Beiträge von bibo im Thema „Leerheit realisieren -> Erleuchtung“

    Was ist denn an der Leerheit schwierig? Alles hängt von Bedingungen ab, nichts existiert aus sich selbst heraus. Das ist ein Gedanke darüber, wie die Dinge zusammenhängen. Das da Dinge sind ist ein weiterer Gedanke. Es ist ja alles von gedanklicher Natur und spielt sich innerhalb dieser Natur ab. Jedenfalls gibt es diesen Gedanken. Gibt es jenseits der Gedanken eine wirkliche Welt? So fragen die Gedanken, während diese wirkliche Welt allgegenwärtig ist. Völlig unverstehbar, völlig gedankenfrei, völlig das, was sie ist ist die wirkliche Welt allgegenwärtig nah und einfach, unerreichbar, da schon längst erreicht.


    Hallo Trinley,


    hab vielen Dank für diese tollen Erklärungen. Da fallen mir gleich eine Menge Fragen dazu ein.



    1. Realisierung der Leerheit gilt als Zeichen des Stromeintritts. D.h. wenn du Leerheit dauerhaft direkt erfährst dann ist dir Nirvana/Erleuchtung sicher, denn du befindest dich in einem kontinuierlichen Strom auch über den Tod hinaus.


    Kann ein Ich Leerheit erfahren? Du drückst das ja so aus: wenn DU Leerheit erfährst. Ist Leerheit eine Erfahrung, die ein Ich machen kann?


    2. Erleuchtung ist das Verwirklichen gewisser Qualitäten, die durch das Aufhören von Verblendungen, 'Befleckungen', sichtbar werden (kontrovers).


    Würdest Du sagen, dass diese Qualitäten ein Jemand hat?


    3. Ein Glücksgefühl ist nur ein vergängliches Phänomen. Allerdings erfährt man am Anfang, wenn man das erste mal einen Schimmer der Leerheit erfährt ein starkes Glücksgefühl, so wie wenn man starken Durst gelöscht hat.


    Ja, das ist so. Der Durst ist weg. Das ist wirklich absolut erstaunlich und doch das Einfachste und Klarste überhaupt. Kein Suchen mehr, kein Wandern mehr. Ist es das, was Du meinst?

    4. Ewig bedeutet ohne Ende, ohne Rückfall. Wenn bestimmte Ursachen aufgebraucht sind können sie nicht wieder erstehen, denn ohne Ursachen kann nichts in Erscheinung treten


    Ursachen sind überhaupt nicht mehr vorhanden. Nur dann tritt nichts in Erscheinung. Man kann auch sagen: Nichts tritt in Erscheinung. Da gibt es aber kein "Wenn". Meinst Du es so?


    5. Leerheit betrifft alle Phänomene. Allerdings sollte man wissen was Phänomene sind! Leider wird umgangssprachlich dieses Wort falsch benutzt! Phänomene sind Erscheinungen, und es gibt einen Unterschied darin was wie erscheint und wie es ist. I. Kant nannte dies Phänomena und Noumena. Deshalb gibt es Zeit als Phänomen, wie sie erlebt wird, wie sie uns erscheint, und als Noumenon, wie sie wirklich ist. Phänomene entstehen in Abhängigkeit von Sinnesorganen, Sinnes-reizen und Sinnesbewusstsein. Es gibt also keine 'äußeren' Phänomene, sondern höchstens Phänomene die von außen verursacht wurden. Zeit als Phänomen hat also nichts mit der Zeit selbst zu tun sondern mit unserem Erleben unserer Erfahrung. Deshalb kann auch dieses Phänomen als leer erfahren werden und zwar von Augenblick zu Augenblick.


    Das ist mir viel zu kompliziert, sorry! Meinst Du, das es kein Ding da draußen unabhängig von mir gibt? Das Ding und ich sind eins? Das?


    `6. Zu realisieren das nichts wesenhaft ist bedeutet zu realisieren, dass Wesenhaftigkeit eine geistige Projektion ist. Noumena können mit dem phänomenalen Geist nicht erfasst werden, wie I. Kant schon festgestellt hat. Allerdings gibt es hier einen Trick: Phänomene selbst, also an sich genommen und nicht als das wofür sie stehen, müssen ja Noumena sein! D.h. durch Meditation über die wahre Natur der Phänomene erlangt man Zugang zur absoluten Wirklichkeit der Noumena und das scheint Erleuchtung zu ermöglichen.


