...und was, wenn es da einfach überhaupt gar kein Geheimnis zu entdecken gibt? Keine Erlangung, keine Erleuchtung, keine Belohnung am Ende aller Bemühungen?
Leerheit realisieren -> Erleuchtung
- bibo
- Unerledigt
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bibo:
...und was, wenn es da einfach überhaupt gar kein Geheimnis zu entdecken gibt? Keine Erlangung, keine Erleuchtung, keine Belohnung am Ende aller Bemühungen?
Dann hast Du wenigstens das angenehme Verweilen hier und jetzt (kennen)gelernt:Zitat"Dies, Brahmane, ist meine Anweisung an jene Bhikkhus, die sich in der höheren Schulung befinden, deren Geist das Ziel noch nicht erreicht hat, die nach der höchsten Sicherheit vor dem Gefesseltsein trachten. Aber diese Dinge tragen sowohl zu einem angenehmen Verweilen hier und jetzt, als auch zu Achtsamkeit und Wissensklarheit bei, bei jenen Bhikkhus, die Arahants sind [2], mit vernichteten Trieben, die das heilige Leben gelebt haben, getan haben, was getan werden mußte, die Bürde abgelegt haben, das wahre Ziel erreicht haben, die Fesseln des Werdens zerstört haben und durch letztendliche Erkenntnis vollständig befreit sind." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m107z.html)
Viele Grüße
Elliot -
Substanzlosigkeit realisieren heißt, daß wir bei unserer Forschung nach einem Wesenskern in den Dingen nicht fündig geworden sind, so sehr wir uns auch angestrengt haben. Aber haben wir dann auch die Wahrheit gefunden?
Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?
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malsehen:
Naja, steht und fällt denn die gesamte spirituelle Praxis nicht mit der Idee, sich am Ende der letzten Wahrheit sicher zu sein?
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bibo:
Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?
Aus gar nichts lässt sich Sicherheit beziehen. Deswegen verweile auf gar nichts, weder auf Einsicht, noch der Abwesenheit von Einsicht, noch auf Verweilen, noch auf nicht-Verweilen. Das ist das Allerbeste. -
bibo:
Substanzlosigkeit realisieren heißt, daß wir bei unserer Forschung nach einem Wesenskern in den Dingen nicht fündig geworden sind, so sehr wir uns auch angestrengt haben. Aber haben wir dann auch die Wahrheit gefunden?
Eher nicht. Der Verstand ist sehr begrenzt.Es gibt doch diese Geschichten von Mulla Nasrudin: Ein Freund kommt spät am Abend am Haus von Mulla Nasrudin vorbei. "Was machst Du da?" fragt er Mulla Nasrudin, der unter der Laterne vor seinem Haus auf allen vieren herumkrabbelt. "Ich suche meinen Hausschlüssel", antwortet Mulla Nasrudin ohne aufzusehen. "Wo hast Du ihn wohl verloren?" fragt der Freund weiter und sieht sich um. "Dort hinten in etwa", erwidert Mulla Nasrudin und deutet in die Dunkelheit auf der anderen Straßenseite. "Und warum suchtst Du ihn dann hier unter der Laterne?" möchte der Freund verwundert wissen. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, in der Dunkelheit da drüben überhaupt etwas finden zu können", klärt Mulla Nasrudin ihn auf und sucht weiter unter der Laterne.
Viele Grüße
Elliot -
Grund:bibo:
Woraus beziehen wir die letztliche Sicherheit der Einsicht, daß es keinen Kern zu finden gibt und das dies die Wahrheit ist?
Aus gar nichts lässt sich Sicherheit beziehen. Deswegen verweile auf gar nichts, weder auf Einsicht, noch der Abwesenheit von Einsicht, noch auf Verweilen, noch auf nicht-Verweilen. Das ist das Allerbeste.Sagst Du also, dass es überhaupt keiner Methode bedarf, um Erleuchtung zu erlangen? "Verweile auf gar nichts" klingt aber andererseits sehr nach Methode.
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Elliot:bibo:
Substanzlosigkeit realisieren heißt, daß wir bei unserer Forschung nach einem Wesenskern in den Dingen nicht fündig geworden sind, so sehr wir uns auch angestrengt haben. Aber haben wir dann auch die Wahrheit gefunden?
