Darf ich nur gesund in ein Zentrum gehen?

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    Hallo Floh,


    eventuell könnte für Dich ja auch zunächst ein Retreat (Rückzug) hilfreich sein. Viele buddhistische Zentren bieten solche Retreats in ganz Deutschland an. Eine gute Empfehlung wäre z.B:
    http://www.meditationshaus-sundern.de/index.php?id=7 - bzw http://www.triratna-buddhismus.de/


    Auf einem Retreat kann man u.a. auch Einführungen in die Lehre, die Meditation usw. erhalten (ist also auch für Neulinge geeignet). Meist sind Retreats relativ kostengünstig und laufen wahlweise über ein paar Tage oder auch mehrere Wochen.


    Ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen, nicht nur alleine zu pratkizieren! Ein Zentrum oder Retreat bietet sehr gute Möglichkeiten zur Vertiefung des Verständnisses der Lehre und hilft Fehler zu vermeiden. Ausserdem wirst Du dort reichlich Anregungen und Infos bekommen und ausserdem nette, inspirierende Menschen kennenlernen.



    LG,
    freeman

    Die Verfechter der Substanz sind wie Kühe,
    die Anhänger der Leere noch schlimmer.


    Saraha

  • Hallo Floh1471,


    der Buddha hat laut Überlieferung sogar einen Massenmörder zur Befreiung geführt. Weiß nicht inwiefern so ein Massenmörder psychisch gesund ist. Wohl eher weniger.


    http://www.phathue.de/buddhismus/mittlere-sammlung/mn86/


    Ok, man kann natürlich sagen, dass der Buddha etwas Besonderes war.
    Aber schon witzig, dass gerade diejenigen die sich am Besten im menschlichen Geist auskennen müßten, nämlich die aktiv Praktizierenden, sich am wenigsten in der Lage fühlen den Weg oder ein Stück des Weges mit dir zusammen zu gehen.
    Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich in den Zentren die ich bisher besuchte, nicht das Gefühl als wenn da alle gesund wären. Aber wer ist auch schon völlig gesund.


    Also laß dich nicht entmutigen.
    Schau am besten was dir gut tut und was nicht.
    Vielleicht passt es ja mal mit einer Gruppe oder einem Lehrer.
    Und wenn nicht, soll`s halt so sein.


    Ich wünsche dir was. :)


    Liebe Grüße

  • Zitat

    Aber schon witzig, dass gerade diejenigen die sich am Besten im menschlichen Geist auskennen müßten, nämlich die aktiv Praktizierenden, sich am wenigsten in der Lage fühlen den Weg oder ein Stück des Weges mit dir zusammen zu gehen.
    Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich in den Zentren die ich bisher besuchte, nicht das Gefühl als wenn da alle gesund wären. Aber wer ist auch schon völlig gesund.


    Genau an dieser Stelle halte ich es für vorstellbar, dass die Situation eben auch "holprig" für einen Erkrankten werden könnte.
    Es kann auch vorkommen, dass gerade instabile Mitmenschen, die sich selbst gerade z.B. aktiv in Therapie befinden oder gerade eine hinter sich haben, ganz schnell "Diagnosen" über "Neuankömmlinge" aus der Tasche ziehen - d.h. auch versuchen, den oder die Neuen auf ihren Level zu ziehen.


    Da kann es ganz schnell zu "Du- bist- so- und- so"-Diagnosen kommen, bei denen auch gleich ein Rat-Schlag folgt, wie der "Neuankömmling" zu praktizieren hätte.



    Ich finde solche "Diagnosen" (oder auch Ferndiagnosen) höchst interessant, manchmal auch recht unterhaltsam (vermutlich auch alle anderen Menschen, die stabil sind), weil sie eben viel über den "Diagnostizierenden" aussagen und ich gehe da ganz konform mit "Shred":


    "Ich finde Menschen faszinierend, die meinen mich zu kennen. Manchmal drängt es mich, sie zu fragen, ob sie mir ein bisschen über mich erzählen können. Wer hört nicht gerne Neuigkeiten?"