    Ist das aber eine WENN-DANN Erfahrung, die man "machen" kann, die man erreichen kann, wie einem ja die Religionen erzählen? Meditiere, reinige Deine Sünden, liebe alle, sei im Hier und Jetzt, beachte die Lücken im Denken usw. DANN wirst Du die Erleuchtung gewinnen, ins Paradies kommen - Im Grund sagen sie: trainiere, trainiere, trainiere, dann kommst Du zum wahren Sein. Wie so eine Art Sport oder Goldmedaille im Sport.


    Danke schön!


    Bibo

    Elliot:


    Das Realisieren von Leerheit kann auch auf den Weg zur Befreiung führen (siehe MN 121), aber das Verweilen in Leerheit ist nicht die Befreiung selbst


    Hat denn das Realisieren von Leerheit überhaupt etwas mit der "Befreiung-selbst" zu tun?
    Herzliche Grüße,
    Bibo

    Zitat

    "Was für eine Art von Person ist einer, der durch Weisheit befreit ist? Da nimmt eine bestimmte Person nicht mit dem Körper Kontakt mit jenen Erlösungen auf, die friedvoll und formlos sind und Formen transzendieren, und verweilt nicht darin, aber ihre Triebe sind vernichtet, dadurch, daß sie mit Weisheit sieht. Diese Art von Person nennt man einen, der durch Weisheit befreit ist. Von so einem Bhikkhu sage ich nicht, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat. Warum ist das so? Er hat seine Arbeit mit Umsicht erledigt; er ist nicht mehr in der Lage, nachlässig zu sein [5]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)



    Durch Weisheit befreit heisst also: das Realisieren der Leerheit ist Mittel zur Befreiung aber nicht Befreiung selbst. Ist es so richtig verstanden?

    bibo:

    Kommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?


    Elliot:

    Nein, ich meine so ist es nicht. Bei diesem Verweilen in Leerheit werden erst gar keine Phänomene wahrgenommen, die störend oder unwillkommen wirken könnten



    Elliot:

    Aber dieses Ausblenden der Wahrnehmung von Merkmalen hat mit Befreiung nicht viel zu tun, ebensowenig wie das Verweilen in Raumunendlichkeit oder Nichtsheit oder Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. Befreiung bedeutet durchaus wahrnehmen, aber an diese Wahrnehmungen nicht mehr gebunden, ihnen nicht mehr ausgeliefert zu sein


    Das widerspricht sich in meinen Augen. Erst antwortest Du ja, beim Verweilen in Leerheit werden gar keine Phänomene wahrgenommen. Dann aber sagst Du, in der Befreiung ist wahrnehmen möglich, aber man ist nicht mehr gebunden - was ja dann genau die Bestätigung meiner ersten Frage wäre.


    Oder ist "Leerheit direkt sehen" etwas anderes als "Befreiung"? Gibt es Befreiung auch ohne Realisieren von Leerheit?


    Viele Grüße,
    Bibo


    Kommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?

    Tsewang48:

    Leerheit ist mit weltlicher Weisheit nicht zu erfassen.sie ist mit nichtweltlicher weisheit zu erfassen.Durch Meditation,in dem wir erkennen das Bewußtsein Leerheit ist und umgekehrt.Es wird erfahren.es liegt jenseits der Dualität.
    Grüße tsewang48


    Was erfährt?
    Grüße Bibo

    Elliot:

    Zumindest für das Verweilen in Leerheit ist der Verstand - oder eher: Das diskursive Denken - nicht erforderlich:


    Zitat

    "Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?"

    "Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. ... (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)


    Viele Grüße
    Elliot


    Ist mit Geist der Verstand gemeint? Wird direktes Realisiseren von Leerheit dadurch gesehen, dass "man" den Verstand ruhigstellt?


    Geniale Geschichte, die zeigt, wie der Verstand sich nur in in seinen eigenen Regionen zu bewegen vermag. Verstehe ich Leerheit mit dem Verstand so habe ich verstandesmäßig realisierte Leerheit. Doch mit welchem Werkzeug sollte ich Leerheit sonst realisieren können, wenn doch Leerheit selbst auch nur eine Idee des Verstandes ist? Soetwas wie tatsächliche Leerheit, gibt es das?

    Grund:
    bibo:

    Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?


    Aus gar nichts lässt sich Sicherheit beziehen. Deswegen verweile auf gar nichts, weder auf Einsicht, noch der Abwesenheit von Einsicht, noch auf Verweilen, noch auf nicht-Verweilen. Das ist das Allerbeste. 8)


    Sagst Du also, dass es überhaupt keiner Methode bedarf, um Erleuchtung zu erlangen? "Verweile auf gar nichts" klingt aber andererseits sehr nach Methode.

    malsehen:
    bibo:

    Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?