Eher nicht. Der Verstand ist sehr begrenzt.Es gibt doch diese Geschichten von Mulla Nasrudin: Ein Freund kommt spät am Abend am Haus von Mulla Nasrudin vorbei. "Was machst Du da?" fragt er Mulla Nasrudin, der unter der Laterne vor seinem Haus auf allen vieren herumkrabbelt. "Ich suche meinen Hausschlüssel", antwortet Mulla Nasrudin ohne aufzusehen. "Wo hast Du ihn wohl verloren?" fragt der Freund weiter und sieht sich um. "Dort hinten in etwa", erwidert Mulla Nasrudin und deutet in die Dunkelheit auf der anderen Straßenseite. "Und warum suchtst Du ihn dann hier unter der Laterne?" möchte der Freund verwundert wissen. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, in der Dunkelheit da drüben überhaupt etwas finden zu können", klärt Mulla Nasrudin ihn auf und sucht weiter unter der Laterne.
Viele Grüße
ElliotGeniale Geschichte, die zeigt, wie der Verstand sich nur in in seinen eigenen Regionen zu bewegen vermag. Verstehe ich Leerheit mit dem Verstand so habe ich verstandesmäßig realisierte Leerheit. Doch mit welchem Werkzeug sollte ich Leerheit sonst realisieren können, wenn doch Leerheit selbst auch nur eine Idee des Verstandes ist? Soetwas wie tatsächliche Leerheit, gibt es das?
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Zumindest für das Verweilen in Leerheit ist der Verstand - oder eher: Das diskursive Denken - nicht erforderlich:
Zitat"Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?"
"Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. ... (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)
Viele Grüße
Elliot -
Elliot:
Zumindest für das Verweilen in Leerheit ist der Verstand - oder eher: Das diskursive Denken - nicht erforderlich:
Zitat"Ānanda, wenn ein Bhikkhu daher wünschen sollte: 'Möge ich innerlich in Leerheit eintreten und darin verweilen', dann sollte er seinen Geist innerlich festigen, ihn zur Ruhe bringen, ihn zur Einheit bringen und konzentrieren. Und wie festigt er seinen Geist innerlich, bringt ihn zur Ruhe, bringt ihn zur Einheit und konzentriert ihn?"
"Ānanda, da tritt ein Bhikkhu, ganz abgeschieden von Sinnesvergnügen, abgeschieden von unheilsamen Geisteszuständen, in die erste Vertiefung ein, die von anfänglicher und anhaltender Hinwendung des Geistes begleitet ist, und verweilt darin, mit Verzückung und Glückseligkeit, die aus der Abgeschiedenheit entstanden sind. ... (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)
Viele Grüße
ElliotIst mit Geist der Verstand gemeint? Wird direktes Realisiseren von Leerheit dadurch gesehen, dass "man" den Verstand ruhigstellt?
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bibo:
Ist mit Geist der Verstand gemeint?
Nein, Geist ( citta ) bezeichnet etwas anderes als Verstand:Zitat"Und wie, ihr Bhikkhus, verweilt ein Bhikkhu, indem er Geist als Geist betrachtet [15]? Da versteht ein Bhikkhu einen Geist, der von Begierde beeinträchtigt ist, als von Begierde beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Begierde beeinträchtigt ist, als nicht von Begierde beeinträchtigt. Er versteht einen Geist, der von Haß beeinträchtigt ist, als von Haß beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Haß beeinträchtigt ist, als nicht von Haß beeinträchtigt. Er versteht einen Geist, der von Verblendung beeinträchtigt ist, als von Verblendung beeinträchtigt, und einen Geist, der nicht von Verblendung beeinträchtigt ist, als nicht von Verblendung beeinträchtigt. Er versteht einen zusammengezogenen Geist als zusammengezogen, und einen abgelenkten Geist als abgelenkt. Er versteht einen erhabenen Geist als erhaben, und einen nicht erhabenen Geist als nicht erhaben. Er versteht einen übertrefflichen Geist als übertrefflich, und einen unübertrefflichen Geist als unübertrefflich. Er versteht einen konzentrierten Geist als konzentriert, und einen unkonzentrierten Geist als unkonzentriert. Er versteht einen befreiten Geist als befreit, und einen unbefreiten Geist als unbefreit." (Majjhima Nikāya 10: Die Grundlagen der Achtsamkeit - Satipaṭṭhāna Sutta)
bibo:Wird direktes Realisiseren von Leerheit dadurch gesehen, dass "man" den Verstand ruhigstellt?
Nicht den Verstand gilt es auszuschalten, sondern den Geist zu beruhigen und zu sammeln.Viele Grüße
Elliot -
Richtung, und dann benutzt man den Geist, um den Geist zu erforschen. Und was wird man dann wohl finden ?
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Je nachdem:
Zitat... Dann richtet er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit aus. Während er seine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit ausrichtet, tritt sein Geist innerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit. Wenn das so ist, versteht er so: 'Während ich meine Aufmerksamkeit innerlich auf Leerheit ausrichte, tritt mein Geist innerlich in Leerheit ein und erlangt Zuversicht, Beständigkeit und Entschlossenheit.' Auf diese Weise hat er Wissensklarheit in Bezug darauf." (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)
Viele Grüße
Elliot -
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Nein, das wohl nicht. Aber das Verweilen in Leerheit ist eine angenehme Art, die Zeit zu verbringen:
ZitatSo habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Rājagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park auf. Dann, als es Abend wurde, erhob sich der ehrwürdige Sāriputta aus der Meditation und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Dann sagte der Erhabene zu ihm:
"Sāriputta, deine Sinne sind klar, die Farbe deiner Haut ist rein und strahlend. In welchem Verweilungszustand verweilst du jetzt oft, Sāriputta?"
"Ehrwürdiger Herr, ich verweile jetzt oft in Leerheit [1]."
"Gut, gut, Sāriputta. In der Tat verweilst du jetzt oft im Verweilungszustand eines großen Mannes. Denn dies ist der Verweilungszustand eines großen Mannes, nämlich Leerheit." (Majjhima Nikāya 151: Die Läuterung von Almosenspeise - Piṇḍapātapārisuddhi Sutta)
Viele Grüße
Elliot -
Elliot:
Nein, das wohl nicht. Aber das Verweilen in Leerheit ist eine angenehme Art, die Zeit zu verbringen:
ZitatSo habe ich gehört. Einmal hielt sich der Erhabene bei Rājagaha im Bambushain, dem Eichhörnchen-Park auf. Dann, als es Abend wurde, erhob sich der ehrwürdige Sāriputta aus der Meditation und ging zum Erhabenen. Nachdem er ihm gehuldigt hatte, setzte er sich seitlich nieder. Dann sagte der Erhabene zu ihm:
"Sāriputta, deine Sinne sind klar, die Farbe deiner Haut ist rein und strahlend. In welchem Verweilungszustand verweilst du jetzt oft, Sāriputta?"
"Ehrwürdiger Herr, ich verweile jetzt oft in Leerheit [1]."
"Gut, gut, Sāriputta. In der Tat verweilst du jetzt oft im Verweilungszustand eines großen Mannes. Denn dies ist der Verweilungszustand eines großen Mannes, nämlich Leerheit." (Majjhima Nikāya 151: Die Läuterung von Almosenspeise - Piṇḍapātapārisuddhi Sutta)
Viele Grüße
ElliotKommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?
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bibo:
Kommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?
Nein, ich meine so ist es nicht. Bei diesem Verweilen in Leerheit werden erst gar keine Phänomene wahrgenommen, die störend oder unwillkommen wirken könnten:Zitat"Ich sehe nicht einmal eine einzige Art der Form, Ānanda, bei deren Veränderung und Wandlung nicht Kummer, Klagen, Schmerz, Trauer und Verzweiflung in einem, der sich mit ihr vergnügt und sich an ihr erfreut, entstehen würden."
