ..wer weiß schon, dass der Jemand/Selbst eine Illusion ist ..


    Das Problem bei der Illusion ist, das sie nicht erkannt werden kann solange
    Anhaftet an sie vorhanden ist und das diese Anhaftung nicht aufgeben kann
    solange die Illusion nicht erkannt wird. Das führt in der Regel dazu, das sie
    überhaupt niemals aufgehoben werden kann. Soll dieser Teufelskreis doch
    durchbrochen werden, gehört dazu schon eine Menge ernsthafter Energie
    und Entschlossenheit wie auch Konzentrationsfähigkeit dazu und selbst dann
    wird diese Kraft nicht lange aufrecht zu erhalten sein. Aber je höher die
    Geisteskraft und je geringer das Anhaften, je leichter der Durchbruch für
    die Durchschauung, erkennen und Aufhebung der Illusion.

    BigR:

    accinca, ist es nicht so, dass wenn sich jemand wünscht zu erlöschen und Nirvana anstrebt dieser nicht schon sehr weit sein muss? Ich habe noch vor 2 Jahren zu jemandem gesagt, dass ich keine Erleuchtung anstrebe. Heute bind ich mir relativ sicher, dass ich genau dies tue. Ob ich das schaffe steht auf einem anderen Blatt aber irgendwann ist man vermutlich „so weit“ dass es eben kein Zurück mehr gibt... Man muss weitermachen!


    Ja es ist wie auf einer Reise zwar ist das Endziel das eigentliche Ziel,
    aber es gibt eben auch Zwischenziele. Eines ist z.B. das lückenlose
    einhalten der Silas (Tugend). Ein anderes die Überwindung der Eßlust
    auch wenn es sonst nur Langeweile gibt und alles trostlos erscheint.
    Oder das durchhalten des Soldaten (Kriegers). Beim langweiligen Wachen
    und aufpassen ohne einzuschlafen achtsam zu sein. Oder die
    Überwindung aller fünf Hemmungen zeitweise oder dauerhaft. Ist
    man so weit hat man das mühseligste hinter sich. In der längeren
    Sammlung in D 2 gibt es eine Aufzählung mit dem Nahmen
    "Lohn der Asketenschaft". Das sind alles Ziele in der Lehre.


    Schön, daß du es sagst.

    BigR:

    Die Bewertung von die Welt ist gut oder schlecht oder Samsara ist gut oder schlecht ist aus meiner (und ich betone aus meiner persönlichen Sicht) kontraproduktiv. Wenn ich etwas schlecht finde dann hafte ich an dem Gedanken, dass es schlecht ist und wenn ich etwas überwinden will so werde ich es nie überwinden. Solange ich etwas will ist das alles eher Wunschdenken.


    Das ist in der Lehre anders. Wenn man sich als Lehrnachfolger
    etwas gutes wünscht ist nach der Lehre alles anders. Es gibt da
    sogar eine Lehrrede die heißt: "Wunsch um Wünsche" (Ākankheyyasutta)
    Die geht so:

    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Wär' ich doch den Ordensbrüdern lieb und genehm, wert und gewichtig, dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)

    "Wünscht sich, Ihr Mönche, ein Mönch:


    'Hätt' ich nur Kleidung, Nahrung, Lagerstatt und Arzneien für den Fall einer Krankheit', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Denen, die mir da Kleidung, Nahrung, Lagerstatt und Arzneien für den Fall einer Krankheit spenden, sollen diese Gaben hohes Verdienst bringen, hohe Förderung', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Die dahingegangenen, verstorbenen Blutsverwandten, die meiner in Liebe gedachten, sollen hohes Verdienst darum haben, hohe Förderung', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Der Unmutslust will ich Herr sein, mich soll Unmut nicht beherrschen, aufgestiegenen Unmut werd' ich siegreich überwinden', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Der Furcht und Angst will ich Herr sein, mich soll Angst und Furcht nicht beherrschen, aufgestiegene Furcht und Angst werd' ich siegreich überwinden', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Die vier Vertiefungen (jhāna), die das Herz erquicken, schon im Leben beseligen, könnt' ich doch diese sehnend erlangen, in ihrer Fülle und Weite', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Jene heiligen Erlösungen, die, jenseit der Formen, keinerlei Form behalten, die will ich leibhaftig erfahren und finden', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Könnt' ich doch nach Vernichtung der drei Fesseln den Stromeintritt (sotāpanna) gelangen, dem Verderben entronnen zielbewußt der vollen Erwachung entgegeneilen', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Möcht' ich doch nach Vernichtung der drei Fesseln, von Gier, Haß und Verblendung erleichtert, fast schon geläutert, nur einmal wiederkehren, nur einmal noch zu dieser Welt gekommen dem Leiden ein Ende machen', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Würd' ich doch nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln (samyojana) emporsteigen, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückkehren (siehe anāgāmí) nach jener Welt', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Geläng' es mir doch, auf mannigfaltige Weise Machtentfaltung (iddhi) zu erfahren: als nur einer etwa vielfach zu werden, und vielfach geworden wieder einer zu sein; oder sichtbar und unsichtbar zu werden; auch durch Mauern, Wälle, Felsen hindurchzuschweben wie durch die Luft; oder auf der Erde auf- und unterzutauchen wie im Wasser; auch auf dem Wasser zu wandeln ohne unterzusinken wie auf der Erde; oder auch durch die Luft sitzend dahinzufahren wie der Vogel mit seinen Fittichen; auch etwa diesen Mond und diese Sonne, die so mächtigen, so gewaltigen, mit der Hand zu befühlen und zu berühren, etwa gar bis zu den Brahmawelten den Körper in meiner Gewalt zu haben', wünscht er sich das, ihr Mönche, dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Wenn ich doch mit dem himmlischen Gehör, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, beide Arten der Töne hörte, die himmlischen und die irdischen, die fernen und die nahen', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Wär' es mir doch gegeben, der anderen Wesen, der anderen Personen Herz im Herzen zu schauen und zu erkennen, das begehrliche Herz als begehrlich und das begehrlose Herz als begehrlos, das gehässige Herz als gehässig und das haßlose Herz als haßlos, das irrende Herz als irrend und das irrlose Herz als irrlos, das gesammelte Herz als gesammelt und das zerstreute Herz als zerstreut, das hochstrebende Herz als hochstrebend und das niedrig gesinnte Herz als niedrig gesinnt, das edle Herz als edel und das gemeine Herz als gemein, das beruhigte Herz als beruhigt und das ruhelose Herz als ruhelos, das erlöste Herz als erlöst und das gefesselte Herz als gefesselt', wünscht er sich das, ihr Mönche, dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönch, ein Mönch:


    'Wär' ich doch imstande, mich an manche verschiedene frühere Daseinsform zu erinnern, als wie an ein Leben, dann an zwei Leben, dann an drei Leben, dann an vier Leben, dann an fünf Leben, dann an zehn Leben, dann an zwanzig Leben, dann an dreißig Leben, dann an vierzig Leben, dann an fünfzig Leben,dann an hundert Leben,dann an tausend Leben, dann an hundertausend Leben, dann an die Zeiten während mancher Weltenentstehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltenvergehungen, dann an die Zeiten während mancher Weltenentstehungen-Weltenvergehungen, 'Dort war ich, jenen Namen hatte ich, jener Familie gehörte ich an, das war mein Stand, das mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende, dort verschieden trat ich anderswo wieder ins Dasein, da war ich nun, diesen Namen hatte ich, dieser Familie gehörte ich an, dies war mein Stand, dies mein Beruf, solches Wohl und Wehe habe ich erfahren, so war mein Lebensende, da verschieden trat ich hier wieder ins Dasein', wär' ich doch also imstande, mich an manche verschiedene frühere Daseinsform zu erinnern, mit je den eigentümlichen Merkmalen, mit je den eigenartigen Beziehungen', wünscht er sich das, ihr Mönche, dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:


