Namaste!
Hallo Frank1,
Frank1:
ich verstehe Deinen Ärger.
Nein, ich denke nicht.
Einerseits ist da gar kein Ärger,
andererseits liegen da wohl große Missverständnisse vor.
Frank1:
Ich denke jeder hat seine Schnittmenge mit Buddha Amithaba.
Ich habe da am Beispiel der Sonne schon etwas am 18.06.2013, 13:00 in diesem Thema gesagt:
http://www.buddhaland.de/viewt…4&t=9234&start=60#p225950
Die ursprüngliche Frage lautete ja "Ist Amitabha Gott Yahwe?".
Diese "Schnittmengen-Thematik" impliziert für mich, dass man irgendwie versucht, Amida in sein individuelles Glaubenssystem mit einzubauen.
So etwa:
"Oh, da habe ich etwas über einen Adi-Buddha namens Amitabha gelesen, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, alle Wesen zu erretten.
Wie kann ich den wohl in mein Glaubenssystem integrieren, oder welche Rolle könnte er in meiner konzeptuell recht fixierten Glaubenswelt einnehmen?"
[Klingt vielleicht etwas überspitzt und kommt unter Umständen sogar boshaft rüber - aber es soll jetzt mal meine genau meine gegenwärtigen Gedanken wiedergeben! - Also nicht persönlich nehmen!]
Genau darum geht es bei Amida gerade nicht!
Es geht nicht darum, wie ich ihn in meinem System unterbringen kann.
Amida spricht mit einem "Hongan", dem Universellen Gelübde, jeden an - jeden einzelnen!
Gerade heute habe ich im "Shinshû-Sangha Brief Januar und Februar 2014" den Ausspruch gelesen: "Wenn ich tief über Amidas mitfühlendes Gelübde nachdenke, erkenne ich, dass es nur für mich getan wurde, Shinran" und dass dieses "nur für mich getan" sich auf jeden einzelnen bezieht - jeder ist also individuell angesprochen.
Als ich die ersten "Gespräche mit seinen Schülern" des großen indischen Heiligen Sri Ramakrishna las, und mich sein Glaube an die Göttin Kali-Ma tief bewegte und inspirierte, da war einer meiner ersten Gedanken, wie ich denn diese Göttin in meine buddhistischen Glaubensvorstellungen integrieren könnte.
Davon habe ich aber schnell wieder abgelassen.
Wieso muss man all die Emanationen, Manifestationen und Personifikationen DAVON in sein eigenes konzeptionelles Korsett hinein stecken?
Das ist vollkommen überflüssig - es passt beides nicht:
- weder das eigene Korsett ist für diese ganzen Verkörperungen eine angemessene Kleidung,
- noch diese ganzen Verkörperungen passen in diese Gewandung.
Die eigenen Konzeptionen müssen für einen selbst passen. Nur für einen selbst!
Missionierung ist hier aus meiner Sicht absolut fehl am Platze!
Die Übermittlung einer gewachsenen Tradition ist eine Sache, die ihren Nutzen haben kann,
die Übermittlung einer erdachten individuellen Konzeption führt hingegen zumeist nur zu Verwirrungen.
Jede Emanation, Manifestation und Personifikation hat ihre Schwächen:
- der rachsüchtige, zornige, eifersüchtige und zürnende Yahwe,
- die Tieropfer fordernde Kali-Ma,
- und auch Buddha Amida, der jene Wesen nicht errettet, die nicht von ihm gehört haben.
Wieso sollte man versuchen, diese Wesen zu relativieren und sie, um sie in die eigene Gedankenwelt "hineinzubekommen" in ihren Fähigkeiten beschneiden?
Wieso sollte man die negativen Aspekte dieser Wesen verleumden, wenn sie nicht in die eigene Gedankenwelt hineinpassen?
Die einzige Frage ist, ob ich mich von Amida direkt angesprochen fühle und bereit bin, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen.
Die einzige Frage ist, ob Du Dich von Amida direkt angesprochen fühlst und bereit bist, auf seine erlösenden Gelübde zu vertrauen.
Als Buddhist kann ich dann, aus dem überlieferten Glauben der Patriarchen heraus, sagen, dass für mich Amida sich als Shakyamuni, als andere Buddhas, als Bodhisattas oder Gottheiten verkörpert hat.
Worüber ich mir dann aber gar keine Gedanken mehr machen muss, ist der Umstand, wie ich diese anderen Emanationen in irgendeine Glaubenskonzeption hineinbekommen kann.
Frank1:
So hatte Sie auch Mose und es war wahrscheinlich sein eigener Teil der Schnittmenge mit Buddha Amithaba und nicht das Denken von Buddha Amithaba, von dem er erzählt hat.
Ich denke eher das die Schnittmenge von Jesus und/oder Gautama Buddha, was Sie über Ihn erzählt haben, dem eher entspricht, was Buddha Amithaba wirklich ist.
Dies ist wohl auch eher die Schnittmenge, die Du mit Ihm hast.
Wäre er das was Mose erzählt hat, wäre er sicher kein Adi-Buddha.
Mose kannte mit Sicherheit keinen Amida-Buddha, denn er soll 1272 v. Chr. gestorben sein, also lange vor der pseudo-historischen Verkündigung von Amitabha's Namen durch Shakyamuni Buddha.
Und ob Jesus überhaupt vom Buddhismus gehört hat, darüber gibt es auch keine Belege sondern mehr als Zweifelhaftigkeiten.
Frank1:
Eine Frage bleibt auf jeden Fall: Wenn der Gott Moses Adi-Buddha Amithaba ist, warum macht Amithaba nichts gegen die Vorstellungen Moses, wenn diese falsch sind, die viele Christen und Moslems heute glauben und die so viel Unglück und Haß bringen?
Ramakrishna sagte hierzu in den "Gesprächen mit seinen Schülern": "Um Fehler und Unstimmigkeiten in anderen Religionen brauchen wir uns nicht zu kümmern. Gott, dem die ganze Welt gehört, wird dafür Sorge tragen. Unsere Aufgabe ist es einzig und allein zum Jaganath in Puri zu gelangen [hier eine Metapher für das Erreichen des Erwachens]".
Unsere Aufgabe ist folglich nicht die Beurteilung, Erschaffung oder Interpretation von gleich-wie gearteten Glaubensvorstellungen, sondern einig und allein das Voranschreiten auf dem WEG.
Und wenn es auf unserem Weg mal nicht so vorangeht, wie es sollte - etwa weil wir uns im "Dickicht des Rankengewirrs" verirrt haben, dann wird ER / ES / SIE schon dafür sorgen, dass es irgendwie auf dem Rechten Pfad weiter voran geht
< gasshô >
Benkei
Namu-Amida-Butsu