Kuji-in/kiri

  • Hallo zusammen,


    ich würde gerne etwas mehr über die Bedeutung dieser Mudras /Fingerzeichen) erfahren.


    http://en.wikipedia.org/wiki/Kuji-in


    Zu welchen Zwecken werden diese Fingerzeichen im Buddhismus verwendet?


    Es kursieren gerade im Bereich der fernöstlichen Kampfkünste immer wieder Gerüchte um diese Fingerzeichen und werden oft in einschlägigen Foren als Thema behandelt. Das einzige worauf man bei solchen Themen stößt ist jedoch Unwissenheit und Vermutungen. Oftmals habe ich auch von Menschen gehört, dass sie Probleme bekommen wenn sie diese Fingerzeichen in einem Selbststudium austesten.


    Gibt es unter uns hier kompetente Buddhisten die erklären können was es damit genau auf sich hat und an wen man sich wenden kann wenn man sie erlernen möchte?

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "

  • Namaste!


    Die besagten Mudras stammen aus dem Mantrayana (entspricht dem tibetischen Vajrayana) des japanischen Buddhismus, also aus der Shingon Shû und der Tendai Shû.


    Im Zen formt man während des Zazen das kosmische Mudra mit den Händen, ansonsten handelt es sich im Grunde genommen nicht um typische Zen-Praktiken.


    Im Mantrayana sind die Mudras Teil der "Drei Mystischen Handlungen", die da wären:
    - das Sprechen von Mantras,
    - das Vollführen von Mudras und
    - das Visualisieren von Mandalas.


    In der Shingon Shû ist jedem der Dreizehn Buddhas (vgl. hier) ein Mantra, ein Sanskrit-Buchstabe und, soweit mir bekannt ist, ein Mudra zugeordnet.


    < gasshô >


    Benkei

    "Allmorgendlich beginne ich meinen Tag damit, den Spiegel zu polieren;
    Täglich türme ich neue Staubschichten auf;
    Allabendlich beende ich meinen Tag damit, weiter zu polieren;
    Und scheinbar wirbelt auch ein Schlafender noch Staub auf."
    HôShin

  • Danke euch dreien für die Antworten!


    @ sumedha


    Ja, die Wirkung von Mudras würde ich keineswegs anzweifeln. Ich spüre da immer etwas wenn ich dies und jenes quasi instinktiv mache. Andererseits sind es ja sicherlich auch nur Werkzeuge.


    Trotzdem finde ich die Kuji/in sehr interessant und kann mir vorstellen, dass man damit ein Stückchen weiterkommt auf dem Weg. Aber gerade bei den Japanischen Buddhismus Richtungen scheint man in Deutschland im Regen zu stehen und dabei sind es gerade die welche mich sehr faszinieren.

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "

  • BigR:

    Andererseits sind es ja sicherlich auch nur Werkzeuge.


    genau

  • hallo rainer,
    die bezeichneten mudras des kuji-in / kiri gelten allgemein im vajrayana und besonders in der chinesischen und japanischen tradition als geheim und werden in der regel nur an ausgewählte und geeignete schüler gelehrt, die vorher bestimmte übungen und zurückziehungen machen mussten. in der tendai-shu sind dies z.b. der 1000 tage marsch (hierbei muss der schüler an 10 x 100 tagen auf dem beig hiei bestimmte stellen und tempel besuchen und verschiedene rituale ausüben). um hierüber unterweisungen und erklärungen zu bekommen, muss man also bestimmte vorraussetzungen erfüllen. ausserdem sind mit dem erhalt auch einige verpflichtungen verbunden, u.a. z.b. hierüber nichts an andere weiterzugeben bzw. die lehren nicht zu veröffentlichen. deshalb findet man hierüber auch sehr wenige informationen. ursprünglich war dies auch in der tibetischen tradition der fall, aber nach dem einfall der chinesen und dem beinahen untergang der tradition, haben die meisten tibetischen lehrer wohl die ansicht vertreten, möglichst viel von den lehren zu retten und diese auch an ungeeignete weiterzugeben bzw. sie einfach zu veröffentlichen. Deshalb entstand dann auch folgende redewendung: im alten indien erhielten die schüler nur eine einweihung auf eine buddhaform und haben durch ihre übung alle buddhaformen verwirklicht. In tibet erhielten die schüler viele einweihungen auf die verschiedenen buddhaformen und konnten durch ihre übung aber keine davon verwirklichen.
    die von dir genannten kuji-in / kiri werden hauptsächlich auch im ninjutsu benutzt bzw. gelehrt und dies auch nur an sehr fortgeschrittene schüler. Ursprünglich gehen die mudras und die auszuführenden übungen aber auch hier auf buddhistische übungen zurück, da die gründer dieser kampfkunst sich auch eng mit buddhistischen lehren und übungen befassten.

  • Danke Dir recht herzlich, verrückter-narr!

    mfg
    Rainer


    "Wir sind, was wir denken. Alles was wir sind, entsteht mit unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken machen wir die Welt. "