    Aber ich könnte mir vorstellen, dass jemand in einer instabilen und bedürftigen Phase sich solche "Diagnosen" und "Rat-Schläge" sehr zu Herzen nimmt und krampfhaft versucht, so an sich zu arbeiten, weil er zeigen möchte, wie "belehrbar" und eifrig er ist.


    In den Gemeinschaften, in denen ich z.B. aktiv bin, haben wir so eine Art Übereinkommen, dass wir dem anderen sagen (dürfen), wenn uns etwas auffällt und dass wir Empfehlungen aussprechen, wenn wir einander danach fragen.
    Aber ungefragt wird bei uns z.B. keiner belehrt (oder gar bekehrt), es wird nicht "mystisch herumorakelt" und es wird Klartext gesprochen.
    Diese Beziehungen haben aber auch lange Jahre gebraucht zu reifen!


    Wichtig finde ich, dass man gerade in Zentren ein gewisses Maß an gesundem Selbstvertrauen mit sich bringt und auch eigene Grenzen aufzeigen kann: "Bis hierher und nicht weiter!"
    Es gibt ja auch "Spezialisten", die dann versuchen jemanden, der sich abgrenzen will einzureden, dass ihm das "nie zur Erleuchtung dienlich sein wird", wenn er sich abgrenzt und sich nicht alles gefallen lässt: "Jetzt bewerte doch dein Ego nicht so hoch und lass' Dir mal gesagt sein, dass Du....so und so bist...und am besten ....dies und das....tust. Wenn Du Dir nichts sagen lassen kannst, wirst Du Dein Ego nie verlieren! Ich meine es ja gut mit Dir!"



    Das Machtgefälle kann da sehr groß werden und das halte ich für eine nicht ungefährliche Falle für Psycho-Machtspielchen.

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Hallo Kirschbluete,


    danke für deine Sichtweise. Kann ich gut nachvollziehen. Jetzt weiß ich auch, warum ich mich in buddhistischen oder spirituellen Gemeinschaften bisher wenig eingebracht habe.
    Wären mir viel zu anstrengend diese Spielchen. :D
    Aber gut, warum soll es in den Zentren anders aussehen, als in unserer Gesellschaft allgemein. Wohl nur ein Spiegel.


    Als ich hier im Forum angefangen hatte zu lesen damals, dachte ich auch alle Buddhisten wären weise und wenigstens ein bisschen erleuchtet. Was für ein Witz. :D


    Aber trotzdem finde ich das Forum hier super. :)


    Na gut, dann liebe Grüße erstmal.

    2 Mal editiert, zuletzt von Raphy ()

  • Also für meinen Teil kann ich sicher sagen, dass ich noch kräftig an meiner Weisheit arbeite und auch keine Heilige bin.
    Darauf kann man sich verlassen. :D

    Herzliche Grüße von der


    Kirschblüte



    Der vielleicht größte Vorteil des Ruhms besteht darin, daß man ungestraft die größten Dummheiten sagen darf.


    André Gide

  • Kirschbluete:

    Also für meinen Teil kann ich sicher sagen, dass ich noch an meiner Weisheit arbeite und auch keine Heilige bin.
    Darauf kann man sich verlassen. :D


    :D Bei mir genauso. :D


    Danke dir.

  • Zitat


    Hallo!
    Ich bin auf der suche nach einem Zentrum und habe in meiner Gegend einige angeschrieben.
    Auf Grund einer psychischen Erkrankung und Angststörungen wurde mir aber mitgeteilt, das ich erst nach Abschluß meiner Behandlung im Zentrum teilnehmen darf.


    Ich kann mir denken, was das für Zentren waren. Ich würde Dir raten, eine andere buddhistische Schule/Linie zu wählen.
    Alles Gute

  • demian:
    Zitat


    Hallo!
    Ich bin auf der suche nach einem Zentrum und habe in meiner Gegend einige angeschrieben.
    Auf Grund einer psychischen Erkrankung und Angststörungen wurde mir aber mitgeteilt, das ich erst nach Abschluß meiner Behandlung im Zentrum teilnehmen darf.


    Ich kann mir denken, was das für Zentren waren. Ich würde Dir raten, eine andere buddhistische Schule/Linie zu wählen.
    Alles Gute


    Was sind das denn für Zentren die du meinst? :oops: