Display MoreUnter normalen Umständen war der Weg zu einem Lehrer in Tibet ein langer und sehr restriktiv gehandhabter. Die Flucht der Tibeter war eine große Erschütterung - das ganze traditionelle System war aus den Angeln gehoben und sah sich plötzlich vor der Aufgabe mit einer modernen westlichen Welt klarzukommen. Von daher schickte man junge, intelligente Mönche auf westliche Universitäten - vielleicht erst mit dem Gedanken, dass sie älteren, gesetzten Persönlichkeiten assistieren.
Die Äpfel wurden unreif geerntet. Wenn man einen altehrwürdingen Abt in die 60iger Jahre von Sex Drugs und Rock & Roll schickt, wäre der vermutlich befremdet gewesen und hätte einen gewissen Kulturschock erlitten. Aber wenn man einen unter dreißigjährigen Mönch der noch unter feudalen Bedingungen aufgewachsen ist, unter Hippies setzt die einen Guru suchen, dann sind das die Zutaten für Desaster.
Von daher war es von Trungpa eine gute Entscheidung die Mönchsgelübte zurückzugeben, wenn er sie ncht einhalten könnte. Aber dazu kam ja dann bei ihm der Autounfall, der ihn teilweise lähmte und schwere Schmerzen und Depression verursachte. Der Einstiegspunkt in den Alkoholismus. Das wäre der Punkt wo es schön gewesen wäre, wenn es Strukturen gegeben hätte die ihn gestützt und in dem emotionalen Durcheinander eingenordet hätten.
Aber ab dann begann ein erratisches Verhalten von Alkoholsucht, Sex und Neurose kombiniert mit einer Anzahl Schüler die an ihm hingen und denen er das als "verrückte Weisheit" vermitteln konnte. So wurde er dann destruktiv. Aber das Schlimme ist dass das vielleicht nicht hätte sein müssen.
Es erinnert mich an bestimmte Musiker die begabt und genial sind, denen aber die Zeit fehlt emotional zu reifen - so dass sie dann früh in ein gnadenloses Musikbusiness geworfen, irgendwann süchtig nach Publikum nur mehr durch Drogen funktionieren und in Exzesse stolpern unter denen dann andere leiden.
Chögyam Trungpa hat schon vor seinem Unfall destruktiv gehandelt und die Zeugung seines Sohnes begann in Indien 1962 als er noch Mönch war. Die Gelübde legte er erst Jahre später im Jahr 1969 ab, was er aber eigentlich nicht konnte, da er sie schon Jahre vorher völlig zerstört hat und kein buddhistischer Mönche und auch kein Buddhist mehr war, wenn man dem Vinaya und den Sutras folgt. Der Alkoholmissbrauch begann auch schon vor seinem Unfall als Mönch, denn dies war ja wohl der Hauptgrund, warum er völlig besoffen mit dem Auto verunfallte. Und es hat auch nichts mit der Zeit und dem Ort zu tun, warum er seine Gelübde zerstörrte, denn andere Mönche haben dies nicht getan und es ist für mich nur eine billige Ausrede, sein böswilliges Fehlverhalten dadurch zu begründen oder zu verharmlosen. Chögyam Trungpa ist ja auch leider kein Einzelfall in der Shambhala Tradition, wie das Beispiel von dem Nachfolger von Chogyam Trungpa, Ösel Tendzin geboren Thomas Frederick Rich Jr., der mehrere männliche Schüler vergewaltigte und mit Aids infizierte, oder sein Sohn Ösel Rangdrol, der weibliche Schülerin sexuel belästigte, oder Kagyü Lamas wie Lama Norlha, Lama Dawa vom TTC Hamburg usw.