Beiträge von Onda im Thema „Existenz: Was existiert, was nicht?“

    Zitat

    TM: "Bewußtsein des Arahats" ist ein Widerspruch wie "kaltes Feuer" oder "trockenes Wasser"


    Wenn Licht ins Auge fällt, dann sieht das Auge nichts. Sobald "etwas" (Farben, Linien, Punkte usw) gesehen wird, dann ist da Bewußtsein. Das "etwas sehen" (Bewußtsein) ist die Tätigkeit des Gehirnes.


    Arhats sind also blind. Dachte ich's mir doch!
    Oder: sie haben die Tätigkeit ihres Gehirnes eingestellt.
    Charlie

    "paticca-samuppada muss auf zwei Ebenen verstanden werden: Erstens, es ist das universelle Gesetz der Natur. Alle Dinge entstehen, bestehen und vergehen durch die Bedingte Zusammenentstehung. Zweitens, und in diesem Sinne wurde der Begriff von Buddha gewöhnlich gebraucht, ist es die Bedingte Entstehung von dukkha im Verbund mit dem Bedingten Erlöschen von dukkha. (...) Die Unterscheidung dieser zwei Ebenen ist von entscheidender Bedeutung. (...) Wir könnten die Frage aufwerfen: Bedeutet das Anhalten der Bedingten Zusammenentstehung das Ende des Lebens? Die Antwort darauf ist natürlich: Nein. Wir versuchen einfach, das Konditioniertwerden durch Nichtwissen, das zu dukkha führt, zu beenden. Der natürliche Fluss der Bedingtheit des psychophysischen Universums ist kein Problem, das ausgeschaltet werden muss." (Buddhadasa: Kernholz des Bodhibaums. 103)


    In diesem Sinne ist auch das zu lesen:

    Zitat

    Der Weg, der zum Aufhören von Bewußtsein führt, ist eben dieser Edle Achtfache Pfad
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m009z.html


    Hier ist nicht Bewusstsein als unverzichtbarer Bestandteil des menschlichen Geistes gemeint, auch der Arhat hat noch Bewusstsein (so wie er Sinne hat, einen Körper, etc.) , sondern dukkha-Bewusstsein.


    Siehe hierzu auch hier:
    http://www.buddhaland.de/viewtopic.php?f=1&t=8937#p154283



    LG
    Charlie

    simak:

    Aus euren Antworten habe ich aber eher dein Eindruck gewonnen, dass die Frage und Energie darauf zu verwenden ihr nachzugehen für die buddhistische Praxis irrelevant bzw. unnütz ist.
    _()_
    simak


    Hallo Simak,
    die grundsätzliche Existenz der Phänomene in Frage zu stellen, ist in der Tat unnütz und für die Praxis untauglich.
    Entscheidend ist allein die Frage nach dem WIE der Existenz. Wie existieren die Phänomene? Und da kann als buddhistische Standard-Antwort nur kommen: als Nicht-Selbst, Nicht-Dauer, Leiden (dukkha).


    Spannend sind in diesem Zusammenhang auch die Themenkomplexe "Wahrnehmung" und "Bewusstsein".


    LG
    Charlie

    Dieser TM ist natürlich auch reine Vorstellung.


    Aber was diese reinen Vorstellungen, diese eloquenten Nichtheiten immer wieder für Vorstellungen auf die Bühne knallen, übersteigt jede Vorstellung.


    Heißluftartistik der redundanten Art - irrsinnig raumgreifend...
    Jeder sucht sich seine Spielwiesen...
    Harmlos wäre es, wenn da nur mit Worten gespielt würde...
    Abstoßend wird es, wenn da mit Menschen gespielt wird....


    Charlie

    Nashorn:
    simak:

    Wenn ich weiß, dass mein Freund um den Tod seines Bruders trauert, was weiß ich dann schon über Trauer?


    Und? Ist Dein Freund vom Erlebnis des Brudertods erwacht? Erwachen alle, die Trauer, Kummer, Leid erfahren? Erwachen jene denen die Vergänglichkeit so drastisch vor Augen geführt wird?


    Simak ging es um den Unterschied zwischen Faktenwissen und persönlicher Erfahrung.
    Nicht um eine Gebrauchsanleitung fürs Erwachen.


    "Erwachen alle, die Trauer, Kummer, Leid erfahren?"
    Es mag ein Anstoß sein, sich auf den Weg zu begeben.


    LG
    Charlie

    Nashorn:


    Die meisten Menschen sind nicht abgeneigt zu akzeptieren, daß die Dinge nicht-beständig, nicht-ewig oder nicht-dauerhaft sind. Sie sehen die meisten Dinge zumindest nach einiger Zeit vergehen.


    Aber warum erwachen sie nicht?


    Das Faszinierende: Die rationale Einsicht in die Vergänglichkeit allein ändert nichts an dem tief in uns verankerten Gefühl, dass alles ewig ist. Wir wollen, dass die DInge bleiben. Wir wollen ewig sein.


    Charlie

    Es ist hilfreich davon auszugehen, dass Seiendes ist, wohingegen die Hypothese vom Nichtsein fruchtlose und nutzlose Spekulation darstellt.
    Sicher ist, dass die Dinge anders sind, als wir sie uns gemeinhin vorstellen. Was an ihrem Dasein nichts ändert.


    Charlie

    simak:

    Gibt es unterschiedliche Existenzbegriffe, z. B. einen alltagstauglichen (um das Haus zu kaufen) und einen 'reflektierenden' (um den unbefriedigten Wunsch nach Besitz des Hauses loszuwerden)?


    Das Haus existiert.
    Als bedingtes Phänomen.
    Es ist eingebettet in ein vielfältiges Netz von Bedingungen und Relationen zu anderen Dingen.
    Du kannst in viele Relationen zu diesem Haus treten: Der Wunsch, es zu besitzen, ist eine davon. Dafür wiederum ist die Wahrnehmung des Hauses eine Voraussetzung. Was bei der Wahrnehmung entsteht, ist kein Abbild des Hauses an sich, sondern ein Bild, das sich dein Gehirn auf der Basis der Sinnesrohdaten erschafft. Auch der Wunsch, das Haus zu besitzen, ist ein existierendes Phänomen. Ebenso wie das selbstgeschaffene Abbild des Hauses in deinem Hirn ist dieser Wunsch flüchtig und substanzlos. Es gibt nur einen Existenzbegriff. Dieser umfasst die vom Buddha genannten drei Daseinsmerkmale.


    LG
    Charlie

    Die Phänomene sind gekennzeichnet durch Drei Merkmale:
    sie sind vergänglich (anicca) , sie sind leer von einem dauerhaften Kern (anatta), sie sind dukkha.
    So hat der Buddha die Phänomene (z.B. ein Haus) bezeichnet.


    Die Lehre des Buddha besagt nicht, dass Phänomene nicht existieren.
    Also existiert auch das Haus - als flüchtiges, kernloses Phänomen.


    Charlie, existent


    Der mittlere Weg ist der Weg, der die Pole Nihilismus und Eternalismus umschifft