"Jedoch, Ānanda, es gibt dieses Verweilen, das vom Tathāgata entdeckt wurde: innerlich in Leerheit einzutreten und darin zu verweilen, indem man allen Merkmalen keine Aufmerksamkeit widmet. Wenn der Tathāgata, während er so verweilt, von Bhikkhus oder Bhikkhunīs besucht wird, von Laienanhängern oder Laienanhängerinnen, von Königen oder deren Ministern, von Lehrern anderer Sekten oder deren Anhängern, dann spricht er, mit einem Geist der sich der Abgeschiedenheit zuwendet, der nach Abgeschiedenheit strebt und trachtet, zurückgezogen, der sich an Entsagung erfreut, und insgesamt mit den Dingen, die die Grundlage für die Triebe bilden, abgeschlossen hat, dann spricht er stets auf eine Weise, die darauf abzielt, sie zu entlassen." (Majjhima Nikāya 122: Die längere Lehrrede über Leerheit - Mahāsuññata Sutta)
Aber dieses Ausblenden der Wahrnehmung von Merkmalen hat mit Befreiung nicht viel zu tun, ebensowenig wie das Verweilen in Raumunendlichkeit oder Nichtsheit oder Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. Befreiung bedeutet durchaus wahrnehmen, aber an diese Wahrnehmungen nicht mehr gebunden, ihnen nicht mehr ausgeliefert zu sein:Zitat"Freund, ich behaupte und verkünde solch eine Lehre, nach der man mit niemandem in der Welt streitet, der Welt mit ihren Māras und Brahmās, ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk; solch eine Lehre, nach der Wahrnehmungen jenem Brahmanen [2] nicht mehr zugrunde liegen, der ohne Bindung an Sinnesvergnügen verweilt, ohne Verwirrung, des Kummers entledigt, frei von Begehren nach jeglicher Art von Dasein."
Nach diesen Worten schüttelte Daṇḍapāṇi, der Sakyer, den Kopf, schnalzte mit der Zunge und hob die Brauen, bis seine Stirn in drei Falten lag. Dann ging er davon, wobei er sich auf seinen Stock stützte.
Dann, als es Abend war, erhob sich der Erhabene aus der Meditation und ging zu Nigrodhas Park, wo er sich auf einem für ihn vorbereiteten Sitz niedersetzte und den Bhikkhus erzählte, was vorgefallen war [3]. Da fragte ein bestimmter Bhikkhu den Erhabenen:
"Aber, ehrwürdiger Herr, was ist die Lehre, die der Erhabene verkündet, nach der man mit niemandem in der Welt streitet, der Welt mit ihren Māras und Brahmās, ihren Mönchen und Brahmanen, ihren Prinzen und dem Volk? Und, ehrwürdiger Herr, wie geschieht es, daß Wahrnehmungen jenem Brahmanen nicht mehr zugrunde liegen, der ohne Bindung an Sinnesvergnügen verweilt, ohne Verwirrung, des Kummers entledigt, frei von Begehren nach jeglicher Art von Dasein?"
"Bhikkhu, was die Quelle anbelangt, durch welche die Konzepte, die von begrifflichem Ausufern geprägt sind, einen Mann bedrängen: wenn dort nichts gefunden wird, woran man sich ergötzen könnte, was man willkommen heißen könnte und woran man sich festhalten könnte, dann ist dies das Ende der Neigung zur Begierde, der Neigung zur Abneigung, der Neigung zu Ansichten, der Neigung zum Zweifel, der Neigung zum Dünkel, der Neigung zur Begierde nach Werden, der Neigung zur Unwissenheit; dies ist das Ende des Gebrauchs von Knüppel und Waffe, von Streit, Zank, Streitgesprächen, Anschuldigung, Gehässigkeit und falscher Rede; hier hören diese üblen unheilsamen Zustände ohne Überbleibsel auf [4]." (Majjhima Nikāya 18: Der Honigkuchen - Madhupiṇḍika Sutta)
Oder anders formuliert:Zitat"Und wie, Ānanda, ist einer ein Edler mit entfalteten Sinnen? Ānanda, wenn da ein Bhikkhu mit dem Auge eine Form sieht, entsteht in ihm Erfreuliches, es entsteht Unerfreuliches, es entsteht Erfreuliches-und-Unerfreuliches. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Nicht-Abstoßende im Abstoßenden und Nicht-Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Nicht-Abstoßende darin wahrnimmt. Falls er wünschen sollte, 'Möge ich verweilen, indem ich das Abstoßende im Nicht-Abstoßenden und Abstoßenden wahrnehme', so verweilt er, indem er das Abstoßende darin wahrnimmt.