    Sicherheit?
    Mit Geld-Zurück-Garantie, wenn Du doch einen Kern findest?
    Mit Ombudsmann, für den Fall der Unwahrheit?


    Interessanter Gedanke…


    Naja, steht und fällt denn die gesamte spirituelle Praxis nicht mit der Idee, sich am Ende der letzten Wahrheit sicher zu sein?

    Substanzlosigkeit realisieren heißt, daß wir bei unserer Forschung nach einem Wesenskern in den Dingen nicht fündig geworden sind, so sehr wir uns auch angestrengt haben. Aber haben wir dann auch die Wahrheit gefunden?


    Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?

    Wenn also alles wegfällt, was ich mir vorstelle über Erleuchtung, so bleibt nur das, was sowieso schon ist. Und um das zu realisieren, brauche ich gar nichts Spezielles zu tun. Es führt deshalb zu nichts, weil ich schon da bin. Ich kann einfach sein und nichts weiter.

    karmahain:

    Die Leerheit zu realisieren bedeutet nicht etwas neues zu erkennen, sondern eher dass ein Schleier der Vorstellungen wegfällt. Dies erfährt man entweder als tiefer innereren Friede und Klarheit und auch als höchste Freude die aus sich selbst heraus entsteht. Gedanken,Wahrnehmungen und Emotionen werden immer noch wahrgenommen aber es ist kein Ich mehr notwendig um dies alles aufrecht zu erhalten. Das formale Ich exisitert weiter um mit anderen Menschen in Beziehung zu treten aber der großteil der GEdanken der ständig darum gekreist ist, was ich machen soll und wie "mein Leben" weitergeht verschwindet. Es mögen Gedanken auftreten um Dinge auf der praktischen ebene in der Zukunft zu planen. Aber man verliert sich nicht mehr in den Gedanken an Vergangenheit und Zukunft. Die Leerheit kann in diesem Sinne gar nicht wirklich erkannt werden sondern sie ist das erkennen selbst. Das was diese Erkenntnis überdeckt ist die Vorstellung eines Ichs. Diese Leerheit ist keine neue Gedankenform. Es geht über das Denken hinaus und ist eher im inneren Körper zu spüren als im Kopf. Wobei man auch im Kopf veränderungen spürt, da eine klarheit und ein Frieden dadurch entsteht, da die sich ständig wiederholenden Gedanken aufhören und neue Gedanken die kommen durch eine lebendige Frische gekennzeichnet sind. Es mögen auch noch andere GEdanken aus dem kollektiven unbewussten auftauchen, aber man kann sie ganz still beobachten wenn man möchte und auch einfach wieder ziehen lassen. Den Zugang zu dieser Leerheit in der Du erkennst, dass Du schon erleuchtet bist ist immer im jetzt. Wenn Du glaubst mehr Zeit zu brauchen, wirst Du diese auch bekommen, bis Du irgendwann erkennst dass Du keine brauchst...


    Und doch sind Vorstellungen da., und doch ist auch Unfriede, Ärger und Unklarheit da. Warum darf das nicht da sein? Warum muss Unfriede, Arger, Unklarheit unbedingt ausgelöscht sein, wenn sie doch einfach da sind? Dann das mit dem Ich. Was ist das Problem am Ich? Es ist einfach ein Gefühl, ein Eindruck eines Zentrums, der Eindruck, das ich jemand bin. Na und? Diesen Eindruck loswerden zu wollen ist doch schon sehr merkwürdig. Wir benutzen dauernd das Wort Ich, wir fühlen andauernd aus unserem Ich-Zentrum heraus, wie wir den Dingen als Ich begegenen, wie wir als Ich Dinge tun. Welche Rolle spielt es, ob es "wirklich" so ist oder nicht? Was ist schon wirklich? Welche Rolle spielt es, ob diese Wolken da oben wirklich existieren oder nicht? Ich sehe Wolken und ich sage "Wolken". Ich sehe Ich und ich sage ich. Ebenso mit den Gedanken, was aus meinem Leben werden soll. Was ist daran das Problem? Ich überlege nun mal, was aus meinem Leben werden soll. Was ist daran nicht in Ordnung? Warum denn nicht? Warum in Gottes Namen soll irgendwas falsch daran sein, ein Ich zu spüren?

    Grund:
    Zitat

    "Gefühl, Wahrnehmung und Bewußtsein, Freund - diese Geisteszustände sind miteinander verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände von den anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können. Denn, was man fühlt, das nimmt man wahr, und was man wahrnimmt, das erfährt man. Deshalb sind diese Geisteszustände miteinander verbunden, nicht getrennt, und es ist unmöglich, einen dieser Zustände von den anderen zu trennen, um den Unterschied zwischen ihnen beschreiben zu können
    http://palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m043z.html


    Ok, sie sind miteinander verbunden, aber ich kann doch auch unterscheiden. Unterschdeidungen sind doch allgegenwärtig und sie lassen sich auch beschreiben, z.B. dieser Stuhl hier unterscheidet sich von diesem Tisch hier aus vielen Gründen.


    Zitat

    Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Bewußtsein vorhanden ist, entsteht Geist [Name] und Körper [Form]; aus Bewußtsein als Ursache geht Geist und Körper hervor ... Da ward mir, ihr Bhikkhus, nach reiflicher Erwägung die Erkenntnis zu teil: Wenn Geist [Name] und Körper [Form] vorhanden ist, entsteht das Bewußtsein; aus Geist und Körper als Ursache geht das


    Aber ich habe einen ganz anderen Eindruck, nämlich das Bewusstsein nicht aus etwas hervorgeht noch etwas vorausgeht. Bewusstsein ist doch gleichzeitig mit allem Erscheinenden.


    Ich danke Dir für Deine sachlichen, geduldigen und stets ernsthaften Antworten.


    Hinwendung zu den Daseinsgruppen verstehe ich als Aufkommen einer Unterscheidung zwischen Daseinsgruppen im Geist. Wo liegt das Problem? Wird dieses Hinwenden nun als schädlich angesehen? Inwiefern schädlich? Augenblicklich wendet sich "der Geist" dem zu, was aktuell in ihm erscheint, z.B. irgendein Gedanke oder eine Wahrnehmung egal welcher Qualität. Welche Schädlichkeit geht denn von den Erscheinungen aus, wenn diese vergänglich sind und wenn diese einfach so ohne selbstexistente Ursache erscheinen? Denn selbst die Erscheinung im Geist, das etwas schädlich sei vergeht, selbst die Erscheinung einer dem Schädlichen entgegenwirkenden spirituellen Lehre vergeht und selbst der Gedanke an Ursachen vergeht. Hinwendung gibt es mal hier hin und mal dorthin. Da sie ständig wechselt, welche Gefahr geht von ihr aus, das man sie kontrollieren muss? Zumal es ja so ein selbstexistentes "man", das etwas kontrollieren kann gar nicht gibt.


    Unter eigenständig existieren verstehe ich als Einheit getrennt von anderen Einheiten existieren. So dass wenn wir alle Einheiten wegnehmen ausser der einen, diese eine noch weiter existiert. Z.B. wenn ich das ganze Universum wegnehme ausser diesem Tisch hier, so bleibt der Tisch hier als eigenständiges Ding zurück.


    Das alles in Abhängigkeit existiert ist leicht gedacht, ist aber letztlich ja doch auch nur Idee. Warum muss ein schwieriger Übungsweg dazu begangen werden, wenn es die Natur allen Seins ist, einfach nur zu sein? Der Übungsweg selbst existiert ja auch nicht aus sich selbst sondern als ein Gefühl oder eine Idee. Auch Ursachen die einen auf diesem Übungsweg irgendwie voran bringen existieren nicht aus sich heraus. Gelegentlich kommen Fragen nach Ursachen auf und daraufhin Ideen, welche Lösungen es dafür gibt, daraus kann dann ein Übungsweg werden. In Hinblick auf das Ziel dieses Übungsweges, die Erleuchtung, scheint mir aber Übung geradezu absurd. Wie soll geübt werden, was schon von sich aus vollkommen natürlich und selbstverständlich ist? Soll ich üben einfach nur zu sein, was ich ja ohnehin schon bin? Das scheint mir ziemlich paradox.


    einen Gruß!
    Bibo

    mukti:
    bibo:

    Nibbana ist nicht vergänglich, ist nicht leer, ist nicht bedingt - bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass Nibbana unvergänglich und inhärent existierend ist. Sondern Nibbana hat mit diesen Begrifflichkeiten überhaupt nichts zu tun. Es ist weder noch sozusagen, jenseits von den Erzeugnissen des Geists. Verstehe ich so richtig?


    Ja, Nibbana bedeutet "Verlöschen".


    Verlöschen des Gefühls eine von allem anderen getrennte Person zu sein, oder? Ist es so gemeint?

    Grund:
    bibo:

    Nibbana ist nicht vergänglich, ist nicht leer, ist nicht bedingt - bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass Nibbana ... inhärent existierend ist.


    Nur wenn man Philosophen auf den Leim geht, erscheinen einem solche Worte und die dazugehörenden Vorstellungen 8)


    ja, kann sein, aber es macht mir nichts aus, ob ich ihnen auf den Leim gehe oder nicht. Ich denke einfach zu gerne über solche Vorstellungen nach.

    Elliot:
    Zitat

    "Zeigen will ich euch, ihr Mönche:
    das Unverwelkliche, (ajajjara)
    das Bleibende, (dhuva)
    das Unauflösliche, (apalokita)
    die Wunschlosigkeit, (nibbāna)


    Soweit ich ihn und andere Nicht-Dualisten verstehe beschreibt Buddha das Fehlen vom eigenständigen Sein der Dinge und insbesondere das Fehlen einer eigenständig existierenden Person. Er verneint nicht die Existenz von Dingen oder "Phänomenen" einfach als Erscheinungen im jeweiligen Moment. Wie kann also ein solches nicht existierendes eigenständiges Selbst durch große Bemühung zum Sehen seines eigenen Nicht-Vorhanden-Seins gelangen?


    Herzlichen Gruß,
    Bibo

    Elliot:

    Nibbana dagegen ist nicht vergänglich, nicht leer und nicht bedingt, allerdings der Weg dort hin


    Nibbana ist nicht vergänglich, ist nicht leer, ist nicht bedingt - bedeutet aber nicht im Umkehrschluss, dass Nibbana unvergänglich und inhärent existierend ist. Sondern Nibbana hat mit diesen Begrifflichkeiten überhaupt nichts zu tun. Es ist weder noch sozusagen, jenseits von den Erzeugnissen des Geists. Verstehe ich so richtig?

    Elliot:

    "Was auch immer darin an Form, Gefühl, Wahrnehmung, Gestaltungen und Bewußtsein existiert, er sieht diese Zustände als vergänglich, als Dukkha, als eine Krankheit, als ein Geschwür, als einen Stachel, als ein Unglück, als Leid, als fremd, als etwas, das sich auflöst, als leer, als Nicht-Selbst. Er wendet seinen Geist von diesen Zuständen ab und lenkt ihn so zum todlosen Element (das nicht Teil der fünf Daseinsgruppen ist):


    'Dies ist das friedvolle, dies ist das höchste, nämlich die Stillung aller Gestaltungen, das Loslassen aller Vereinnahmung, die Vernichtung allen Begehrens, die Lossagung, das Aufhören, Nibbāna.' Auf dieser Grundlage erlangt er die Vernichtung der Triebe.


    Aber wenn er die Vernichtung der Triebe nicht erlangt, dann wird er aufgrund jener Begierde nach dem Dhamma, jenes Entzückens über das Dhamma, mit der Vernichtung der fünf niedrigeren Fesseln, einer, der dazu bestimmt ist, spontan (in den Reinen Bereichen) wiederzuerscheinen und dort Nibbāna zu erlangen, ohne je von jener Welt zurückzukehren. Dies ist der Pfad, der Weg zur Überwindung der fünf niedrigeren Fesseln."(http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m064z.html)


    Das erfordert "höhere Geisteskraft":



    Viele Grüße
    Elliot[/quote]


    Danke Elliot,


    soweit verstehe ich: er sieht die fünf Daseinsgruppen als leer an. Aber er sagt nirgends, daß diese Gruppen gar nicht existieren. Er sagt nur, dass er von ihnen nicht berührt ist, er sieht sie, aber er sieht sie wie sie sind, nicht wie sie zu sein scheinen. "Wie sie sind" würde mich hier interessieren. Ist das ein absolutes Sehen der Dinge "wie sie sind"? Das kann ich nun nicht mit Leerheit in Übereinstimmung bringen. Da alles bedingt ist, ist doch auch sein Sehen von "wie die Dinge wirklich sind" bedingt. Und auch das "Auflösen" und das "Nibbana" sind bedingt, also gibt es kein Auflösen und kein Nibbana wirklich, da abhängig vom Geist, der sie zuschreibt auf einer "gültigen Basis". Verneint Buddha also jedes absolute Wissen, also auch das Wissen oder Realisieren von Leerheit? Also gibt es keine Leerheit, keine Bedingungen, keine Erleuchtung, ausser als Vorstellungen. Und warum ist dafür Geisteskraft aufzuwenden? Eher das Gegenteil scheint mir "nötig" - überhaupt keine Kraft ist aufzuwenden, weil gar keine Kraft da ist.