    'Hätt' ich doch das himmlische Auge, das geläuterte, über menschliche Grenzen hinausreichende, die Wesen zu sehn, wie sie dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, säh' ich doch wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren, 'Diese lieben Wesen sind freilich in Taten dem Schlechten zugetan, in Worten dem Schlechten zugetan, in Gedanken dem Schlechten zugetan, tadeln Heiliges, achten Verkehrtes, tun Verkehrtes, bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf den Abweg, auf schlechte Fährte, zur Tiefe hinab, in untere Welt, jene lieben Wesen sind aber in Taten dem Guten zugetan, in Worten dem Guten zugetan, in Gedanken dem Guten zugetan, tadeln nicht Heiliges, achten Rechtes, tun Rechtes, bei der Auflösung des Leibes, nach dem Tode, gelangen sie auf gute Fährte, in selige Welt', könnt' ich doch also mit dem himmlischen Auge, dem geläuterten, über menschliche Grenzen hinausreichenden, die Wesen erkennen, wie sie dahinschwinden und wiedererscheinen, gemeine und edle, schöne und unschöne, glückliche und unglückliche, säh' ich doch wie die Wesen je nach den Taten wiederkehren', wünscht er sich das, ihr Mönche, dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)

    "Wünscht sich, ihr Mönche, ein Mönch:
    'Könnt' ich doch den Wahn versiegen und die wahnlose Gemüterlösung, Weisheiterlösung noch bei Lebzeiten (nibbāna) mir offenbar machen, verwirklichen und erringen', dann soll er nur:


    vollkommene Sittlichkeit üben, (silisu pari-pūra-kārí)
    innige Geistesruhe erkämpfen, (ajjhatam (bei sich) ceto-samātha)
    der Vertiefung nicht widerstreben, (anuyutto (angejocht) a-nirā-kata-jjhāna)
    den Klarblick gewinnen, (vipassanāya-samannā-gato)
    ein Freund einsamer Orte sein. (brúhetā sunnā-gārānam)


    "'Bewahret Sittlichkeit, Mönche, bewahret Reinheit:


    Reinheit hegend und pflegend bewahret im Handel und Wandel; vor geringstem Fehl auf der Hut schreitet beharrlich weiter Schritt um Schritt': wurde das gesagt, so war es darum gesagt."


    Also sprach der Erhabene. Zufrieden freuten sich jene Mönche über das Wort des Erhabenen.


    Ergo - es kommt auf die richtigen Wünsche an.

    BigR:
    Zitat

    Ein heilsames "Wollen" ist aber auf dem Weg unabdingbar.


    Die Frage erscheint mir als interessant was jemand will wenn er sich ganz am Anfang befindet und sich mit Buddhismus beschäftigt. Wie kann also jemand den Wunsch haben zu verlöschen, zu verwehen wenn er gar nicht weiß was das heißt? Die meisten werden sich doch wohl gegen solche Gedankengänge wehren oder wie seht ihr das?


    Es ist immer ungünstig den letzten Schritt vor dem ersten Schritt machen zu wollen.

    Sven:


    Für den Christen ist es ein Geschenk Gottes in der Welt zu sein.
    Für den Buddhisten wäre es besser, wenn er erst gar nicht geboren wäre.


    Für den wahren Christen ist die Welt auch ein "Jammertal" d.h. die Strafe
    für seine ungehorsam gegenüber einem selbstgefälligen Gott. Er hofft daher auf
    eine bessere Welt durch die Gnade eben dieses Gottes und seinem gehorsamen Leben.
    Das Ziel seines Lebens ist es daher den Willen dieses vermeintlichen Gottes zu
    ergründen und danach zu leben in der Hoffnung auf Gnade und Belohnung.