Falls er wünschen sollte, 'Möge ich in Gleichmut verweilen, achtsam und wissensklar, indem ich sowohl das Abstoßende als auch das Nicht-Abstoßende vermeide', so verweilt er in Gleichmut gegenüber jenem, achtsam und wissensklar." (Majjhima Nikāya 152: Der Entfaltung der Sinne - Indriyabhāvanā Sutta)
Viele Grüße
Elliot -
bibo:
Kommen also in der Leerheit weiterhin alle Phänomene vor, nur werden sie jetzt nicht mehr als störend oder unwillkommen empfunden - angenehmes Verweilen in dem, was ist? Also auch Schmerz, Ärger, Probleme kommen vor, werden jedoch durchschaut. Ist es so zu verstehen?
Elliot:Nein, ich meine so ist es nicht. Bei diesem Verweilen in Leerheit werden erst gar keine Phänomene wahrgenommen, die störend oder unwillkommen wirken könnten
Elliot:Aber dieses Ausblenden der Wahrnehmung von Merkmalen hat mit Befreiung nicht viel zu tun, ebensowenig wie das Verweilen in Raumunendlichkeit oder Nichtsheit oder Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung. Befreiung bedeutet durchaus wahrnehmen, aber an diese Wahrnehmungen nicht mehr gebunden, ihnen nicht mehr ausgeliefert zu sein
Das widerspricht sich in meinen Augen. Erst antwortest Du ja, beim Verweilen in Leerheit werden gar keine Phänomene wahrgenommen. Dann aber sagst Du, in der Befreiung ist wahrnehmen möglich, aber man ist nicht mehr gebunden - was ja dann genau die Bestätigung meiner ersten Frage wäre.
Oder ist "Leerheit direkt sehen" etwas anderes als "Befreiung"? Gibt es Befreiung auch ohne Realisieren von Leerheit?
Viele Grüße,
Bibo -
bibo:
Oder ist "Leerheit direkt sehen" etwas anderes als "Befreiung"? Gibt es Befreiung auch ohne Realisieren von Leerheit?
Ja, so ist es.Zitat"Was für eine Art von Person ist einer, der durch Weisheit befreit ist? Da nimmt eine bestimmte Person nicht mit dem Körper Kontakt mit jenen Erlösungen auf, die friedvoll und formlos sind und Formen transzendieren, und verweilt nicht darin, aber ihre Triebe sind vernichtet, dadurch, daß sie mit Weisheit sieht. Diese Art von Person nennt man einen, der durch Weisheit befreit ist. Von so einem Bhikkhu sage ich nicht, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat. Warum ist das so? Er hat seine Arbeit mit Umsicht erledigt; er ist nicht mehr in der Lage, nachlässig zu sein [5]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)
Viele Grüße
Elliot -
Zitat
"Was für eine Art von Person ist einer, der durch Weisheit befreit ist? Da nimmt eine bestimmte Person nicht mit dem Körper Kontakt mit jenen Erlösungen auf, die friedvoll und formlos sind und Formen transzendieren, und verweilt nicht darin, aber ihre Triebe sind vernichtet, dadurch, daß sie mit Weisheit sieht. Diese Art von Person nennt man einen, der durch Weisheit befreit ist. Von so einem Bhikkhu sage ich nicht, daß er noch Arbeit mit Umsicht zu erledigen hat. Warum ist das so? Er hat seine Arbeit mit Umsicht erledigt; er ist nicht mehr in der Lage, nachlässig zu sein [5]." (http://www.palikanon.com/majjhima/zumwinkel/m070z.html)
Durch Weisheit befreit heisst also: das Realisieren der Leerheit ist Mittel zur Befreiung aber nicht Befreiung selbst. Ist es so richtig verstanden?
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Sehr highes Gesprächsthema.
Will man dazu etwas Kompetentes sagen, müsste man es schon gut und stabil realisiert haben.
Mir schwant, dass Du mit Deiner Frage versuchst, den Pudding vom Zucker zu trennen.
Ist die Frage, ob man mit der Befreiung auch vom "Realisieren" befreit ist... Manche meinen "Ja", andere meinen "nicht unbedingt".